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1. Mai 1963 — Wehende Fahnen, leuchtende Transparente, Birkengrün, festlich geschmückte Menschen und strah lender Sonnenschein gaben dem diesjährigen 1. Mai einen würdigen Rahmen. In unserer Stadt demonstrierten Zehntausende Werktätige, unter ihnen Studenten aus 11 Ländern, die gemeinsam mit den Angehörigen unserer Hochschule den internationalen Kampf- und Feiertag der Arbeiterklasse festlich begingen. t,* Gesellschaftswissenschaftler promovierte Genosse Hans Lohse vom Institut für Gesellschaftswissenschaften pro movierte mit dem Thema „Einige Fragen der Erziehung zur Aggressivi tät in der westdeutschen Bundeswehr (Studie zu politisch-ideologischen Fra gen der Moral der Bundeswehr)“. Als Mitarbeiter im Parteiapparat erhielt Genosse Hans Lohse 1954 den Auftrag, an der gegründeten Hoch schule für Maschinenbau die Vor lesungen und Hebungen im Grund lagenstudium zu organisieren und durchzuführen. Neben seiner umfang reichen Lehrtätigkeit qualifizierte er sich zum Diplomlehrer für Marxis mus-Leninismus. Er erhielt 1958 das Diplom der philosophischen Fakultät der Karl-Marx-Universität Leipzig. Genosse Hans Lohse sah damit seine fachliche Qualifizierung nicht als be endet an, sondern fertigte während seiner Assistentenzeit eine Disser tation zu obengenanntem Thema an. Am 7. Mai 1963 verteidigte er erfolg ¬ reich seine Dissertation an der philo sophischen Fakultät der Karl-Marx- Universität Leipzig. Genosse Dr. Lohse ließ sich bei der Wahl des Themas seiner Dissertation davon leiten, daß besonders vom deutschen Imperialismus und Milita rismus Gefahr für den Frieden in Deutschland und Europa ausgeht. Er stellte exakte Untersuchungen an, woraus sich der aggressive Charakter der westdeutschen Bundeswehr er gibt. Mit diesen wissenschaftlichen Untersuchungen werden Genosse Dr. Lohse und alle Mitarbeiter des Instituts für Gesellschaftswissenschaf ten die Möglichkeit haben, noch bes ser in Lehrveranstaltungen den Stu denten unserer Hochschule die Ge fährlichkeit des deutschen Imperialis mus und Militarismus aufzuzeigen. Wir möchten Genossen Dr. Lohse für seine erfolgreiche Verteidigung den herzlichsten Glückwunsch ausspre chen. Vorsicht beim Umgang mit Ormiq-Material Dieser Tage erreichte uns von der WB Chemiefaser und Fotochemie folgende Mitteilung: Ein tragischer Todesfall veranlaßt uns, einige Hinweise zu geben, die beim Umgang mit Ormig-Material unbedingt beachtet werden müssen. Eine junge Kollegin führte Schreib arbeiten aus, die auf Ormig-Matri- zen übertragen werden mußten. In der Arbeitspause drückte sie sich im Gesicht einen Pickel auf. Nach weni gen Tagen verstarb die Kollegin an einer Blutvergiftung. Ormig-Matrizen können bekannt lich unter Verwendung von Ormig- Kohlepapier beschrieben werden. Ent sprechend den Besonderheiten des Ormig-Verfahrens muß dieses Kohle papier besondere Eigenschaften besit zen, die von denen des normalen Schreibmaschinen-Kohlepapiers stark abweichen. Das Ormig-Papier enthält u. a. als Zusatz aus Steinkohle ge wonnenes Kristallviolett. Dieser Zu satz besitzt, wie zur Genüge bekannt ist, eine überaus hohe Farbintensität auch gegenüber der menschlichen Haut. Gelangt Kristallviolett in die Blutbahn, so treten sehr rasch Ver giftungserscheinungen auf, die unver züglich der klinischen Behandlung be dürfen. Um Blutvergiftungen weitgehend auszuschließen, sind beim Umgang mit Ormig-Material insbesondere fol gende vorbeugende Maßnahmen zu beachten: • Arbeiten mit Ormig-Material dür fen nur ausgeführt werden, wenn an den Händen keine Hautverlet zungen vorhanden sind oder wenn diese durch geeignete Verbände sicher gegen Farbstoffeinwirkun gen geschützt werden. • Nach jedem Umgang mit Ormig- Material müssen die Hände gründ lich gereinigt werden; das trifft ganz besonders vor der Einnahme von Mahlzeiten zu. Vor der Ver wendung von Abzugsflüssigkeit, wie Hekto-Fluid, Ormigtin u. a. oder anderen Lösemitteln zum Reinigen der Hände, muß wegen der damit einhergehenden Gefah ren nachdrücklich gewarnt wer den. Es darf nur Handwaschpaste und Seife verwendet werden. (Entnommen aus der Betriebszei tung des VEB Röhrenwerk „Anna Seghers“.) 4 ZRA1 bald einsatzbereit Mit dem Rechenzentrum erhält nicht nur unsere Hochschule, sondern darüber hinaus unser Bezirk eine Institution, die nicht unwesentlich zur raschen Steigerung der Arbeits produktivität beitragen wird. Die Ausrüstung, die zur Zeit aus den elektronischen Digitalrechnern Cella- tron SER 2 und ZRA1 besteht, ge währleistet die mathematische Be handlung der meisten wissenschaft- lidi-technischen, aber auch vieler ökonomischer und technologischer Probleme in sehr kurzer Zeit. Wir sehen deshalb unsere Aufgabe darin, alle Kreise für die Nützung dieser Geräte zu gewinnen, um sie mög lichst voll auszulasten. Ihre Benut zung eröffnet Möglichkeiten für Industrie, Handel und Forschung, die trotz vieler vorliegender Erfahrun gen heute noch nicht abzuschätzen sind. Die Einrichtung des Rechen zentrums an unserer Hochschule sollte uns deshalb auch Verpflich tung sein, ständig und überall für die Durchsetzung der modernen und fortschrittlichen Arbeitsmethoden einzutreten. Wenn wir heute den Stand der Vorbereitung für die volle Aufnahme des Rechenbetriebs einschätzen, er geben sich einige ernste Probleme. Trotz aller Bemühungen ist es uns bisher nicht gelungen, die Industrie betriebe, Institutionen und auch die Hochschul-Institute in größerem Um fang an der Lösung von Aufgaben mittels elektronischer Automaten zu interessieren. Das ist einerseits auf das Anklammern an alte Arbeits methoden und andererseits auf die vielfach vorhandene Unkenntnis über die Arbeitsweise und Einsatzmöglich keiten dieser Geräte zurückzuführen. Um diese Schwierigkeiten zu über winden, führen Mitarbeiter des Rechenzentrums Lehrgänge durch. Zur Zeit läuft ein solcher - Kursus für Angehörige der Industrie. Im Sep tember soll ein Programmierungs- .lehrgang durchgeführt werden. Da- mit wollen wir erreichen, daß io den wichtigsten Betrieben und Institu tionen einige sachkundige Mitarbei ter beschäftigt sind. Diese werden dann besser in der Lage sein, der modernen Rechentechnik zum Durch bruch zu verhelfen. Wir sind uns im klaren darüber, daß die Haupteinsatzgebiete der elektronischen Rechengeräte in Zu kunft Oekonomie und Technologie sein wenden. Wenn auch zur Zeit in unserer Republik die dafür dringend notwendigen Datenverarbeitungsan lagen noch nicht ausreichend vor handen sind, müssen wir trotzdem alles tun, um die momentan vor handenen Geräte auf diese Gebiete anzuwenden. Die Entwicklung von Datenverarbeitungsaniagenwird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. So lange können wir nicht warten. Der Abstand, den wir hierbei vom Weltniveau haben, würde von Tag zu Tag größer. Es herrscht Einver ständnis darüber, daß der ZRA 1 für ökonomische Probleme nicht gut ge eignet ist. Wir stellen aber die Frage, ob wir deshalb auf seinen Einsatz für diese Aufgaben verzich ten sollen. Dieser Verzicht würde in der Gegenwart ein Verzicht auf die mathematische Behandlung dieser Aufgaben sein. Selbst wenn nur kleinere oder Teilprobleme behan delt werden können, so bringt dies doch großen ökonomischen Nutzen. Die dabei gewonnenen Erfahrungen sollten ebenfalls nicht unterschätzt werden. Wir glauben, die Ausstellung über Mathematik in der Oekonomie. die vor wenigen Wochen in unserer Hochschule stattfand, sollte allen klargemacht haben, daß sich auch in der Gegenwart viel erreichen läßt, besonders auf dem Gebiet der Trans portoptimierung. Wir hoffen, daß die Erfahrungen des Zentralinstituts für Automatisierung in Dresden auch die hartnäckigsten Widersacher über zeugt haben und damit die Propa- a (Fortsetzung auf Seite 4) 1. BAUSTEINE DES KOMMUNISMUS Neues aus Wissenschaft und Technik der Sowjetunion und der Volksdemokratien beträgt nur insgesamt 100 Rubel. Am Wasserkraftwerk von Bratsk waren es 160 Rubel, am Wolga- Wasserkraftwerk „XXII. Parteitag der KPdSU“ 305 Rubel, am Wolga- Wasserkraftwerk „W. I. Lenin“ 395 Rubel und am Wasserkraftwerk „Gorki“ 170 Rubel. Windungen, wie sie durch das wicht -und die Abmessungen Rohrpakets erforderlich sind. Sibirisches Wunder Der Jenissei ist der größte Riese unter allen Flüssen der Sowjetunion. Seine Energiereserven betragen 20 Millionen Kilowatt. Die Angara ist um 6 Millionen Kilowatt „schwä- cher" als der Jenissei. Die Energie- reserven der Wolga betragen 12 Mil lionen Kilowatt, des Irtysch 3,2 Mil lionen und des Dnepr 1,7 Millionen. Das Wasserkraftwerk von Krasno jarsk steht an der Spitze der Energie giganten der Welt. Seine Kapazität beträgt 5 Millionen Kilowatt. Das Bratsker Wasserkraftwerk wird mit 4,5 Millionen Kilowatt den zweiten Platz eihnehmen. Dann folgen das Wolga-Kraftwerk „XXII. Parteitag der KPdSU“ mit 2,5 Millionen Kilo watt, das Wolga-Kraftwerk „W. I. Ienin" mit 2,3 Millionen Kilowatt, das Kraftwerk „Grand Cooley“ am Culumbia River (USA) mit 1,97 Mil lionen Kilowatt und das Kraftwerk „Bomhard-Islaind“ mit 1,82 Millionen Kilowatt am St.-Lorenz-Strom (Ka nada). Die Kapazität jedes Aggregates der sowjetischen Wasserkraftwerke be trägt (in 1000 Kilowatt): das Wasser kraftwerk von Krasnojarsk 500 von Bratsk 225 das Wolgakraftwerk „XXII. Parteitag der KPdSU“ 115 das Wasserkraftwerk „W. I. Lenin“ am Dnepr 75 und das Wolchow-Wasserkraft werk 8 Der Aufwand je Kilowatt instal lierter Kapazität ist beim Krasnor- jarsker Wasserkraftwerk, verglichen mit allen großen Wasserkraftwerken unseres Landes, am niedrigsten. Er "0eu,e- " “ - j: ' Die Selbstkosten einer Kilowatt stunde Elektroenergie betragen durchschnittlich in der Sowjetunion 0,2 Kopeken. Die Elektroenergie des Krasnojarsker Wasserkraftwerkes wird mit 0,03 Kopeken je Kilowatt stunde die billigste sein. Je Kilowatt installierter Kapazität wenden die Kraftwerkbauer von Krasnojarsk einen Kubikmeter Beton auf. Das äst nur ein Drittel des Auf wandes, verglichen mit dem Wolga- Kraftwerk „W. I. Lenin“. An Erd arbeiten ist am Jenissei der Aufwand um 70mal geringer als an der Wolga. Neue Maschine zum Bündeln von Rohrpaketen Vier Neuerer aus dem Rohrwalz- werk „Lenin“ in Dnepropetrowsk beschlossen, derartigen Betriebs störungen, die leicht auch Unfälle zur Folge haben können, ein Ende zu bereiten. Sie schufen eine neue Ma Ge- des Die bisher verwendete Maschine hat um jedes Paket nur eine Drahtschlinge gelegt. Die neue Maschine legt und bindet die Drahtschlingen und schneidet gleichzeitig die Enden des Drah tes ab. Das Einrichten ist nur bei Beginn des Bündelns erforderlich, danach werden die eingeführten Rohrpakete mechanisch gebündelt; bis der Drahtvorrat in den Trom meln erschöpft ist. Der Hauptvorzug der neuen Ma schine ist darin zu sehen, daß die Drahtschlingen so dicht an das Paket angelegt werden können, wie dies mit keiner der bisher bekannten Ma schinen möglich ist. Die Maschine besteht aus einer Trommel mit dem Bindedraht, einer als Zahnsegment ausgebildeten Wik kelvorrichtung und einer Bindevor richtung. Auch die Bindevorrichtung ist eine Neuerung. Sie besteht aus vier Rol lenmitnehmern und Kerbrädern, die den Draht zusammenbinden und die Enden abschneiden. schine. die solche Zwischenfälle aus- schließt. Mit dieser Maschine kann das Ver packen von Rohren voll mechanisiert werden. Sie bündelt die Pakete kon- tinuierlish und .mit $9 vielen Draht- Die Konstruktion der Maschine wurde inzwischen vom Unions-For schungs- und Projektierungsinstitut für den Metallurgiemaschinenbau an- erkannt. Während des Transports zum La ger wird ein von einer Spezial maschine gebündeltes Rohrpaket zu fällig und unabsichtlich stark ange stoßen, der herumgelegte Draht bricht,- das Paket fällt auseinander. Eine Besonderheit dieser Maschine ist das Zahnsegment, an dem die Spule mit dem Drahtführer befestigt ist. Es wird durch zwei Zahnräder über ein Getriebe in Bewegung ver setzt, rotiert um das Rohrpaket und umwickelt es mit dem Bindedraht. #IdAGIGIDOt