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ERKLÄRUNG der Rektorenkonferenz In ihrer Sitzung vom 25. Oktober 1960 hat die Rektorenkonferenz der Deutschen Demokratischen Repu blik in Verbindung mit der Denk schrift der Regierung der Deut schen Demokratischen Republik an die 15. Tagung der Vollversamm lung der Vereinten Nationen zur Abrüstungsfrage sowie zur pro grammatischen Erklärung des Vor sitzenden des Staatsrates der Deut schen Demokratischen Republik, Walter Ulbricht, die Lebensfragen des deutschen Volkes erörtert. Sie stellt fest, daß in diesen Doku menten die geschichtliche Verant wortung unseres Arbeiter-und- Bauern-Staates für die Lebens interessen der deutschen Nation zum Ausdruck kommt. Diese Doku mente sind ein hochbedeutsamer Beitrag zur Sicherung des Friedens und zum weltweiten Bestreben um die allgemeine und vollständige Abrüstung. • Die Rektorenkonferenz sieht in der Denkschrift der Regierung der Deutschen Demokratischen Repu blik die Alternative zur Denk schrift der Bonner Generale über die atomare Aufrüstung West deutschlands. Mit der Verwirk lichung der Abrüstungsvorschläge würde der Weg für den Abschluß eines Friedensvertrages mit beiden deutschen Staaten und damit für eine ungehinderte Entfaltung der Wissenschaft in ganz Deutschland frei. Nur im Frieden kann die Wis senschaft ihrer zutiefst humanisti schen Bestimmung gerecht werden, dem Wohle der Menschheit zu die nen. * Die Rektorenkonferenz der Deut schen Demokratischen Republik tritt deshalb nachdrücklich für die vom Vorsitzenden des Minister rats der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, N. S. Chrusch tschow, auf der 15. Vollver sammlung der Vereinten Nationen unterbreiteten Vorschläge ein, de ren Verwirklichung eine Welt ohne Waffen und die Befreiung aller Völker von kolonialer Unter drückung garantieren würde. Die Rektorenkonferenz erfüllt es mit Genugtuung, daß die Regierung der Deutschen Demokratischen Repu blik diese Forderungen mit allen Kräften unterstützt. Damit erweist sie sich einmal mehr als der einzig rechtmäßige deutsche Friedens staat. * Mit ernster Besorgnis verfolgt die Rektorenkonferenz der Deutschen Demokratischen Republik die poli- tische Entwicklung in Westdeutsch land, durch die den gleichen Ver derbern, die unser Volk schön zweimal an den Rand des Unter gangs brachten, Atomwaffen in die Hand gegeben werden. Aus der CSSR zurückgekehrt Wissenschaftlerdelegation besuchte die Hochschule für Maschinenbau und Elektrotechnik Pilsen Exklusivinterview der Redaktion mit dem Amtierenden Rektor, Dr. rer. nat. Junghähnel Nach seiner Rückkehr aus Pilsen gewährte der Amtierende Rektor unserer Hochschule der Redaktion der HOCHSCHULNACHRICHTEN ein Interview. Redaktion: „Herr Dr. Junghänel, nachdem Sie als der Amtierende Rektor unserer Hochschule im April dieses Jahres mit Verantwortlichen der Hoch schule für Maschinenbau und Elek trotechnik Pilsen einen Vertrag über freundschaftliche Zusammen arbeit unterzeichnet haben, den wir kürzlich für die Leser unserer „HOCHSCHULNACHRICHTEN“ veröffentlichten, sind wir natürlich sehr gespannt, einiges über ihre Eindrücke in Pilsen zu erfahren.“ Dr. Junghähnel: „Wir sind vom Rektor der Techni schen Hochschule Pilsen sowie von den Herren der Hochschulleitung mit außerordentlicher Freundlich keit empfangen worden und hatten Gelegenheit, sowohl Hochschulein richtungen als auch die Lenin- Werke (Skoda-Werke) Pilsen zu besuchen und uns über die praxis verbundene Ausbildung der Stu denten der TH Pilsen zu infor mieren.“ Redaktion: „Können Sie uns sagen, inwieweit bereits einige Punkte des Freund schaftsvertrages realisiert oder in Angriff genommen worden sind, da ja im Freundschaftsvertrag ge sagt wird, daß ein konkretes Pro gramm der Zusammenarbeit im kommenden Jahr stets bis zum 15. 9. besprochen werden soll.“ Dr. Junghähnel: „Beim Freundschaftsbesuch in Pil sen wurde über die Durchführung einer wissenschaftlichen Tagung in Pilsen zwischen dem Rektor der Hochschule in Pilsen, Herm Prof. Dr. Brenik, sowie mir, als Vertre ter der Hochschule für Maschinen bau Karl-Marx-Stadt und dem Prorektor für Studienangelegen heiten, Herrn Nawroth, sowie Herrn Dipl.-Ing. Piegert folgendes festgelegt: Die Fachkonferenz soll sich mit den Problemen der Vorschub- Mechanismen an Werkzeugmaschi nen, der Berechnung und dem Entwerfen von Getrieben für Werkzeugmaschinen, der Theorie und Berechnung von Verzahnun gen und den Herstellungsmethoden für Verzahnungen beschäftigen. Die einzelnen vorgenannten Ge triebe sollen jeweils an einem Halbtag erörtert werden, wobei an jedem Halb tag ein Hauptvortrag etwa von einer Stunde einen Über blick über das Gesamtgebiet geben soll, und wo in einer Anzahl von Kurzreferaten spezielle Fragen, welche in die jeweiligen Fachge biete fallen, zu erörtern sind. Es ist vorgesehen, daß bis zum 30. 12. 1960 die Referate der ein zelnen Vorträge, die von Vertre tern der Hochschule für Maschinen bau Karl-Marx-Stadt gehalten werden, der Hochschule in Pilsen vorliegen, und umgekehrt werden die Referate von der Hochschule in Pilsen zum gleichen Termin der Hochschule in Karl-Marx-Stadt übergeben. Die vollständigen Texte sollen in gleicher Weise bis zum 30. 3. 1961 ausgetauscht werden, damit die Möglichkeit besteht, daß jeder Teilnehmer-an der Konferenz eine gedruckte Unterlage von den Vor trägen erhält. Desweiteren wurde festgelegt.daß am 1. Halbtag die Theorie. Berech nung und Konstruktion von Me chanismen zur Erzeugung der Vor schubbewegung behandelt werden. Das Hauptreferat hierzu über nimmt die Hochschule in Pilsen. Das Kurzreferat hierzu über nimmt die Hochschule in Karl- Marx-Stadt. und zwar sprechen Herr Dr. Volmer und Herr Dipl.- Ing. Bittrich über: „Gelenkmecha nismen zur Werkzeugführung.“ Am 2. Halbtag wird die Theorie, Berechnung und das Entwerfen von Werkzeugmaschinengetrieben behandelt. Hierzu übernimmt das Hauptreferat die Hochschule in Pilsen, in Kurzreferaten sprechen von der Hochschule in Karl-Marx- Stadt Herr Dipl.-Ing. Piegert über „Moderne Vorschubgetriebe für Werkzeugmaschinen und deren Standardisierungsmöglichkeiten“, und Herr Dipl. Ing. Neubert über „Die Bedeutung stufenloser Ge triebe im Werkzeugmaschinenbau“. Am 3. Halbtag soll über die Theo rie und Berechnung der Verzah nung gesprochen werden, wobei das Hauptreferat die Hochschule in Karl-Marx-Stadt übernimmt. Es spricht Herr Dr. Hagedorn über „Die Grundlagen der Tragfähig keitsberechnung von Zahnrädern und über „Die Bedeutung und Durchführung der Normung des Berechnungsvorganges“. In einem Kurzreferat soll über die Bedeutung der Theorie und die DER VORSITZENDE DES STAAISRATES PER DEUTSCHEN DEMOKKATISCHEN RLPUBUK Hochsohule füir Maschinenbau Gesellschaftevissenschaftliches Grundstudium ' Kar L-ha r:;-3tR<i t C 3traßederTatione 2 BEKUNNILDEESCMONMAUSEN Os5ITZKYSTRASSE DiN 8. Oktober 196C Liebe Preundet Für die Gruße und aluokwünsche zur Bildung des Staats rates der Deutschen Demokratischen Republik und meiner Wahl als Vorsitzender dos Staatsrates danke ich herz- lieh. loh versichere, daß der Staatsrat gemeinsam mit allen Tellen der Bevölkerung der Deutschen Demokrati- schon Republik für alle Deutschen ein Leben in Gluck, Wohlstand und Frieden gestalten wird. Ich bin gewiß, daß auch Sie fur diese großen Ziele Ihre ganze Kraft einsetzen werden undwunsohe Ihnen dabei viel Erfolg und gute Gesundheit. Mit sozialistischem Gruß Magnifizenz Prof. Dr. Brenik im freundschaftlichen Gespräch mit dem Amtierenden Rektor unserer Hochschule, Herrn Dr. rer. nat. Junghähnel (rechts). Herstellung der Nowikow-Verzah- nung gesprochen werden. Hierfür ist das Referat noch nicht festge legt. Am 4. Halbtag soll dann über die Verzahnmaschinen, die Herstel lungsverfahren für Verzahnung und die Messung von Zahnrädern gesprochen werden. Das Haupt referat übernimmt die Hochschule in Karl-Marx-Stadt, und zwar spricht Herr Dipl.-Ing. Hartmann, Chefkonstrukteur beim VEB Modul Karl-Marx-Stadt, über „Verzahn verfahren und neue Verzahn maschinen“. In einem Kurzreferat spricht Herr Dr. Trumpold über „Die Bedeu tung und Festlegung der Verzah nungstoleranzen“. Im Anschluß an die Fachkon ferenz soll auch eine pädagogische Konferenz durchgeführt werden, wobei von der Hochschule in Karl- Marx-Stadt die Themen „Erfah rungen des kombinierten Studiums an der Hochschule für Maschinen bau in Karl-Marx-Stadt“ und „Das Abendstudium als ein wichtiges nebenberufliches Studium“ zur Be handlung vorgeschlagen wurden. Redaktion: „Sie hatten sicher ausreichend Ge legenheit, die Institute und Ein richtungen der Hochschule für Maschinenbau und Elektrotechnik in Pilsen zu besichtigen und Ge spräche mit Wissenschaftlern und Studenten zu führen. In welchen Punkten unterscheidet sich diese Hochschule von der unsrigen und was können wir von den Pilsener Kollegen lernen?“ Dr. Junghähnel: „Zunächst muß einmal festgestellt werden, daß im Hinblick auf die Unterbrignung in Pilsen weit grö ßere Schwierigkeiten bestehen als an unserer Hochschule. Die Pilse ner Kollegen müssen sowohl räum lich als apparativ mit wesentlich geringeren Mitteln auskommen. Trotz allem konnten wir feststel len, daß an allen von uns besuch ten Instituten ein außerordent lich reges wissenschaftliches Leben (Fortsetzung auf Seite 3) Der ABF-Beirat tagte in Ilmenau * Wir appellieren an die Hochschul lehrer Westdeutschlands, nicht län ger zuzulassen, daß die Wissen schaft ihrer humanistischen Tradi tion entfremdet, entmündigt und in den Dienst der Atompolitik und der Kriegsvorbereitung gestellt wird. * Es ist höchste Zeit, die Anstren gungen der Wissenschaftler in bei den deutschen Staaten zu vereinen, um die dem Frieden drohende Ge fahr abzuwenden. Die Zukunft un serer Nation liegt in der Entwick lung Deutschlands zu einem von Furcht und Not freien, entmilitari sierten, neutralen Staat. Einen ge achteten Platz im Kreis der Völ ker kann das deutsche Volk nur durch seinen Beitrag zur Erhaltung des Friedens, des sozialen Auf stiegs des ganzen Volkes und die uneingeschränkte Entwicklung von Wissenschaft und Kultur erringen. * * Anmerkung der Redaktion: Diese Erklärung war Gegenstand einer sehr regen Aussprache im akademischen Senat, in deren Ver lauf sich alle Herren Senatoren hinter diese Erklärung stellten. Am 12. 10. 1960 fand in Ilmenau die 3. Beiratstagung statt. Die Beirats mitglieder nahmen zu Beginn der Tagung Gelegenheit, sich mit einem ehemaligen Studenten der ABF Karl-Marx-Stadt auszu tauschen. Aus diesem interessanten Gespräch konnten alle Mitglieder des Beirates wertvolle Hinweise für die praktische Erziehungsarbeit mit auf den Weg nehmen. So äußerte dieser Student, daß die Ar beiter-und-Bauern-Fakultäten und alle Oberschulen, die auf ein Hoch schulstudium vorbereiten. eine breitere Grundlagenausbildung, be sonders in den Fächern Mathe matik, Physik und Chemie garan tieren müssen. In politisch-ideo logischer Hinsicht müßten es die Arbeiter-und-Bauern-Fakultäten erreichen, ihre Studenten so zu er ziehen, daß sie alle in der Lage sind, sofort aktiv in das gesell schaftliche Leben an den Hoch schulen einzugreifen. Nicht zuletzt müßte die Erziehung zur Liebe für die Kunst und Kultur mehr in den Vordergrund gerückt werden. Um das zu erreichen schlägt er vor, die Studenten vielmehr als bisher für die aktive Kulturarbeit zu gewin nen. Es dürfte keinen Studenten geben, der nicht Mitglied des Theaterringes ist. Dem Verband der Freien Deutschen Jugend schlägt er vor, Dichterlesungen und Konzerte zu organisieren. Im Mittelpunkt der 3. Beirats sitzung standen die Studienbe ratung und Lenkung und die Aus wahlarbeit für das Studienjahr 1961/62. Durch die Spezialisierung unserer Fakultät ist es möglich, allen Stu denten schon frühzeitig Berufsbil der zu vermitteln. Dadurch er halten alle Studenten bereits am Anfang ihres Studiums klare Vor stellungen über den weiteren Stu dienablauf. In erzieherischer Hin sicht ist das von großem Wert. Jeder hat eine Perspektive. Um das zu erreichen, wurden vom Bei rat nachstehende Beschlüsse ge faßt : N O Im November 1960 wird von den Hochschulen selbst die Studienbe ratung an unserer Fakultät durch geführt. O Nach stattgefundener Studienbe ratung und 'Klärung aller offen ge bliebenen Fragen werden am Ende des 1. Semesters des Studien jahres 1960/61 alle Studenten des 1. Studienjahres neu in Gruppen aufgeteilt. Grundlage der Neuauf teilung soll in erster Linie der Stu dienort sein. Da unsere Fakultät nur für die Hochschulen Karl- Marx-Stadt, Magdeburg und Ilme nau ausbildet, werden bereits an der ABF Karl-Marx-Städter, Magdeburger und Ilmenauer Grup pen gebildet. 0 Nach derBildungoben genannter Gruppen werden im Rahmen einer Exkursion zum ersten Male unsere Studenten ihre zukünftigen Hoch schulen kennenlernen. Das Exkur sionsprogramm sieht vor, einen .vollen Tag an der jeweiligen Hoch- 'schule zu Gast zu sein und am dar auf folgenden Tag einen in der Nähe liegenden, dem Studien wunsch entsprechenden Großbe trieb zu besuchen. 4. Vertreter der Hochschulen ver pflichten sich, mit ihren zukünf tigen Studenten bis zur Absol vierung des Studiums an der ABF in Verbindung zu bleiben. 5. Die ABF verpflichtet sich, jähr lich an den Hochschulen Absol vententreffen durchzuführen und Rechenschaft über die gesellschaft liche und fachliche Tätigkeit legen zu lassen. Wir glauben, daß obenangeführte Maßnahmen die Verbesserung der gesellschaftlichen und fachlichen Leistungen der ABF-Studenten zur Folge haben werden. Ich möchte Gelegenheit nehmen, an dieser Stelle allen Beiratsmit gliedern für die bisher geleistete Arbeit Dank zu sagen. Besonders möchten wir dem Genossen Hans Schmidt, wissenschaftlicher Refe rent und dem Genossen Günter Köhler, Abteilungsleiter, für ihre wertvolle und gewissenhafte Mit arbeit danken. Wicht