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' ' »a««U«faU auf etu Mistliev d»r Sntenst. «<»ss»on. Dieser Tage wurde der englische Leutnani Spearman von der Kommission des Obersten Long- hurst aus dem Fernbahnsteig des Bahnhofes Zoolo. grscher Garten in Berlin vvn einem Unbekannten an» gefallen und beraubt. Leutnant Spearman, der naöj Dan-rg fahren wollte, ist infolge einer starken Kon tusion am Hinterkopf bettlägerig. Der Reichswehr» Minister uüd der Polizeipräsident von Berlin Hase» Oberst Longhurst ihr Bedauern über diesen Vorfall ausgesprochen. > ' — Aushepun« einer OrtssteUe des Bcrbartd-es kom munistischer Landarbeiter. In der Linienstraße in Bev Un wurde dieser Tage eine Ortsstelle de» „Verbandet kommunistischer Landarbeiter und Kleinbauern Deutsch» landS" auSgehoben, wobei Richtlinien für die weiter« Verbreitung und Organisation der kommunistischer ventralen gefunden wurden. Es heißt u. a. darin; „Die OrtSstellen haben alle kommunistischen Land. Forst- und Weinbergsarbeiter organisatorisch zusam- menzufassen und sie in den Verband auszunehmen Sie haben dafür Sorge zu tragen, daß die Forderun- len, wie sie in dem kommunistischen Programm nie. »ergelegt find, schnellstens durchgeiührt werden. Hiev zu tst es notwendig, daß überall Kleinbauern- unt GutSvSte errichtet werden. Diese, die sich zu Dorf, räten zusammenschlteßen, sind berufen, am Tage de, Besitzergreisttng der politischen Macht durch die Ar. beiter und Kleinbauern die Träger der politische« Macht in den Gemeinden zu werden und so jed< Führerrolle an sich zu reißen. Sie haben deshall seht schon die gesamte Gemeindeverwaltung zu kon trollieren eventuell unauffällig, und sich im einzel- nen mit ihr vertraut zu machen. Die Finanzierung der Ortsstellen geschieht, durch Schaffung von monat lichen Beiträgen." Kleine Nachrichten. " Zwischen Deutschland und Holland schweben Unter handlungen, um einen Nachtschnellzug zwischen Amsterdaa und Berlin, der aus niederländischem Material besteht rtnzalegen. " Für di« hungernden Wiener Rinder hat die Stad! Rom 50 OVO Lire gespendet. , Raubmord an einer Hausbesitzerin. In Hirsch berg ,m Riesestgebirge wurde die 61 Jahre alte Haus besitzerin Liebig in ihrer inmitten der Stadt ge legenen Wohnung durch Axthiebe ermordet. Die Woh nung ist von dem Täter völlig durchwühlt worden, doch steht noch nicht fest, ob größere Beträge geraubt worden sind. * Der britische Flieger Sir Alcock, der als Erster dÄ Atlantischen Ozean überflog, ist, 30 englische Meilen vo, Rouen (Nordfrankreich) abgestürzt und Hot schwere Ver letzungen erlitten. * In dem westlichen Stadtteil von Leipzig, nahe dem Palm«gartm, wurde ein etwa 25 Jahre alter unbekannter Mann erschossen aufgefunden. Allem Anschein nach han delt es sich um einen Raubmord. * Die Eisenbahndirektion Mainz wird für die be setzten Gebiete die sonntägliche Fahrscheinssperre ausheben müssen. - Lujo Brentano, der bekannte liberale Münchener Nationalbkonom, ist 75 Jahre alt geworden. * Nach der französischen Ausgabe der „Chicago Tribüne- Haben zwei englische Marinesoldaten den Entschluß gefaßt, demnächst den „großen Teich" (Atlantischen Ozean) in einem 8Vi Meter langen Ruderboot zu überqueren. . * Bet einem NebnnaSschießen in Kreckow, das von Zoldaten des pommerschen Neichsmehrinfanterie-Regp- nents Nr. 3 abgehaltcu wurde, explodierte der Flindgänger einer Mine, wobei drei Soldaten getötet »nd fünf schwer verletzt wurden. * Die interalliierte Nheinlandkommission hat die Wieder einführung der mitteleuropäischen Zeit für dal Wirtschasts- und Privatleben im besetzten Gebiet nach del Ratifikation genehmigt. * In Potsdani wurde die 42 Jahre alte Mari- «Sürschewsti mit einer Han,schnür erdrosselt in ihren Bett tot ausgefunden. Der Täter hat Kleidungsstücke unt «in« größeren Geldbetrag geraubt. * Wegen Hinderung der Kartoffelernte ver urteilte das amerikanische Gericht ln Montabaur drei Land wirte zu je vier und zwei Landwirte zu je einem Mona Gefängnis. Der Gemeinde Maxenin wurden bis auf Weiterei die amerikanischen Nahrungsmittel entzogen. * Im KreiSamt Groß-Gerau (Hessen) hat die Poliz« «in« ganze Anzahl von Fällen aufaedeckt, in denen die stil die Krank« bewilligte Milch verschoben und an Hund« Katzen und Ferkel verfüttert wurde. ' * Die in Schweden eingeleitete Hilfsaktion für Wie, Hat den Betrag Vvn 40 000 schwedischen Kron« (etwa ändert Halb Millionen österreichische Kronen) ergeben. , -In Kanada wurde bei einem Zusamnrenstoß -wi sth« einem P«rson«nzug und einem Güterzug 15 Person« getötet. Nach zehn Jahren. Weihnachtserzählung von Joh. Martha Mülled (Nachdruck verboten.) Tie Hände in den Taschen feines warmen Manteli vergraben, schlendert« Albrecht Stetnhammer an de, Buden des Christmarktes vorbei. Seinem gleichgültig über die ausgestellten Herrlichkeiten schweifenden Btto war anzusehen, ld-atz er nichts zu kaufen beabsichtigte Nicht sonderlich freundliche Gedanken schienen ihn z« bewegen, denn ein bitterer Zug lagerte auf seinen Antlitz. Wem hätte er wohl etwas kaufen sollen? Seit sein gutes, altes Mütterchen gestorben war, hatte er niemand mehr, dem er etwas schenken konnte An den Buden drängten sich viele Leute, sie all, wußten, wen sie mit ihren Gaben erfreuen wollten Plötzlich wurde Albrecht Steinhammers Blick, bei über die Menge glitt, schärfer, es schien khn etwas zu fesseln. Ein Mädchenkopf mit schwarzem Haar un ter einer grauen Wollmütze siel ihm auf. Tas Schwarzköpfchen mußte er doch kennen! War das nicht . . .? Wahrhaftig — Fräulein Mal, Wine, mit der er vor zehn Jahren gemeinsam ein, Hochzeit mitgemacht hatte. Er hatte sie verehrt von ersten Augenblicke an, wo er sie gesehen hatte, di» zierliche, lebendige Person, die so hübsch zu plauder» wußte Wer dies und das, über Bücherlesen und Rei sen. Tabel war sie noch ein halbes Kind geweser und stets abweisend gegen ihn, sobald er einen vertrau, licheren Ton anschlagen wollte. Tret Tage nacheinander waren sie viele Stunden beisammen. Ta hatte er sei» Herz verloren. Tann kam der Abschied. Ihr abweisendes Wesen hatte ihn nichts erhoffe» lassen. Erst war es ihn, bitter gewesen, dann hatte « sich darein gefunden. Aber die Erinnerung an di< goldenen Tage bewahrte er tief im Herzen. Nie hatten sie sich seitdem wieder getroffen i» der großen Stadt. Ob jie ihn wohl noch kannte« GerichLssaal. T Ein interessanter Prozeß Der vielgenannt« Herzog Karl Michael von Mecklenburg. Strelttz, der als russischer Staatsangehöriger nms den, Tode des Großherzogs von Mecklenburg-Streits jüngst der Thronfolge in Mecklenbury-Strelitz Verlusts gegangen ist, hat eine Klage gegen den Frei, staat Mecklenburg-Schwerin angestrengt. Sb lautet aus Anerkennung seines lehnrechtlichen Eigen» tmns an dem Gute Langhagen, Amt Stavenhagen. Hev zog Karl Michael, der am 17. Juni 1863 in Petersburg als Cohn des Herzogs Georg zu Mecklenburg uni seiner Gemahlin Katharina Michailowna, Großfürstin von Rußland, geboren wurde, hat nach der Meinun, de» mecklenburgischen Staatsministeriums seine An. sprüche an dem Gute wegen seiner Teilnahme an Kriege gegen Deutschland verwirkt, da dies als Un tren« gegen de« Landes- und Kriegsherrn anzusehe» ser. Der Kläger hingegen steht auf dem Standpunkt dqß in jetziger Zett der LehnSvervand eine von de» Verhältnissen überholte, im Ab sterben begriffen, RechtSetnrichtung sei, «nd daß die Verpflichtung aut dem LehnSverbande den staatsbürgerlichen Pflichten z» werchen habe. Durch die Klage des Herzogs Kari Michael geminnt die Mitteilung an Wahrscheinlich be sich in Mecklenburg dauernd niederkas. E. Verurteilt« Rajov-ilandit«. DaS außerordent liche Kriegsgericht in Gleiwitz verurteilte die Hajok- Bandtten Rzondek und Heim -um Tode, ivetl sie den Gendarrnerittvachtmelster RoeSler aus Makoschan in Ker Gegend von Bi«lfch»witz ermordet haben. Sodann tvurde Herm «och zweimal zum Tode und zu einer Zuchthausstrafe von 1S Jahr« verurteilt, weil er tt, Bodendorf dk Ehefrau Wierzwa und die Witwe Broja, nachdem er beide vergewaltigt hatte, ermor det und nebenbei noch einen Mordversuch begangen hatte. ^Volkswirtschaftliches. H Tie Kvhkenvcrteilnng. Der Kohlensommiffa» hat, wie die .Köln. BoklS-Ztg." meldet, nunmehr vev fügt, daß bei der Kohlenzuteilung zuerst die Bev bandsmächle beliefert werd«,, müssen, an zweiter Stell, stehen sämtlich« Bahnen. Danach erfolgt die Sicher stellung von Bunkerkohlen und au vierter StAlle folge» die Berliner Gasanstalten. H Li« britisch« KoMnansfuhr. Vom 1, Januar ab wird die Ausfuhr für Kohle, Kok» und anders im Ver einigt« Königreich produziert« Brennstoffe fretgegeben wer- d«. Bon dieser Vergünstigung ist die Ausfuhr nach Ruß land, Oesterreich, Ungarn, Türkei, Deutschland und Bulga rien ausgenommen. Für die übrig« Ausfuhren ist ein« vorherige Bewilligung des StaatSkontrolleurS oder seiner Vertreter erforderlich. H «»chow-riHt vor PreiSberichtAsteWe des Dentsth« LaAvwirtschastseatS. Die Preisbeiger ung für Hafer hiev an, da immer mehr Kommunen sich dem Ankauf von Haf« bezw. Haserflocken zuw«den, und das Angebot nicht de, scharf konkurrierend« Kaufaufträgen für Butter- bezw. Nah, rungSzwecke genügt. Für die Ablieferung von Brotge - treibe und Gerste an di« Reichsgetreidestelle dürft« da! neue Pvämi«syst«m voraussichtlich «tne Besserung bringen Für Hülsenfrüchte zeigte sich hin und wieder ver mehrte Frage nach guten Qualitäten von Erbsen, währen» die reichlich angebotene weniger gute Ware nicht gleiche, Beachtung begegnete. In ausländischen Erbs«, Bohne» und Linsen sand wieder etwas mehr Umsatz statt. Reich licher angebot« waren Peluschken und Ackerbohnen, die abe, ihren Preis behaupteten. Lupinen und Seradella läge» fest fiir gute Saatware; allmählich zog« die gestiegenen Preise mehr Offert« heraus. / Die Kauflust für Futter stoffe aller Art wächst Vvn Woche zu Woche. Das Ge schäft in Rüben und Möhren wird durch die Frost- bezw. frsstdrohende Witterung erschwert, und umso mehr steigt der Begehr nach den verschiedenen Schnitzeln; Misch- fntter ist viel gesucht und ebenso finden andere Hilfsfutter stoffe bei der Teuerung und Knappheit des Hafers und dem Mangel au freier Gerste schlatik zu anziehenden Preisen Unterkommen. Für Stroh verweigerte die Bahnbehörde, besonders von Schlesien her, vielfach die Beförderungs annahme über die Elbe hinaus, so das; nach Süddeutschland und zum Teil nach Mitteldeutschland die Lieferungen nicht -rfüUt werden konnten. Dafür wurde nach Berlin mehr Stroh zngcführt. Auch schien zuletzt das Strohangebot sich in mehr«. Die Geschäft-la^- in Heu ist bei dauernder Kauflust des südlich« und westlichen Deutschlands und zleichzcitig knappem Material weiter sehr fest geblieben. H Meterlvkbiruq Ser Vinnen,chisfehrt. Der Schiffer- ktrtebsverband für die märkisch« Wasserstraßen hatte kürz lich mit Vertretern des ReichswirtschaftSministerlumS sowt« anderer preußischer und Reichsbehörden eine Besprechung, Deiche eine Hilfsaktion für die Binnenschiffahrt betraf. An- aeregt wurde, die außer Betrieb gesetzten Binnenschiffe schleunigst unter Zuhilfenahme von Staatsmitteln zu re- oarteren, da weg« der hohen Reparaturkosten schon zahl- cetche Schiffer ihre Kähne zerschlagen und als Brennhol oerkauft haben. ES ist zu hoffen, daß mit Zustimmung des in der Verhandlung nicht vertretenen preußischen Finanz ministeriums die verhältnismäßig nicht allzu erheblichen staatlichen Mittel zur Durchführung der Reparaturen zur Verfügung gestellt werden. H Schwedische Erze für Deutschlaud. Binnen kurzem ist jetzt auch eine Milderung der Etnsuhrbestimmungen dm Entente für schwedische Erze, die an deutsche Werve geliefert werd« soll«, zu erwarten. Bon den einer Stettiner Ree derei gehörigen Dampfern, die mit Eisenerzen für deutsch«, insbesondere oberschlepsche Werke beladen in schwedisch«» Häfen lieg«, haben jetzt fünf Dampfer Ausfuhrerlaubntt und Freigeleitscheine erhalt«. St« werd«« in d« nächste» Tagen in Stettin elntreffen. Das tst der erste Fall seit Verhängung der Blockad«, daß Fretgeleitschetne für Er», erteilt Word« sind. <s,e vezaylte tyren kleinen Einkauf und da W den rechten Handschuh abgezogen hatte, konnte sein schav ser Blick feststen«, daß sie noch keinen Trauring trug Leise rief er sie an mit dem weichen freundliche» Namen, mit dem er sie vor zehn Jahren genanw ^hatte. „Fräulein Malwine!" Noch ebenso lebhaft wie damals fuhr das Köpfche» herum, die dunklen Augen blickten erstaunt, fragend uüd er hatte einen Augenblick Mnße, ihr Antlitz « betrachten. Er war völlig überrascht, sie hatte stq kaum verändert in der langen Zeit. In ihrem frischen, rotwangigen Gesicht stiegen Aw pichen des Erkennens auf. Sie streckte ihm mit dei ihr damals schon eigen gewesenen raschen Bewegung die etwas herzliches an sich hatte, die Hand entgegen, während sie lächelnd sagte: „Ist es möglich . . .? Her» Steinhammer?" Eine heiße Freude bewegte sein Her- Sie kannte ihn wieder nach so langen Jahren. Ordentlich verwirrt machte ihn der Blick ihrer klar« Augen, er fühlte fich wieder in ihrem Bann wie da mals. Und „damals . . ." sagte er unwillkürlich ver träumt vor sich hin. „Damals", murmelte auch sie versonnen, tvährend beide sich der Straße zuwandten und langsam neben einander hergingen. „Ja, es waren schöne Zeiten." Und nach einer Pause mit einem kleinen Zug der Ver- legenheit im Gesicht, der ihn entzückte: „Ich war Wohl manchmal recht böse gegen Sie, nicht wahr?" „Za, das stimmt; Sie konnten mich mitunter recht kränken, Fräulein Malwine, Sie wagest so abweisend gegen mich, Sic mochten mich nicht leiden . . „Nein, das ist nicht wahr; ich nwchte Sie ganz gern, aber ..." - „Aber . . . ? Aber den kleinen dicken Richard Wenz mochten Sie lieber." Sie lachte. „Kinderei! Ich war noch so jung, was verstand ich davon!" Schweigend gingen Sie ein Weilchen nebeneinander her, in Gedanken versunken. Sie waren in ein stille» Villenviertel eingeüogen. Am Himmel standen schon hell die Sterne, die Bäume zu beiden Seiten des Wege» schimmerten in ihrem Schneebehang. Mitunter huscht« eine Tannenbaum- oder Paletbeladene Person vorbei, festlich erstrahlten schon mancherorts die Fenster. Albrecht Steinhammer war es, als seien die zehn Jahre der Vergangenheit ausgelöscht. Er war Wieden der junge Lehrer, sie das liebliche, halberblühte Kind. Und wenn er wieder wie damab», als ff« vom Hoch- zeitKkaterbumMel heimkehrten, versuchen würde, zärtlich chre Hand zu fassen, so würdq sie wie damal» sie ihm mit vorwurfsvollem Blick und trotzig aufgewor fenen Lippen entziehen. .Kassen Sie das, ich bitte! Ich Mag das nichts Deutlich hörte « im Geiste ihre hellklingende Stimme. .Haben Sie noch ein Weilchen Zelt, Fräulein Mal- Wine ? Wollen wir ein bischen von vergangenen Tagen plaudern? Oder — Sie werken gewiß längst erwartet werden von den Ihren, heute, «cm Weihnachtsabend.* „Ach nein." Ihr Ton klang kummervoll- habe niemand mehr, Vater und Mutter sind beide gestorben. Ich stehe allein. Einer Freundin WM ich am heutigen Abend Gesellschaft leisten." Ihr Gesicht wurde gerade vom Licht einer Laterne an der sie vorübergingen, voll getroffen, da sah er, welch' tran iger Zug auf ihm lagerte und sah nun auch plötzlich, daß die Zeit doch nicht ganz ohne Spuren an ihr vorbeigegangen war. Aber fast noch lieber wie das damalige, erschien ihm das heutige Antlitz. Teilnehmend drückte er die Hand. Sie begann zu plaudern, er hörte zu, wärf dann und wann eine Frage ein und ließ sich von ein« wunderlichen Märchenstimmung gefangen nehmen. Sie liefen nebeneinander her, als wäre es selbst verständlich. Zehn Jahre hatten sie sich nicht gesehen nun hatte der Zufall sie zusammengeführt. War et wirklich nur ein Zufall? Sollten Sie rn kurzer Zett auseinandergehen, m» sich vielleicht wieder zehn Jahre nicht zu sehen? „Wissen Sie auch, Fräulein Malwine, daß ich noch ein rosa Schleifchen von Ihrem Kleidchekl habe? Jq habe es mir als Andenken aufb«vahrt." .Oho! TaS haben Sie mir also gestohlen!" «Zch hätte Ihnen gern noch mehr gestohlen!* sagte er aufrichtig. Ihm war. als senkte sie ein Wentz oen Kopf. „Aber ich habe auch «in Andenken an Sie, Herr Steinhammer! Eine Blume aus Ihre« Strauße." Ihm stockte der Herzschlag. Sie hatte ... ei» Andenken an ihn, hatte es ausgehoben durch lange Jahre, hatte ein« Erinnerung bewahrt an die schöne«, für ihn so bittersüßen Stunden. Konnte er ihr de« fo ganz gleichgültig gewesen sein? Eine Hoffnung stieg jäh in ihm auf und impulsiv faßte er nach ihrer Haim. „Fräulein Malwine, und wenn ich Ihnen heute die Frage vorlegen würde, die ich damals im Herzen tri»», wenn ich Sie fragen würde, wollen Sie die Met« sein für's Leben, wollen Sie mir Ihre liebe, fei« Seele schenken? Was würden Sie antworten, Fräulei« Malwine?" Sie schlug die dunklen Augen zu ihm auf, ein feines Lächeln lag auf ihrem Gesicht. ,Hch würde sagen: Warum fragen Sie so spät erst, nach zehn Jahren?" Albrecht Steinhammer verstand sie nicht gang. „Aber damals waren Sie doch so abweisend gege» mich ..." „Ich war eine zurückhaltende Natur, ich war sehr jung. Haben Sie es nicht gefühlt, daß ich mich m»r gegen Ihr rasches Werben wehrte? Wären Sie »o- duldtger gewesen, mein Herz hätte sich allein.zu Ihne» gefunden. Ich habe in der ersten Zeit gehofft. Sl« würden kommen, Ihr Fernsetn allein schon hat mich fühlen gelehrt, daß Sie mir mehr waren." Sie schwieg bewegt. ! „Mauvine, liebes Mädchen! O, hätte ich aeaynL. So lange hätten Ivir glücklich sein können ... i" „Wir wollen nun das Versäumte nachholen", sagst sie, während ein großes Staunen in ihr war über da» unerwartete Glück. Uebcr Albrecht Steinhammer kam, als er Malwine znm Haufe ihrer Freundin geleitete, die echte schenksroh«, selige Weihnachtsstimmüng.