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Deranlworllrcher Redakteur: Paul Ieüne. - Druck und Verlag: Larl Iehne in Dippoldiswalde. Mittwoch den 3. Dezember 1919 85. Jahrgang Nr. 278 Drucksachen für Gemeindebehörden fertigt Buchdruckerei Carl Ahne. N'. 2153 , Nr Ler Kommanalv-rband. -chenk. rer putz Zeit z» unterbinden. Ferner schreiben des Gemeinderats an treff» der Gaspreiserhöhung, noch aus. Boiläufig tft der richten. Den Gasoerbrauchern etwaiger Gutschreibung alle steht auf da» Entgegnung»- da» Mügelner Gaswerl, be- eine endgültige Entscheidung geforderte Garipreis zu ent- aber wird empfohlen, w.gen Rechnungen auszubewahren. r Oel nicht. Vosen «etter- einem . Off. ;r Ge- lege». OertUlye» unv SüchstsHes. Dippoldiswalde. Kommenden Freitag veranstaltet der Gewerbeveretn seinen zweiten Vortragsabend in diesem Winter und bietet wieder einen der doch nun einmal so beliebten Lichtbildervorträge. Lin Stromgebiet der Heimat, die Elbe von der Quelle bi» zur Mündung, vom Riesen gebirge, dem Reiche Rübezahl«, bis zum Hamburger Hasen, wird Herr Schuldirektor vr. Wagner, Dresden, behandeln und zwar nach den vorliegenden Berichten aus Dresden und Meißen in so vollendeter Weise und mit so herrlichen Licht bildern, daß es nur zu empsehlrn ist, einen Abend daran zu wenden. Zutritt hat jedermann. — Die Bibelstunden werden jetzt wieder wöchentlich ge halten, Mittwoch abend» 8 Uhr im geheizten Konfirmanden- zimmer der Lupertntendentur. In Verbindung mit der Bibelstunde findet Besprechung religiöser und kirchlicher Fragen statt. — Am Sonntag feierte der Jungsrauervnerein sein 25 jährige» Bestehen. Im Festgottesdtenst nachmittag« 5 Uhr predigte Herr Pfarrer Litz,—Eeisersdorf in eindringlicher Weise. Zur Verschönerung de» Gottesdienste» wurde eine Adoentrarie aus dem „Messias" mit Orgrlbrglek ung gesungen. Abend» versammelten sich dl« Jungfrauen nebst ihren Ange hörigen zum Stiftungsfeste im Schützenhaussaale, der die Besucher fast nicht aufnehmen konnte. Lin außerordentlich reichhaltige», in seiner Zusammenstellung gut wirkende« nicht alltägliche« Programm erfreute di« Erschirnen«». Herr Sap. Michael hielt ein« Ansprache, in der er auf die Geschichte des Verein« näher «inging, der auch noch 3 seiner Grün derinnen begrüben konnte, deren Plätze sinnig geschmückt waren. Tin von den jungen Mädchen aufgeführter Blumen- »eigen, rin flottge piekt» Theaterstück: „Die Dichterin", sowie nette Grupprnstrllungen, umrahmt von Gesängen, trugen weiter zur Verschönerung des Abend, bei. Die Feierlichkeit nahm einen wohlgelungenen Verlauf. 7 — In Heyda bet Riesa wurden 15 Rinder, 10 Kälber, 42 Ferkel, 29 Schweine und außerdem Noch 24 unter einer NtNt>iüt>tMP>fp* Eechsaespallene Lorpuszelle Eariurnptrnr. 20 Pfg„ außerhalb der Amts- bauplmannschast 25 Psg., tm amtlichen Teil (nur von Behörden) 70 bezw. 75 Pfg. — Eingesandt und Reklamen 70 Pfg. Amtsblatt für die Amrshauptmannschast» das Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Dem Lebensmittelauvschuß wurde vom Wirlschaftsmintsterium di« Antwort zuiiil, daß e» mit Rücksicht auf die ungünstige Valuta leider nicht in i er Lage sei, die hohen Preise für ausländische Lebensmittel reduzieren zu können. Des Weiteren wurde der Gemeinde vom Finanzministerium mitgeteilt, daß » nicht möglich ist, Schmieoeberg eine Sonderzuweisung von Brennholz zukommen zu lassen, da besonders in letzter Zeit eine reichlichere Versorgung stattgefunden habe. Ein An gebot der Amtrhauptmannschaft von 500 Quadratmeter Stöcken auf Reheselder Revier wurde angenommen. Unter Punkt 2 fand die vorgenommene Abtrennung ein» Teile» vom Heinzmann',chen Grundstücke, über die gesetzilche Zulässigkeit hinaus, durch den Verkauf des Herrn Fabrik besitz,r» Otto Nitzsche an Herrn Spediteur P. Lotze, vom Gemetnderate einstimmige Genehmigung. Punkt 3: Der Zentraloerein bietet seine oberhalb der Schenkgasle, hinter den Haupl'ichen Häusern gelegenen Grund stücke, der Gemeinde als Bauland zum Preise von 2 Mark pro Quadratmeter an. Da jedoch durch die Bahnverlegung noch besser zu Bauzwecken geeignete Flächen frei werden, wurde der geforderte Preis allgemein etwas zu hoch gefunden. Um aber das Kaufangrbot nicht von der Hand zu weisen, soll nochmals mit dem Zentraloerein verhandelt werden. Punkt 4: Ein Gesuch um Ueber Weisung amtlicher Be kanntmachungen an eine Berliner Vakanzrn-Zeitung wurde abgelehnt. Punkt 5: Di« durch d«n Tod de» Herrn Mösch« frei- gewordene Schutzmannsstelle soll dem jetzigen Wegemeister, Herrn Bretschneider, übertragen werden. Herr Raschke rückt al» zweiter Schutzmann ein und dem Nachtwächter Walther wurde in Anbetrücht sein» vorgerückten Alter» ein Ruhegeld von 30 Mark pro Monat bewilligt. E» macht sich somit die N'ubesetzung der W/gem«is1erst«Ile notwendig, deren össentliche Ausschreibung erfolgen soll, wie auch der Kriegr- befchädigtenaurschub hiervon in Kenntnis zu setzen ist. Punkt 6: B.et Beschlutzsassung über eine auch den Ge- meindeb,amten zu gewühiende Beschaffung,beihilse ist nach den Vorschriften wie bei staatlich Angestellten zu verfahren. Folgende Sätze wurden deshalb vom Gemetnderate ange- nommen: E« erhalten »rrhetratrte Beamte eine Beihilfe von 1000 Mark und für jede« Kind 200 Mark. Unverheiratete »eamle über 21 Jahr« 600 Mark, solch« unter 2l Jahr« 300 Mark. Der hierdurch der Gemeinde «nistehende Kosten aufwand beträgt 6000 Mark. — Auch der Hebamme ist «in« Beihilfe von 500 Mark zu gewähren, wozu 250 Mark au» Beztrkmiiteln zuflteßen. Punkt 7: Die vom Schulvorstande geltend gemocht« Nach- forderung von Echulanlagen wurde etusiimmig bewilligt. Zu Punkt 8, Eisenbahnangrlegenhetien, treichtet« Herr Gemetndroorstand Barthel, daß, nachdem der Bau d» Industriegleis» bi» Bär«nsel«grnrhmigtund die Kausoeeträge brregelt, sind, auch d< Vorarbeiten sür die Bahnlinie Schmiedeberg—Moldau in Angrisf genommen wurden. Es hat sich ein Arbettsausschub zu diesem Zwecke gebildet. Da nun bekanntlich von den für di« Bahn inter«sst«rten Gr- meinden da» Areal dem FIskn» kostenlos zur Verfügung ge stellt werden muh, ergeht auch an die Gemeinde Schmiedeberg da» Ersuchen, die Verpflichtung einzugehen, die reichlich bemessenen Kosten von etwa 45—50000 Mark aufbrtngen zu wollen. Hinzu käme noch der Ausbau der sogenannten Schenkgasse. 36000 Mark sind bereit» durch freiwillige Gaben aufgrbracht. Herr Fabiikdirektor Schaller nahm hierzu das Wort, um warm für die Sache einzutreten. Bereit» seit mehr al» 30 Jahren wurde um die Pöbeltalbahn pe titioniert. Wenn nun die Verwirklichung de» sehnllchst er- wünschten Projekt» und vor allem die damit verbundene Ausführung der oberen Talsperre, die eine Hochwassersgesahr wie im Jahre 1897 verhindern solle, in allernächste Nähe gerückt ist, so sei die»'nur mit Freuden zu begrüben. (Die ersten Spatenstiche müssen vor Monat April getan werden, da nach dieser Zeit die Bahnen vom Reiche übernommen werden, und vorher ang«fangene Bahn-Ltnien fertig zu stellen sind) Gerade unser Jndustrieort Schmiedeberg hat von einer direkten Verbindung mit Böhmen großen Nutzen, de,halb dürfen krine Opfer gescheut werden. Vorbedingung für die Errichtung der Talsperre aber ist, um die nötigen Materialien heranschassen zu können, der Bau der Pöbeltalbahn. Dieser Ansicht de» Herrn Schaller schloß sich der gesamte Gemetnderat an und genehmigte einstimmig die Bereit stellung der geforderten Mittel. Punkt 9: Der Kaninchenzüchter verein beabsichtigt im Monat Dezember hier eine Kanlnchrn-Ausstellung zu ver anstalten und bittet den Gemetnderat um Bewilligung einer Geldunterstützung zu Ehrenpreisen. In der Aussprache machten sich verschiedene Ansichten, teils dafür, teil« dagegen bemerkbar und schlirhlich wurde da» Gesuch mit 10 gegen 8 Stimmen ab «lehnt. — Unter Punkt 10 stand nochmals eine Beschlußfassung über Gründung einer Einwohnerwehr auf der Tagesordnung, die bereits schon in einer früheren Sitzung den Grmeinde- rat beschäftigt hatte, damals aber abgelehnt wurde. Auf» Neue ist nun wieder von Seiten der Behörde eine Aufsor- derung ergangen. Es sind jetzt ander« Gesichte punkte, di« für die Angelegenheit sprechen. Herr Helbig erbat sich, da er von der Notwendigkeit noch nicht so ganz überzeugt sei, ein« näher« Ausklärung über Zweck und Einrichtung der Wehr. Nachdem Herr Gemeindeoorstand Barthel rie ver schiedenen Richtlinien bekanntgegeben, wurde zur Abstimmung geschritten, deren Ergebnis die Annahme gegen 2 Stimmen brachte. Punkt I I: Von Herrn Zeuschner wurde ein Antrag ein- gebracht, die Zahl der Gemelndeältesten von 2 auf 3 zir erhöhen. Nach seiner Begründung erfolgt« die einstimmige Annahme. Desgleichen beantragte Herr Zeuschner, den Ge meindeältesten sowie den Gemeindeverlretern eine Auslösung zu gewähren Dieselben sollen sich wie folgt gestalten: Für «in« Ausschußsitzung 3M, sür «ine Gemetnderate,itzung 4 M, sür auswärtig« Angrlegenhriten bis zu einem halben Tag 6 M, für einen ganzen Tag 12 M. und sür jede Uebernachiung 7 M. Auch dieser Antrag wurde einstimmig genehmigt. Punkt 12: Der Ausarbeitung eine» Nachtrag» zum Orts- grundgrsetze wurde zugrstimmt. Punkt 13 belras die Verzinsung der Girokasse. Ab l.Jan. 1920 sollen di« Einleger «in« tägliche Verzinsung mit 3 0/g gegen eine solche von 2«/o jitzt erhalten. Dies rückwirkend auf da» Jahr 1919 zu tun, wie oorgeschlagrn, wurde ab- gelehnt.- Punkt 14: Da sich die Kassengeschäfte in der Gemeinde immer umfangreicher gestalten und von 2 Beamten nicht mehr bewältigt werden können (der Gesamtumsatz all« Kassen b-l-ua im letzten Jahre bl» zur Zeit 10137338 M. gegen 3 647 779 im Jahre 1917), beantragte Herr Gemrindroor- stand Barthrl die Errichtung einer dritt«n Kassrnbramten- stelle. L« ist wünschenswert, einen älteren, erfahrenen ««amten einzustellen, der auch im Stand- ist, bei Abwesen, b-it d«, Gemtindeoo.stand« Anordnungen trrsfen zu können. Dl« Herren Schaller und Helb-g bemerkten hierzu, daß öd Weitzeritz-Zettung TaaesEna un» Anzeiger siir MppolSiswalSe, Schmiedeberg u.!l. O ... «ellefle Zeitung des Bezirks M Gemeinderalsfitzung Schmieveverg, In der sowohl von den Gemeindroertretern vollzählig, al« auch von der Einwohnerschaft überaus zahlreich besuchten öffentlichen Gemeinderaiss tzang am 28 l l. fanden nach folgend« Punkte einer umfangreichen Tagesordnung Erledigung: Vor Eintritt in dieselbe bracht« zunächst der Herr Vor- sitzende den Heimgang des Herrn Schutzmann Mösche in Erwähnung, der ein stets gewissenhafter und treuer Beamter war. Zu seinem ehrenden Gedächtnis erhoben sich die An wesenden von ihren Plätzen. Unter Punkt l, Mitteilungen, wurde Kenntnis genommen: Von einem Dankschreiben der Freiwilligen Feuerwehr für eine ihr z gedacht« Spende, dergleichen von einem Dank des Albert-Zwetgorieins für bewilligte Beihilfe von 100 M. Die Eingabe an die Amtshauptmannschast wegen Schließung aller G schälte an den Sonntagen ist mit der Begründung zurückgegeden worden, daß es die Amtshauptmannschast nicht verantworten könne, den Verkauf von Lebenrmitteln längere Riihrmittclvertcilung Den Kleinhand-l-g-schästen d» Bezirk» wird zur Verteilung an die nShrmittelbezugs- berechtigte Bevölkerung «el» überwiesen. wohl sich die beratenden Ausschüsse schweren Hirzen» dazu entschließen konnten, sie doch die Notwendigkeit einsehen mußten und deshalb dem Drmeinderate die Errichtung einer Registratorstelle vorschlugen. Den Verhältnissen sich fügend, bewilligt« der G«meinderat einstimmig die Forderung. Die neuzuerrichtende Stelle soll in der Staatszritung öffentlich au»geschrirbrn werden. Unter Punkt 15 war noch zu berichten, daß von der Gemeinde nach dem neuen Gesetze vom 1. 10. 1919 bei Be- sitzwechsel keine besonderen Abgaben mehr zu «heben sind, da di» vom Reiche mit 4"/o geschieht; 20/g davon fließen in die sächsische Staatskasse. Denjenizen Gemeinden aber, die mit den ihnen vom Reiche zusallenden TeP« nicht aus- kommen können, steht da» Recht zu, noch einen Zuschlag er beben zu können. Die» soll nun im Nachtrag« d» neuen Ortrgrundgesetzes mit berücksichtigt werden. Ein von einem Bäckermrister dem Gemeinderate zugegangen» Gesuch um Erteilung der Konzession für Ausschank von Likör, Wein und Flaschenbier fand allseitige Zustimmung und wurde di« Le- dürfnisfrage anerkannt. Vom Krlegsbeschädlgtenausschuß ist die Bitte ergangen, ihm Geldmittel zur Verfügung zu stellen, um zu Weihnachten bedürftige Kriegsbeschädigte und die Hinterbliebenen der Ge fallenen unterstützen zu können. Herr Graese schlug vor, diese Angelegenheit dem Rrchnungrausschuß zu überweisen, zu dessen Beratung die Herren Hering und Liebel al« Ver treter des Kriegsbeschädigtenausichusse», sowie Herr Hrbn al« Gemrtnderatemitglied hinzuzuziehen sind. Ferner soll die Eingabe de» Kriegsbeschädigtenausschuss«, Schmiedeberg betresf, der Wohnungsfrage al» Nolstands- gemeinde anzuerkennen, vom Gemeinderate dem Ministerium vorgelrgt werden. Nachdem aber unser Ort al» Notstands- gemeinde anerkannt ist, soll Schmiedeberg «in eigene» Miet- rinigungsamt erhalten, ohne tzinzuzithung anderer Ge meinden. Zum Schlüsse wurde noch die Kohlenversorgungsfrage angeschnitten. Herr Gemeindevorstand Barthel erläuterte eingehend die Schwierigkeiten dieser Angelegenheit und trat damit allen unberechtigten Vorwürfen «ntaegen. Vierteljährlich 3 Mark ohne Zu- MIMMS- vagen. - Einzeln- Nummern 10 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemelndeverbands-Girokonto Nr. 3. Postsrhe Konto: Leipzig 12548. auf Abschnitt l. 4 der rosaen Nährmlttelkarte 500 8, ,,04 „ grünen „ 500 x, „ „04 „ orangrfarb. „ 625 x. Der Kleiuvrrkaufsprei« beträgt 2,10 M. für da» Pfund. Die verkauf»tag» werden von den Gemeindebehörden bekanntgegeben. Dippoldiswalde, am 28. November 1919.