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Weitzeritz-Zettung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippvlöiswalüe, Schmieöeberg u. A« Aelteye Zeitung -es Bezirks Amtsblatt für die Amrshauytmannschast, das Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Verantwortlicher Redakteur: VaulIehne. — Druck und Verlag: Earl Iehne in Dlvvol-iswal-e. Nr- 248 . Donnerstag den 23 Oktober 1919 85. Jahrgang N-UMLNr-it? Vierteljährlich 3 Mark ohne Ju- »ragen. - Einzelne Nummem 10 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck konto: Leipzig 12548. NNZMoMIwik-* Sechsgespaltene Korpuszeile Aliarigrnlnrgr. 20 Psg., auberhalb der Aniks- hauptmannschast 25 Psg., im amtlichen Teil (nur von Behörden) 70 bezw. 75 Psg. — Eingesandt und Reklamen 70 Psg. , Sandeltregrlt«, ist heut- die Firma Kurt Hauptvogel, Stuhl, fabr« in Seifer-dors und als ihr Inhaber der Fabrikant Karl Fürchtegott Kurt Haupt- vogrl in Eriser-dolf eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig Herstellung und Handel mit Citzmöbeln. 1 ^Rrg. tO/lS. Amtsgericht Dippoldiswalde, am 15. Oktober l91 y. Auf Blatt 55 des Handelsregister-, betr. die jFirma Papp.nfabrtk und A«bestw-rk Dippoldiswalde vormal- Cml Geisler, GrsrIIschast mit beschränkter Haltung in Dippoldis- walde ist heute eingetragen worden: der Gesellschaft-Vertrag ist durch Beschlub der Gesell schafter vom 7. Oktober 1919 laut Notariatsprotokoll von diesem Tage in dem 8 5 und den an die Stell« der aufgehobenen §8 7-18 tretenden 7 und 8 abgeändert worden. l ä Rep. 49d/l9.Amtsgericht Dippoldiswalde, am 18. Oktober >919. Formular, and ander« Pruasachen f. Gemeinde- und ander Behörden liefen i* Eckentsprecherwer Ausführung die Buchdrucker«! Carl Jihve, vippolbi-walb- Wegen Reinigung sind die Geschäft« äum« de» unterzeichneten Stadtrat» einfchl Stadt- uno Sparkasse Fretlag und Sonnabend, den 24. und 25. ds. Mir. geschlossen. Dar Staudeeamt ist an beiden Tagen vormittag» von 11--12 Uhr geöffnet. Stadtrat Dippoldiswalde. Schöffen- und Geschworenen-Urlifte. Die für hiejtgen Ort aus das lausende Jahr aufgestelle Schössen^und^Geschworenen- Urliste liegt eine Woche lang und zwar - vom 23. bi» mit 30 Oktober Vr. 2s. im Rathaus — Zimmer Nr. 8 — zu jedermann» Einsicht au,.)W Innerhalb dieser einwöchigen Frist kann Ein'piacke gegen die Richtigkeit oder Boll- ständigleit dieser List« schrtstltch oder zu Protokoll bei dem unterzeichneten Stadtrate erhoben werden Dippoldiswalde am 21. Oktober 1919. Der Stadtrat. Oert'.tches mm Sächsische». Dippoldiswalde, 22 Oktober. Die von der Unab hängigen Sozkaldemokrattschrn Partei für gestern abend nach dem Schützenhau» Unberufene öffentliche Volksoer.ammlung, in d-r Herr Lrhrer Weckel aus Dresden das Thema: „Schule, Kircke und Sozialismus" behandelte, war gut besucht. W.r allerdings geglaubt hatte, bah die Ver- sammlung eine rein auskiärend« sein solle, so wie die seiner zeit vom Bezirkslehreiverein veranstaltete, wird etwas ent täuscht gewesen sein; sie neigte stark nach der politischen Seite Bei objektiver Betrachtung des Themas konnte es vielleicht auch nicht anders. Redner führt« v. a. aus, zwei Gesetze Hütten In Sachsen neuerdings desanders viel Staub aufge- wirbelt: Das Gesetz über den Kirchenaustritt und das Ueber- gongrschulgrsetz. Die Sozialdemokraten, al« deren Beran- lailer, seien um ihretwillen scharf angegriffen worden. Die Sozialdemokratisch« Partei habe aber von jeher die Interessen der „kleinen Leute" vertreten und dies auch hier getan im Gegensatz zur Kirche (nicht zu verwechseln mit Religion), die die» niemals getan habe und die ganz besondrrs auch niemals, sobald sie Staatsktrche geworden, die freie Metnungs- äußerung geduldet habe bis aus den heutigen Tag. Die» gerade sei ja der Grund gewesen, weshalb schon Jesu gegen die zu seiner Zeit herrschende Kirche ausgetreten sei und zwar wahrscheinlich viel schärfer und radikaler al» di« Bibel uks da» überliefere. Dies sei auch der Grund gewesen für das Auftreten Luther« gegen die damalige Landeskirche und da» sei auch der Grund, weshalb dle Sozialdemokratie im Drgea- satz zur Landeskirche stehe. Zum Beweise der Richtigkeit dieser Behauptung führte Redner unzählige Beispiele an. Ee arbeitete zu diesem Zwecke viel mit Zitaten, deren folge richtige» vneinanderreihen manchmal dem Zuhörer mehr oder weniger überlassen wurde, und schloß mit der an alle Sozial demokraten gerichteten Aufforderung : Heraus au» der Kirche! Wer al» Sozialdemokrat auf dem Erfurter Programm stehe, könne in einer Gemeinschaft nicht bleiben, die diese« Programm bekämpfe. Und wer im Innern mit der Kirche längst gr- brochZn habe, Handl« unwahr, nicht auf die Konsrquenz nach außen zu ziehen. Freilich solle jeder sich dielen Schritt vor her reiflich überlegen. Betreff» der Schule steht Redner aus dem Standpunkte, der R«ltgion»unterricht muß au» der Schule herau». Lr führte dafür dieselben Gründe an, die seinerzeit Herr Lehrer Arzt aussührte. I» erübrigt sich deshalb, heute nochmal» daraus einzugehen. An den Vortrag schloß sich eine lange Aussprache an. Dle Debattvedner unterstrichen teil» da» vom Redner Gesagte, teil» widersprachen sie «hm und hielten e» für falsch, au» der Kirche aurzutreten, und für richtiger, innerhalb der kirchlichen Gemeinschaft für Ab stellung wirklicher »der vermeintlicher Fehler zu wirken. Es wurde aber auch viel aneinandrr oorbeigeredet, indem Ge sagt» überhaupt nicht oder falsch verstanden worden war und nun widerlegt wurde. (In diesen Fehler versiel unsere» Erachten» auch der Redner de» Abend», al» er sich mit dem von Herrn Lehrer Gast Gesagten beschäftigte) Leider wurde aber auch (und da« ist da«, wa» den Feinfühlenden in politischen Versammlungen immer so abstößl) in der Aue- sprach« (wir geben ohne weitere» zu, meist unbeabsichtigt und vielleicht sogar unbewußt) wiederholt da« Hauptgewicht nicht darauf gelegt, die Richtigkeit der eigenen Ansicht zu be weisen, sondern daraus, dem Gegner rnehr auf persönlichem Gebiet« hrizukommrn, ihm die gute Absicht obzustretten oder gar ihn lächerlich zu machen. Da» war schade. Dadurch verliert «in solch« Ab«nd mit s«tn« an sich so tiesernst«» Sach« ung«m«in b«t d«m unffhaft darüb« Nachdenkinden. — Mr «tnn«rn hi« nochmal» an di« Ergänzung«wahl zur Handelskammer, di« am 23. Oktober in Dppoldi»«ald«, Hot«! Stadt Dre»d«n, und am 24. Oktober in Glashütte, «ahnhosswittschast stattsindet. Jeder Wahlberechtigte hat eine Stimm«, der Ort der Stimmabgabe steht ihm fr«. Alles weitere ist au« der Bekanntmachung in Nr. 242 zu «sehen. — Die Selbsthilfe. Burtnigung der deutschen Müllerei hat in ihrer letzten Versammlung die Auslösung be,chloren. Don dem etwa lSOO M bettugenden Katzenbrslande werden dem Vorsitzenden 500 M. zur Fortführung des Grun buches Überwiesen, während den Rest nach Abzug aller Kosten die Deutsche Müllerschule erhalten soll. — Lin ernste», zu H«zen grhendes Stück wird am Donnerstag tm Theater ausgeführt werden, rin Drama in 4 Akten von Paul Lange: „Um der Ehre willen". Wie wir hören, hat schon stark« Nachfrage nach Einlaßkarten stattgesunden. — Am Montag den 20. Oktober gegen 6 Uhr abend» ist ans der Veranda des hiesigen Bahnhotels ein Fahrrad (Marke unbekannt) oerdachtlo» entwendet worden. — Am gleichen Tag« gegen >/47 Uhr abend» ist von einem Kutsch wagen, der tm Hose des Bahnhotel» kurze Zeit gehalten hat, ein« graue, fast neue Pferdedecke entwendet worden. Schmiedoberg. Tagesordnung für die öffentliche Sitzung des Gemeinderales zu Schmiedeberg Freitag den 24. Oktober 1919, adend» l/28 Uhr, in der Echulaula: 1. Mitteilungen, 2. ein Hastpslichtanspruch, 3. Bauarbeilen an den sogenannten Bauverelnsstraßen, 4 Anschaffung von Wassttleitungsgegen- ständen, 5. Wasserzinssestsetzung für Ntrderpöbel« Grund stücke, 6. «tn Antrag auf Wasserleitung-anschluß, 7. Anstellung eine» Straß knardttters, 8. Beschlußfassung über Verwendung de» neuerworbenrn Grundstücke«, 9. Vertragsabschluß mit dem Kantnchenzüchteroerein über Grundstück-pachtung, 10. Bei- htlfegewährung an den Albert Zwrtgoerrin, I I. Eingaben de» Rabattsparvereins, den Ladenschluß betr., 12. Begut achtung eine» Gesuches um Zubilligung erhöhter Teuerung»- zulagen, 13. Antrag auf Bezug der „Stichs. Gemrindezeitung" für die Mitglieder de» Gemeinderales, 14. Schreiben de« Gaswerke» Mügeln, Gasprei» betr., 15. Wahl-von 5 Ge meinde- und 3 Elt«rnvertrrtern in den Schulvorstand. IS. etwa noch Eingehende». Hierauf nichtöffentliche Sitzung, Attenberg. Wenn auch der unliebsame Vorwinter über wunden zu sein scheint und da» Barometer seit einigen Tagen sehr hoch steht und sogar aus „Beständig" zeigt, so war da» Welt« leider recht unbeständig und hindert« di« Beendigung der Lrnt«arbeiten in unser« Höhenlage sehr. Am Sonntag «ar dar W-tt« verhältnismäßig gut, und überall sah man deshalb fleißige Hände in der Kartoffel ernte tätig. Montag lag aber wieder dicht« Nebel, uno von einem Abtrocknen der stellenweise noch aus dem Felde befindlichen Halmfrüchte konnte immer noch keine Red« sein. Leider wirp es Heuer infolge der ungünstigen Wetterlage nicht ohne Schaden für den Landmann abgehen. Glarhütt». Auch hier steht der Schleichhandel tn schön st« Blüte. Am oorigrn Sonnabend gelang «», einen guten Griff au»züsühr«n. Einem Dresdner Restaurateur wurden 27 Psund Fletsch, da» er für 6.50 M. für da» Pfund tn einer hiesigen Fleischerei «standen halte, durch «inen Schutz mann am Bahnhof« abgrnomm«n. — In drr Nacht 00m Sonnabend zum Sonntag ist tn dt« städtisch« Gasanstalt Angebrochen worden. Der Täter, vermutlich «tn früher«« Ga-anstali-arbeit«, hat dt« b«frstlgt« Kassrtt« mit Inhalt abgewuchtet, ea.l««t und dann tm Pferde- düng orrgraben, wo st« grsundtn wurd«. Etwa« üb« 1000 Mark varg«ld sowir verschieden« ander« Sachrn find ihm tn dt« Hände gefallen. M«wn. Am vorigen Sonntag hielt d« hiesige Turn verein sein Abturnen ad, bestehend in Wetturnrn und «all. Gegen 2 Uhr nachmittag traten dt« Turn« zum Wettkamps an und wutd«n tn dr«t Abt«Uung«n «tngrtrtlt (1.Abt«tlung 14—16 Jahr«, 2. Ablillung 16—18 jJahrr, 3. Abltllung üb« ,18 Jahr« alt« Turn«. Da« Amt al» Kampsitchttr hatten dt« H«r«n Ehnngauturnwart S«td«l—Lungkwitz und Bezirksturnwart Künzelmann—Kieischa übernommen. Da» Wetturnen bestand tn Fünskampf, Weitsprung, Hochsprung, Kugelstoßen, Freiübung und Geräteübung am Barren. Abends fand Ball und Sirgeroerkündtgung statt. Der Vor- sitzende, Herr L-Hrer Feldmann, entbot einen hrrzlichen Will- kommgruß, sprach den Dank an di« Kampfrichter aus und gab die Sieg« bekannt. In der 1. Abteilung erhielt K Kunze den 1. Preis mit 51 Punkten, in der 2. Abteilung «hielt tz Neumann den l. Preis mit 621/2 Punkten, G Söhnel den 2. Preis mit 55'/2 Punkten, G. Röshig den 3. Preis mit 55 Punkten, A. Kunz- den" 4. Preis mit 50>/2 Punkten. In der 3. Abteilung erhielt K. Söhnel den 1. Preis mit 511/2 Punkten, R. Kunze den 2. Preis mit 51 Punkten. Lobend erwähnt wurden noch W Weinrich mit 49^/2 Punkten, K. Neubert mit 48 Punkten — Die Kartoffelferien an hiesig« Schule erreichen heute Mittwoch ihr Ende. Auch für die Fortbttdungsschüler, die hi« im Sommerhalbjahr Irinrn Unlertcht hatten, beginnt er Freitag wird«. — Nächsten Sonntag und Montag wird in hiesig« Pärochte da» Kirchw«ihsest gefriert. Deuben. Die Doll-zählung ergab hier 13 402 Linwohrr (1910 14 415). Dresden. Das Reformationsfest wird auch in diesem Jahre unverändert al» gesetzlicher Feiertag begangen werden. — Erneute Beschwerden der sächsischen Regierung haben insofern einen Erfolg gehabt, al» die Stellung eine» vor tragenden Rates tm Reich,oerk«hrrminist«tum mit einem sächsischen Beamten besrtzt werden soll und außerdem zwei mittlere Beamte in diese» Ministerium berufen werden sollen. — Di« sächsische Etsenbahnvrrwaltung hat gegen die Berkehrsnot große Bestellungen auf Güterwagen gemacht. Es werden jeden Monat 300—400 Wagen abgeliesert. «tlsbruff batte am 8. Oktober 3732 Einwohner («910 3846, 1916 3264). Leipzig- Die Ablehnung der einmaligen Beichafsungs- brihilfe durch den Rat der Stadt Leipzig hat, wie dem „Leipz. Tgbl" mitgetetlt wird, bei einem Teile der städtischen Be amten und Arbeiter den Plan hervorgerufen, in den Ausstand zu treten, sobald die Stadtverordneten sich auf den gleichen Standpunkt- stellen sollten. Bautzen. Rege« Interesse «regte hier ein Panzerzug, der am Donnerstag auf dem hiesigen Bahnhof zu sehen war. Er war vollständig „feldmarschmäßig" ausgerüstet, hatte Ge- schützwagen mit Geschütztürmen und alle sonstigen Beiwagen. Besonder» imposant sah die den Zug rangierende Lokomo- tioe au». Sie war vollständig von Panzern umgeben, weder Räder, noch Kessel und Tender waren zu sehen. Sie glich einem großen Düte.wagen, au» dem nur der Schornstein «in Stück hervorschaut«. Oelsuitz t. B. Unter Vorlegung einer Disttkarte: „Cie- men» Franke: Polizei Offizier", «schirn am Sonnabend bet einem Bäckermeister im Ortsteil Raschau ein jung« Mann in Feldgtau und «öffnete dem Meilter, sein in Leipzig auf- HLItlicher Sohn habe sich einer Unterschlagung schuldig ge- macht; wenn der Bat« 90 M bezahle könne dle Sache au» drr Welt geschasst werden. Da der „Polizei-Osfizi«" sich üb« di« Famtltinvrrhältnissr usw. gut untrrrichtet zeigtr, so glaubt« ihm d« in Angst und Sorg« v«s«tzt« Bat« da» Borgrbracht« und händigte ihm ein über 200 M. lautende» Kriegranlethe-Stück «in. De» leicht errungenen Erfolge» froh, sucht« sich der Schwind!« — ein am 12. Septemb« 1897 in Niederplanitz geborener, au» «räun»dorf entwichener Für sorge,»gltng, namen» Clemen» Paul Frank« — ln Unt«. Herm,grün ein neue« Opfer, di« Schwrst« «ine» Reich«, wehrsoldaten, welch« « 14 M. abknöpftr; wegen eine» dritten in Bösenbrunn verübten B,trug»mannbo«» ist die Untersuchung noch tm Gange. Der jugendliche Schwindler wurde hi« festgenommen.