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Kommentar Bilanz Zwei Ereignisse sind es, die an un serer Hochschule in diesen Tagen Mittelpunkt der Gespräche und Ge genstand bestimmter Vorbereitungen sind: die Wahlen zur Volkskammer und zum Bezirkstag am 20. Oktober und die Festveranstaltungen zur Feier des 10jährigen Bestehens der Hochschule für Maschinenbau. Wahlen werden in unserer Repu blik grundsätzlich nicht nur dazu benutzt, an einem bestimmten Tag eine bestimmte Anzahl Abgeordnete in das Parlament zu wählen. Sie werden vor allem damit verbunden, unter Beteiligung breiter Schichten de» Volkes eine Bilanz der gemein samen Arbeit und des Kampfes für den Aufbau des Sozialismus zu ziehen. In vielen Versammlungen geben die Volksvertreter ihren Wäh lern Rechenschaft und beraten mit ihnen, wie die gemeinsamen Auf gaben noch besser und schneller ge löst werden können. Eine solche Bilanz zu ziehen muß auch das tiefste Anliegen unserer 10-Jahr-Feier sein. So wie wir als Bürger der Deutschen Demokrati schen Republik stolz sind auf die großen politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Gesamterfolge, so sind wir auch stolz auf das, was wir an unserer Hochschule für Maschi nenbau, als einem kleinen Teil des Ganzen, erreicht haben. Unsere Hochschule hat sich in den vergangenen 10 Jahren aus beschei denen Anfängen heraus zu einer be deutenden technischen Bildungs stätte entwickelt. Dabei ist sie äußerlich sehr gewachsen. Die Zahl der Institute, Lehrkräfte und Mit arbeiter hat sich wesentlich erhöht, und neue prächtige Gebäude wurden für sie errichtet. Die Zahl der Stu dierenden hat sich verzehnfacht, und 759 junge Diplom-Ingenieure, die un sere Hochschule in den letzten vier Jahren verlassen haben, künden heute in vielen Betrieben und wis senschaftlichen Institutionen von ihrer erfolgreichen Tätigkeit. Das Wachstum unserer Hochschule ist aber nicht nur daran zu erken nen. Wir müssen auch sehen, welche Fortschritte sie bei der Entwicklung der Wissenschaft und in der Er ziehung sozialistischer Menschen ge macht hat. Von der erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeit zeugt u. a. die ständig wachsende Anzahl von Veröffentlichungen und Fachtagun gen, künden die vielen hervorragen den Ergebnisse der Forschung und die zahlreichen Beispiele der Zu sammenarbeit mit der sozialistischen Industrie. Von der erfolgreichen Erziehung der Menschen, die an unserer Hoch schule arbeiten und studieren, aber zeugt vor allem die Tatsache, daß sie bereit sind, das von der Partei der Arbeiterklasse entwickelte Pro gramm des umfassenden Aufbaus des Sozialismus durch ihre aktive, konkrete Mitarbeit zu verwirklichen. Das zeigt sich z. B. gegenwärtig in der guten Disziplin und den aus gezeichneten Arbeitsergebnissen un serer Studenten auf den Feldern der Genossenschaftsbauern im Kreis Waren. Das beweisen aber besonders die großen Anstrengungen aller unserer Wissenschaftler, die Ingenieur-Aus bildung den kühnen Perspektiven der sozialistischen Produktion ent sprechend zu verändern. Das erfah ren wir auch in der täglichen Arbeit unserer Arbeiter und Angestellten, die viele kluge Ideen und Vorschläge haben und sie verwirklichen helfen. Es entspräche aber nicht unseren — Fortsetzung auf Seite 6 — „Hochschul-Spiegel“ Seite 2 Der Praxis anpassen Ein weiterer Diskussionsbeitrag zur Frage der Physik-Ausbildung Von Prof. Dr. Christian Weißmantel Durch das Konzil über Ausbil dungsfragen wurde an unserer Hoch schule eine rege Diskussion über Um fang und Ausrichtung der Physik- ausbidung von Ingenieur-Studen ten eingeleitet. Nachdem der „Hoch- schul-Spiegel“ bereits einige Stellung nahmen zu diesen Fragen veröffent licht hat, sei es mir gestattet, meinen Standpunkt als Physiker darzulegen. In den letzten Jahren hat eine zu nehmende Annäherung zwischen den ehemals vorwiegend „grundlagen mäßig“ orientierten Naturwissen schaften und den früher etwas „prak- tizistischen" technischen Wissenschaf ten stattgefunden. Der Bau von Atomkraftwerken oder die Entwick lung des Weltraumfluges sind her vorragende Ergebnisse einer erfolg reichen Zusammenarbeit zwischen Physikern und Ingenieuren. Gegenwärtig dehnt sich diese un mittelbare kollektive Zusammenarbeit unaufhaltsam, wenn auch weniger augenfällig, auf zahlreiche andere Ge biete der Technik aus. Wir erleben somit eine außerordentlich frucht bare Zusammenführung der natur wissenschaftlichen und technischen Forschung in dem gemeinsamen Stre ben, die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft so rasch wie möglich für die Entwicklung und Verbesse rung der materiellen Produktion nutzbar zu machen. Selbstverständlich muß diese Ent wicklung bei allen Diskussionen über Fragen der Ausbildung von Natur wissenschaftlern und Ingenieuren gebührend berücksichtigt werden. Eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Physikern und Ingenieuren setzt voraus, daß jeder den anderen als gleichwertigen Partner anerkennt und daß die Hochschulausbildung aus reichende Kenntnisse vermittelt, um die Methodik und Sprache der an deren Disziplin zu verstehen. So wird man den künftigen Physiker in viel stärkerem Maße als bisher an Pro bleme der Technik heranführen müs sen, während der künftige Ingenieur über den „klassischen“ Stoff der Grundvorlesung hinausgehend mit den Grundlagen der modernen phy sikalischen Forschungsgebieten be kanntgemacht werden sollte. Damit soll keinesfalls die Eigen ständigkeit der Aufgaben des Physi kers oder des Ingenieurs angetastet werden, sondern es ist notwendig, die technische Ausbildung des Physikers sowie die physikalische Ausbildung des Ingenieurs den Bedürfnissen der Praxis proportionsgerecht anzupas sen. Um dies zu erreichen, halte ich einen ständigen und mög lichst engen Kontakt zwischen den Vertretern der verschiedenen Diszi plinen unter Zurückstellung von Vor urteilen für dringend erforderlich. Außerdem sollten die Erfahrungen ausgewertet werden, die in vielen Kollektiven von Physikern und Inge nieure» in unserer sozialistischen Industrie bereits gesammelt worden sind. Ich habe mit Freude festgestellt, daß diese Kollegen der Praxis durch ihre Tätigkeit an der gemeinsamen Aufgabe häufig bereits jene gemein same Sprache erlernt haben, um die wir uns an der Hochschule noch be mühen. Speziell scheint mir die derzeitige Physik-Ausbildung der Ingenieur- Studenten zwei wesentliche Lücken aufzuweisen: 1. Die moderne Entwicklung der Physik sowie die hierdurch aus gelösten technischen Neuerungen ba sieren vorwiegend auf neuen Er kenntnissen über die „Struktur der Materie“, z. B. auf der Kern-, Atom-, Plasma-, Molekül- oder Festkörper physik. Im Rahmen der Grundvor lesung „Experimentalphysik“ kann auf diese Gebiete jedoch nur äußerst knapp und nicht zusammenhängend eingegangen werden. Ich möchte da her vorschlagen, den Umfang der Grundvorlesungen, ebenso wie an den anderen Hochschulen, von drei auf vier Semesterstunden zu erhöhen, die zusätzliche Stunde jedoch als Spezial vorlesung (zweisemestrig) über „Struktur der Materie“ abzuhalten. 2. Fast alle künftigen Ingenieure werden in ihrer Praxis mit Gebieten der neueren angewandten Physik wie z. B. Vakuumtechnik, Isotopentech nik, Halbleiterphysik und modernen Meßverfahren in Berührung kom men. Es sollten daher Wege gesucht werden, diese Gebiete der Technischen Pläne abstimmen • Interview mit RGW-Vertreter über Symposium Auf dem 5. Symposium „Schmier stoffe und Schmierungstechnik“, das vom 3. bis 7. September in den Räu men unserer Hochschule abgehalten wurde, gab der Vertreter des Sekre tariats des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe, Dr. Kanjak, CSSR, ein Interview, bei dem er u. a. zur Bedeutung dieses Symposiums er klärte: „Das Sekretariat des RGW hat für notwendig gehalten, einen verant wortlichen Mitarbeiter zu beauftra gen, an der Tagung teilzunehmen, damit das Sekretariat des Rates über die technische Entwicklung der Rats länder allseitig informiert ist. Vor dem RGW steht jetzt die Auf gabe, die Entwicklungspläne der na tionalen Wirtschaft der einzelnen Ratsländer aufeinander abzustim men. Die erdölverarbeitende Industrie spielt dabei eine große Rolle. Des halb sind die Bestrebungen der Ver anstalter, den Perspektiven der Schmierölindustrie einzelner Länder breiten Raum zu widmen, eine gute Gelegenheit, schon hier mit der Koor- dinierung zu beginnen.“ — Fortsetzung auf Seite 6 — Ernennung Der Stellvertreter des Staatssekre tariats für das Hoch- und Fach- schulwesen hat ernannt: Herrn Dr.-Ing. Erich Bürger, bisher Direk tor des Wissenschaftlich-Technischen Zentrums der WB Büromaschinen Karl-Marx-Stadt mit Wirkung vom 1. September 1963 zum Dozenten für das Fachgebiet Feinmechanische Konstruktionen an der Hochschule für Maschinenbau. Prof. Dr. Christian Weißman’el Mit Wirkung vom 1. August 1963 wurde Herr Dr. rer. nat. habil. Christian Weißmantel, seit März dieses Jahres Dozent für Physik an unserer .Hochschule, zum Pro ¬ fessor mit Lehrauftrag für. das Fachgebiet Physik an der Fakul tät für Mathematik und Natur wissenschaften ernannt. Seine Be rufung ist mit der Aufgabe ver bunden, ein Institut für Techni sche Physik aufzubauen, das nicht nur Hochschulfunktion besitzt, sondern das zugleich Leitinstitut für die Anwendung von Radio isotopen im Maschinenbau ist. Professor Dr. Weißmantel, knapp 32 Jahre alt, bringt dafür zweifellos alle Voraussetzungen mit: 1955 an der TH Dresden Physiker-Diplom mit Auszeich nung, 1955 bis 1958 Assistent bei Professor Schwabe am Institut für Elektrochemie und Physikalische Chemie der TH, 1958 Promotion mit Auszeichnung, bis Anfang 1963 Oberassistent und Laborleiter am gleichen Institut und Habilitation an der TU Dresden im Fach Ex perimentalphysik. Entscheidend war jedoch, daß Professor Dr. Weißmantel bereits während seiner Assistentenzeit eines der ersten Isotopenlabora- torien der DDR aufbaute und spä ter auch dessen Leitung über nahm. Das schuf nicht nur die Voraussetzungen dafür, sondern war unmittelbar mit seinen wis senschaftlichen Erfolgen im Braunkohlenkombinat Schwarze Pumpe verbunden, wo er Groß versuche mir radioaktiv-markier ter Kohle durchführte. Er wurde dafür mit dem Ehrentitel „Er bauer des Kombinats Schwarze Pumpe“ ausgezeichnet. Neben 11 wissenschaftlichen Veröffentlichungen, vornehmlich über „Anwendungen radioaktiver und stabiler Isotope“ und „Ad sorption“ finden wir aus seiner Feder 3 Bücher, darunter das be kannte populärwissenschaftliche Buch „Atome in unserer Hand“, das 1958 erschien. Es dürfte des halb auch kein Zufall sein, daß ihn die Gesellschaft zur Verbrei tung wissenschaftlicher Kennt nisse mit dem Vorsitz ihrer Zen tralen Sektion Physik betraute. Seit kurzem ist Prof. Dr. Weiß mantel auch 2. Vorsitzender der Gesellschaft im Bezirk Karl-Marx- Stadt. Wir wünschen Professor Dr. Weißmantel bei der Lösung der ihm an unserer Hochschule ge stellten Aufgaben und bei seiner gesellschaftlichen Arbeit große Er folge! IIIIIHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIlllllllllllllllllllllllllllllllillllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllHlllllllllllllllllllllllHIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIIHlllllllin Wir stellen vor: IIIIIIIIIIIIIHIIHIIIIIIllllllIlIUllllllllllllllllllilllllllllilllllllllllllllllllllHlllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllUlliUllllllllHIIIIIIIIIIIHIIIIIIIIIIIillllllllllH