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WecheritzZeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswat-e, Schmie-eberg u.U. konw: Veipzia 12848. Verantwortlich« Redakteur: DaulIehne. — Druck und Verlag: Earl Iehne in Dippoldiswalde. Sonnabend den 28. Februar 1920 Sechsgelpallen* Aorpus-eü» ««MlWIMriir. auberbald der Amts- hauptmamlschast ' Pf»., im amtliche« Teil (nur von Behörde«) dezw. ' Vig. - Singelcmdt und Arlleye Zelt«ng -es Bezirks Amtsblatt für die Amtshauptmannschaft, das Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Vierteljährlich Mark ohne Zu» tragen. — Einzelne Nummern 10 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 8. 86. Jahrgang AMUfsfchreibtraft möglichst mit Borbildung sür lofort g,sucht. Krkg,beschädigte werden bevorzugt, »et Vorstellung sind Zeugnisse vorzuirgen. A«1»dan»t»ain!schaft Dippoldkwald«. Butter-Zuteilung. Für dir lausend« Woche beträgt die auf den Lops der versorgung-berechtigten Beoöl- kerung entfallende Fettration 90 g ( 40 g Butt« »nö KV r Margattn«). Da di« vutterablirferung im vezirle wieder wesentlich nachgelassen hat und die auf gebrachte vuttermengr nicht mehr zur vollen Deckung de» Wochenbedarf« amr-icht, macht sich die Herabsetzung der v»tt«raN»» von SO auf 4V U notwendig. Die ««fallender, lO g Butter werden in Margarine mehr gewährt. Der Preis beträgt: für 40 g «utler: 52 Pf.; für 50 g Margarine: 83 Pf. Dippoldiswalde, am 26. Februar 1920. Mob. IV. Ler Ko»»uual»«öa«d° Oertliches unv Sächsisch«». Dippoldiswalde, 27. Februar. Die gestern abend in „Stadt Drerden" abgehallen« Versammlung d» Gewerbe- veretn« war recht gut besucht. Der Vorsitzende, Herr Iehne, gab zunächst eine Reihe von Eingängen besannt, darunter «ine Empfehlung der „Einfachen Spalten-Vachlührung" von Hiltscher—Dresden für klein« Geschäft,lewe. Lie Bersamm' lang beschloß bah der Gewnbeo?>rtn, einer Anregung de» Verbandes sächsischer Grwerbeschulmänner nachgehend, der Eingabe an da» WIrtschastsministerium sich anschlieht. die sich gegen ein« Angliederung des Gewerbrschulwelen» an dir obligatorische Fortbildungrschule wendet. Nach Genehmigung d« Ankauf» d« Ltchtdildapparatr« d»-Militär verein» und Aufnahme 7 neuer Mitglieder nahm Herr Gegrnbuchsührir Börner da» Wort zu seinem vorirag über „da» neue Um- satzsteuergesetz". Nach kurzem Rückblick über die Entstehung und Entwicklung dieses abirott in da« Wirtschaft»- und auch Privatleben eingreifenden Steuergesetzr» erläuterte Redner eingehend, wa» von der Umsatzsteuer benosfen wird; dir Höhe der Steuer und die Steuerbefreiung; di« erhöht« St«urr (Lvrossteuer), wa» ihr alles untrrliegt stabet kann es einem fast wirr tm Kopfe werden) und wer sie zahlt; di, Steuer auf besondere Leistungen z «. Inseraten-, Hotel., Depotsteuer usw ); die Stempelmarken, die Ermäßigungen gegenüber dem alten Gesetz und schließlich — und das ist „die Stelle, wo man in erster Linie sterblich ist" — di« Pflicht«» der Steuer pflichtigen. Zeigten dir Ausführung«« einmal, daß diese» Gesetz eine bi, in» kleinste durchdacht« Arbeit nicht ist und der Hintertüren nicht wenige hat, so auf der anderen Seite, dab seine genaue Durchführung für die damit betrauten Be- amten «ine restt umfangreiche Aufgabe ist mit recht, recht vielen Fragezeichen. Dem Zuhörer abir blieb da« unangr- g,nehme Empfinden: am Ende zahlt» der Brrbrauchrr, also du auch mV! M du arm« Vaterland, dab du solche Geldquellen nötig hast!) Nachdem Herr Börner auf verschitdene Anfragen noch Aufklärung gegeben hatte über di«» und da», erhielt Herr Stadtkassierer Schubert da» Wort zum zweiten Dortrag d« Abend« üb« „die neuen Steuern". Redner brachte da- mtt der Bertammlung «inen groben Blumenstraub; freilich — Disteln and Dornen waren». Nach kurzrn allgemeinen Betrachtungen über di« Strurrn üb«rhavpt und sonst und j«tzt, erläutert« Herr Schubert die Kriegsabgabe 1919, die Rentensteuer, di, Abgabe vom Bermögenszuwach», da» Reichs- notopfer, die Erbschaftssteuer, die Umsatzsteuer und schlleblich dl« Reichreinkommensteuer und dt« mit dem Wegfall der Gemeinde-Einkommensteuer verbundenen Gefahren für dt« Gemeindrfinanzen und gab noch verschiedene Winke bezüg lich Deklaration, Einspruch usw. Auch an diesen vielseitigen Bortrag schlob sich «in« Amsprache, «ach deren Vrendigvng der Herr Vorsitzende den beidne Vortragenden für da« Ge botene wohlverdienten Dank au,sprach und hierauf die Ver sammlung schlob- Jed« aber wird für seine besonderen Der- häU»isse etwa» mit nach Hauk genommen haben, alle aber die Uebnzengung von der Wahrheit d« Aurspruch« de« ,lu«n Redner», dab zur Erfüllung aller der Skurrforderungen nur dreierlei gehöre, nämlich G»ld, Gew und nochmal« Geld. Und schließlich: fast kann man sich freuen, kein Millionär zu sein. — Da» Reich«schatzministnium hat auf Vorstellung der Hauptfürsorgestellen und der Krirg^kschädigtrn- und Krieg»- Hinterbliebenen vrretnigungen ein« Vorzug,wrts« velkfrrung der Krkgibeschädlgten und Krieg,hintrrbliebenrn mit Heere«- gut ««geordnet. Hiernach werden an dies, demnächst Web-, Wirk- und Strickwaren, Schnhware«, Handwerkzeug und ander« Heerugut zur vertllung kommen können, soweit verstärkte« Ftnanzau,schuss« dr» Landnamte» sowie der Vertreter der Kriegibeschädigten, und Kriegrhinterblkbenen- veretntgunge« mit Hilfe einer verteilung-steile, und zwar der Kleid,»Verwertung,stelle Dr«drn-S. an dir Vereinigungen der Krieg,beschädigte« und Krieg,Hinterbliebenen weiterge- leitet und von diesen an ihre Mitglieder abgegeben werden soll. — Interessenten wollen sich mtt dem Vorsitzenden der hiesigen Ortsgruppe der Krlegebeschädigten, Henn Lehrer Gast hier, Obertorplatz, in Verbindung setzen. — Am gestrigen Donnerstag wurden hier die ersten Staare beobachtet. — Wir meldete« vor k«rzrm, dab die sächsisch« Unter- richtrbehörde beabsichtigt, eine Landerrrziehung,anstatt Sachse« mit Realgymnasium in den Räumen d« bisherigen Kadetten- Haus« ,» errichten. Zur Vermeidung v>« Mibverständnisfen wird von halbamtlicher Selt« darauf hingewiesen, dab di« Fortführung dir Kedettrnanstalt al» Zivllrrzirhungranstalt zunächst lediglich bi, Michaeli, beschlossen worden ist. vor der endgültigen Latschlkbung müssen die Verhandlungen mit dem Reiche über di« Vesitzverhältnisse abg«schlossen sein. — Die Notlage der Zeitungen. Ministerpräsident Vr. Gradnauer h^t an den Reichswirtschaft,Minister folgender Telegramm gerichtet: DK Lage der Zeitung,betrieb« gestaltet sich von Woche zu Woch« schlimmer Da die Gefahr de« Zusammenbruch» vieler Zeitungen droht und e» sich bei dieser Industrie nicht allein um materielle Interessen einer Beruf,- schicht handelt, sondern um allgemeine öffentliche Interessen ersten Range», bitte ich da» Rrichswirtschaskministerium, die in Vorbereitung befindlich«»! Maßnahmen zur Aufrechterhal tung der Zeitungen möglichst beschleunigt zu Ende zu führen und zur alsbaldigen Durchführung der Nationalversammlung zu unterbreiten. Hennersdorf. Au, unserm Orte befanden sich noch drei Angehörige in französischer Gefangenschaft. In vergangener Woche sind sie alle drei zurückgekehrt. Es sind dir« dk Herren Martin Müller, Sohn des Herrn Sattlermeister Mütter, Bruno Boden und Curt Göhler. Hilschbach Bor einiger Zeit sind von hiesigen Grund- besitze«! Schreckpatron«!, welch« sich bei Berühren selbst ent zünden, zur schnellen Entdeckung der Diebe eingeführt worden. Dab sich dieselben bewähren, geht darau« hervor, dab in der Nacht vom Freitag zum Sonnabend die Dukbesitzerln Frau Hultsch durch ein« solche Schreckpairone au« dem Schlaf geweckt wurde. Nach Einschaltung des Lichte» be merkte sk die Entfernung fremd« Personen, welche kurz dar auf in einem Automobil davonfuhren. E» wird versuchter Diebstahl vermutet. «slnhOrbtrgrrm»«. Bei dem vom hiesigen Gesang verein am 29. Februar in Iltsches Gasthof gegebenen Konzert wird u. a. da» Singspiel „Ein Winterabend in der Bauern stube" mit zur Aufführung gelangen, da» eine schöne, längst- geschwundene Kitte au» der guten alten Zeit darstellt: die Rockenstube. Max««. In den vergangenen Tagen sind nun die letzten Krieg,gefangenen au» unserem Orte, die Herren Mey, Jakob und Höhne au» der Gefangenschaft zurückgekehrt. Dl«dm Mit dem vau de, Deutschen Kygienemusrum» soll so schnell wie möglich, auf seden Fall auch noch in diesem Jahr begonnen werden. Die Reithalle im Dresdner Marstall wird zurzeit hergnichtrt, vm einen Teil der Samm- lung Lingner, „Der Mensch" unter,ubrlngen. Die Ausstellung so» spätesten, im Herbst «öffnet »erden. — Ueber „DK Verdaulichkeit der Ersatzsuttrrmitkl im tkrischrn Organiemu«" wird Herr Prof vr. v. d. Leide vom tirrphysiologische« Institut der Landw. Hochschule in Berlin in der von der Oekonomischen Gesellschaft für Freitag den 5. März 1920. nachmittag» 4 Ahr, «m Saal« de» Land«kultmrat« in Dresden, Sidonienstrab« 14», ange ¬ legen dafür da» Zehn- und Zwanzigfache d« ursprüngliche« Ankaufspreis« an. Da« wird ihnen noch dadurch erleichtert, da augenblicklich Rohstoffe und Aufträge für die Hamindustrk fehlen. Lie Gefahr liegt darin, dab, wenn wieder Rohstoff« und Aufträge einkommen, « unmöglich fein wird, die Ham- industrie in demselben Umfange zu beleben, da die Maschine« dann fehlen und nur schwer oder überhaupt nicht beschafft werden können -ohavstaiu-Muftthal. von ihrem eben erst au« stau- zöstscher Gefangnrschaft zurückgekehrten Sohne tot aufgefundm wurde in ihrer Wohnung Hohrstrabe 2ü dk 44jährtg« Krieg«r«wttwe Clar« Ranft und deren Mutter, dk 71 jährig« Wltw« Hertel. Durch «inen unglücklichen Zufall war der Gaehahn offen geblkben, so dab dk beiden Frauen ein« Varoergiftung erlagen. Vermischt«». - Hoh, Weinpreise. Au, Braubach a. Rh. (Reg.-Bez. Wiesbaden) wird geschrieben: Der hiesig« Win,«verein hat letzt« Tage sein« 1919« Ernte zu 25000 M. da» Stück verkauft. Bei d« Abltefmung der Trauben an den Winzer- verein «hielten dk Mitglied« für den Zentner 250 M. und jetzt al« Nachzahlung nochmals 600 M. für den Zentner. Bei diesen Verdiensten ist die Nachfrage nach Weinbergen sehr grob- Ueberall sind nun wieder all«, bisher nicht b^ arbeitet« Flächen in Arbeit genommen worden. Lokal-Erfindvngsschau. (Vom Patentboreau Krueger Dreeden-A. Auskünfte an dk Leser kosknlo«.) R. Mühle'L Sohn, Glashütte; Uebertragungsanordnun, vom Pendel zur Zeigerwelk an Geschwindigkeitsmessern (Gm). — Herm. Goertz, Gla,Hütte; gederschwerkafthemmung für Uhren (Gm). — Fritz Hoffmann, Glashütte; RübenschnitzA- Maschine mit konischer beiderseitig gelagert« Schneidtrommel und durchgehender Welk (Gm ) — Oskar Leinbrock, Gott- Kuba ^Vorgelege mit verschiebbar angeordnetem Lager der Borkgewelk zum Spannen und Entspannen de» Treib riemen» (Dm ). — Otto Loose, Lauensktn; Rellamepoststück (Gm)— Die Ablieferung der Schiffe. Hamburg, 27. Februar. Im Verein Deutscher Serfischer in Hamburg wurde mitgetellt, dab dk noch abzuliefernde« drutlchen Krieg,fahrzeuge' demnächst mit Kapitänen und Echiffsofsizierrn der Handel,marine besetzt und in der nächsten Woche schon an den verband überführt werden sollen. In den Kreisen der Seeleute sind, der „Neuen Hamburg« Ztg." zufolge, die Meinungen sehr geteilt, ob sich ein deutsch« Seemann der Handelsmarine dazu hergeben wird, dks«t Schergendienst für den verband zu Kisten. Es bandelt sich noch um etwa 120 Krieg,fahrzeuge, darunkr 8 Linienschiff« und «in« Anzahl Kreuz«. Erzbergers endgültige Kaltstellung. München, 26. Februar. Dem „Bayrischen Kurier" »Kd au» Berlin mttgrtrilt: Die Meldung, daß der Rekchsstnanz- Minister Erzberger spätesten» unmittelbar nach Beendigung de« Helfferich-Prozesse» seinen Rücktritt nehmen wird, bestätigt sich. In politischen Kreisen vulaukt übrigen», dab di- natio- nalen Parteien in der Nationalversammlung Erzberger nicht mehr zu Work kommen lassen würden. Eine drohend« Gefahr bilde auch dk. Welgerung der Beamten de, Reich»- flnanzmtntsterium», weiter unter L»zb«»ger ihr Amt zn m» Kh-n. Al, Nachfolger wird mit Bestimmtheit Unterstaat- sekreiär v. MS,le genannt. Frankreich und die deutsche Gegenliste. Die Pretztnsormatton meldet au, London: Di« Land»»« Konferenz hat Len Antrag Frankreich, angenommen, An etwaige« Gesuch d« deutsch«! Regierung um Aburteilung von Staatsangehörigen der attiierkn Länder wegen angeb lich« Kriegsverbrecher, abzulehnen mit der Begründung, datz letzter« da, Ops« eine» krieanischen kindlichen Ueberfav, der deutsch-österreichen Militärmacht gewesen seien (!) rmd berechtigt waren, mit ollen zn Gebot, stehenden Mitteln dk Verwüstung d« überfallenen Hrtmakgrdkk «rufzuhalten. pij dk, dk schon seh» gelichteten Heere,gutbeständ« überhaupt zulasftn. Dt« Abgabe darf von jetzt ab nur noch durch die amtlichen Fürsorgesktten (in Sachsen da, Lande,amt für Kriegttfürsorg,) geschehen, während da» Reich,Verwertung^- amt künftig «in« unmittelbar« Beliefrrang der Krieg,beschä- dtgten und Krieg,hkt«ölkb«kn, ihr« Vereinigungen und d« örtlichen Fürsorgettellen abkhnt. — Dem Lande,amt «st nun erstmalig «in grober Posten Web-, Wirk und Strick war,« zvgewtesen worden, der nach einem Beschluss« de. setzten Gekllschaft,Versammlung einen Vortrag hatten, zu welchem MLtmttglkdrr (auch Domen) freien Zutritt haben. Annab«g. Der erzgebirgischen und vogtländischen Spitzenindastr e droht «ine schwere Gefahr. Au,ländische Aufkäufer sind dabet, all, Maschinen, die In der Hau,industrie j für die Spttzrnherstrtlung verwandt werden, aufzukaukn und dk