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Ein Zufall. f ! Mm KWg« G-Mch^ »<»> »ml «M» ' > (Nachdruck verboten.) ' ' Die Sache war nämllch die: Ggon von Perwald wat kein junger Ulanenleutnant, der ein bißchen zu flott gelebt hatte, so daß sein Vermögen zum größten Teil auf- gebraucht wpr, nnd deshalb war sein Onkel, der alt« Oberst von Lassen, der Vaterstelle an ihm vertrat, eifrii bemüht, den jungen Brausekopf bald und so gut wU möglich zu verheiraten. Egon aber liebte seine Freiheit Aber alles, und des halb setzte er den Bemühungen des alten Herrn hart, näckigsten Widerstand entgegen. * Eines Tages nun kam dieser alte Onkel Oberst «nt sagte: „Lieber Egon, da ist eine Nichte meines besten Freundes, sie ist jung, verwitwet, reich und soll seh, schön sein. Die kommt noch heute nach Berlin — ihr« Besitzung liegt im Rheinland —, und mit dieser Dann werde ich Dich bekannt machen." Daraus nickte Egon nur und sagte Ja und Amen. - Kaum aber war der Onkel fort, da lief der junge Sause wind sofort zu seinem Chef, erbat einen fünftägigen Ur» laub, den er auch bekam, — dann ließ er sofort seinen Kofler packen, schrieb dem lieben Onkel einen Absagebrief und dampfte mit dem Fünfuhrzuge auf und davon. Heiraten? Und noch dazu eine, die man gar nicht kennt, nicht um die Welt! Das war sein Resümee. Nnd so fuhr er denn hinaus in die lachende Sommer- Welt, vorüber an grünen Wiesen, vorüber an blühenden Gärten, vorüber an duftigfrischen Wäldern, — und das Herz im Leibe lächle ihm, denn er freute sich königlich, daß er wieder mal den Schlingen des guten alten Onkels glücklich entschlüpft war. Plötzlich hielt der Zug an einer kleinen Station, an der diese Schnellzüge sonst nicht zu halten pflegten. Es mußte also etwas passiert sein. Und richtig! „Alles aussteigen!" schrien die Schaffner, „ein doppel« ter Schienenbruch I Eine Stunde Aufenthalt!" Schimpfend stieg Egon aus. Da saß er nun in diesem kleinen Nest und sollte Vier eine Stunde sich langweilen. Aber es war dagegen nichts zu machen, als sich mit Geduld in das Schicksal ,u fügen. Er ging in den Wartesaar, der bereits von Menschen ^füllt war, denn auch der Zug, der von der anderen Seite hergekommen war, muHte eine Stunde hier liegen »leiben, bis der Schaden repariert war. Egon gab sein Gepäck zur Aufbewahrung und rettete ich aus diesem Menschenhaufen hinaus ins Freie; er vollte einen Gang in den nahen Wald tun, um seinen acrger verrauchen zu lassen. . Gott sei Dank, daß er jetzt allein war und daß nicht noch mehrere Reisende auf diesen Gedanken kamen! Rüstig schritt er über die einsamen Waldpfade dahin und freute sich an den frischgrünen Spitzen der Tannen und an den hohen Farren, die zu Dutzenden hier wuchsen; der Kuckuck rief, und der Specht hämmerte, und ein bunter Zeisig hüpfte von Ast zu Ast. Ach, diese Ruhe, diese Wohltat! Und nun pries er beinahe schon den Schienenbruch, dem er dies Idyll verdankte. Ta plötzlich schimmerte etwas Helles durch das Grün der Tannen. Erstaunt sah er auf. Sieh da, eine Dame! Und im gleichen Augenblick hörte er, wie eine lerchen» Helle Stimme ein Frühlingslied sang. Wie gebannt und bezaubert stand er still und beob achtete die Sängerin, die ihn bisher noch nicht bemerkt hatte; es war esne hochgewachsene elegante Blondine mit einem entzückenden Gesichtchen, und Kleidung wie Haltung iekundeten, daß sie zur guten Gesellschaft gehörte. Egon war sofort Feuer und Flamme. Mer er hielt mit Gewalt an sich, um auch das geringste Geräusch zu vermeiden und so sich diesen reizvollen Anblick zu er halten. Plötzlich aber hüpfte eine Drossel durch das Laub. T^a sah die Dame sich erschrocken um, und nun gewahrte sie den wie in Verzückung lauschenden Egon, so daß sie sofort den Gesang abbrach. Egon war untröstlich. Er nahm all seine Fassung zusammen, spielte den liebenswürdigen Schwerenöter und begann: „Tausendmal Verzeihung, meine Gnädige, daß ich mit rauher. Hand dies poetische Waldmärchen zerstört habe." -- Die Dame lächelte, neigte grüßend ein wenig den schönen Kopf und sagte: „Deshalb brauchen Sie sich keine Sorge zu machen, mein Herr, ich bin weder eine Waldfee, noch sonst ein poetisches oder, wie es heißt, ckbisches Wesen; sondern es geht mir genau so, wie es Ahnen vermutlich auch ergeht, ich habe hier unfreiwillig Aufenthalt nehmen müssen; der Schienenbruch ist schuld »aran." - „Ein Zufall, dem ich dankbar bin!" sagte er mit zalagter Verbeugung. Sie überhörte das und* sprach leichthin weiter: „Uebri- zens ist ja schon eine halbe Stunde vorbei, also kann «cm ja schon langsam zurückgehen zur Station!" „Darf ich Sie begleiten, meine Gnädigste?" „Bitte, ja, wir haben ja denselben Weg," antwortete be mit der Sicherheit der Weltdame. Und so schritten sie denn nebeneinander hin. Sie luhig, still und harmlos. Er aber mit pochendem Herzen »nd glücklichen Sinnen. „Sie wollen nach Berlin, gnädige Frau, wenn die strag« gestattet ist?" fragte er höflich. „Ja, ich beabsichtige dahin zu fahren," sagte fle nur. „O, Berlin ist schön, und am schönsten jetzt im Früh- fing!" schwärmte er. „So, so. Sie find wohl dort zu Hause?" fragte sie heiter. Er verneigte sich: „Zu dienen, gnädige Frau. Egon von Perwald, von den zweiten Ulanen." Einen Augenblick zuckte eS in ihren Augen interessiert «rf, alS sie seinen Namen hörte, aber nur einen Augen- blick, von dem er nichts gewahr wurde, dann neigte sie dankend ein wenig den Kopf und sprach ruhig weiter: „Ja, wenn Sie, Herr Leutnant, Ihr Berlin gerade jetzt so schön finden, wie Sie eben sagten, weshalb gehen Sie denn gerade jetzt fort von da? Tenn wenn ich mich nicht täusche, so sah ich Sie vorhin dem Berliner Zug entsteigen." „Merdings, meine Gnädigste. Sie täuschen sich nicht. v komme von Berlin. Aber das hat auch seinen Grund. Man Vertrieb mich nämlich." Jetzt lachte sie: „Nh, wie ist denn das möglich? Einen Offizier Seiner Majestät kann man pertreiben?" „Der Feind, gnädige Frau, der mich vertrieb, ist! unbesiegbar," erwiderte er heiter. „Ta bin ich doch beinah', neugierig,« lachte fle. Und er mit komischer Würde: „Man wollte mich verheiraten!" „Oh," rief sie erstaun^ „Sie sind ein Feind der Ehe?" „Im Prinzip gewiß nicht!" beeilte er sich zu ver sichern. „Wenn man mich aber so gewissermaßen mit Gewalt in den heiligen Stand Hineinzwängen will, dann mache ich Gebrauch von meinen Menschenrechten und wehre mich gegen solchen Liebesdienst!" „Sehr begreiflich!" lächelte sie. „Also Sie kenne« die Auserwählte gar nicht?" „Keine Ahnung!" „Lächelnd fragte sie nun: „Ja, aber warum sehen Sie sich die Holde nicht wenigstens erst mal an?" „Ich habe ein Mißtrauen gegen Damen, die sich auf Befehl verheiraten lassen," erwiderte, er. Toch sie meinte: „Je nun, es könnte aber doch sein, daß die Dame — falls auch sie von Ihnen ebenso wenig weiß — Sie vielleicht gar nicht mal will, wenn sie nun erst weE, wie Sie aussehen. Das ist doch auch möglich, ni-bt wahr?" Einigermaßen verblüfft sagte er: „Mlerd^ngs, diese Möglichkeit habe ich noch gar nicht erwogen." „Mithin hätten Sie Ihr Berlin, wo Sie sich gerade setzt so wohl fühlen, doch auch gar nicht so schnell zu verlassen brauchen, nicht wahr?" „Aber nein," rief er heiter, „Sie haben vollständig recht, gnädige Frau!" Und sie mit einem feinen Lächeln: „Denn wenn sie — die Bewußte — Ihnen nachher wirklich nicht gefällt, dann können Sie ja noch immer Reißaus nehmen, nicht wahr?" „Selbstverständlich!" bestätigte er jubelnd, — „daß ich daran nicht gleich gedacht habe!" „Sehen Sie also, wozu so ein Schienenbruch alles dienen kann!" „Gewiß! gewiß! ich fahre zurück nach Berlin! Und . ivenn Sie gestatten, meine Gnädigste, bitte ich um die Erlaubnis, Ihnen Gesellschaft leisten zu dürfen!" „Warum denn nicht? Ich kann ja dabei nur profi tieren, den« Sie werden mir von Berllu erzähle«, nicht wahr?" „Aber gern, gnädige Frau!" sagte er glückstrahlend, .-alles, was Sie nur wissen wollen!" Und so stiegen fle denn beide zusammen ein und unterhielten sich prachtvoll, so prachtvoll, daß Egon — als er in Berlin die Gnädige in ihr Hotel begleitet hatte, sich ganz energisch sagte: lieber Junge, wenn du nun einmal unter die Haube sollst, dann diese und kein« andere! ^ c Plötzlich siel ihm ein, daß er ja ihren Namen noch gar nicht mal wußte; aber er tröstete sich, denn er hatte ja die Erlaubnis bekommen, daß er morgen wiederkommen dürfe. Glückstrahlend rannte er nach Hause, warf sich auf seine Chaiselongue, ließ sich zwei Flaschen Pommerh kalt stellen und brannte sich eine echte „Bock" an; — so, nun wollte er einsam seinen Abschied vom Junggesellentum feiern. Kaum aber hatte er eine Flasche geleert, abS ihn des OnkelS Diener rief, — er möge ganz unverzüglich zu dem Herrn Oberst kommen! Widerwillig nur ging er hin. Aber als er des Onkels Zimmer betrat, wen fand er? Des OnkelS Freund mitsamt seiner heiratsfähigen Nichte. Und diese Nichte war natürlich seine holde Fee von der einsamen Station am Walde. Ausweise zur Eintragung in die MWr-WeLski liefert und bittet die Gemeindebehörden um baldige Bestellung solcher auf das Jahr 1920 Buchdrucker« Earl Jehne. Sprechsaal. (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.) Auch ich hatte nicht darauf gerechnet, noch einmal da« Wort nehmen zu müssen. Allein gegen da» Bei fahren, da» Verita» anwendet, um mich ins Unrecht setzen zu könne«, mutz ich Einspruch erheben. Besucht er doch die Frage ftellung unter der Hand zu verschieb««. Da» erste Mal schrieb er von den christlichen Kirchen in der Mehrzahl, kl« sollten helfen. Ich wie» ihm nach, dah kein« der Kirchen in Frankreich den daza nöligen Einfluß besähe. Heule nun sucht verita, e» so darzustrllen, al« Hütte ich di« Frag« der Konsessionen angeschnitten und irgendwie bezweifelt, daß »der Fundamentalsatz von der Nächstenliebe für Evangelische wie Katholische gilt". Auf di« in der Mehrzahl gestellt« Frage muhte ich In der Mehrzahl antworten. Jetzt nun schreibt Verita»: „Die christliche Kirch- (EinzahlI) soll helfen, ganz gleich, welcher Konfession". Line solch, überkonfessionelle Kirche gibt er wohl al» Sesinnungigemeinschast, aber nicht al» -organisierte R«cht»gem«inschaft, die Organe be sähe, durch die st, handeln und ihrer Meinung «uedruck verleihen könnte. Dah aber in allen Linzelkirchen sich jene grundlegende Gesinnungegemelnschaft zugunsten der Gefan genen au»wirkt, sogar während de» Kriege» au-gewirkt hat, zeigen die Beispiele, die ich anführte. Die Au»wahl gerade dieser Fälle war?von dem Wunsch« diktiert, die Anfänge der Defangenenfürsorge der neutralen und sogar der feind lichen Kirchen,zu zeigen. Dah sie di» in unsere Tage hin- ein, auch für den speziellen Fall de» Proteste» gegen die Zurückhaltung der Gefangenen, lebendig ist, zeigt der soeben bekannt geworden« Ausruf der Internationalen Christlichen Arbeltervireintgung in Zürich. Darin gebe ich Verita» recht, dah nach jahrhundertelanger christlicher Lrziehung»arbeit an den abendländischen Völkern solche Barbareien wie die an unsern Brüdern verübten un möglich sein sollten, wenigstens aber, w«nn sie doch in Ueber- eilung oder von Einzelnen geschähen, durch da» ösfentltche Gewissen sofort abgestellt werden könnten und mühten. Woran liegt e», dah dem nicht so ist? Zweifello» zum guten Teil daran, dah Frankreich durch seine Schulgesetz- gebung e» verstanden hat, den christlichen Charakter de» Volke» zu beseitigen, dah dort eben, wenigsten» soweit die staatliche Schule in Frag« kommt, keine „christliche" Erziehung»- arbeit mehr geleistet wird. Den Einfluss der Kirche al» organisierter Macht wollt« man brechen, einer religio«,losen Moral den Weg freigeben, und da» Ergebnis? Auch die Moral ist geschwunden. Die Triebe der Rachsucht und Grau samkeit herrschen und da» nicht mehr durch christliche Erziehung geläuterte Gewissen schweigt dazu. Wecken kann e» auch die ihrer Zahlenstärk« nach allein in Frage kommende römische Kirche nicht. Eie ist nicht mehr belastet mit den Hemmungen, denen ein« Land«»kl«he insolge ihrer Stellung zum Staat« leicht unterliegt, dafür aber mit einer viel böseren Frssel: mtt dem Mihtraurn, da» hinter ihren Schritten gar zu gern staatsfeindliche Beweggründe sucht. Mag sein, dah in letzter Zeit darin iich in Frankreich Wandlungen an Nin- dlgen; bi» sie zur Reife kommen, können unsre Gefangenen nicht warten. Wenn Verita« dazu helfen will, dah e» besser werbe, dann hoffe ich, weih er jetzt, wie er r« tun kann. Indem er dazu hilft, dah unierew Volke eine Erziehung erhalten bleibt, die seinen, Charakter al» eine« christlichen Volkes sicherste!» und es vor ähnlichen Abwegen, wie wir sie in Frank.,ich mit Schauder sehen, bewahrt. Dann wird ihm auch niemand den Vorwurf der „Ktrchenseindlichkeit" machen können, den ich wenigstens nicht gegen ihn erhoben hatte. Ich muh gestehrn, dah es eigentümlich« Gefühl« in mir weckt«, als ich sein« Verteidigung gegen einen gar nicht erfolgten Angriff zu Gesicht bekam. Womit auch ich di« DIrkusflon schliehe. vr. Joh. Hempel. Aelteres, anständiges Mädchen sucht für sofort oder später Stellung. Offerten erbeten unter A. S. Ivv postlagernd Schmtedeberg. Tüchtige - lireklar stellt ein Lberbimburz Ab Jan. f. 2 Damen, Mutter u. Tochter auf ca. 6 Wochen MU" Pension gesucht. Beding, reich!. Kost u. Milch, gut geheizte» Zimmer. Angebote m. Preisang. u. R. 335 an -aasrn- steln Sc Bögler, Dresden. MSnuer- gcsangvereia. 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