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den Redakteur eines Modejournals so charqktcxi« Er und erhält von seinem Mitarbeiter die Antwort m Goethe sieren: mrd geklagt wurde, sicht man aus dem „Alamodeteufel« Vom Jahre 1682: „Da wird man nichts anders hören, alS von lauten Moden; da gcht's: Ach, mein Kind, höre doch, was ist daS für ein» Mode; ach, diese Mode stehet gar nicht fei». . . . Ach, mein Engelchen, das ist eine schöne Mvde, das ist gar eine neue Mode. Das ist die neueste Mode, die aller erst aus Frankreich kommen. Ach, du liebes Kind, zu Hertz«? Schwesterchen, du glaubest es nicht, wie schön diese Mode stehet, die hat sich gewaschen. Ich habe neulich bei einer Hochzeit diese Mode zum erstenmal gesehen, sie hat mir trefflich wohl gefallen, ich habe mich gar darinnen verstehet, etc. O, du verfluchte Mode, wie muß doch der Modenteusel über dieser Moden-Schwestern ihren Moden-Diskurs lachen.^ Noch am Ende des 17. Jahrhunderts w.ar auch da» Wort „modisch" aufgekommen; aus Goethes Farbenlehre wissen wir, daß es auch im 18. Jahrhundert schon „Mode« färben" gab und ebenso „Modejournale". Die Mode laßt „Beim Zeus, was kann bequemer sein? So macht eS doch nur Model" Art und Unbeständigkeit der Mvde hebt Goethe auch seinen Ausführungen über da» Weimarisch« Hoftheater „Mr sollten denn doch auch einmal Was Konsequentes sprechen Und nicht, wie immer, Haub' und Schal Und Hut vom Zaune brechen; Erwähnen, waS des Menschen Geist So aus sich selbst entwickelt, Und nicht, wie Fall und Zufall weist. Konfus zusammenstückelt; Ein Wissen, daS ins Ganz« strebt. Und Kunst auf Fundamenten, s Nicht, wie man Tag' um Tage lebt Bon fremden Elementen." schließt seinen Spruch mit der Frage: „Allein, wie richten wir es ein? I Wir sinnen uns zu Tod«;" Denkspruch. k« gibt «loch viel« knüllen in unsere« lieben Hengst» lein« Weill Nur mub man sich »ul« Suchen verlieben. — sie linSen sich gewiß, — uns äs« kleine nichi vr'lchmäden. wie viele kreuile» vnräen rertteien, «eil <li« Menlchen meist nur in sie Höhe gucken uns, u?»r ru ihren kühen lieg«, nicht achten. Loetde« Mutter an ihr«» Sod». Die Mode. (Eine sprachgeschichtliche Plauderei.) (Nachdruck verboten.) Dor etwa SV Jahren veröffentlichte der Direktor des > Kunstgewerbemuseums, Julius Lessing, in den „Volkswirt schaftlichen Zeitfragen" seine Schrift „Der Modeteufel" und erklärte für die Quelle dieses üblichen Wortes die 1SSö er schienene Schrift des Frankfurter Pastors Andreas Meusel „Vom Hosenteufel", der in der neuen Auflage vom Jahr« 1629 als „des jetzigen Weltbeschretzten verachten und ver lachten Al-mode Kleyder Teuffels Alt-Vatter" bezeichnet wurde. Hier finden wir einen der ersten Belege für baS Schlagwort ä la woäs oder (italienisch) alwoäo, daS im 17. Jahrhundert auskam und die Bedeutung: nach dem Tagesgeschmack hatte. Eine interessante Beleuchtung des Wortes bietet ein kürzlich in Straßburg bei Karl I. Trübner erschienenes Buch „Schlagworte der Alamodezeit" von Fritz Schramm. AuS dem deutschen Schrifttum des 17. Jahrhunderts ist als be sonders kennzeichnend Moscheroschs achtes „Gesicht" „A la mode Kehrauß" zu nennen, in dem die Nachäffung der französischen Tracht in folgenden Sätzen gegeißelt wird: „Denn sobald kann nicht eine wälsche närrische Gattung aufkommen, daß ihr, ungeratene Nachkömmlinge, nicht so bald dieselbe müßt nachäffen und fast alle Vierteljahr ändern, auch dafür haltet, wo ein ehrlicher gewissenhafter Mann bei seiner alten ehrlichen Tracht bleibe, daß er ein Hudler, ein Halunk, ein Alber, ein Esel, ein Tölpel sein müsse." Eine naturgemäße Entwicklung war es nun, daß auS dieser adjektivisch-adverbialen Wendung ä I» moäs sich da» auS dem Lateinischen stammende Hauptwort „Mode" in unserer Sprache einnistete. Schon Moscheroschs Zeitgenosse Friedrich von Logau, der die gleiche deutsche, welschenfeind liche Gesinnung hatte und in der neuen Kleidertracht etwas besonders Ausländisches sah, das viel schlimmer sei alS das alte deutsche Erbübel, schreibt: „Bleibt beim Saufen, bleibt beim Saufen I Saust, ihr Deutschen, immerhin! Nur die Mode, nur die Mode Laßt zu allen Teufeln ziehn!" Schramm weist mit Recht darauf hin, daß das Wort seit seinem Auftreten in Deutschland einen ziemlich großen Bedeutungsumfang hat; kommt es hauptsächlich auch in dem noch heute üblichen Sinne: „Kleidertracht" vor, so findet sich doch auch die Bedeutung: „Zeitsitte", ja noch allgemeiner „Art und Weise", was dem lateinischen Urwort entspricht. Lauremberg gebraucht es z. B. von der Dichtkunst und sagt: „Vielleicht nach unserm Tode Wird diese Art von Reim Werden die beste Mode." Logau bemüht sich, wenn auch vergebens, den Begriff der verhaßten Mode zu finden: „WaS ist die Mode für ein Ding? Wer kennt sie von Gesicht? Ich weiß nicht, wer sie kennen kann; sie ist ja angericht Nie morgen, wie nie heute war; sie kennt sich selbsten nicht." Welche Macht die Mode in der zweiten Hälfte deS 17. Jahrhunderts gewonnen hatte, wie über sie gestöhnt hervor, indem er sagt: „Die Mode bewirkt «ine augen blickliche Gewöhnung an irgendein« Art und Weise, der wir lebhaft anhängen, um sie alsdann quf ewig zu verbannen.« Weltspiegel. Die E-tstehung deS Schachspiel». Veber den Er. finder und den Zeitpunkt der Erfindung de» geistreichste» aller Spiele, des Schachspiels, ist uns nichts Endgültiges bekannt. Man glaubt, den Ursprung deS Spiels mit Ärm licher Sicherheit nach Indien verlegen zu können und ninünt alS Zeitpunkt etwa daS 5. Jahrhundert v. Ehr. anp AuS dem indischen „Tschaturanga", einem Würfelvierschach^ läßt sich das persische „Schatrandsch" Herlesten. Diese» Schatrandsch war bereits ein Zweischachspiel und verdankt« seinen Namen der Hauptfigur im Schachspiel, dem König, der bekanntlich in Persien „Schah" heißt. Unser spätere» „Schach" ist ebenfalls auf diese Quelle zurückzuführen. Da» Schatrandsch kam zuerst durch die Araber nach Europa und herrschte hier ungefähr SVO Jahre. Sm Ende deS 1S. Jahr» hundert» trat daS Spiel durch Einführung der erweitert« Kraft des ^Läufers" und -er „Dame" in et» neue» Stadium. IM 16. und noch zu Anfang de» 17. Jahrhundert» waren Italien und Spanien die Kulturstätte» de» Schachspiel». Bei Beginn des Dreißigjährigen Kriege» bi» zur Mitte de» l 18- Jahrhunderts lag dann da» Schachspiel in ganz Europa