Volltext Seite (XML)
NeMeMtunde OnkkdattmmdÄsge LM Neikmlr-§«king eine "Dhnüng7 öb Pihia in finanzieller Schwierigkeit ist?- Mit starrfragenden Augen sah die Mutter auf. „Aber Lucie, wie soll ich denn das wissen? Darüber hat doch Papa mit mir nie gesprochen. Ueberhaupt, wie kommst du darauf?" „Die Möglichkeit wäre doch wohl nicht so gan- ausgeschlossen." „Das weiß ich nicht. Aber ich glaube das auch nicht. Unser Bankhaus ist doch so solide und fest fundiert, daß es seit nahezu hundert Jahren allen Stürmen getrotzt hat." „Und trotz alledem erkläre ich dir, daß ich an Papa schon seit längerer Zeit kleine Veränderungen wahrgenommen habe; er hatte zweifelsohne Sorgen, oie er uns verheimlichen wollte." > Die alte Dame wurde immer erstaunter, aber auch immer besorgter. „Warum hast du mir von alledem denn nie etwas gesagt?" „Weil ich bisher noch immer selbst nicht so recht an die Richtigkeit meiner Beobachtung glauben mochte." Angstvoll entgegnete die Mutter: „Das alles trifft mich völlig überraschend. Rie habe ich etwas Aehnliches gemerkt oder an derartiges auch nur gedacht." „Auch mir kamen alle Liese kleinen, auffälligem Erscheinungen, die ich im Laufe der Zeit an Papa wahrgenammen habe, eigentlich erst heute so recht zum Bewußtsein; denn dort im Kränzchen war ein junges Mädchen — die Paula Hellwig —, du kennst sie sa auch als ein boshaftes Geschöpf —, die sprach so oben hin von Len Gefahren, denen in unserer Zeit selbst die ältesten Bankhäuser ausgesetzt seien — und diese Worte waren direkt auf mich gemünzt, das suhlte ich ganz deutlich. Von dem Augenblick an fiel es wie Schuppen von meinen Augen, ich erkannte auf all den Gesichtern meiner Freundinnen, daß es etwas gab, was sie alle wußten, nur ich noch nicht! Und da packte mich die Unruhe und die heimliche Angst, und ich fing an zu beobachten und zu grübeln; nicht das geringste entging mir mehr, bis es mir endlich zum Erschrecken klar wurde, daß man mich heimlich be mitleidete. Nichts sagte man, kein Wort verriet- etwas. Nur die Minen sprachen. Da fühlte ich klar, daß uns etwas Furchtbares beoorstände. Alle die anderen schienen bereits alles zu wissen, nur wir, die am meisten Beteiligten, wir ahnten noch nichts! Und da hielt es mich nicht länger mehr in der Gesellschaft. Ich ging, unk niemand dielt mich zurück. Nur mitleidsvolle Im Strom äer Erzählung von Paul Bliß. 1. Kapitel. Früher als sonst verließ Lucie den Leseklub ihrer Freundinnen. Es wollte heute keine rechte Behaglich keit aufkommen. Von Anfang an herrschte eine diskrete Zurückhaltung, die man in diesem kleinen Kreise sonst nie zu finden gewöhnt war. Eine dumpfe Schwüle lag über dem sonst so traulichen Raum. Und jeder fühlte, daß irgend etwas noch Unausgesprochenes, Grausiges die Gemüter bedrückte. Am deutlichsten fühlte das Lucie. Harmlos und fröhlich wie immer war sie herge kommen, in der Voraussicht, eine anregende Stunde hier zu verleben. Aber kaum war sie eingetreten und sah die bereits anwesenden Freundinnen an, da senkte sich, wie ein Schatten, etwas auf sie nieder, das ihr plötzlich den Atem nahm und ihr dann das Blut durch die Adern jagte. Erstaunt sah sie sich um. Von einer zur anderen glitt ihr Blick. Aber jede der Freundinnen wich ihr aus. Jede war freundlich und lieb zu ihr, aber keine sprach ein offenes Wort, das die Stimmung klärte. Mit peinlicher Deutlichkeit empfand Lucie das, und von dem Augenblick an war es um ihre Fassung ge schehen, denn sie fühlte, daß ihr irgend etwas Unan genehmes bevorstand. Nur mit Mühe hielt sie sich aufrecht. Und bei der ersten Gelegenheit suchte sie einen Grund, sich zu verabschieden. Angstvoll, atemlos ging sie dann nach Hause, um sich Klarheit zu verschaffen. Erschrocken sah die alte Mutter auf, als sie die Tochter zu so ungewohnt früher Stunde zurückkommen sah, und noch mehr erstaunte sie, als sie den Grund dafür erfuhr. „Aber, Kind, ich bitte dich, was soll uns denn be vorstehen ! ? Du bist erregt und siehst Gespenster." Doch auch der Mutter Worte wirkten auf die Tochter nicht beruhigend, und plötzlich fragte sie: „Ist es dir nicht auch aufgefallen, daß Papa, als er sich gestern abend vor seiner Abreise verabschiedete, anders war als sonst?". Wieder erschrak die alte Dame. „Anders als sonst? Wie meinst du das? Ich habe nichts davon gemerkt." Lucie nickte. „Als er mir die Hand gab, fühlte ich deutlich, daß sie zitterte." „Aber, Kind, wie soll ich das verstehen? So sag' doch klar, was du denkst. Mit deiner Erregtheit hast du mich schon angesteckt." Und olätrlich iraate die Tochter nun: „Last du