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Liedertexte Max Reger: „An die Hoffnung", op. 124 O Hoffnung! Holde! die sich gütig geschäftige! Die du das Haus der Trauernden nicht verschmähst, Und gern dienend, Edle! Zwischen Sterblichen waltest und Himmelsmächten; Wo bist du? Wenig lebt ich, doch atmet kalt Mein Abend schon. Und Stille, den Schatten gleich Bin ich schon hier; und schon gesanglos Schlummert das schauernde Herz im Busen. Im grünen Tal, dort, wo der frische Quell Vom Berge täglich rauscht, und die liebliche Zeitlose mir am Herbsttag aufblüht, Dort in der Stille, du Holde, will ich Dich suchen, oder wenn in der Mitternacht Das unsichtbare Leben im Haine wallt, Und über mir die immer frommen Blumen, die sicheren Sterne, glänzen. O, du, des Aethers Tochter! Erscheine dann Aus deines Vaters Gärten, Und darfst du nicht Mir sterblich Glück verheißen, Schreck’, o Schrecke mit anderen nur das Herz mir. Friedrich Hölderlin Franz Schubert: „Dem Unendlichen" Wie erhebt sich das Herz, Wenn es dich, Unendlicher, denkt! Wie sinkt es, wenn es auf sich herunterschaut! Elend schaut’s wehklagend dann, Und Nacht und Tod! Allein du rufst mich aus meiner Nacht, Der im Elend, der im Tode hilft! Dann denk’ ich es ganz, daß du ewig mich schufst, Herrlicher, den kein Preis, unten am Grab, Oben am Thron, Herrgott, den, dankend entflammt, Kein Jubel genug besingt! Weht, Bäume des Lebens, ins Harfengetön! Rausche mit ihnen ins Harfengetön, Kristallner Strom! Ihr lispelt und rauscht und, Harfen, Ihr tönt nie es ganz: Gott ist es, den ihr preist! Welten, donnert in feierlichem Gang! Welten, donnert in der Posaunen Chor! Tönt all ihr Sonnen, auf der Straße voll Glanz, In der Posaunen Chor! Ihr Welten, ihr donnert, du, der Posaunen Chor, Hallest nie es ganz: Gott, Gott ist es, den ihr preist! Kiopstock