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Beim Rodel«. Line wahrhaftig« Winter sportgeschkkhtr.^ " Mähend ff« in einem wohlgrhriztrn Abteil 2K!asI« »om Starnberger Bahnhof zu München aus den bayrischen Borberg«« zufuhren, beide im schünften Sportdreß und mit den zusammenlegbaren Rodelschlitten über sich im Grpäckn«tz, bracht« Erwin Lewald das Gespräch wieder einmal auf sein Liebtingsthewa, nämlich auf das Heiraten. Denn dar war «in Gegenstand der ihm fast noch mehr am Herzen lag al» di« gras«, wann endlich die Kritik anfangen würde, ihn unter die berühmten zeitgenbisischen Maier zu rechnens Er «ar erst vor etlichen Wochen von Berlin nach München überg«sied«st, weil er nach seiner Meinung entschieden leichter lein mußte, sich in diesem Mal«-Eldorado zur Geltung zu bringen, als in dem großen Berlin, wo die Leute neben dem Interesse für di« bildende Kunst leider noch so entsetz lich viele andere Interessen haben. Gleich am ersten Tage hatte er seinen alten Freund Peter Reimer« ausgesucht, von dem er wußte, oaß er schon seit einem halben Jahre als junger Medikus an den Usern der Isar lebt», und sie waren l i früher trotz manch» Gegensätzeihren Charakteren und Anschauungen beinah« unzertrennlich gewe en. Ee. war viel uneigennützig« Aufopferung von seilen der s Herrn Erwin Lewald in diesem freundschaftlichen Verkehr — wenigsten» nach seiner eigenen Ansicht. Denn angesichts der geradezu verblassenden Weltunkenntni» und Hilflosigkeit feine» ärztlichen Freunde« fühlte er sozusagen di« moralische Verpflichtung, ihm einiges von dem Ueberfluß zuzuwenden, den er selbst vn durchdringender Kenntnis der Welt und der Menschen besaß Die Vorträge, die er ihm bei jeder passenden Erlesenheit über da» Heiraten und da» Kariere machen hielt — beides gehörte für ihn unauflöslich zu- sammen — wären um ihre« Rrichtum« an tiefgründiger Lebensweisheit willen nicht mit Gold zu bezahlen gewesen. And es war in hohrm Maße anerkennenswert, doß di« wahrhaft mltkidswürdtge BkrstäiidnieloMeit des Dolturr s«tn«n pädagogischen Eifer bisher nicht zu lähmen vermocht „Wenn man non mal kn der Wahl seiner Eltern so ün- »orstchliz gewesen ist, wie wir beide", doziert« «r auch jetzt, „so hat mm heutzutage eben keine andere Thane« al« ein« vorleilhafl« Heirat. Und für Leut« unseres Schlages ist glücklicherweise die Auswahl so groß, daß man bet einiger Behutsamkeit recht wohl auch dos sogenannte Herz zu dem feinigrn gelangen lassen kann. Di« Hauptsache ist «den nur, daß man ihm nicht das erste und entscheidende Wort ein- räumt. Erst wtnn der scharfblickende, nüchtern prüfende Verstand sein zustimmende« Volum abgegeben hat, darf die Liebe in ihre Rechte treten. Nur nicht dem ersten besten Lärvchen ins Garn lausen! — Nur nicht ver- plempern! Wenn ich beodcchte, wie interessiert Du jedem «eiten Käser nachschaust, gleichviel von welcher Art und Gattung «r sein mag, so wird mk^s jedesmal toderangst um Deine Zukunft." „Ra «taube mal —", wagte vr Reimer» schüchtern eln- -uwenden, „ich denke, in bezug aut das Aeupeln bin ich der reine Watsenlnabe gegen Dich." Der Maler macht« eine wegwerfend« Handbewegung- „Ah, bet mir — das ist ganz was andere»! — Bei meiner Kenntnis der Menschen und zumal der Wilber —! — Ich sehe es jeder auf den ersten Blick an, wie ich jie zu rubrizieren hab« Und wenn Du mich mal Feuer sangen liehst, mein Lieber, so darfst Du ganz sicher sein, baß zuvor hn>r V rltanv gesprochen und mir all« nötigen Garantien .Garantien — wofür?" s . , „Dafür, daß da» Mädel aas ^uter Familie, von tadeilmer Erziehung und im Besitz des erforderlichrn D,r ist. -. >. „Du wirst also jrdrvmal, wenn Dir ein hübsch's Mädchen begegnet, zunächst eia Nur kur slsbureou rn Rahrr.nz fetzend Lewald lachte mitleidig. ' „Nee, mein Bs'rr, ka« hab ich Golt sei Dank nicht »öttg. Fünf Minutin — vier höchster.» zehn — und im »riß allre, wa» ich brauche W-zu hätte man denn seine Mabrmgen und se r.e in Le l r, gesammelten Erfahrungen! — Ich 'age Drr — Doanermeb-r, wo» sür ein pompöses G«jLvpl.' ' Der .e i,u«d-rnde Ausruf, mH een er se.re Äe >e unl-r- Krochen halte, war durch Lie Lischrinurg einer jungen Dume ! onigelöst worden, die draußen auf dem Gong« de» Wrgen» ausgrtoucht war, um an einem d«r Fenster Lehen zu bleiben. Auch Peter Reim«» mußte sich gestehen, daß er selten etwa» Elegantere» gesehen hatte, al» diese hochgewachsen«, gerten schlanke Figur und dir» mit wahrhaft raffiniertem Geschmack gearbeitet« Wintersport-Kostüm, da» sich wie angegossen um den wundervollen Körper legte. Von dem Gesicht konnte man von dem Platze der beiden Freunde au, nur da« fein geschnitten« Proltl «kennen, ab» es war hübsch genug, um den Beschauer ohne weitere« zu vergewisserr, daß die junge Dame auch eine Prüfung in der Vorderansicht mit allen Lhr«n bestehen würde. „Sehr nett!" meinte der Doktor. Lewald aber stieß ihü beinahe ergrimmt in dl« Sette. „Sehr n«tt — nennst Du da», Du Löoti«! — Herrlich ist sie — einfach herrlich! Und eine Vornehmheit, wie sie mir in Eurem München noch nicht vorgekommen ist! Siehst Du — da können wir ja gleich mal di« Prob« auf da« Eremp«! machen. Ich werd« mich an da« göttliche Geschöpf hrranschlängeln, und wenn ich Innerhalb der nächsten z«bn Minuten nicht zu Dir zurückgekehrt bin, io hast Du damit den Brwel«, daß mein phyliognomischer Scharfblick mich nicht getäuscht hat " „Wenn Du nicht zurückkehrst?" fragte der Doktor ver ständnislos. „Na, «« ist doch selbstverständlich, daß man einen solchen Dlückrfund nicht wieder fahren läßt, und daß man noch weniger Lust ha», ihn mit einem anderen zu teilen. Erweist sich dies« retzrnde jung« Dame hei näherer Prüfung al« das, wofür ich sie halte, so sehen wir un« vor heute abend nicht wieder. Damit wirst Da Dich wohl oder Übel abstnden müssen, m«in guter Peter!" „Du hast ein goldene« Gemüt, Erwin! — Aber in Golt«»- namen! — Ich wünsche Dir viel Glück, und ich werd« ver- suchen, die Trennung mannhaft zu tragen." Der Maler hatte inzwischen einen verstohlenen BllS in seinen Ta'chrnspirgel geworfen. Dann stand er auf und trat kn den Gang hinaus, vr. Reimer» bewunderte ihn um der Kühnheit willen, mit der er sich der vornehmen jungen Dame zu nähern wagte, und er würde es ganz natürlich ye- fanden haben, wenn der Verwegene einer kühlen Abweisung begegnet wäre. Aber Erwin mußi« woht in Berlin pe- lernt haben, wie man mit distinguittlen Damen Bekanntschaft anknüps», ohne st« zu verletzen, denn wenige Minuten später befanden sich die beiden bereit» in der lebhaftesten Unter- Haltung, und ein silberhelle« Lachen der schönen Unbekannten war da« letzte, was der arme verlassene Peter von ihnen hörte, «he tt« gemeinsam in einem der benachbarten Avtiile verschwanden. — Nicht nur die bedungene Frist von zehn Minuten, sondern eine wettere Halbs Stunde oeritrich, ohne daß der Maler zvrückhekeh»« wär«, und so mußte vr. Reimers denn wohl annehwrn, daß auch die nähr» Prüfung zum Vorteil der jungen Dame ausgefallen war (Schluß folgt.) SnM-A, EtlMcht Nr. S. Lu- uilck Vsrdnuk k von D 8 MSm. 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