Volltext Seite (XML)
Voran,wörtlicher Redakteur: Vaul Sehne. - Druck und Verlag: Karl Iehne in Dlovoldiswalde. Amtsblatt für die Amtshauptmannschaft, das Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Dierteliährltck Mack ohne Zu- MWMklS. ^agen. - Einzelne Nummem 10 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nn3. Demeindeverbands-Girokonlo Nr. 3. — Postscheck- Konto: Leipzig 12548. eitzeritzZeitung IM» Anzeiger siir DiPpowiswawe, Schmieüeberg U.U. «ellepe Zeitung -es Bezirks —...— ——— dlnzplüpimwisp' Eechsgefpaltene Aorpusreile MarlgWMie. Mg auberhalb der Amts» bauplmannschast ' P/g., im amtlichen Lell (nur von Behörden)' bezm ' Dsg. — Eingesandt und Reklame« Psg. Donnerstag den 8. Januar 1920 Nr. 5 86. Jahrgang Son»«»«« «n» ander« Drucksachen f. Gemeinde- und ander Behörden liefen t»?m«ck-ntIvr«L-nd-r «urfübruna di. Buchdrucker«! Carl J-bne. vk»»oldl»»aw« Heuaftkörung kctr. « . ... ...» »an kenatten sind von Besitzern unter Mitteilung de« Geburt«, jahrr" oder"«»«», Karbe" Abzeichen und Schlag der zu körenden -engste sofort (spätesten» bi« «um lO. Januar 1420) bei der «mt,hauptmannschaft zu stellen. Aut Blatt 157 de» hiettgen Handestrigtster», die Firma AUHur Ueberall, -olzwaren- LMNicht Sitzmg in SlMmorSseten z» HPWMt Freitag den 9 Januar 1920 abend« 8 Ahr. Tagesordnung hängt im Rathaus« au». MMMfttizemz: MeildttM TtMikssniittM Gailhof „znm Alten A«1»ha«»" in Altenberg. 14. Januar 1920, vor«. 10 Ahr: s 188 ft Stämme 10/15 cm, 437 ft. Stämme 16/22 cm, >48 ft. Stämme 23/36 cm, 186 «ich. Klötze 8/29 cm, 391 buch, ah u. rüft. Klötze 16/37 cm, 750 ft. Klötze 7/40 cm. Kahl« fchlag: Abt 20 Plenterschlag: Abt. 17. Einzrlhölzrr: Abt. 9, 10, 16, 110.» Forftreviervermaltung Altenberg zu -lrfchfprung und Forftreutam» Frauenstein. Obercarsdorf. Auf Grund einer Vereinbarung der Gemeinde etnerseit« und dem Sägrw»k»b«sitzrr -. W Krllhn« sowie der in Frag« kommenden Grondstück«anli«a» and«r«rstit» ist der durch den Mühlhos de, H. W. Krühne führende öffentliche Fußweg verlegt worden. Der Verkehr wird infolgedessen ab 1. Januar 1920 aus di« Neuanlage oirwi«s«n. Fahrrad- und Kinderwagenverkehr ist nur für dir Siundstückranlieg» g«stattet, sür all« ander«n aber verbalen. Der Kommunikation«»«- zwischen Reichstädt—Oderca»dorf—Schmiedeberg bleibt wegen Schn»,oerwebungen a»tverrt. Var G«m«inderat. Oertliches und SSSsische», Llppoldlswaide, 7. Januar. Die von der Sozial demokratischen Partei für gestern nachmittag nachdem „Stern" «inberufrne Versammlung, in der Herr Lehrer Marr au« Dresden über „Kirche und Schule" sprach, war von nur etwa 150 Personen besucht; ein« verschwindend geringe Zahl bei Brrückstchtigvng der Wichtigkeit der Sache besonder« sür die Eltern der Schulkinder, die ja wahrscheinlich in kurzer Zelt zu entscheiden habrn über dir Frage: Soll der kon- stssionale Religtonsunterrlcht auch weiterhin von unserer Schul« erteilt werden? vielleicht lag» auch am Fehlen eine» Inserate». Au»führlich über die Versammlung in brr Tage», presse zu b richten, ist unmöglich, währte sie doch von >/r4 bi» gegen 9 Uhr. Redner sührte u. a. au», e» handle sich um die Frag«, ob auch weiterhin da» Konfession elst, da» Bekenntnis, die Kirche in der Schule herrschen sollen oder der klare Verstand, die Ergebnisse der Wissenschaft, die sonst in der Schul« maßgebend s,i«n. Dir Kirch« sri «in grotzrr Burin, drm dl« allergrößte Mrhrhrit unsrrr Bolk«grnoll«n angßhöre, allrrding» zwang,w«Is« zugesührt durch di« s,aat> llchrn Einrichtungen; st« sri rin Burin, in drm dl« Mit- glirdtr fast nlcht» zu sagrn hätirn und rln« grradrzv be- bäuerlich, Glelchgiltigkrlt zrigtrn, während wenige Orthodore regit,len. Die Schule sri zum größten Teile eine Tochter der Kirch« grwestn, ihr Ziel sei deshalb nlcht, in erster Linie freie, in sich sittlich gefestigte Menschen zu erziehen, sondern gut« Diener der Kirche. Die Kirche habe da» Richt aus die Schule und auf die Vertretung de» Christentum» aber ver loren. Kirch« und Thrist«ntum, Kirch« und Religion feien durchau» nicht da,selbe. Nicht sür die Armen, die Unter drückten, die Geknechteten trete die Kirche ein, wie Je u» da» verlangt habe, sondern sie habe sich wenige Jahrhunderte nach ihrem Bestehen, nachdem sie Staat,kirche geworden, mit dem Kopllalitmu», dem Mamonirmu» verbündet. Habe dte Kirch» da» höchste Recht, do» Menschenrecht, vertrelen? Nein! Da» habe «ine andre Gruppe getan: Ler Sozialiemu». Aber gerade ihn habe dte Kirch« auf» schärfst« bekämpft. Wie dte Kinder s,ru«lle Bedürfnisse nlcht hätten, diese viel- wehr erst nach einer Revolution im Körper in späteren Jahrrn sich zeigten, so hätten dte Kinder auch kein, religiösen Bedürfnisse. Diese kämen vielmehr rbenfall» erst nach der Schulzeit, wie die ersteren, nicht selten mit diesen zusammen. Die Kirche bestimme aber, daß die Kinder in du Schul« sich mit Dingen befäsien müßten, die sie einfach nicht verstehen können. Dte Pädagogen seien glatt übergangen worken. E» sU höchst, Z«tt, dotz dir Lehr» endlich gehört würden, dl, ou» du Erfahrung heraus d,n konfessionell, n und den Religionrunt«richt für di. Schule ablehnen und dafür etwa» Beil,«, bleien, sich auch beschränken auf da«, wo» rin Kind auch wirklich fallen kann. Wir stützen un» auf da» Sitt liche, da» Sozial,, tzelfen Sir ur, b,i dem schwierigen Wuk«. Niemand darf fürder ein Gleichgülttgu, jeder mutz ein Kämpfer sein. Biele» andere, wa» in früheren Brr- lommlungen gegrn die jetzig« Schule und für die von der L«hr« schäft gesorduie sogenannte weltlichi Schule gesagt «urd«, führte Redner noch our und wandle sich scharf gegen «in vom christlichen Lairnbund v«rbrettetr» Flugblatt mit der Spitzmork« „Soll«n unsre Ktnder Heiden weiden?' Er müsse sich wundern, daß die Kirch« von d«n Berfas,'«« di«s» Lüg« nicht längst wett abgerüüt s«i. — Sehr umfangreich war die Debatte. Herr Halm verurlelll« scharf bin auf die Schul kinder bezüglich,« Satz In dem Drohmannschrn kprechsaal- ariikel, der di« angest»«bt« besser« Verbindung zwischen Schul« und Elttrnhou» ««fährt«, und «ftcht« um zahlreich, Teilnohm« an den auch hier geplanten Llt«natendm. H«>r Oberjuillz- rat vr. Grohmann verteidigte seinen Standpunkt in dem ge nannten Artikel, bat dte Eltern um Unterstützung de» kirch lichen Standpunkt» in der Schulfrage, den auch ein Teil der Lehrerschaft, der ältere, vertrete, warf drm Rrdner furcht- bare Ueberlretbung in der Berurteilung der Kirche vor und verteidigte diese gegen die ihr gemachten Borwürfe, in,be sondere den, daß sie nicht sür die Armen, die Hilfsbedürftigen wirke, verwarf den Monistrnbun) und trat warm für Lei- behalturig d» Religionsunterricht, ein Vielleicht fei die Kirche erstarrt. Dann ab» verwerfe man sie nlcht al» Ganze», sondern helfe mit zur Bessrrung usw. Herr Lehrer Hähnel präzisierte nochmal» da» in den Spr«chsaal - Artikeln Gesagte und verwahrte sich gegen die ihm gemachten Borwü st. Andere Redner machten der Kirch, ebensall» Borwürst, fordrrtrn dir, di« im Innern der Kirche fremd geworden, zum Austritt au» derselben und zum Eintritt in dte Ortsgruppe der Freidenker oder in den Monistenbund auf. Nunmehr nahm Herr Superintendent Michael zu län geren Ausführungen da« Wort, vertetdigle dte angegriffene Mtsston»' und sonstige Lirbestütigkeit der Kirche, hirlt Herrn Marr Entstellung der Tatsachen vor, gab zu, daß unsere Kirche zwar noch kein Ideal sei, sie habe aber doch viel erreicht. Dte Vorwürfe, die der Kirche gemacht worden seien, hätten zum Teil den Fehlern der Menschheit im all- gemeinen, zum anderen ober drm Staate gemacht werden müssrn. Dieser habe die Gesetze gemocht. Niemals habe die Kirch« «inrn Zwang irgendwelcher Art aurgeübt und aus- üben können. Di- Führer der Lutheraner wünschen schon lange Trennung von Kirche und Staat, und froh sei man wegen d« Besretung von der Ortslchultnsprktion. Wir wollen tolerant sein gegen vndtngläubige Der Katechismus»«!», richt sei d» schwerste Unterricht. Werde er aber richtig ge- geben, dankten r» die Schüler noch in späten Jahren ihrem Lehrer. Geschichtlicher Religionsunterricht sei zu verwerfen. Dann sollte dir Schule lieber die Hand davon lassen. Dann lieber rein kirchlicher Unstrricht. Die Kirch», die Organisa tion, dte Religionsgemeinschaft müsse irgendwie bestehen bleiben, da» verlangt«!, die Verhältnisse usw. Herr Michael schloß: Unser Glaube ist der Sieg, der di« Welt überwindet! Herr Lehrer Gast legte dte Gefahren für da» Kind dar, die darin liegen, wenn die religiöfr Erziehung in Schule und Laus nicht die gsttchen Grundlagen habe, deshalb fei der Religionsunterricht au» der Schule zu enlstrnen und den Eitern und der betrisfrnden Religionsgemeinschaft zu über- lassen, lleber sttzter, «nngung mit sich «den zu lassen, waren übrig«n« auch andere Debatteredner bereit. In einem längeren Schlußworte konstatiert« Herr Marr, daß zu setn«m Bedauern die Debatteredner fast ausnohmsio» um dte von ihm angeführten Tatsachen und um den eigentlichen Kern punkt herumgegangen seien, statt scharf zu widerlegen; unter- strich mit großer Beredtsamkett nochmal» da» b«ntt» Gesagte, insbesondere all» d«r Kirche Borgrworstne und trat noch mal» mit Feurrrtfer für da» Ident der Lehrerschaft, dl» welt liche Schul« «In, dl« alstin Imslai.de sei, ganze Menschen in» Leben zu stellen. — 7. Januar. Besondere Ehren- und Freudrntage für die FrelwiUige F«u«w«hr waren der 9. D»zemd»r und der gestrige Tag. Am 9. Dezember erkannte dte dankbare Mehr vl« ch vier ihrer treue«, oerdlenlsn Mitglied» di« wohlver- di,ntr Ehrer mitglledjchast zu und zwar den Herr«« Adjutant Moritz Klotz, s,tt üb r 38 Jahren und noch heute aktiv, Ober- signal-st Friedrich Zschocke, seit über 30 Jahren d«r Wehr ongrhürtg und noch h»ut« tätig, und den ehemaligen Führern, j Ü> passiven Mitgliedern Ferdinand Baumgarten und Hermann Schmidt, dir In alt« Opferftluditzkrit und Kameraden treue während de« Kriege» wieder Dienst leisteten. Nach Fertigstellung der Ehrenurkunden, in vom Gewohnten ab weichender, aber schöner, aparter Meise von der Firma Köster L Co. in Naundorf in Brandmalerei hergestellt, er folgte gestern deren Uebergabe an die Geehrten in deren Wohnungen und zwar durch die Herren Kommandant Reichel, Hauptmann Heinrich und Feldwebel Schmidt. — Am Weih nacht-Heiligabend erfreute die Freiwillige Feuerwehr dte au» der Gefangenschaft zurück gekehrten und dte Frauen der noch in Gefangenschaft schmachtenden Wehrminn» mit einem Geldgeschenk; «in Lewri» treuer Kameradschaft. — Entlassene Heererangehörige, die sich um Verleihung der Landwehrdtrnslaurzeichnung bewerben wollen, können sich unter Vorlage der Mtlitärpapiere entweder schriftlich oder mündlich an die für sie zuständige Bersorgungsstelle wenden. Erfolgt diese Antragstellung nicht bi» 1. März 1920, unter bleibt grundsätzlich di« Verleihung. Aus später« Eingaben wird Antwort nicht »teilt. Für bi» l. November 1919 au» der Gefangenschaft zurückgekhrte sächsische Heeresangehörige gilt ebenfall» der Termin 1. März >920, sür später zurück- gekehrte ist Schluß für Einreichung drr Anträge 3 Monate nach Etntrrfsen d» letzten Kriegsgesangenentransport» in der Heimat. — Da» Herrn Schuhmachernnift» Heinrich hier gehörige, in d» Schuhgasse gelegene Hausgrundslück ist durch Kauf in den Besitz de» Herrn Ztgarrenfabrtkant Ztllcher in Glad- b«ck a. Rh. übergrgangen. Der Käufer flammt au« Quohren. — Au» dem Verwaltungsbezirk Dippoldstwalde wurde al» Hauptgeschworen» für di« erit« diesjährig« Tagung de« Schwurgericht» Dresden Sägewüstbesltz» Heinrich Wilhelm Lehmann in Geising- ausgelost. — Wahrscheinlich hat der in der Nacht zu heute Mitt woch tobende Sturm an den Leitungsdrähten Störungen verur sacht, denn seit früh >/2 7 Uhr ist die Zuführung von elektrischem Strom unterbrochen und damtr ist auch dte Lieferung der „Wtißeritz-Zeilung" in dem versprochenen Umfange höchst fraglich geworden. — Tin Deutschnational» Lehr erb und ist in Chemnitz gegründet worden, vorfitzend» ist Fach- und Fortbildung»- schullehr» Andlng. Nachd«m sich die sozialistischen und demo kratischen Lehr» zufammenvelchlofsen haben, ist der Zu sammenschluß der nationalgesinnttn Lehr» «ine Notwendig keit gewordrn, um drm Radikalismus unter der Lehrerschaft «inen Damm rntgegenzusetzen. Reichstädt. Kirchlich, Nachrichten vom Jahre 1919. Zahlen cn sich sind tot. Aber sie gewinnen Inhalt und Wert, wenn man hinter ihnen die Wirklichkeit schaut, die sie nach außen hin zur Darstellung bringen. Und wenn man sie dann auf sich wirken läßt, halten sie einem eine stille aber um so eindrucksvollere Predlat. So seien auf diesem Wrgr drr Gemrlnd« folgrndr Zahlen bekannt gegeben und zum Bewußtsein gebracht. Zum Vergleich werden in Klammern dir rntsprrchrnden Ziffern des J rhr» 1918 dar- geboien: Geboren wurden 26 Kinder (18), nämlich 7 Knaben und 19 Mädchen, davon 3 unehelich (5), hier gelaust 22 Kind», konfirmiert 26 (35) Ein Katholik vollzog am 4. Advent durch Teilnahme am heiligen Abendmahl seinen Urbrrtrttt zur ev.-luth. Kirch«. Aufgeboten wurden 29 Paare, von diesen 23 hier geiraut (10). Ein Ehepaar stierte am 19. September die Goldene Hochzeit und wurde kirchlich «in- gesegnet. Da» Abendmahl genoss«« 536 Säst«, nämlich >96 männliche und 340 weiblich« (1918 682, 1917 763, 1916 789, 1915 978), da» sind nur noch «lwa 42cho der ge- samlrn Gemeinde (1260 K««len). Gestorben sind 19 De«