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ORGAN DER SED-PARTEILEITUNG DER TECHNISCHEN HOCHSCHULE KARL-MARX-STADT Wir waren dabei Westdeutsche Redakteure waren stark beeindruckt Am 6. Juni besuchten einige Redakteure westdeutscher und West berliner Studentenzeitschriften, die aus Anlaß des Pfingsttreffens in Karl-Marx-Stadt weilten, unsere Technische Hochschule. Nach und während der Besichtigung von Instituten und Versuchsfeld hallen im Hochschulteil Reichenhainer Straße wurde die Gelegen heit zum gegenseitigen Gedankenaustausch wahrgenommen. Ge sprächspartner seitens der TH waren sowohl Studenten, Angehörige des Lehrkörpers als auch Assistenten. Die westdeutschen Gäste interessierten sich besonders für alle mit der Verwirklichung des einheitlichen sozialistischen Bildungs systems zusammenhängenden Fragen. Ein Hauptproblem aus diesem Komplex: Welche Möglichkeiten haben unsere Studenten, Einfluß auf Inhalt und Form der Lehrveranstaltungen zu nehmen? Diese Frage wurde von den anwesenden Studenten anhand praktischer Beispiele ausführlich beantwortet und gab ein ausgezeichnetes Bild von dem, was wir unter sozialistischer Hochschuldemokratie verstehen. Besonders bemerkenswert erschien unseren Gästen, daß die FDJ als Interessenvertreterin der Studentenschaft durch offi zielle und gleichberechtigte Mitglieder im Senat und in den Fa- kultätsräfen vertreten ist. Auf unsere Gegenfrage zu diesem Problem ergab sich folgendes Bild: An den westdeutschen Universitäten und Hochschulen herrscht das, was dort im allgemeinen als „volle akademische Freiheit“ be zeichnet wird. Diese äußert sich u. a. darin, daß der Student vom ersten Semester an vollkommen auf sich selbst angewiesen ist, sich den Vorlesungsplan im großen ganzen selbst zusammenstellen muß, etwa so, wie es bei uns mit dem fakultativobligatorischen Studium in der Oberstufe oder dem angestrebten Spezialstudium gehand habt wird. Auf diese Weise, da der Überblick und praktisch auch jede Beratung fehlen, gehen erst einmal vier Semester des „Suchens“ verloren. Man muß nicht Ökonom sein, um das Unwirtschaftliche dieser Studienweise zu erkennen. Solchen bewährten Verfahren wie dem System der Betreuerassi stenten oder der Vergabe von Leistungsstipendien auf Antrag der Seminargruppe hatte man nichts Gleichwertiges, sondern nur Wünsche auf Einführung ähnlicher Methoden an den eigenen Uni versitäten entgegenzusetzen. Natürlich blieb das Gespräch nicht bei Fragen mit überwiegend fachlichem Aspekt stehen. Im weiteren kamen wir zu Themen wie die Wirksamkeit und der Nutzeffekt des Briefwechsels zwischen SEN und dPD. aas System aer sozialistischen pemokrate in aer DDR und der Krieg der USA in Vietnam. Zusammenfassend konnten wir uns bestätigen, daß unser Ge spräch für beide Seiten sowohl aufschlußreich als auch nützlich war. Wir wünschen unseren Gästen, daß ihnen eine objektive Be richterstattung in ihren Zeitungen möglich ist. Dipl.-Ing. Peter Kulitzscher, Assistent am Institut für Getriebetechnik Vor den Hochschulgebäuden an der Reichenhainer Straße: West deutsche Teilnehmer am Arbeiterjugendkongreß, die sich in unseren Räumen mit Jugendlichen der DDR zu Gesprächen und Foren trafen. Es wird immer offensichtlicher, daß neben der Arbeiter- ■ klasse die Wissenschaftler für die politische Entwicklung in • Westdeutschland eine hohe Verantwortung tragen. Trotz vie- ■ ler Meinungsverschiedenheiten gibt es in den Grundfragen " unserer Nation — wie auch der Brief des Vorsitzenden des B Staatsrates beweist — durchaus eine Plattform, auf die sich r alle verantwortungsbewußten Menschen zu einer politischen ■ Haltung im Dienst des Friedens in und für Deutschland ■ engagieren können. * Prof. Dr. Fritz Beckert, Direktor des Instituts für Pädagogik, zum Brief Walter Ulbrichts an Karl Jaspers Der Brief des Vorsitzenden des Staatsrates an den west deutschen Philosophen Karl Jaspers ist ein Zeugnis dafür, daß unterschiedliche weltanschauliche Positionen kein Hinder nis sein müssen, um sich angesichts eines ernsten humanisti- schen Anliegens, der Sicherung des Friedens, in politischen Erkenntnissen und Bekenntnissen zu begegnen. Wenn auch die philosophische Konzeption Jaspers kein Leitbild für das Leben unserer Zeit zu geben vermag, so verdienen seine ernste Sorge um die Entwicklung in Westdeutschland, seine Warnung und Bekenntnisse Respekt. Die Delegation des ZK der PVAP besichtigte das Institut für Längenmeßtechnik. Im Bild: links der Dele gationsleiter, Genosse Kaczmarek; rechts Prof. Dr. Trumpold, Direktordes Instituts. Es zeugt von der wachsenden Be deutung der Technischen Hochschule Karl-Marx-Stadt und ihrem inter nationalen Ansehen, daß die Zahl uslär ischer Wisrentchoftler u0d Hochschulpolitiker, die sich über die Entwicklung der Lehre und For schung an unserer Hochschule infor mieren. ständig anwächst. Am 23. Mai 1966 war eine Delega tion des Zentralkomitees der Ver einigten Polnischen Arbeiterpartei Gast des Rektors und der Hochschul- leitung. Ihr gehörten an: Genosse Kaczmarek, Stellvertr. Ltr. d. Abt. Wissenschaft und Volksbildung des ZK; Genosse Rzysko, Mitarbeiter in der Abt. Wissenschaft und Volksbil dung des ZK; und Genosse Lorenc, Leiter der Abt. Wissenschaft des Be zirkes Krakow. Begleitet, wurden die polnischen Genossen von Mitarbeitern des ZK der SED und des Staats- Sekretariats für das Hoch- und Fach schulwesen. Prof. Dr. Jäckel, Mitglied des Zen tralkomitees der SED, hieß die Delegation herzlich willkommen und gab dann einen Überblick über die Geschichte der Hochschule, ihr Wachstum und ihre Struktur. Über spezielle Fragen der Forschungs arbeit referierte der Prorektor für Forschung, Prof. Dr. Weißmantel. N*chHem er das fü- dar deutsehe Hochschulwesen traditionelle und be währte Prinzip der Einheit von Lehre und Forschung erläutert hatte, ging Prof. Weißmantel ausführlich auf die Problematik des Charakters der Hochschulforschung ein. Dabei spiel ten die Fragen der Konzentration der Forschungsarbeiten, der Methoden ihrer Planung und Leitung, des Ein satzes ökonomischer Stimulatoren und des quantitativen Anwachsens der wissenschaftlichen Forschung an unserer Hochschule eine wesentliche Rolle. einem freimütigen und freundschaft lichen Gedankenaustausch. Die pol nischen Genossen zeigten besonderes Interesse dafür, ob es sich bei den Forschungsgemeinschaften um dauernde oder nur zeitweise be stehende Kollektive handelt, wie hierbei die Kompetenzen im Hin blick auf die Leitungsaufgaben abge steckt sind und welche Fortschritte bei der Überführung von Forschungs ergebnissen in die Praxis erreicht werden konnten. Besonderes Inter esse fanden die Ausführungen von Prof. Dr i rker, P_ of lr T_oce, Prof. Dr. A. Neumann und Prof. Dr. Trumpold über Beispiele der Zusam menarbeit von Hochschulinstituten mit volkseigenen Betrieben und indu striellen Forschungseinrichtungen und über die Vorstellungen, die es an der Hochschule zur Bildung von Sektionen gibt. Der Leiter der ZK-Delegation der PVAP, Genosse Kaczmarek, würdigte in seinen abschließenden Dankeswor- ten die großen Fortschritte, auf die das Hochschulwesen der DDR mit berechtigtem Stolz blicken kann. Er verwies auf die Nützlichkeit solcher Gespräche, die nicht nur der gegen wärtigen Information dienen, son dern große politische Bedeutung haben. Genosse Kaczmarek gab der Hoffnung Ausdruck, daß der begon nene Meinungsaustausch in Polen fortgesetzt wird. Am Nachmittag be suchten die Gäste Hochschulteile an der Oberfrohnaer Straße und an der (Fortsetzung auf Seite 2) Auch Gewerkschaftsleitung appelliert an alle Hochschulmitarbeiter, sich zu beteiligen Nach dem Aufruf der Stu denten der Seminargruppe 65,9 und der Hochschulgrup- penleitung der FDJ an alle Hochschulangehörigen richtete jetzt auch die Gewerkschafts- leitung über die Vertrauens leute einen Appell an alle Mitarbeiter unserer Hoch schule, sich an der Blutspen denaktion zur Hilfe für das kämpfende Volk Vietnams zu beteiligen. In dem Aufruf heißt es: „Die Verschärfung der Aggressions politik des USA-Imperialismus in Vietnam und die ständig wachsende Gefahr der Aus weitung des verbrecherischen Krieges auf andere friedlie bende Staaten, fordert eine noch wirksamere Hilfe für den gerechten Kampf der na tionalen Befreiungsbewegung Südvietnams. —: g Wir sind davon überzeugt, 3 daß der weltweite Kampf für 3 Frieden, nationale Unabhän- 5 gigkeit, Demokratie und Sozia- 3 lismus den USA-Aggressoren 3 eine schmachvolle Niederlage S bereiten wird.“ = ■ = Der Redaktion des „Hoch- S schulspiegels" liegen bisher 3 aus zwei Instituten die Be- S reitschaftsmeldungen zur Teil- 3 nähme an der Blutspenden- S aktion vor: Institut für Mathe- = matik 9 Meldungen, darunter J von Dr. Schneider, Dr.-Hecken- = dorf und Dr. Päßler; Institut 3 für Marxismus-Leninismus 3 8 Meldungen, darunter Dr. 3 Heinz Mehner, Dr. Hans Lohse w und Dipl, phil, Helga Böhme. 12. Juni - Tag des Lehrers: Ehrung verdienstvoller Lehrer mit der Pestalozzi-Medaille In diesem Jahr stand der Tag des Lehrers im Zeichen des 20. Jahres tages der demokrat ischen Schulreform, Nicht wenige Lehrkräfte unserer Hochschule, insbesondere die in der Lehrausbildung tätigen Mitarbeiter, haben in den vergangenen zwei Jahr zehnten aktiv zu ihrer Durchführung beigetragen und helfen heute mit, das einheitliche sozialistische Bil dungssystem zu verwirklichen. Der diesjährige Tag des Lehrers war deshalb Anlaß, das verdienst volle Wirken einer großen Anzahl Lehrkräfte unserer Hochschule, die zum Teil bereits zwanzig Jahre im Bildungswesen tätig sind, durch die Verleihung der Pestalozzi-Medaille besonders zu ehren. Erstmalig wurde dabei durch den Rektor, Prof. Jäckel, die Pestalozzi-Medaille in Silber verliehen. Unter den Ausgezeichneten befanden sich besonders zahlreiche Lehrkräfte des ehemaligen Pädago gischen Instituts. Unser Bild: Der Rektor (rechts) be glückwünscht Genossen Dr. Manfred Wünschmann, Leiter der Abt. Metho dik des Physikunterrichts im Institut für Physik, zur eben erfolgten Aus zeichnung mit der Pestalozzi-Me daille in Silber.