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Beitzeritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger für Di-pol-iswat-e, Schmie-eberg u. A. Uelkeste Zettung des Bezirks Amtsblatt für die Amtshauptmannschaft, das Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Verantwortlicher Redakteur: Vaul Iehne. — Druck und Verlag: Carl Jeh«e in DiVvoldiswalde. Ninpilwmit'pisp' Sechsgespaltene Korpuszeile 20 Psg., «überdach der Amts, bauptmannschast 25 Pfg., im amtlichen Teil (nur von Behörden) 70 bezw. 75 Psg. — Eingesandt und Neklamen 70 Pfg. Norimenroie' viertelläbrltch 3 Mark ohne 3u- — Einzelne Nummern 10 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Demeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck- Konto: Leipzig 12548. Freitag den 14. November 1919 86. Jahrgang Nr. 263 Fleischversorgung. In der lausendes Woche erhalten aus sämtliche Marken dl der Reichsfleischkarte Personen über 6 Jahr«: 150 Gramm Büchsenfleisch, vüchfenleber- »der Büchsenblutwurst. Kinder bi» zu 6 Jahren erhalten die Hülste. Der Klein vrrkausrpret» beträgt für da» ausgewogene Pfund Büchfensleisch 5.80 M., Büchsenleberwurst 4,00 M. und Büchsenblutwurst 3,80 M. Die War« wird zugewogrn, zur Abholung sind Gesäße mitzubringrn. Ein Anspruch aus Zuteilung einer bestimmten Karle besieht nicht, die Fleischer sind jedoch verpslichtet, sür «ine möglichst gleichmäßig, Belieferung ihrer Kunden zu sorgen. Dippoldiewold«, drn 12. November 1019 Nr. 2026 Mob. III De» Kommunalverband Butter-Zuteilung. Für die laufende Woche beträgt die aus den Kopf der versorgungsberechtigten Bevöl kerung entfallende Fetiralion 9V g (SV g Butter un» 4V U Margarine). Der Pr«i» beträgt: für 50 g Butter: 60 Pf; für 40 g Margarine: 42 Pf. Dippoldiswalde, am 12. November 1919. . Mob ili. De« Kommunalverband. Aormul«» und ««»er» Drucksachen s. Gemeinde- und ander Be-örden liefert : W in zweckentsprechender Ausführung die Buchdruckerei Carl Sehne, LtP»oIVt»MÜ»e M Oertliches »nd Sächsisches. Dippoldiswalde. Lin« Brrfammlurg ohne Partei unterschiede soll die Protellversammlung lein, welche die htrsige Ortsgruppe zum Schutz« der Deutschen Kriegs- uttd Zivtlgefangene» morgen Freitag abend» 7 Uhr im Saal drr „Reichskrone" hallen will. Möchten alle Kreise sich recht zahlreich daran beteiligen. Es gilt dem Werf der Be- sreiung unsrer nach der Heimat schmachtenden Brüder in Frankreich Der zeitige Anfang, um 7 Uhr, ist gewählt, damit di« Auswärtigen oberhalb Dippoldiswalde die vbend- züge zur Herfahrt und zur Heimfahrt benutzen und an der Versammlung tetlnrhmen können. Den Hauptoortrag hält «in ehemaliger Dippoldi»wald«r, Herr ? l)r. Hempel, z. Z«. MilitärgeWcher in Dreeden, der bas bittre Los der Kriegs gefangenschaft selber kennen gelernt hat. Niemand versäume zu kommen! ! Der Bußtag, Mittwoch, der 19. November, gilt im Eisenbahnverkehr als Sonntag. Es wird also an diesem Tage der Personenzugsverkehr wie an Sonntagen eingestellt. — Wie un» vom Hiesigen Postamt« mitgrleilt wird, ist -le Annahme und Beförderung von Wert- und Einschreibe sendungen w feder zugelaslen. — Viehzählung am 1. Dezember. Das Nlrtschaftsmini- slerium erläßt in der „Staalszeitung" Bestimmungen über die sür den 1. Dezember 1919 angeordnete vierteljährliche Viehzählung. Sie «streckt sich wiederum auf Pferde lohne Mtlilärpserde), Rinder, Schafe, Schweine. Ziegen, Federvieh und zahme Kaninchen und aus di« Arbettsverwrndung der Pferd«. In den bezirk-freien Städten erfolgt die Aufnahme wie bisher mittel» Zählkarten, in den übrigen Stadt- und Landgemeinden einschließlich drr zugehörigen Gutsbrzirke durch Ortslisien. Die Fragestellung weicht von der Zählung am l . September 1919 etwa» ab. — In der „Staatszritung" erläßt da« Wlrtschaft-mini- sterium «ine Bekanntmachung über da» Vermendungsverbot für Faserstoffe. — Der Kampf der Lehrer gegen die Schuldirektoren hat in letzter Zeit wieder eine erhebliche Zuspitzung erfahren. In den letzten Wochen haben fast alle Bezirksschullebrervireine Sachsen» auf Veranlassung de» Vorstandes des Sächsischen Lehrer verein» drn Schuldirektoren ein befristete» Schreiben zugrstrUt, in dem di« Dirrktorrn oufgefordert werdrn, ent weder au» drm Sächsischen Lehrerverrin oder aus dem Verein Sächsischer Schuldt« klaren aurzuketen. — Wir haben in Sachsen 100000 Zeniner Suppen- mrhl seftsitzrn. In einer Versammlung der sozialdemokra- tischen Parteifunktionäre Groß-Dresden» führte nach einem »«richt der „Dnsdner Volttzritung" der Wirtschaftsminister Schwarz u. a. au«: Wir haben in Sachsen 100000 Zentner Euppenmehl seltsitzen. Da» haben wir dem früheren unab- hängigen Ernährung-Minister Wurm zu verdanken. Von ihm erhielten wir Ende Februar die Mitteilung, daß wir mtt unserer Ernährung am Ende des Latein» seien, wir hätten dann kein Brot mehr. Dieser Termin wurde dann von Wurm auf Mitte April und schließlich aus Ende Mai ver- schoben. Air hielten e» daher für unsere ernsteste Aufgabe, Lebensmittel so viel al« möglich heranzuschassen, nm sür dle «n» angezeigte schwere Zett etwa« zu haben. E« gab keinen anderen Ausweg. Wir glaubten, dann mit Suppen- mehl diesem Bedürfnis zu entsprechen. Durch diese unab- hängig« Ernährungstaktik entsteht dem Freistaat Sachsen ein unermeßlicher Schaden, doch sind die Suppenmrhle durchaus «inwandsrri. — Einwohnerwehren sind in l«tzter Zeit im hiesigen Be- »irke ln Börnchen bet Ditt«sdorf, Ni«d«rfraurndorf und Reinhardtsgrimma gegründet worden. Glashütte, sein 47. Stiftungsfest wird der hiesige Handwerkerverein diese« Jahr, nachdem diese Feier in drn verflossenen Kriegssahren in einer einfachen Mitglieder-Zu sammenkunft bestand, nun wieder durch «ine am Montag nach drm Totenfest, den 24. November, stattfindende Theater aufführung mit daraufsolgendem Kränzchen begehen. La» Vergnügen soll gleichzeitig al» Begrüßungsfeier feiner au» dem Felde und au» der Gefangenschaft zurückgekehrten Mit glieder gelten. Tchellerha«. Am kommenden Sonntag veranstaltet die hiesige Schule eine Ktnderaufsührung ln Votgt« Gasthof. Alle Darbietungen stehen unter dem Leitgedanken: „Der herbstliche Wald und seine Freuden." Der Eintritt kostet 50 Pf. Tharandt. Mit Wirkung vom 1. Januar ab geht der hiesige Borschubverein fofort in der Mitteldeutschen Privatbank auf Dresden. Die Gründung einer Waldbesitzerverbandes für Sachsen soll nach dem Vorbild« Preußen» und Süddeutsch- lands in die Wege geleitet werden. Der Waldbesitzerverband Sachsen soll sich einem zu bildenden Reichsoerbande an- schließen. In einem Ausrufe wird daraus Hingiwielen, daß die unsichere Zeit drn sesten Zusammenschluß aller Gletchge- sinnten und aller gleiche wirtschaftliche Interessen Vertreten den verlangt. Zunächst sollen Organisationen in den ein zelnen Bmtshauplmannschasten begründet werdrn. — In Dresden müssen infolge der Kohlmnot umfassende Einschränkungen im Gas- und Elektrlzitätsoerbrauch ange- ordnet werden. D!e Ladenbeleuchtung wird bi» 6 Uhr ge stattet werdrn. Dis Gastwirtschaften dürfen elektrisch oder mit Ga» nur bi» 10 Uhr abend« beleuchtet werdrn. Di« Straßenbahn«» halten den Betrieb b!» V2H Uhr aufrecht, -ann verkehren nur noch die Einrückewagm. Bezüglich de» Betriebe» der Gastwirtschaften, Theater, Kino« usw. wird also der Zustand wieder eintreten, wie er bereits im vorigen Winter längere Zeit bestand. Diese Anordnungen treten voraussichtlich nächsten Montag den 17. November in Krast. Die,^Straßenbeleuchtung ist schon jetzt so weit als irgend mög lich eingeschränkt, so daß hier zunächst weitergehende Maß nahmen nicht nötig sind. — Zur Esnrichtung von belehrenden «Kursen für jugend liche und erwachsene Erwerbslose bewilligten die städtischen Kollegien 46000 Mark. Dresden, 12. November. Heute wird die Luftpostbeför- derung aus folgenden Linien ausgenommen: Dresden—Gör litz—Breslau, ab Dresden 8 30 Uhr vormittags; Dresden— Lhemnitz-Leipzig, ab Dresden 8 Uhr vormittag» und Dreeden—Berlin, ab Dresden 8 Uhr vormittags. Mit drn Flugzeugen können Briefe, Postkarten, Drucksachen und Zei- tungen befördert werden. Bad Gottleuba. Am Freitag feiert der hiesige Gewerbe- verein s«in 50 jährige» Stistungsfest. Freiberg. Die Wahlen zur Bezirk,Versammlung der Amtshauptmannschast Freiberg erbrachten «inen Sieg der Bürgerlichen. Es wurden 14 Sozialdemokraten und 26 Bür gerliche gewählt. Grimma. Die Wahlen zur Bezirkevrrsammlung ergaben 21 Bürgerliche und 19 Sozialisten. Frankenberg. Täglich werden hier neue Erkrankung», fälle an Typhus gemeldet. Da» Krankenhaus ist mit Typhus kranken voll belegt. Bisher hat die Krankheit drei Todes opfer gesordrrt. - Leipzig Keine gedruckten Doktor-Dissertationen mehr. DI« philosophische Fakultät der Lande,unioersität in Leipzig teilt mtt, daß st« im Hinblick aus die hohen Drvckkostrn bi» aus weitens auf di« Drucklegung der Doktor-Dtssertatlonen verzichtet und gegen Hinterlegung de» druckfertig«n Manuskripte« die Summ« zurückerstattet, di« dir Doktoranden vor drr Pro motion einzahlen mußten. Flöha. Da die hiesig« Amtsyavptmannschast e« in Zu kunft ablrhnt, di« Schmieden mit Kohlen zu beliefern, so strht in nächster Zeit eine Schließung sämtlicher Schmieden in dem vorwiegend landwirtschaftlichen Bezirk der Amts- Hauptmann schäft Flöha zu erwarten. Limbach Ein sächsischer Ftelschermeiftertag findet gegen- wäit'g hier statt. Er beschäftigt« sich in erster Linie mtt den Forderungen de» Zentralverband«« der FletschergeseUen, tn Sachsen zu Ostern !920 und 1921 Irin« L«hrling« einzu stellen. Außerdem sollten den Lehrlingen Ferien und «ine Entschädigung zugebtlltgt werden. Die Forderungen sollen der örtlichen Regelung unterliegen. Di« Ansammlung sprach sich dahin au», Richtlinien in den Innungen sestzu- stell«». Zwickau. Den sämtlich«« hiesigen Schutzleuten, auch den jungen, erst angetrrtenen Leuten, ist der Dtrnstname „Wacht meister", den Wachtmeistern der Dienstnam« „Oberwacht meister", drn Oberwachimeistern der Name „Inspektor" und dem Polizeiinsprktor der Dienstname „Oberinspektor" ver liehen worden. Ave. Der Rat verhandelt mit d«m Kirchenvorstand wegen der von den Stadtverordneten verlangten Uebernahme drs Friedhof«« ln städtischen Besitz. — Noch im Laufe diese» Jahres lit die Vereinigung der selbständigen Gutsbrzirke Klösterlein und Ntederpfannenstiel mit der Stadt Aue zu erwarten. RietzerUchiena«. Die am Kirchweihfest zum Besten de» werbenden Kirchrnvermögen» gesammelte Kollekte hat drn schönen Betrag von 105 M. ergeben. Meera«», «ei dem Transport dr» kürzlich hier festge- nommenen, auch von drr Staatsanwaltschaft Leipzig ge suchten Pferdediebes, der im hiesigen Amtrgerichtsgefängnt» einen Selbstmordversuch unternahm, sprang dieser auf der Fahrt von hier nach Lrlpzig au» dem Zuge. Der ihn be- gleitende Schutzmann sprang ihm sofort nach. Trotz einiger, beim Sprung au» dem Zuge erlittener Verletzungen gelang es d-m Beamten, den flüchtigen Gefangenen wieder zu er greifen. Plaue«. Tin Erhöhung der Erwerbslofrnunterftützung ist jetzt hier von zwei großen, von Tausenden besuchten Versammlungen beschlossen worden, die von den sozial- demokratischen Parteien und drn Gewerkschaften einberufen waren. Sie Verliesen äußerst stürmisch, da di« Arbeitslosen sie für einen Eingriff in ihre Angelegenheiten hielten, während die einbrrufenden Organisationen auf dem Standpunkt stehen, daß die Erwerbslosrnunterstützung eine all« Arbeiter bewegende Angelegenheit sei, da jeder Arbeiter jeden Tag erwerb,Io» werden könne. Bautze«. Das Sktben der Wenden geht neuerding» dahin, bei den nächsten Wahlen zum Reichstag einen eigenen Wahlkreis zu bilden, au» dem sie mindestens zwei bi» drei Abgeordnete in den Reichstag entsenden wollen. Die gleiche Absicht hatten st« schon bet den Wahlen zur Nationalorrsammlung, -och hatte die Retchsregierung damals diesen Wünschen drr Wenden nicht nachgegeben. Um nun tbrr Forderungen durchzusetzrn, wollen sie bet den Wahlen mit den Deutschen zusammengrhen. Voraurktzung ist, daß sie eine eigene Partei gründen und ein Programm aufstellen, da» auch für di« Deutschen annehmbar Ist. Dieser neue Bund soll Lausitzer Volkspartei genannt werden. Als erster Kandidat wird der Wendensührer Barth ausgestellt werben. Neue Demütigung. Wie berlchtet wird, soll die englische Regierung beadsich- tigen, nach Inkrafttreten dr» Frirdenroertrag«» mrhrrr« Justiz- bramte zur Regrlung der Auslieserungssrage nach Drutsch- land zu entsendrn. Dazu bemerkt dle „Post":^^-^^ „Wie war es doch mit der österreichischen Note an Ser bien im Juli 1914? Damals sollten -sterretchiichr Justiz- beamte an der Untersuchungssührung yrgrn die Mörder des Thronfolgers trilnehmen. Trotz de, österretchtschrn Ultima tum» hat da» kleine Serbien diese Forderung al« unerhörten Etngriss in seine Souveränität zmückgewiesen. Die Entente, press« hat immer wieder diese Zumutung an Serbien g» brandmarkt, und auch in Deutschland haben sich gleich« Stimmen erhobrn. Sind wi. schon auf ein« lirfer« Stufe als Serbien gesunken?"