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Weißeritz-Zeitung : 02.10.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-10-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1761426109-191910023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1761426109-19191002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1761426109-19191002
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Weißeritz-Zeitung
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-10
- Tag 1919-10-02
-
Monat
1919-10
-
Jahr
1919
- Titel
- Weißeritz-Zeitung : 02.10.1919
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i-rurrsw-euer o«l St. Wendel. Das ganze Gebiet untersteht dem Hauptzollamt Kreuznach. ir Sin« deutsche Mote wegen der Ludwigshafener Vorgänge. Der französischen Regierung wurde ein« deutsche Nota überreicht wegen oer deutschen Bor» kommnisse in LudtoigSyafen in der Nacht vom 88. zum 29. August. ES drang damals, eine französisch« Patrouille in das Postamt. Dabei wurden der Post verwalter Seh und der Briefträger Frank erschossen, ein weiterer Beamter schwer verwundet. Die deutsch« Nate gibt der Erwartung Ausdruck, daß französischer- seitS eine Untersuchung des Vorfalles eingeleitet wor den ist und bittet um Mitteilung der gegen die Schul- dlgen getroffenen Maßnahmen. Die Note fordert wei ter eine angemessene Entschädigung der beiden ihrer Ernährer beraubten Familien und eine Schadloshal tung des verwundeten Beamten durch Ersatz der Kur kosten. — In Berlin find Ententenoten wegen der Lage im Baltikum und wegen Eupen-Malmedy einge- troffen. :: Keine Sozialisierung des MerztestarrdeS. In Eisenach tagte der 41. deutsche Aerztetag, uw zu beraten, wie sich die Ajerzre den „neuen Verhält- nissen" anpassen müssen. Einstimmige Annahme sand folgender Beschluß: „Die Aerzteschast als die beru fene Hüterin der Volksgesundheit spricht sich dahin aus, daß die Bekämpfung der Volkskranrheit und die soziale Hygiene durch beamtete Fürsorgeärzte und die Errichtung eines Landesgesundheitsamtes mit einem Arzte an der Spitze durchzuführen ist. Dagegen lehnt sie eine Verstaatlichung der Aerzt« aber bezüglich der Behandlung der Kranken und iw Hinblick ailf das unbedingt notwendige persönlich!« Vertrauensverhältnis zwischen Arzt und Kranken uni im Interesse aller Kranken sowie des ärztlichen Be rufs und oer ärztlichen Wissenschaft grundsätzlich ab. Die restlose Durchführung der organisier ten freien Aerztewayl im gesamten kassenärzt lichen Dienst sichert am vollkommensten die Erfüllung auch der umfassenden Aufgaben des Heilwesens. Der ärztliche Stand ordnet sich am zweckmäßigsten in freier genossenschaftlicher Form dem Organismus des werk tätigen Volkes an." :: Eine katholische Fakultät für Fraulfurt. Wi« der „Deutschen. Allgem. Ztg." aus Frankfurt a. Ml berichtet wird, sind in Frankfurt Bestrebungen im Gange, die, katholische theologische Fakultät der Uni versität Sträßburg nach Frankfurt a. M. zu verlegen, da die theologische Fakultät der Freiburger Hochschule s-r die vertriebene Straßburger Fakultät nur be schränkt aufnahmefähig ist. Wie das Blatt weiter dazu erfährt, ist es bei der augenblicklichen finanziellen Lage des Staates ausgeschlossen, daß für Zwecke der Errichtung einer katholisch-theologischen Fakultät in Frankfurt ä. M. staatliche Mittel zur Verfügung gestelli werden könnten. Auch die Mittel, über die die Frank furter Universität selbst verfügt, dürsten eine wesent liche Unterstützung des Planes kaum gestatten. So seien denn die Aussichten, den Plan durchzuführen, infolge der finanziellen Schwierigkeiten sehr beschränkt, es müßte denn sein, daß die Finanzierung von drit ter, interessierter Seite in die Hand genommen würde. Bei der Errichtung der Frankstrrter Universität hatte man die Eingliederung einer evangelisch-theologischen Fakultät bekanntlich, mit bewußter Absicht unterlassen. Es würde immerhin einen starken Umschwung der An schauungen bedeuten, wenn man heute in den maß? gebenden Frankfurter Kreisen der Bildung einer ka tholisch-theologischen Fakultät geneigt sein sollte. :: Wahlniederlage der Unabhängigen in Braun schweig. Die Stichwahl für die Neubesetzung des Ma gistrats der Stadt Braunschweig endete gleichfalls mit einer schweren Niederlage der Unabhängigen. Es wur den nur die beiden Kandidaten der Bürgerlichen und Mehrheitssozialisten gewählt. Die Wahl fiel auf den demokratischen Schultnspektor Schaver und den mehr heitssozialistischen Geschäftsführer Vogler. Jeder die ser beiden gewählten Kandidaten brachte es auf ca. 24 700 Stimmen, während jeder der unabhängigen Gegenkandidaten nur rund. 11000 Stimmen erhielt. Eine besonders überraschende Niederlage ergab sich bet der Bttrgermeisterwahl in der Stadt Schönin gen, wo bisher bet allen Wahlen die Unabhängigen die meisten Stimmen hatten. Der bekannte Landtags abgeordnete und frühere Ministerpräsident Oerter, das bekannte Oberhaupt der Braunschweiger Unabhängigen, brachte es dort nur auf 1947 Stimmen, für seinen Gegenkandidaten, den mehrheitssozialistischen Abgeord neten Schelz, wurden 2290 Stimmen abgegeben. Letz terer ist somit als Bürgermeister der Stydt Schönin gen gewählt. Bei einem Vergleich mit der Wahl für die deutsche Nationalversammlung hat sich der Stimnverlust für die Unabhängigen in der Stadt Braunschweig auf 15 000 Stimmen erhöht. l rie Regierung der Rep,Mik Birkenfelv von Frankreichs Gnaden hat die für den 28. Septembev bestimmten Gemeinderätswählen und die für den 5. Oktober beschlossenen Landeswahlen ohne Angabe von Gründen — angeblich auf Befehl der Besatzutrgsbehör- den — verboten. Sie befürchtet wahrscheinlich die unbedingt sichere Wahlniederlage. , :: Entwurf eines dentsch-polnifchen Abkommens. Zwischen den Vertretern der deutschen Negierung und den Mitgliedern der polnischen Delegation wurde der Entwurf eines Abkommens über die Gewährung einer Amnestie und die Freilassung sämtlicher Kriegsgefan- >gener und etwa nach Internierter festgestellt. Des gleichen wurden die deutschen Anträge in den Fragen 'der Option. Liquidation und des Minorttätenschutzes mit Ausnahme der Schul- und Kirchenfrägen den pol nischen Vertretern mitgetetlt. Für Mittwoch oder Don nerstag ist eine Entscheidung über den Entwurf des Abkommens und die Antwort der polnischen Dele gation auf die deutschen Vorschläge zu erwarten. Ferner hat die polnische Delegation auf eine deutsche Anfrage zugesagt, daß der Verbringung von Umzugs- sgut deutscher Beamten aus den von Polen besetzten Gebieten nach Deutschland kein Hindernis in den Weg gelegt werde. Es sei nur eine Anmeldung bei den zuständigen Stellen erforderlich. Nach Mitteilungen der interalliierten Militär-Missionen hat die polnische Regierung die sofortige Rücklieferung der aus Ober- lschlesien verschleppten Deutschen verfügt. Die Aushebung des Bankgeheimnisses. Der Aus schuß der Nationalversammlung für die Reichsabga benordnung erledigte den 8 175 (Befugnis der Finanz, beamten zum Betreten von Grundstücken und Räume» der Steuerpflichtigen). Ein Zentrumsmitglied hatte di« Aenderung beantragt, daß das Betreten nur zulässig ist, um im Steuerinteresse an Ort und Stell« nötige Abschätzungen innerhalb der üblichen Geschäfts oder Arbeitsstunden vorzunehmen. Weiter wurde von Zentrum beantragt, daß der Steuerpflichtige Werts«, chen auf Verlangen vorzulegen und Einsicht in di« Behältnisse zu gewähren oder zu verschaffen hat, in denen, er sie aufbewahrt. Beide ZMsrumsanträg« wurden angenommen. Unverändert angenommen wurd« 8 177 (Vernehmung von Zeugen vor dem Finanzamt im Steuervermittelungsverfahren, insbesondere Verneh mung von Angestellten). Ebenso wurde angenommen 8 181, wonach die Verpflichtung öffentliche? Behör den und Beamten einschließlich der Beamten der Reichs- bank, der Staatsbanken und der Schuldbuchverwal tungen zur Verschwiegenheit nicht für ihre Auskunfts- Pflicht gegenüber den Finanzämtern gilt. Nur die Post- und Telegraphenbeamten bleiben ausgenommen :: Ter preußische Ministier deS Innern für ein Gvos^Thü ringen. Wie der meiningensche Staatssekretär bekannt gibt, hat sich der preußische Minister des In nern Heine bezüglich des Anschlusses der thüringi schen Staaten an Preußen dahin ausgesprochen, daß ein solcher in Frage kommen könne, wenn ihn sämt liche thüringischen Staaten vollzögen. Der preußische Minister erklärte ausdrücklich, daß er die Schaffung des grvßthüringischen Staates unter Einbeziehung des Stadt- und Landkreises Erfurt als das Zweckmäßigste halte. Sein Bestreben werde es sein, die in preu ßischen Gebietsteilen herrschenden Widerstände zu besei tigen und den Zusammenschluß zu ermöglichen. Regierungskrise in Bayern. - Die Regierungskrise in Bayern ist nunmehr eim getreten. Ter Landesvorstand der sozialdemokratische« ßartei Bayerns hat der Negierung das Vertrauen aus- gedrückt, gleichzeitig aber das Verlangen nach eine: Zusammensetzung der Negierung ausgesprochen, die den ilusfall der Wahlen entspricht. Ter bayerische Land ag tritt am Dienstag wieder zusammen, zunächst mH liner Sitzung des Haushaltsausschusses und wird sick pfort mit der Neubildung des Ministeriums beschäf igen. Eine rein bürgerliche Regierung wäre mögliä nit Zentrum, Demokraten und Mittelstandspartei diese, mit Einschluß der wenigen Konservativen, ha ien im Landtag eine Mehrheit, die aber nicht in allei Zragen standzuhalten vermag. Tie Demokraten wolle, inch mit dem Zentrum und den Mittelständlern zu ammen keine bürgerliche Mehrheitsregierung bilden >ie mit dem Ministerpräsidenten aus dem Zentrum «ämlich dem Fraktionsvorsitzenden Chefredakteur uni Verleger Geheimen Hoftat Held aus Regensburg >enkbar wäre. Die Bauernbundfraktion im Landtag is leschlossen radikal. Zur Landtagsauflösung wird « richt kommen, es wird vielmehr eine rein parlamen arische Regierung aus allen Parteien gebildet werde, Nüssen. > Die Herabsetzung der Zuckerratiou. Die von allen Seiten erhobenen Einsprüche Mei »le Herabsetzung der Zuckerration vom 1. Oktober ha bereits Erfolg zu verzeichnen. Wie die schlesische Pro »inzialzuckerstelle mitteilt, haben Verhandlungen mi den Zentralinstanzen es ermöglicht, das gekürzte halb! Pfund bereits Ende Oktober nachzuliesern. „ Eine Sonderkonferenz über die rü fische Krage. Der polnische Ministerpräsident PaderewSkt ha in einer Unterredung mit dem Pariser Korrespondentei der „Daily News" erklärt, daß die Verbündeten ihn er sucht hätten, auf kein Friedensangebot der Räters gierung einzugehen, sondern den Krieg fortzusetzen Die englische Regierung habe den Alliierten vorgeschla gen, eine Sonderkonferenz, welche sich nur mit der rus sischen Frage beschäftigen solle, einznberufen. , Die italienische Kammer fordert Fiume. Die römische Kammer nahm die Erklärung bei Regierung über die Vorgänge in Fiume entgegen Der Außenminister Tittont verteidigte das gute RM Italiens und dessen Ansprüche aus Fiuine. Nur hab« die Expedition d'AnnunzioS die Lage in unhaltbare, Weise verschärft. Bei der Erwähnung von Fiume er- hoben sich alle Minister und Abgeordneten und brach- ten ihm eine Kundgebung dar. Der Abgeordnet« Chiesa brachte folgende Tagesordnung ein: „Die Kam mer ist überzeugt, daß die alliierten und assoziier ten Mächte die harten Lebensnotwendigkeiten Italiens begreifen und den frei ausgesprochenen Wunsch Fiumes zünftig auffassen werden, mit Hinterland, Eisenbahn und Hafen mit Italien vereinigt zu werden." — Chiesa schilderte die für Fiume aus der Weigerung Wilsons, »aS von Clemenceau und Lloyd George angenommen« llebereinkommen anzunehmen, entstandene Lage. — Fiume wird, so sagte er, italienisch werden oder sein« kewohner werden von den Trümmern der Stadt be- »raben werden. Nach der Kammersitzung kam es im Case d'Aragno ü Rom zu einer wahren Schlacht zwischen Sozia- istcn und Nationalisten. Die beiden Parteien schiu- ,en unter den Rufen: „Es lebe Lenin!" bezw. „Es tzbe d'Nnnanzio!" aufeinander los, wobei die Ein- üchtungsgegenstände des Cases als Waffen dienten, stur mit Mühe konnte die Polizei die Ordnung wieder -erstellen. ... Die bolschewistisch!- Gefahr. Dio Beendigung der Friedensverhandlungen zwi schen Lettland und Sowjet-Rußland ist Mitte Oktober zu erwarten. Der Zweck des Abkommens ist letti schen Zeitungsmeldungen zufolge die Vernichtung der antibolschewistischen deutsch-russischen Ar mee. Die Auflösung der bisherigen von Letten und Esten gehaltenen antibolschewistischen Front steht be vor. Dadurch ist die bolschewistische Gefahr in bedenk liche Nähe gerückt. Wie denkt sich die Reichsregierung erst den Schutz unserer Ostgrenze nach Zurücknahme der deutschen Truppen aus dem Baltikum? Aus Mitau wird bereits ein schwerer Ueberfall lettischer Truppen in der Nähe von Olai (20 Kiloineter nordöstlich der Stadt) auf russische antibolschewtstt^che ^Abteilungen gemeldet, bet dem es auf beiden Seiteü zahlreiche« Verluste gab, worauf die Letten sich zurück ziehen mußtem Gleichzeitig wurde versucht, die in Mitau stehenden lettischen Soldaten gegen die deutsch- russischen in Marsch zu setzen. Die Regierung Ulmanis fordert das ganze lettische Volk zur Erhebung gegen ihre angeblichen „Unterdrücker" auf. „Jedes Fenster," heißt es, in der lettischen Presse, „soll sich in eine Schießscharte verwandeln." Die Lage der deutschen Truppen ist demnach im Augenblick so bedroht, daß nur energische Maßnahmen sie vor Vernichtung be wahren können. . . Rundschau im Auslande. ' k Die Einlösung der Oktoberkupons in Oesterreich wird um den 20. Oktober erfolgen. , r In Polen wurden infolge des Kowenmnngcls die Betriebe sämtlicher Papierfabriken eingestellt. ; Nach einer Mitteilung deS früheren Finanzministers beträgt das Defizit in der Tschecho-Slowakei sechs Milliarden Kronen. Litauen: Litauens „vorläufige" Anerkennmrg. l Z Reuter zufolge hat die britische Negierung dem Führer der litauischen Vertretung in London bekannt gegeben, daß England bereit ist, di« litauische Negierung als einen tatsäch lich unabhängigen Staat wie Lettland und Estland vorläufig anzuerkennen. Aus Anlaß der Anerkennung der Selbständig keit Litauens durch England hat in Kowno eins große Kund gebung stattgefunden. Die Menge zog vor das Hotel Metro pole, den Sitz der englischen Abordnung, und brachte ihr begeisterte Huldigungen dar., 'i Ungar«: Euglisch-runtänislkor Zusammenstoß. i - k In Budapest hat. sich ein ernster Zusammenstoß zwi schen englischen und rumänischen Truppen ereignet. In der Ofner Burg erschien eine rumänische Militärpatrouille, dir den Auftrag hatte, die gesamten telephonischen Apparate abzumontieren und mitznnehwen. In der Burg wurden die Rumänen durch englische Soldaten empfangen, die dort auf Befehl der Ententemission Postiert waren, um di« Requirierung zu verhindern. Die Engländer forderten die Rumänen auf, sich zu entfernen. Als die Rumänen d«v Aufforderung nicht nachkommen wollten, wurden sie von den Engländern mit gefälltem Bajonett vertrieben. Das rumänische Kommando hat wegen des Vorfalles bet der Ententemission Einspruch erhoben, der Einspruch ist aber unbeantwortet geblieben. Sehr bezeichnend für di« Art der rumänischen Requirierungen ist, daß aus dem Budapester Telegraphenamt von 80 Hughesapparaten 72 mitgenommen worden sind, so daß das Telegraphenamt außer stände ist, den Verkehr aufzunsHmen. , , f i Italien: Kabinettskrise in Nom. > s ' Z Dev Handstreich Gabriela d'AnnunzioS in Fiume hat di« Stellung des italienischen Ministeriums Nittt be deutend erschüttert. All« Bemühungen der Regierung, di« gewaltsame Besetzung von Fiume rückgängig zu machen, scheitern a-n den unbeugsamen Willen d'AnnunzioS, sich mit der Regierung darüber in Verhandlungen einzulassen« Andererseits ist di« Regierung, wi« au» den jüngsten Ent hüllungen d«S Außenministers Tittont in der italienischen Kammer hervorgeht, machtlos gegenüber den übrigen En tentestaaten, di« den italienischen Ansprüchen sehr zurück- hallend gegenüberstshen. Besonders die Vereinigten Staaten setzen den italienischen Wünschen den heftigsten Widerstand entgegen. Bezüglich der letzten Vorschläge Wilsons erklärtq Tittoni, daß sie nicht die Vollkommenheit darstellen, daß aber ihre Verwerfung von feiten Italiens dessen völlig« Isolierung nach sich ziehen würde. Aus der Rede Titto- nis geht hervor, daß das Ministerium Sonntno in der Nation in der leichtfertigsten Weise und ohne allen Grund di« Hoffnung erweckt und unterhalten hat, daß England und Frankreich bereit seien, dis italienischen Ansprüche auf Vereinbarter Grundlage auch ohne Zustimmung Ame- ttkaS anzuerkennen. Di« Wut der Nationalisten über dies« Enthüllungen ist grenzenlos, und sie machen alle Anstren gungen, um das Ministerium Nitti-TUtoni zu stürzen. Auch im Kabinett selber haben sich unüberbrückbare Gegensätze ergeben. Di« Stellung de» jetzigen Kabinett» ist dadurch nahezu unhaltbar geworden. , Polen: Die Abstimmung im Teschener Gebiet. » Der Oberste Nat der Alliierten hat der tschechischen und polnischen Regierung seine Entscheidung über die Ab stimmung im Teschener Gebiet bekannt gegeben und hinzu- gefligt, daß in den zwei Bezirken, des strittigen Gebiete» die Abstimmung nach Räumung durch die tschechischen und polnischen Truppen unter der Kontrolle einer alliierten Kommission stattfinden wird. Die Kommission wird in der nächsten Zeit bestimmt werden. Den polnischen und tsche chischen Vertretern tst ein« beratende Stimme zuerkannt woroen. Rumänien: Militärregiernng in Rumänien. k Nach einem Privattelegramm des „Temps" aus Buka rest ist nun die Ministerkrisis als gelöst zu betrachten. Der KriegLminister des Kabinetts Bratianu, General Voitoi« anu, habe es übernommen, das Kabinett zu bilden. Er habe sich der Mitarbeit mehrerer Generale, sowie von Ver tretern Siebenbürgens, Beßarabiens und der Bukoivtna ver sichert. Das Ministerium habe sich außerhalb der Par teien gebildet. Mit Ausnahme des Ministeriums deS Aeußern befinden sich sämtliche Poxtefeuillcs in den Händen von Generalen. Zum Minister des Aeußern wurde der gewesene Gesandte in London, Misu, ernannt, Welcher auf de.: Frie denskonferenz als Delegierter Rumäniens fungierte. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die neue Regierung in dev Äußern Politik diejenige Brantianus weiter verfolgen, nämlich den Widerstand gegen den Friedensvertrag in seiner heuti gen Form. . . , England: Dev EiseNbahnerstieik. k Der sozialistische „Daily Herald" erklärt, daß mau glaubt, daß die Verwendung von Militär zu einem Aus stande der Transport- und Grubenarbeiter führen könne. ES streiken bereits jetzt 80 000 Mann. Fast alle Fabriken mußten schließen. Die Nahrungsmittelrationen sind über all herabgesetzt worden. Man ist tatsächlich wieder zu den Kriegsrationen zurückgekehrt. Die „Westminster Gazette" ver nimmt, daß die Eisenbahndircktion bereits vor einiger Zeit einen Plan gefaßt hat, um Nahrungsmittel im Falle eines Etsenbahnerstreiks heranzubringcn, um namentlich die ar beitswilligen Beamten so gnt wie möglich zu schützen. Diese« Plan bezog sich nicht nur ans Heu Nah-, sondern auch auff den Fernverkehr. Wegen der großen Stauung im Verkehr nach und von dein Kontinent wird vom Montag mittag ab die englische Post nach Havre durch Flugzeuge befördert. , Sicreinigte Staaten: Dev kranke Wilson. * Nach Nachrichten aus Washington ist Wilsons Zu stand unverändert. Man glaubt, daß er in absehbarer Zeit nicht im stände sein wird, feine Arbeit wieder aufzu nehmen. Die Arbeiterkvnserenz am «>. Oktober wird ohne ibn eröffnet werden müssen. und auch das belgische KöniaSvaar wird er bei seiner Ankunft nicht begrüßen können
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