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Wo stehen wir in der Forschung? Ueber die Entwicklung unserer Forschungsarbeit — Auszug aus dem Rechenschaftsbericht, den der bisherige Rektor, Prof. Dr.-Ing. Nebel, am 8. Oktober gab „In der laufenden Amtsperiode standen die Erweiterung der For schung zur vollen Ausnutzung der vorhandenen Forschungskapazität (Studenten), unter gleichzeitiger Aus richtung auf die zu erarbeitenden Schwerpunkte der Forschungskapa zität der Hochschule im Mittelpunkt der Arbeit des Prorektorates. Die Lösung dieser Aufgabe, die gleichbedeutend ist mit den Aufgaben, wie sie unter Punkt 1) des Senatsbe schlusses vom 3. April 1962 fixiert wurden, begann mit einer breiten Diskussion über die in volkswirt schaftlicher Hinsicht wichtigsten Forschungsschwerpunkte unserer Hochschule, die zugleich mit den Aus bildungsschwerpunkten zu koordi nieren waren. An der Diskussion, die im Senat ihren Ausgang nahm, beteiligten sich neben den zentralen Leitungsgre mien der Hochschule wesentlich auch die Fakultäten, die Partei und die Gewerkschaft. Nach ausgiebiger Aus sprache wurden letztlich im Senat folgende Forschungsschwerpunkte für unsere Hochschule festgelegt: Technologie, einschließlich Plast verarbeitung, Automatisierung in den einzelnen Industriezweigen, ins- hmpndere im Verarbeitungsmaschi- #Dbau (einschließlich Elektronik), Maschinendynamik, Schmierungs technik, Meßtechnik, einschließlich Entwicklung wissenschaftlicher Ge räte und elektronischer Meßverfah ren, soweit sie im Maschinenbau ein setzbar sind und einschließlich der Verbindung zur Kybernetik, Verar beitungsmaschinenbau. Diese Forschungsschwerpunkte bie ten die Gewähr dafür, daß auch in stärkerem Umfang als bisher die Studenten zur Lösung von For schungsaufgaben herangezogen wer den können. Die parallel zu dieser Diskussion einsetzende Bewegung zur Verstärkung der Arbeit in wissen schaftlichen Studentenzirkeln und zum wissenschaftlichen Studenten wettstreit bot hier eine wesentliche Unterstützung. Eine Einschätzung der derzeitigen Situation bezüglich der Schwerpunkt- bildung an unserer Hochschule im Vergleich zur Vergangenheit zeigt fegendes Bild: Während in den vergangenen Jah ren die Beantragung von Forschungs vorhaben oft noch sporadisch vor sich ging, wurde erstmalig im Jahre 1962 und verstärkt im Jahre 1963 die Pla nung unter Beachtung der Schwer punkte durchgeführt. Eine im Mai dieses Jahres herausgegebene Bro schüre des Volkswirtschaftsrates, die die zentralen Schwerpunktaufgaben enthält, bildet bei der Planung eine wesentliche Unterstützung. Sie zeigt aber vor allem, daß die Forschungs schwerpunkte, die sich die Hochschule in ihrer Senatssitzung im März 1963 stellte, vollkommen im Rahmen der vom Volkswirtschaftsrat angegebe nen Schwerpunkte liegen. Es wurden in diesem Jahr erst malig den Fakultäten die Aufgaben zugewiesen, auf Grund der vom Se nat erarbeiteten Schwerpunkte eine Ausrichtung der Themen bereits vor ab vorzunehmen, so daß der Senats ausschuß für Forschungsangelegen heiten nur noch eine Ueberprüfung und Endibegutachtung vorzunehmen hatte. Ich möchte im folgenden eine kurze Uebersicht über die Arbeit auf wis senschaftlichem Gebiet, auch im Ver gleich zu den Vorjahren, geben. Es wird daraus ersichtlich, daß die For schungsarbeit im weitesten Sinne an unserer Hochschule — ohne wesent liche Erhöhung der für die Forschung verausgabten Mittel — beträchtlich intensiviert werden konnte. Dies be zieht sich sowohl auf die Anzahl der Forschungsthemen, als auch auf die Zahl der Veröffentlichungen, Bücher, Vorträge und Patente. Die Aufgaben für die nächste Amtsperiode müssen ausgehend von dem langfristigen Programm entwik- kelt werden, wie es in der Senatssit zung im März 1963 angenommen wurde. Danach ist es unsere Auf gabe, die ständig enge Fühlungnahme zu den entsprechenden wirtschaftlichen Gremien zu pflegen und somit die Konzentration der gesamten For schungskapazität unserer Einrichtung auf die Schwerpunkte der Volkswirt schaft zu erreichen. Die Diskussion über diese Schwerpunkte muß stets im Senat beginnen und auf dem Wege über die Fakultäten zu einer klaren Perspektive der Forschungs ¬ | Forschungsthemen i 1 1960 24 Themen : 1961 40 Themen | 1962 47 Themen * 1963 59 Themen 270 000 DM Plansumme Z 267 500 DM Plansumme i 270 000 DM Plansumme j 322 000 DM Plansumme Z 1 Veröffentlichungen, Vorträge , Patente i Veröffentlichungen: 1961 — insgesamt 139 1963 insgesamt 181 | | Vorträge: 1961 — insgesamt 93 1962 insgesamt 238 ♦ * Tagungen 1961 — insgesamt 6 1962 1963 insgesamt insgesamt 2 : 7 : 4 Bücher: 1961 — insgesamt 4 1962 insgesamt 11 ; j Patente (Anmeldungen) 1961 — insgesamt 16 1962 insgesamt 16 i ♦ Patente (Erteilung) 1961 - insgesamt 1 1962 insgesamt 3 i arbeit eines jeden Institutes führen. Es muß hier nochmals die Forderung erhoben werden, daß in dem Arbeits programm eines jeden Institutes die Forschungstätigkeit den ihr gebüh renden Platz einnimmt. Die rein technischen Institute sol len auf Grund ihrer Perspektivpläne den Grundlagenwissenschaften, den Gesellschaftswissenschaften und der Oekonomie Anregungen zur For schungsarbeit geben, die möglichst auch zu gemeinsamer Forschungs tätigkeit führen. Aehnliche Beziehun gen bestehen bereits zwischen den Instituten für Mathematik, Oekono mie des Maschinenbaus und Elektro technik. Das Prorektorat sowie der Senats ausschuß für Forschungsangelegen heiten müssen sich weiterhin die Auf gabe stellen, zu erreichen, daß beson ders wichtige Forschungsthemen in Zusammenarbeit mit der Industrie bis ÜK 8 bzw. ÜK 12 fortgeführt werden, um eine schnellere Einfüh rung der Ergebnisse dieser Themen in die Produktion zu sichern. Geeig nete Themen sind von den Fakul täten vorzuschlagen. Besonderes Augenmerk ist der Un terstützung der Industrie bei der Lö sung vielfältiger Schwerpunktauf gaben zu schenken. Im Zusammen hang damit verdient die Vertrags forschung stärkste Beachtung. Durch termingemäß und fachlich erfolgreich durchgeführte Vertragsforschungs arbeiten leisteten die Institute der Hochschule seit Jahren wertvolle Hilfe für Produktionsbetriebe und Forschungsinstitute der DDR. Die Beteiligung der Institute an der Vertragsforschung zeigt eine stetig ansteigende Tendenz mit dem bis herigen Höhepunkt im Jahre 1962. 1961 wurden 20 Verträge mit einem Gesamtwert von 109 000 DM ab geschlossen, während 1962 31 Ver träge mit einem Gesamtwert von 290 000 DM liefen. Für das Jahr 1963 wurde das uns vorgegebene Plansoll in der Vertragsforschung bereits am 30. Juni 1963 überschritten. Bis zu diesem Zeitpunkt sind 23 Verträge mit insgesamt 162 000 DM in Bearbei tung, davon 10 Fortsetzungsthemen und 13 neue Themen. Hinsichtlich des Abschlusses von Forschungsverträgen besteht in der kommenden Amtsperiode gemäß den Beschlüssen des VI. Parteitages zur Ueberführung wissenschaftlicher For schungsergebnisse in die Produktion für das Prorektorat die Aufgabe, den Abschluß von Verträgen mit ganz konkreter technisch - ökonomischer Zielstellung zu fördern und somit zu bewirken, daß der Vertragspartner Hochschule für Maschinenbau wert volle Forschungskapazität nur dort zur Verfügung stellt, wo ein unmit telbarer volkswirtschaftlicher Nutzen dadurch erzielt wird. Im Rahmen der Arbeitsgemein schaften „Plaste im Maschinenbau“ und „Spannungsoptik“ wurden bzw. werden eine Anzahl unserer Themen durchgeführt. Da jedoch eine auf die Erreichung des Weltniveaus in der Technik und des Weltspitzenstandes Stille Helfer Mit Holz sparsam umgehen! i ■ Ein Besuch bei unseren Tischlern = Im Kellergeschoß der Gebäude E Straße der Nationen arbeiten un- E sere Tischler. Man spürt sie = wenig, und in den Annalen der = Geschichte unserer Hochschule = sind sie auch nicht angeführt. = Aber jeder braucht sie und hat E es dabei meistens eilig. E Was geht da nicht täglich alles = kaputt: Stühle, Tische, Schränke = und manches andere, was nicht E so schnell reparaturbedürftig E wäre, wenn sorgsamer damit um- E gegangen würde. Gerade davon E wissen die Kollegen der Tisch- = lerei ein Lied zu singen. Ange- E sichts mancher Schäden fällt = ihnen oft genug das Sprichwort = ein: Wo rohe Kräfte sinnlos wal- § ten...! Es sollte also niemanden = wundern, wenn sich bei ihnen die = Reparaturarbeit häuft und sie = mitunter gar nicht mehr nach- = kommen. = Das hat aber noch eine andere = Ursache. Sie fertigen auch viele E Gegenstände neu an. Ständig = haben unsere Institute Wünsche und soweit möglich, werden sie erfüllt. In Ordnung ist das aber nicht; denn die Haushandwerker sind in erster Linie für die In standhaltung da. Würden die In stitute rechtzeitig bestellen, könn ten die meisten Neuanfertigungen an Betriebe gegeben werden. Tatsache ist, daß unsere Tisch ler 1962 für 16,2 TDM neue Gegenstände gebaut haben, ge genüber für 21 TDM Instandhal tungsarbeiten leisteten. Das ist insgesamt eine beachtenswerte Leistung. Man muß jedoch beden ken, daß dem die Holzanlieferung gar nicht entspricht. „Mit Holz müssen wir sehr sparsam um gehen“, sagen unsere Tischler richtig. Außerdem ist ihre Bezah lung zu beachten. Man sollte sich endlich einmal darüber klar wer den, wie man sie entsprechend den Prinzipien der materiellen Interessiertheit, ihrer Qualifika tion und tatsächlichen Arbeitslei stungen richtig entlohnt! H. M. in der Forschung gerichtete wissen schaftliche Tätigkeit künftig nur als Kollektivleistung Erfolg verspricht, wird auch vom Prorektorat immer wieder nachdrücklich die Forderung gestellt werden, daß die Wege hierzu bereits bei der Planung und Beantra gung der Forschungsthemen zu be schreiten sind. Genosse Heinz Holan Nach schwerer Krankheit verstarb am 30. Oktober 1963 unser Genosse Heinz Holan. Seit 1946 Mitglied der Partei der Arbeiterklasse, setzte er stets seine ganze Kraft für die Ver wirklichung ihrer Ziele ein. In ver schiedenen Funktionen bewies er seine Treue zur Partei und zum Arbeiter-und-Bauern-Staat, so u. a. als 2. Sekretär der HGL und zuletzt als Leiter der Abteilung Arbeit. Genosse Holan gehörte zu der Gruppe von Mitarbeitern, die 1953 den Aufbau unserer Hochschule be gannen. Aus Anlaß ihres 10jährigen Bestehens wurde ihm eine Auszeich nung zuteil. Die Parteiorganisation und die Mitarbeiter der Technischen Hoch schule Karl-Marx-Stadt werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewah ren. „Hochschul-Spiegel“ Seite V