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WeHeritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u.A. Nr. 247 Sonnabend den 25. Oktober 1919 85. Jahrgang lAküünnovk den 29. Oktober I9l9 vormittag» l l Uhr öffentliche Bezirlsausschuksitzung im amtshauptmannschaftlichen Sitzungssaale. Di» Amtshauptwannschaft. Ukvksvkvi^UunÄvnIlsbviin l. Die Anmeldungen zu den Fleischer-Kundenlisteu sind bl« zu« 27. VNober 1S1S unter Abgabe der Kundenausweise zu bewirken. II. Die von den Fleischern nach Ortschaften getrennt ausgestellten Kundenlistrn, di- Nbschlutzbogen hierzu sowie die nach der laufenden Nummer xu ordnenden Ausweise hierzu sind dmch die Gemeindebehörden der Beiliebsotte geprüft bi» spätesten« drn2S. Oktober 1S1S hier eintnreichen. III. Kinder unter 6 Jahren sind in Abschnitt ll b der Kundenliste ä (zur Hälfte zu beliefernde Personen) ouszunehmen. IV. Dir Einsu^zrsatzkarten v werden auf di« für die Karte lV ausgestellten Listen weiter beliefert. Dippoldiswalde, am 2l. Oktober l9>9. Nr. 1341» Mob. lll. De« Sonderznweisnng von Teigwaren. Den Gemeinden des Bezirk« werden als Sonderzuweisuny Teigwaren zur Brrteilung an die nährmUtelbezugsbrrechtigte Bevölkerung zugewiesen. Auf die Person entfallen 5K0 g. Di« Teigwaren sind auf Abschnitt L 4 der rosaen, f 4 der grünen uno K 4 der orangefarbenen NSHrmiitelkarte abzugebrn. Die Berkanfetage werden durch di« Ortrbehörden bekannt gemacht. » Dippoldiswalde, am 22 Oktober I9l9. Nr. 1494 c vr. Der Kommunalverband. - Roggen — Weizen — Gerste. Die Reichsgetnidestelle hat den Lieferungszuschlag (Druschprämie) in Höhe von M. 75 — pro Tonne bis zum 3l Okiober ds. Js. verlängert. Dippoldiswalde, am 23. Oktober 1919. Der Kommvnalv»rbaud. Hafer. I. Jeder Hafererzruger hat zur Vermeidung der Enteignung und sonstig« Nachteile wenigsten» 25 o. H. der von ihm gefordrrten Hafermengrn bi« zum I. Dezember I9l9 und weitere 25 o. H. bi» zum 31. Dezember 1919 an die Reichsgetreidestelle durch die zu ständigen Getreidekommissionäre gegen einen Empfang« schein der R ichsgetreidestelle abzuliefern. II. Zufolge neuerer Weisung der Reichrgetretdestelle darf der Kommunalverband die Au«- fuhr von Hafer nur noch genehmigen, wenn der Erzeuger di» ihm auferlegte Umlage- Pflicht restlos — zu 100 v. H — erfüllt hat. Ausnahmen sind künftig nur noch mit Zustimmung der Reichsgetreidestell« zulässig. Dippoldiswalde, am 23. Oktober 1919. Ler Kommunalverband. Aus Blatt 260 de, Handelsregister» ist heute die Firma: Otto Herrmann, Stroh- Hut» und Filzhutfabrik, Wilmsdorf und al« ihr Inhaber der Fabrikant Otto Herrmann in Wilmsdorf eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Herstellung von Stroh- und Filzhüten. I ä Reg 105/19. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 23. Oktober 1919. Auf Blatt 85 des hiesig«« Handelsregister», betr. die Firma E. L. Koch in Hänichen ist heute eingetragen worden: die Firma ist «loschen 1 ä Reg. 64r/i9. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 22 Oktober 1919. Daueräpfel, voraussichtlicher Preis bis zu 90 Pfg. für 1 Pfd, sollen bei Eingang genügender Be stellungen in Auftrag gegeben werden. Unverbindliche Bestellungen (im Einzelbezug nicht unter 10 Pfd) sind Montag den 27. ds. Mts. nachmittag« von 3—s Ahr tm Rathaussaal« zu bewirken. Siadtrat Dippoldiswalde. BuchWrungSpslicht Es liegt Veranlassung vor, daraus hinzuweisen, datz all? Personen, die Waren irgend welcher Art — sei «» irlbstges«tigt« oder gekaufte — verkrtben, nach 8 15 de« Umsatz- steuergesetzes verpflichtet sind, zur Feststellung der vereinnahmten Entgelte tauch Tauschobjekt«) Bücher zu führen oder sonst zuverlässige Aufzeichnungen zu machen, die den Umsatz zweifels frei feststellen lassen. Die Aufzeichnungen, Bücher und Geschäftspapiere sind vom Schlüsse jede» Kalender jahre» ab 5 Jahre lang aufzuheben. Da» Umsatzsteueramt ist jederzeit berechtigt, die Bücher und Aufzeichnungen zu prüfen. Wer diesen Vorschriften nicht nachkommt, kann mit Geldstrafe bis zu 150 Mk. bestraft werden und hat überdies zu gewärtigen, daß sein Umsatz frei geschätzt wird. Dippoldiswalde, am 23. Oktober 1919. Der Stadtrat al» Amsatzsteneramt. Aormnlar» «end ander« Drncksachen f. Gemeinde- und and« Behörden liefert emeckentlvrechend« Auefübrung di« Buchdruckerek Earl Aehne, Vlvvoldtswalv» Oertliche« und Sächsisches. Dlppoldl»«alde. Nach der letzten Gesangsübung ver einigt« sich der Kirchrnchor in „Stadt Dresden", um sich von Herrn Walter Hoch aus der Zeit seiner englischen Gefangen schaft erzählen zu lassen. Am 5. Juni 1917 war die Ma- jchtnen'giwehr-Kompanie, zu der Hoch gehörte, von den Eng ländern überschnitten worden. Die verhängnisvoll« Lage überschauend, zerstörte man da» Maschinengewehr. Dann schnall!« man auf Aufforderung der Feinde das Seitengewehr ab und lietz sich absüh.rn. Die Zrit bis zum Eintreffen im Sammrllager in der Richtung nach Calais war selbstver ständlich mit virlen Entbehrungen verbunden. Vom Lager au» mutzte in einem Steinbruche schwere Arbeit mit Bohren und Sprengen geleistet werden. Mehr in Hoch» Beruf al» Schneider schlug dke zeitweise Beschäftigung in einer Wäsche- fabrik, wo auch Chinesen tätig waren. Ueber schlechte Be Handlung und ungenügende Beköstigung hat er wenig« zu klagen gehabt. Sie dienten den Gefangenen al» genau gehende« Barometer, je unfreundlicher die Engländer, desto günstiger stand es für die deutschen Heere, und bei der deut schen Frühjahr,offensive 1918 fürchteten dl« Engländer, datz die Deutschen bi» Calai» Vordringen würden. Da in der Näh« de» Steinbruch» Munitionsdepot» lagen, hatten die Arbeiter durch deutsche Fliegerangriff« zu leiben, wobei es auch Tote gab. Lei Begräbnissen tm Laaer wurden den Toten alle militärischen Ehrungen erwiesen. An Sonntagen htrlt dann und wann «in englisch« Grtstltcher Gott«»di«nst in deutscher Sprache Um sich die Langeweile der übrigen Sonntage zu vntreibrn, spielte «ine Kapelle auf stlbstgefer- tigten und au» der Heimat geschenkten Streichinstrumenten und Harmonika». Sangeskundig« Krhlrn Netzen bekannte Weisen «schallen, und schauspielerisch« Talrnte spielten The ater, wozu Hoch für di« männlichen Damendarsteller schmucke Kostüm« und «in Frtsrur die modernstrn Perrücken au» Putz wolle herftellte. Dann drehten sich die Paare im Tanz« und vergaben aus kur,« Zeit ihr ha t» Lo». Aber trotz all« Erleichterungen und Erheiterungen sehnte man sich zwischen den Schranken de, Stacheldraht«» nach Freiheit. Darum wurde jede G«Itgenh«it zu Fluchtversuchen benutzt Zweimal war e» Hoch gelungen, au» dem Lag« zu ent- ! kommen, aber beide Male wurde er wieder etngefangrn, da, letzte Mal durch belgische Zivilisten, die ja für jeden zurück- gebrachten Flüchtling 30 Fr. Belohnung «hielten. Von Ostern bi» Pfingsten 1919 mutzte Hoch dafür in belgischen, französischen und englischen Gefängnissen verbringen. Am gehässigsten «wiesen sich die Belgier. Ja, ein aus deutscher Gefangenschaft zurückgrkehrt« Belgier hat an einem Deutschen, der ihn früh« bewacht hatte, blutige Rache genommen. Um so freudig« wurde von den Deutschen im englischen Gefan- genenlager die Meldung üb« den Heimtransport begrübt. Endlich an der Grenze! Auf belgischer Seite beschimpft und mit Steinen beworfen, aus deutschem Boden mit Hurra empfangen. Und nun: Willkommen in der Heimat! — Mittwoch findet voraussichtlich «in Gewerbevereins- Vortrag statt. — Theater. „Um drr Ehre willen! ', ein Familien drama von Paul Lange, ernst in seinen Motiven, ernst im Dialog, sehr «nst in sein« Schlußfolgerung. Ein Offizier lebte mit seiner Frau in der glücklichsten Ehe. Di« Tochter begeht «ine geringsügige Unvorsichtigkeit, die aber dem Vater verheimlicht wird. Ein Kamerad schwatzt gehässig. Dadurch droht die Karriere de» eben aus dem Osfizier»«amen ge stiegenen Sohnes abgebrochen zu werden. Um der Ehre jein« Familie willen duelliert sich der Vater mit dem Schwätz« und fällt. Viel Anregung zu weiterem Nachdenken über die Berechtigung de» Zweikampfes und über den Ehren- begriff bot die Unterhaltung von Osftzieren, einem Sanität»- rat und d«m Darnisonpfarr«. Hätten die darstellenden Mit glieder des Lande»theater» Dresden nur um ihr« Ehre willen g«spt«lt, wahrlich sie haben sie voll und ganz verdient und geerntet vom ältesten General bi» zum jüngsten Fähnrich. Eine Bravourleistung war e» geradezu von Fräulein Dori» Krautz, wie sie die beherrschende Würde einer Ossizierssrau und doch auch die herzzusammenkrampsende Bangigkeit der liebenden Ehefrau vereinigte. Um der Ehr« der Zuschauer- schar willen, die den Saal füllt«, könnrn wir bezeugen, datz der Ernst de» Spiels sich auch auf sie senkte. Kirchenslill folgte man der Entwicklung de» Spiel«, und wenn es am Schlub nicht an dem üblichen lauten, klatschenden Beifall fehlt«, so war da» ein hochachtungsvoll«» Zrugni» dafür, , wie sehr und lief die Tendenz und die Darstellung de» Stück« auf das Gemüt etngewirkt hatte, und da« ist Lohn, drr reich- lich lohnt. — Auf die ergangene Umfrage selten» de» hiesigen Post amt« nach der Beteiligung bei Einrichtung von Schlietzfächnn hat sich erfreulicherweise eine grötzne Anzahl von Teilnehmern gefunden, sodaß die Einrichtung von der Oberpostdirrktion Dresden genehmigt worden ist. Die Ausführung hat freilich bi» zum Rechnungsjahr 1920 zurückgestellt werden müssen. — Nächsten Sonnabend den 5. Oktober hält d« Bezirk»- lehrerveretn Dippoldiswalde seine Jahreshauptversammlung tm „Ratskeller" zu Dippoldiswalde ab. (Nähere» siehe Inserat) — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder 1 aus den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den benachbarten Flutzgrbieten 2. Dekade Oktober 1919: Vereinigte Weitzeritz: normal 15, Abweichung —2, Wilde Weitzeritz: normal 20, Abweichung — 1, Rote Weitzeritz: normal 19, Abweichung — l, Müglitz: normal 16, Abmachung —4. Altenberg. Am nächsten Sonntag soll auch in unserem Kirchspiel da» Erntedankfest, verbunden mit dem Kirchweih fest, gefeiert werden. Dresden. Kein Eisenbahnbau in Sachsen mehr möglich. Der Schienenmangel ist so grotz, datz, wie im Finanzaurschutz 8 der Sächsischen Volkskammer in seiner letzten Sitzung mttgeteilt wurde, aus mindestens zwei bi« drei Jahre hinaus kein Eisenbahn- und Stratzenbahnbau mehr möglich ist. Sayda t. E. Dem 70 Jahre alten Klrmpnermeistrr Paul Hegewald wurden kürzlich am Hellen lichten Tage während seiner Anwesenheit au« einem in der Schlaslammer stehenden Schrank 700 M. bare« Geld gestohlen. Hegewald nahm sich den Vnlust des Gelde» so zu Herzen, datz er «krankte und starb Al» Dieb wurde j«tzt ein 20jährtg« Händler»- lohn au» Llau»nitz ermittelt und festgenommen. Er hat bi« jetzt eine Anzahl Einbrüche lingestanden. Hegewald hatte sofort nach Verlust de» Geld«, verdacht grgen den jungen Dieb au»gesprochen und mutzte deshalb noch bei dessen Bat« Abbitte tun.