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Auswertung der Zwisdienprüiung nach dem Studienjahr 1959/60 Von Hans Schmidt, wissenschaitlicher Referent Nachdem die Ergebnisse der Zwi schenprüfung nach dem Studien jahr 1959/60 von allen Prüfungs fächern der einzelnen Studienjahre vorliegen, ist es an der Zeit, sich umfassend mit einigen sich daraus ergebenden Schlußfolgerungen zu beschäftigen. Wenn auch die Prüfungsergebnisse, insgesamt zusammengenommen, im errechneten Hochschuldurchschnitt konstant geblieben sind, so weisen die Prüfungsergebnisse in den ein zelnen Studienjahren und beson ders im Vergleich zu den Ergeb nissen des Vorjahres große Unter- .schiede auf. Im gegenwärtigen 2. Studienjahr wurde in den abgelegten Prüfun gen ein Gesamtdurchschnitt von 3,12 erzielt, wobei im gegenwär tigen 3. Studienjahr in den gleichen Prüfungen ein Durchschnitt von 3,28 (erreicht wurde. Am auffal lendsten ist der Leistungsanstieg im Prüfungsfach Chemie. In die sem Fach ergibt sich ein Leistungs anstieg von 1,03. Die Studienlei stungen der Studenten im gegen wärtigen 3. Studienjahr konnten nur unwesentlich verbessert wer den. Der; Durchschnitt im Fach Mathematik betrug im Vorjahr 3,05 und beträgt nach der letzten, Zwi schenprüfung 3,0. Im Fach Mecha nische Technologie betrug der Durchschnitt 3,43 im Vorjahr und liegt jetzt bei 3,33. Obwohl die erzielten Ergebnisse in den genannten beiden Studien jahren zum Teil konstant geblie ben sind oder auch in einigen Fächern erheblich verbessert wer den konnten, so gibt es doch eine Reihe aufgetretener Schwächen, die eine Änderung erfahren müs sen. In den Fächern Darstellende Geometrie, Maschinenkunde/Tech- nisches Zeichnen, in Statik und auch in Dialektischen Materialis mus ist es die Meinung der Insti tuts-Direktoren, daß die Studen ten zu wenig selbständig arbeiten und mit ungenügender gründlither Vorbereitung in die Prüfung gehen. Ausgesprochen schlechte Ergeb nisse wurden von den Studieren den in den Prüfungen nach dem 3. Studienjahr erzielt. Bis auf das Studienfach Werkstoffkunde, wo die Ergebnisse im Vergleich zum Vorjahr besser ausfielen, ist ein erheblicher Leistungsabfall zu er kennen. Die nachstehende Übersicht soll das veranschaulichen. Ergebnisse in diesem Jahr: Wärmelehre: o 3,36 Dynamik: 0 3,82 (35 x 5)! Maschinen-Elem.: 0 3.9 (48x5)! Physik: 0 3.00 Werkstoffkunde: 0 3,24 Ergebnisse im Vorjahr: Wärmelehre: 0 3.12 Dynamik: 0 3,54 (20 x 5) Maschinen-Elemente: 0 3,5 (27 x 5) Physik: 0 2,75 Werkstoffkunde: 0 3,59 Wie ernst dieser Leistungsabfall von allen Beteiligten der Hoch schule zu nehmen ist, soll dadurch unterstrichen werden, daß es bis her noch in keiner anderen Zwi schenprüfung dermaßen schlechte Ergebnisse gegeben hat. * Aufschlußreich ist eine Prüfungs statistik im Fach Maschinenele- mente. Im Jahre 1957 waren es 3 % der Prüflinge, die die Prüfung nicht bestanden. Im darauffolgen den Jahr lag der Anteil bei 15 %. Im vergangenen Jahr betrug dieser Anteil 21 % und beträgt gegen wärtig 29 %. Diese große Anzahl von ungenügenden Leistungen und vor allem die fallende Tendenz muß sowohl für das Institut, als auch für die Studenten Anlaß sein, die Ursachen zu ergründen und daraus die notwendigen Schluß folgerungen zu ziehen. Auf die Studenten bezogen muß man sich voll und ganz der Meinung der In stituts-Direktoren anschließen, in der übereinstimmend zum Aus druck kommt, daß von einem be trächtlichen Teil eine große Gleich gültigkeit an den Tag gelegt wird. Schon die Tatsache, daß die Teil nahme an den Übungen im Fach Technische Wärmelehre in der Re gel nur bei 70 % liegt, unterstreicht diese Feststellung. Des weiteren zeigt sich in allen an deren Fächern, daß die Studenten in der Mehrheit völlig unvorberei tet zu den Übungen erscheinen. Eine fruchtbringende Mitarbeit ist schon deshalb von vornherein aus geschlossen. Selbst die Aufmerk samkeit, Teilnahme und Anteil nahme während der Vorlesung las sen große Wünsche offen. So wer den im allgemeinen die Vorlesungs- Nachschriften nur mangelhaft ge führt. Ein sehr großer Mangel be steht darin, daß der größte Teil ten, denen es an Fleiß nicht man gelt, sollten Hilfs-Seminare durch geführt werden. In solchen Fällen, wo von vornherein ungenügende Leistungen vorauszusehen sind, sollte der Student nicht zur Prü fung zugelassen werden. Dadurch soll erreicht werden, daß die Stu denten vorbereitet zu den Prüfun gen erscheinen. 0 Die Fachrichtungsleiter müssen — sich von Studienbeginn an ver antwortlich für die gesamte Aus bildung der Studenten zu sozia listischen Dipl.-Ing. fühlen. Obwohl die Studierenden schon seit dem Studienjahr 1957/58 fach richtungsweise immatrikuliert sind, haben sie in den allerwenig sten Fällen auch nur annähernd eine Ahnung von den Perspektiven Vergleich der Prüfungsergebnisse des Direktstudiums mit den Ergebnissen des Nebenberuflichen Studiums (2. Studienjahr) Direktstudium: Nebenberuf 1. Studium: Dialektischer Materialismus 0 2,77 0 2,51 Darstellende Geometrie 0 3,59 0 2,65 Chemie 0 2,87 0 2,71 Techn. Normung I/II 0 2,32 0 2,81 Meeh. Technologie 0 3,42 0 2,79 der Studenten nicht kontinuierlich arbeitet, sondern erst unmittelbar vor den Prüfungen mit der Vorbe reitung beginnt. Eine weitere wesentliche Ursache liegt darin, daß nicht jeder einzelne Student selbständig arbeitet. Die kollektive Studienarbeit wird offensichtlich von einem großen Teil so verstan den, daß man z. B. Belegarbeiten und Nachschriften einfach gedan kenlos abschreibt. Den Instituts- Direktoren sollte diese Tatsache Anlaß sein, andere geeignete Wege zu beschreiten. Für die Verbesserung der Studien arbeit und damit Erreichung höherer Ergebnisse tragen alle ent scheidenden Gremien an der Hoch schule, insbesondere aber der ge samte Lehrkörper, eine große Ver antwortung. Auf Vorschlag der Senats-Kommis sion faßte der akademische Senat der Hochschule bereits im Februar 1960 eine Reihe wichtiger Be schlüsse, die in den Mittelpunkt der Arbeit gerückt werden müssen. Um dies gewährleisten zu können, sollen nur die wesentlichsten Punkte auszugsweise hier wieder gegeben werden. 0 Die sich bereits mit Erfolg ab- — zeichnende Bewegung der so zialistischen Studentengruppen muß mit noch größerer Aktivität auch durch die Instituts-Direktoren unterstützt werden. 0 Die Betreuung der Seminar- — gruppen durch jeweils einen Assistenten muß zu einem festen Bestandteil ihrer Aufgaben in Lehre und Erziehung werden. Diese klare Orientierung sollte auch von jedem Instituts-Direktor ausgehen. 0 Die Leistungen der Studieren- • den sind in gewisser Hinsicht auch das Spiegelbild der Institute. Die erzielten Ergebnisse der Stu dierenden, sowohl in den Belegen als auch in Prüfungen, müssen den Instituten Anlaß sein, eine ent sprechende Auswertung vorzuneh men. Dabei kommt es besonders darauf an. entsprechende Schluß folgerungen für die Durchführung der Übungen zu ziehen. Es ist er forderlich, eine strengere Kontrolle in der Anwesenheit und auch in den Leistungen der Studierenden während der Übungen vorzuneh men, Die Übungen (müssen den Lehrenden eine Übersicht darüber verschaffen, wie der einzelne Stu dent leistungsmäßig einzuschätzen ist. Für leistungsschwache Studen ihres gewünschten Industriezwei ges. Zu Beginn des Studiums ein mal die Studierenden der Fachrich tung zusammengerufen und ihnen einen Einblick von den Möglichkei ten in ihrem Beruf gegeben, würde vielen die Ungewißheit nehmen und evtl, eine größere Begeisterung wecken. Die Seminargruppen- Betreuer und Seminargruppen sekretäre sollten von Zeit zu Zeit mindestens aber nach jeder Prü fung, zu einer Art Berichterstat tung vom Fachrichtungsleiter ein geladen werden (usw. usf.). Im Zusammenhang mit der Aus wertung der Zwischenprüfungen nach dem Studienjahr 1958/59 wurde auf Anregung der Senats- Kommission für Studienfragen vom akademischen Senat der Hoch schule ein bedeutungsvoller Be schluß gefaßt. Inhalt dieses Be schlusses war, besonders gefähr deten Studenten die Möglichkeit einer einjährigenBeurlaubungvom Studium zu gewähren. Diese Form der Beurlaubung wurde und wird noch heute von einigen Mitarbei tern der Hochschule, besonders von einigen wiss. Assistenten, mit Skepsis aufgenommen. Wie richtig dieser Beschluß war und ist, hat die Praxis längst bestätigt. Die während des vergangenen Stu dienjahres Beurlaubten haben bis auf 2 Studierende die in sie ge setzten Erwartungen erfüllt, was selbst die betreffenden Instituts- Direktoren bestätigen, die nach entsprechender Unterstützung in Form von regelmäßigen Kursen die Prüfungen abnahmen. Von besonderem Interesse dürften die Prüfungsergebnisse der im nebenberuflichen Studium stehen den Studenten sein, und ein Ver gleich zu den Ergebnissen der Stu denten im Direktstudium ist sehr aufschlußreich. Den nachstehenden Prüfungsergebnissen im Direktstu dium und im nebenberuflichen Stu dium sind die Prüfungen des je weiligen derzeitigen 2. Studien jahres zugrunde gelegt (s. oben). Eine Einschätzung der Lehrenden im nebenberuflichen Studium be sagt, daß diese Studenten mit wesentlich größerem Fleiß und In teresse ihre Studienaufgaben lösen als es allgemein bei den Studieren den im Direktstudium der Fall ist, obwohl diese Kollegen mit wesent lich größeren Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Es bleibt nur zu hoffen, daß sich unsere Studenten im Direktstu dium ein Beispiel daran nehmen. Am 1. Oktober 1960 konnte unser Kollege und Genosse, Prof. A. Schläfer auf eine 40jährige Mitgliedschaft in der Gewerkschaft zurückblicken. Anläßlich der Feierlichkeiten zum 11. Jahrestag unserer Deutschen Demokratischen Republik im Physikhörsaal verlieh im Auftrage der HGL Herr Dipl.-Ing. Opitz Prof. Schläfer die Ehrennadel der Gewerk schaften. Herr Dipl.-Ing. Opitz führte aus: „40 Jahre Mitgliedschaft bedeuten 40 Jahre Treue zum Gewerkschafts gedanken, bedeuten aber auch Kampf für die Ziele des Sozialismus und Kampf um die Rechte der Arbeiterklasse. Wir alle, besonders wir, die wir gerade diese 40 Jahre im vollen Bewußtsein erlebt haben, wissen, daß die Zugehörigkeit zur Gewerk schaft nicht Jahre waren, die ein einfaches Lippenbekenntnis ab nötigten oder gar Jahre gleichmäßiger Entwicklung des sozialistischen Gedankens waren, daß vielmehr jahrelang Beruf und ruhiges Familien leben in Frage gestellt waren, heiße Auseinandersetzungen in den Be trieben geführt werden mußten, Aussperrung der Gewerkschaftsmit glieder erduldet, auch blutige Kämpfe ausgefochten und schließlich Jahre gefahrvoller illegaler Gewerkschaftsarbeit durchlebt werden mußten. Es bedeutete wahrhaft echten Bekennermutes, diese vielen Jahre lang treu zur sozialistischen und gewerkschaftlichen Sache zu stehen. Auf einen solchen nicht dornenfreien Weg kann unser Kollege Prof. Schläfer zurückblicken. Für diese seine Treue danken wir ihm und wünschen ihm noch viele Jahre des Schaffens und einer weiteren vertrauensvollen Mitarbeit im Freien Deutschen Gewerkschaftsbund.“ Bild oben: Prof. Schläfer (links) nimmt die Glückwünsche des Ver treters der Gewerkschaft Wissenschaft entgegen. Das Institut für Angewandte Thermodynamik — Maschinen laboratorium veranstaltet in Zusammenarbeit mit dem Arbeits ausschuß Kältetechnik der Kammer der Technik, Karl-Marx- Stadt, am 17. und 18. November 1960 eine FACHTAGUNG „KLIMATECHNIK“ im Physikhörsaal unserer Hochschule. VORTRAGSFOLGE: Donnerstag, den 17. November Beginn: 10 Uhr 1. Dipl.-Ing. K. Petzold, Institut für Chemie- und 'Kälteaus rüstungen, Dresden „Entwicklung und zukünftige Aufgaben der Klimatechnik“ 2. Prof. Dr.-Ing. habil. W. Häußler, Institut für Angewandte Thermodynamik „Das Mollier ix-Diagramm als Berechnungsgrundlage von Klimatisierungsprozessen“ 3. Dipl.-Ing. H. Reinbothe, Institut für Angewandte Thermo dynamik „Verfahren zur Messung der Luftfeuchtigkeit“ 4. Dipl.-Ing. R. Schreiber, Institut für Angewandte Thermo dynamik „Der Luftwäscher in Klimaanlagen “ 5. Dipl.-Ing. H. Dienelt, Institut für Angewandte Thermo dynamik „Einbaufehler bei Temperaturmeß- und -regelgeräten" Freitag, den 18. November Beginn: 9 Uhr 6. Dipl.-Ing. W. Lück, VEB Wissenschaftlich-Technisches Büro für Gerätebau Berlin „Die Regelung von Klimaanlagen“ 7. Dipl.-Ing. A. Zwicker, Institut für Angewandte Thermo dynamik „Kältetechnische Ausrüstungen für Klimaanlagen“ 8. Ing. C. Meißner, VEB Luft- und Wärmetechnik, Dresden „Klimaanlagen für Aufenthaltsräume“ 9. Ing. J. Schmidt, VEB Luft- und Wärmetechnik, Dresden „Lufttechnische Probleme in der Radiochemie“ 10. Prof. J. Walther, Forschungsinstitut für Textiltechnologie, Karl-Marx-Stadt „Klimaanlagen für die Textilindustrie und für poly graphische Betriebe“ 11. Prof. Dr.-Ing. Gimm und Dipl.-Ing. H. B. Dietterle, Berg akademie Freiberg „Klimatisierungsaufgaben im Bergbau“ (Fortsetzung von Seite 2) Aus der CSSR zurügekehrt herrscht, was ein Zeichen dafür ist, daß eine intensive wissenschaft liche Betätigung durchaus nicht immer von den Räumlichkeiten und von den zur Verfügung stehen den Apparaten abhängt. Bezüglich der Organisation des Studiums konnten wir feststellen, daß in Pilsen viele Probleme, die wir erst in Angriff nehmen wol len, bereits weitestgehend disku tiert und auch schon gelöst sind. Seien es die Probleme der engen Verbindung zwischen Theorie und praktischer Ausbildung im ersten praxisverbundenen Studienjahr, seien es die Fragen, die mit einer Verstärkung der Bedeutung der Diplomprüfungen Zusammenhän gen, oder seien es Fragen, die mit einer pädagogischen Durchdringung der Lehrveranstaltung zu behan deln wären. In all diesen Fragen existieren be reits in Pilsen klare Vorstellungen, und es war für uns außerordent lich nützlich, die Meinungen und Schlußfolgerungen unserer Pilse ner Kollegen kennenzulernen. Die Senatssitzung am 29. Okt. 1960 hat sich eingehend mit diesen Er fahrungen beschäftigt und festge stellt, daß die Überlegungen, die an unserer Hochschule in diesen Fragen angestellt wurden und die Schlußfolgerungen, die wir teil weise schon gezogen haben, durch die Erfahrungen der Pilsener Kol legen bestärkt werden.“ Redaktion: Wir danken Ihnen, Herr Dr. Junghähnel, für die um fassende Beantwortung unserer Fragen.