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Gespräche mit berühmten Gästen IlllillliillllllillllIlllilillliliIIllIIlilIlIIltilllIIIIlIIIIII I Sehr nützlich Im Anschluß an die Feierlichkei ten aus Anlaß des 100. Geburtstages von R. Mollier an der TU Dresden, zu deren Gelingen Herr Prof. Dr.-Ing. habil. W. Häußler durch ein wissen- schaftliches Referat beigetragen hatte, folgten die bedeutendsten Schüler Molliers, der weltbekannte Forscher auf dem Gebiet der Klima technik und Präsident der General versammlung des internationalen Kälteinstituts in Paris, Herr Prof. Dr.-Ing. Dr. phil. nat. h. c. Dr. sc. agr. h. c. R. Plank, Karlsruhe, und der Obmann des westdeutschen Fach ausschusses für Wärmeforschung, Herr Prof. Dr.-Ing. F. Bosnjakovic. Stuttgart, einer Einladung an das Institut für Angewandte Thermo dynamik unserer Hochschule. Beide Herren zeigten sich von den im Maschinenlaboratorium geschaffe nen Versuchseinrichtungen auf dem Gebiet des Wärme- und Stoff austausches und den daran lau fenden Forschungsarbeiten beein druckt. Besonderes Interesse er regten die Ergebnisse der abgeschlos senen Dissertation des Oberassisten ten Dipl.-Ing. Reinbothe über Feuch tigkeitsmessungen und die Unter suchungen von Herrn Dipl.-Ing. Schreiber an der Sprühkammer einer Klimaanlage. An dem regen Erfah rungsaustausch nahm auch Herr Dipl.-Ing. Zwicker teil. Während der Institutsbesichtigung weilte Frau Bosnjakovic im Kreise der Familie von Prof. Häußler, und die beiden Professorenkollegen stat teten ebenfalls noch einen privaten Besuch ab. In Erwiderung der An fang November in Karlsruhe gewähr ten Gastfreundschaft weilte Herr Prof. Häußler noch einen Tag mit Herrn Prof. Plank in Weimar, wo die seltene Gelegenheit zum Besuch eines Konzertes des hervorragenden so wjetischen Pianisten Swjatoslaw Richter gegeben war. Der ausführ liche persönliche Meinungsaustausch hat den Wunsch bestärkt, bestehende Kontakte auszubauen und für ein besseres Verständnis zwischen den Wissenschaftlern in Ost und West zu wirken. Von links nach rechts: Prof. Dr.-Ing. F. Bosnjakovic, Dipl.-Ing. Reinbothe, Prof. Dr.-Ing. R. Plank und Prof. Dr.-Ing. W. Häußler. E Prof. Dr. R. Martini zum „Stern"-Interview Walter Ulbrichts: E „Aus der Beantwortung der = Fragen, die Walter Ulbricht E dem stellvertretenden Chef- E redakteur der westdeutschen = Wochenzeitung ,Stern' gab, = E zeigt sich deutlich, daß unsere E = Republik bereit ist, sich dem = E offenen deutschen Gespräch zu = = stellen, und durch vielseitige = E Kontakte auf dem Gebiet der E E Wissenschaft, der Wirtschaft, = = der Kultur, des Sports und des = E Gesundheitswesens zu einer E = Annäherung beider deutscher = = Staaten beizutragen. = E Diese Gespräche sind sehr = = nützlich für die Erörterung E E aller weiteren Fragen, die zur = = Bildung einer deutschen Kon- = = föderation führen könnten. E E Sie entsprechen den wahren = = Bedürfnissen des gesamten = = deutschen Volkes.“ lllllllllllIHnilllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllllHIIIIIIIIHIIIM Arbeitsproduktivität stieg Beispiel g Am 30. August des Jahres wurde der wissenschaftliche Mitarbeiter des Instituts für Polygrafische und Pa pierverarbeitungsmaschinen, Ing. Roif Frick, vom VEB Spezialprägewerke Annaberg-Buchholz, als Aktivist aus gezeichnet. Wofür Kollege Frick diese Auszeichnung erhielt, erfuhren wir durch den Werkleiter des Betriebes, Dipl. oec. Kollek. Er schrieb uns; „Im VEB Spezialprägewerk Anna berg-Buchholz werden seit vielen Jahren Almanache hergestellt. Das bei der Herstellung angewendete Fer tigungsverfahren beim Aufkleben der beiden Druckbogen auf die Pappun terlage war zwar wiederholt verbes sert worden, beruhte jedoch im we sentlichen auf Handarbeit und bot keine Möglichkeit zu einer weiteren Steigerung der Arbeitsproduktivität. Die Verhandlungen um die An schaffung einer Universal-Buchdek- kenmaschine „CM 2“, die diesen Ar beitsgang vollautomatisch durchge- uter Zusammenarbeit mit der führt hätte, verliefen erfolglos, so daß sich der Betrieb entschloß, die Tech nische Hochschule in Karl-Marx-Stadt um Unterstützung zu bitten. Das In stitut für Polygraphie und Papierver arbeitungsmaschinen war sofort be reit, Hilfe zu leisten und übertrug die Aufgabe Ingenieur Frick. Ing. Frick untersuchte das bisherige Fertigungs verfahren und erarbeitete daraufhin in relativ kurzer Frist einen Vor schlag für eine völlig neue Technolo gie zur Herstellung der Almanache, bei der die manuelle Tätigkeit auf ein Minimum herabgesetzt wurde. Während bei der manuellen Kaschie rung 17 Arbeitskräfte täglich etwa 10 000 Stück fertigstellten, konnten nach Herstellung der neuen Vorrich- tung unter Anwendung der von Ing. Frick entwickelten Technologie 10 Arbeitskräfte eine durchschnittliche Tagesleistung von 11 000 Stück errei chen. Die neue Technologie führte Industrie jedoch nicht nur zu einer Senkung des Zeitaufwandes pro Stüde, son dern brachte gleichzeitig eine erheb liche Verminderung der physischen Belastung der dort tätigen Frauen mit sich. / Im Jahre 1963 hat der Betrieb rund 1,3 Millionen Almanache nach neuer Art hergestellt. Damit war es dem Betrieb möglich, den Aufwand an Grundlohn um 11,4 TDM zu senken und die freigewordenen Arbeitskräfte für andere dringend von der Volks wirtschaft benötigte Erzeugnisse ein zusetzen. Ingenieur Frick hat weiterhin im Auftrag des Betriebes aus das Pro blem der Einfärbung von Polystyrol „Silber“ erfolgreich zum Abschluß ge bracht und damit dazu beigetragen, daß unsere Republik auf diesem Ge biet von weiteren Importen aus dem kapitalistischen Ausland freigewor den ist.“ Möchten Sie Japanisch lernen? Eine ernstgemeinte Frage an unsere Wissenschaftler und Studenten Zwar empfängt uns keine zierliche Geisha anstelle der Sekretärin im Berliner Ostasiatischen Institut', statt dessen verabschiedet sich gerade ein bekannter japanischer Chemiker von Professor Dr. Mehnert, dem Leiter der Japanologischen Abteilung. Dann sitzen wir bei einer stilechten Tasse grünen Tees dem Abteilungsleiter gegenüber. Er kennt unsere Fragen: „Da sagt man unseren Studieren den sooft mangelndes Interesse an Fremdsprachen nach, insbesondere den Naturwissenschaftlern und Tech nikern. Wir können da nicht klagen. Sehen Sie selbst diesen Stoß Briefe, alle aus dem Jahre 1963. Alle Absen der, ausnahmslos Studenten höherer Semester oder jüngere Wissenschaft ler’ der Technik und Naturwissen- schaften, wünschen dasselbe. Lesen Sie selbst...“ Ein Absolvent der Kernphysik aus Dresden begründet zum Beispiel sein Interesse am Japanischen so: „Einmal bin ich als Student der Kernphysik (mit praktisch abgeschlossenem Stu dium) im Hinblick auf die Bomiben- „Hochschlu-Spiegel" Seite 6 abwürfe auf Hiroshima und Nagasaki interessiert, zweitens aber vor allem wegen der ständig steigenden Bedeu tung japanischer wissenschaftlicher Veröffentlichungen. Bekannte bestä tigen mir diesen Sachverhalt für die Halbleitertechnik, die Elektronen mikroskopie und die Textiltechno- logie...“ Das ist richtig beobachtet. In Wahr heit aber wären noch weit mehr Wis sensgebiete und technische Zweige zu nennen: insbesondere die japanische Chemie, Biologie, Seismologie, Optik, Schiffbau, Transistortechnik u. v. a. Als der Vorsitzende des Staatsrates Walter Ulbricht, etwa vor Jahresfrist mehrmals öffentlich auf die Notwen digkeit hinwies, gerade auch die japa nischen Forschungen und Techniken zu studieren, ging auch er von dieser Tatsache aus. „Wir wollen diesem Bedürfnis in geeigneter Weise Rechnung tragen“, erklärt Professor Mehnert. Als Weg dazu bietet sich das — gegenüber dem Fernstudium — etwas freizügigere angeleitete Selbststudium (Versand von Lektionen, Lehrmaterialien, mo natliche Konsultationen) an. Das Ziel ist die zusätzliche Qualifikation als japanischer Fachübersetzer neben dem Hauptstudium, die durch eine Prüfung bescheinigt wird. Das prak tische Ziel besteht darin, den Teil nehmer so weit zu qualifizieren, daß er selbständig Fachtexte seines Ge bietes schriftlich übersetzen und überhaupt — z. B. im Auftrag einer WB — die Fachliteratur seines Ge bietes im ganzen verfolgen kann. Japan ist ein hochindustrialisiertes Land. Die Liste der naturwissen schaftlich-technischen Zeitschriften erscheint uns unvorstellbar groß; nur ein ganz geringer Teil wird in Eng lisch veröffentlicht. 100 Millionen sprechen und schreiben Japanisch, doch ist es keine Weltsprache. Sprache und Schrift sind nicht ein fach; um das oben umrissene be grenzte Ziel zu erreichen, wären für einen Deutschen zwei bis drei Jahre angestrengter Bemühungen notwen dig. Aber es lohnt sich; denn hinter dieser Sprachmauer liegen große Schätze modernen Wissens. „Helfen Sie uns jetzt“, wendet sich Professor Mehnert an uns als Zei tung, „Die zwei Dutzend spontan ge schriebener Briefe hier, signalisier ten nur ein bestehendes Bedürfnis. Um unserseits exakt planen und die mögliche Hilfe organisieren zu kön nen, müssen wir schnellstens wissen, wie groß dieses Bedürfnis in Wahr heit ist, welche Voraussetzungen die. einzelnen mitbringen an Zeit, sprach lichen Kenntnissen des Englischen oder Russischen etc. und welches Ziel sie für sich erstreben, mit welchem volkswirtschaftlichen Nutzen. Wir setzen uns dann mit den einzelnen Bewerbern selbst in Verbindung.“ Uns scheint, dieses Unternehmen, das nicht nur in vollem Einklang mit dem laufenden Volkswirtschaftsplan, sondern mit dem ganzen Kurs unse rer Wissenschaft und Volkswirtschaft auf Weltniveau steht, sollte verwirk licht werden. Eine zusätzliche inter essante nützliche Qualifizierungsmög lichkeit wird hier unseren jüngeren naturwissenschaftlich - technischen Spezialisten geboten. Hier die Adresse: Ostasiatisches Institut der Hum- boldt-Universität- zu Berlin, Berlin W 8, Universitätsstraße 3 b, Abtei lung Japanologie, Prof. Dr. Mehnert.