Volltext Seite (XML)
Politische Rundschau. 1 ' — Berlin, 14. Oktober 1919. — Der würllembergische niehrhcitssozialisttsche Miuiste: des Im. -n, Dr. Linde:nann, ist aus der württembergische« Regierung ausgetreten, un: eine Stellung an dem Institut sür soziale ss^rschung in ^uln anzunehmen. — Dem Lberbürgermei^er Doniiuicus in Schöneberg ist der Posten des Lberdürg.ruicisl?.-; in Kassel ange- wgetn worden. Dio Ausführung veS FrieVensvertragcs. Der Oberste Rat hat eine Kommission beauftragt, die, Maß regeln zu prüfen, die nötig sind, um die durch den Vertrag zu Versailles vorgeschriebene Räumung der Polen zugesprochenen Gebiete und die Einrichtung Danzigs als freie Stadt unter dec Oberhoheit des Völkerbundes zu ermöglichen. Ferner-wurde Marschall Frch ermächtigt, die deutsche Regierung davon zu un terrichten daß der Verkauf von Kriegsluft- schiffmaterial an Schweden nichtig sei, da er dem Friedensvertrage widerspricht. :: Die ttcbcruahme vcr Reichs- und Stna sbctricb« Danzigs in den Besitz Danzig, die a!s Treuhänderin «uftritt, ist erfolgt. Die Reichswerft, die Gewehr- fabrik und die Artillcriewerlstätten wurden dem Ober bürgermeister übergeben. Die Danziger Arbeiterschaft ist gewillt, ihre Arbeitsleistungen so zu erhöhen, daß die Betriebe wieder rationell werden. Aus diesem Grunde befindet sich zurzeit ein Vertreter des Dan ziger Magistrats in Berlin, der wegen des beabsich tigten Abtransportes der alten Kriegsschiffe ans dem Danziger Hafen nach Emden verhandelt. Voraussichtlich werden diese Schiffe nunmehr in Danzig bleiben und auf der S^erst zerlegt werden. Die für das Gebiet des Freistaates Danzig gebildete Sicherheitspolizei wird am 15. Oktober den Dienst aufnehmen. :: Ruhe im Saargebiet. Der über das Saargebiet verhängte Belagerungszustand wurde am Montag auf gehoben : die Arbeiter nahmen fast vollzählig die Ar beit wieder auf. Nach den bisherigen Feststellungen haben die Unruhen im Saargebtet mindestens 15 Tot« gefordert — Marschall Foch hat die Erfüllung der Sonderforderungen der Eisenbahner des Saargebtets darunter, die Abschaffung der Grußpflicht gegenüber französischen Offizieren und die Zurückziehung der far bige,: Besatzungstruppen von den Fabrikwerkstätten, vorläufig ahgelehnt. Dagegen wurde die Anmeldefrist von Eisenbahnerversammlungen von drei Wochen (h auf fünf Tage ermäßigt. Die „Wahl" des franzö sischen Leutnants Tardieu zum Landrat iin Kreise Saarlouis, Vie vom Kreistag auf Veranlassung unter geordneter fra,höfischer Militärorgane vorgenommen wurde, ist vom General Andlauer, dem obersten Ver walter de» Saargebiets, der der Volksstimmung Rech nung zu tragen gezwungen war, nicht bestätigt worden. Der Friedenswillen pes früheren Kronprinzen. Die „Täal. Rundschau": veröffentlicht ein vom 16. Au- gust pS ZS. datiertes Schreiben des früheren deutschen Kronprinzen,,an seinen ehemaligen Ordonnanzoffizier, den Rittmeister Arnold Rochberg ,Echon im Herbst L914 nach der Schlacht an der Marne, die nur durch die Kopflosigkeit und durch das Versagen der damaligen Obersten Heeresleitung zu einem so ernsten Mißerfolg geworden sei, sei ihm bereits klar gewesen, daß der Krreg rein militärisch nicht mehr zum erfolgreichen Ende geführt werden könnte. Seine Ansicht, daß darum ein baldiger Friede anzustreben sei, habe er oft genug zum Ausdruck gebracht. „Wäre," so fährt der Kron prinz fort, „mein damaliger Wunsch, einen Frieden mit Frankreich zu schließen, verwirklicht worden — und wie Sie wissen, ivar ich dafür, einem solchen Frieden zuliebe Opfer zu bringen —, dann wäre das nicht nur Mr Deutschland, sondern, wenn man di« ungeheuren Menschenverluste und die durch den Krieg verursachte Zerstörung des Landes in Rechnung stellt, auch für das französische Volk vielleicht glücklicher gewesen, als das schließliche Resultat des Krieges. Je länger aber der Krieg dauerte, um so mehr mußt« ich erkennen, daß die einfachste Voraussetzung für eine glückliche Beendigung des Krieges, nämlich eine ztelbewußte politische Leitung, welche gegen über der Energie nuferer Gegner ganze Entschlüsse gefaßt Hütte, überhaupt fehlte." Deu Vorwurf, daß er zur Verlängerung des Krieges betgetragen Habs, könne er jederzeit ans Grund authentischen Materials leicht widerlegen, zunächst wolle er noch damit warten, da er nicht den Anschein erwecken möchte, als gehöre HewM MschL»sen zu können. Bermondt erklärte die Provinz Kurland av» russische- Generalgouverne- Mlt und sich selbst als Generalgouverneur. In der russischen Nordwestarm«, in der schon früher starke «arteuwistigketten anstraten, ist nun auf» neue eine garke Krise entstanden. General Judenitsch «Wirt« sich schroff gegen Awaloff Bennvndt. Sein Stab, so weit er unter englischem Einfluß stpht, ist ebenso ^richtet. Andererseits hat Bermorwt auch viele greund« in der Nordwestarm«. Es wird von den -rsolgen BermondtS abhänge«, welche Partei die Ober hand gewinnt. Die einer entschlossenen großrussischen Orientierung -unetaendeu Offiziere und Soldaten befin den sich ganz offenbar in der Mehrheit. Kever MitaN selbst wurde der Belagerungszustand verhängt, da Anschläge der zuriickgebliebenen letti« Heu Offiziere und Soldaten gegen die Munttion«- depotS und Waffenlager von vornherein verhindert Verden sollen. In Mitau herrscht Ruhe. Die kriegerischen Ereignisse zwischen Mttau und ßiiga haben unter der Bevölkerung Kurlands allge- mem Befriedigung auSgelöst. Zahlreiche Gemeinden haben auf Grund der Vroklamätton des Obersten Ber- nondt. der sich verpflichtet, in Kurland weder zu mobilisieren, noch zu requirieren, den Beschluß gefaßt, rn den lettischen Staat keine Steuern mehr zu zahlen und keme Lebensmittel abzulassen. Der stark Im Kurs gefalle n, ohnehin unbeliebte lettische Ru- tel ist in Kurland vollkommen entivertet und wird nicht mehr in Zahlung genommen. Auf Verfügung des westrussischen Zentralrates sind die Vorräte an let tischen Postmarken eingezogen worden. Mit einem russischen Aufdruck versehen, werden sie in Zukunft ils Marken der russischen Westarmee neue Gültig keit haben. er zu denen, welche, wie es jetzt in Deutschland so oft geschehe, die Schuld am verlorenen Kriege auf irgend wen schieben wollen. :: Sozialistische Heerschau am S. November. Die sozialdemokratische Partei beabsichtigt, für den 9. No vember. den Jahrestag der Revolution, große Kund gebungen zu veranstalten. Der Partekvorstand ver öffentlicht im „Vorwärts" einen längeren Aufruf, in dem es u. a. heißt: „Am 9. November muß die Iahresbilanz geschlos sen werden. Das soll und muß ohne jede Beschönigung geschehen. Es mutz geprüft werden, was zur Sicherung der Republik geschehen. Ums für die Demokratie und-den Sozialismus erreicht worden ist und was zunächst weiter erreicht werden mutz. Genossinnen und Genossen! Trefft für den 9. November alle Vorbereitungen für feierliche und würdig« Kundgebungen zugunsten der jungen Repu blik, der Demokratie und des Sozialismus! Seid pflicht bewußt! Gestaltet den 9. November zu einer großen Heerschau uno zu einem Werbetag der Sr !"ldemokratie!" ES hat den Anschein, als ob a n 9. November die beiden sozialistischen Parteien wieder einmal ihr«! Anhänger um sich vereinen wollen, um festzustellen, wer den größeren Heerbann aufzuweisen hat. :: Die Antwort «« »ie Entente. Der Ausschuß der Nationalversammlung Mr auswärtige Angelegen heiten trat Dienstag vormittag zu einer vertrau lichen Sitzung zusammen, um sich mit der Lage im Baltikum zu beschäftigen. In der Hauptsache wurde über Pie Note des Marschalls Foch, daneben aber auch eingehend über di« Not« der Entente über die Beteiligung Deutschlands an der Blockade der russischen Sowjetrepublik beraten. Bon Regi^rungsseite wurde Bericht erstattet und der Inhalt eines Entwurfs der Antwortnote an die'Entente mitgeteilt. Hieran schloß sich eine Besprechung, in der verschiedene Abgeord nete zu Worte kamen. Nach Lage der Dinge ist an zunehmen daß im Laufe dieser Woche die deutsche Note abaeLen wird. Ei» Nltimatum des Obersten Bermondt an Lettland. Der nach Clemenceaus Worten angeblich besiegte Führer der westrussischen Armee Oberst Bermondt sandte der lettischen Regierung ein Ultimatum, in dem er eine vollständige Neuorientierung ihrer Po litik verlangt. Die lettische Regierung übersiedelte nach Rodenpois; gegenwärtig ist Riga noch in lettischem Besitz. Das lettische Preßbüro meldet: Angriffe in Richtung Keckau, Friedrichstadt und Olai unteö. Teil nahme von Panzerzügen nnd Flugzeugen Englische und französische Kriegsschiffe liegen vor Riga gefechts bereit Die lettische Regierung richtete ein Hilfsgesuch an die Alliierten, die Polen und Estland Letzteres hat bereits Truppen und Kriegsschiffe entsandt. Unter den Offizieren und Mannschaften der gegen Pleskau vorrückenden estnischen Nordwestarmee scheinen starke Strömungen für Bermondt vorhanden zu sein, so daß die estnische Negierung ber-its unruhig ist und eine besondere Ueberwachung der russischen Militärs ange ordnet hat. Rundschau im ArMande. r «ei einem Festmahl Mr den norwegische» Gesandten m Paris, Wedel JarlSverg, deutete der Ministerpräsident Knudsen an, daß Norweg«: außer Spitzbergen auch die Murmanküste von der Friedenskonferenz erhalten soll«. ! Das britische auswärtige Amt teilt mit, datz die schwarzen Listen jetzt gemäß der Entscheidung des Obersten Wirtschaft-rateS. endgültig abgeschafft worden find. ! Der Burengeneral Joubert ist als südafrikanischer Senator gestorben. . ! Die Räumung Nordrußland» dnrch die Eng länder ist jetzt vollendet. Am Montag hat der letzte Trans port die Murmantüste verlassen. Holland: Lösung der Schelvefrage. k Die holländisch-belgischen Verhandlungen werden ver mutlich folgende Lösung finden: Auf der Schelde sollen die Zölle aufgehoben werden. Die Unterhaltungskosten auf der Schelde wird Holland bezahlen. Die Schiffahrt soll in Friedenszetten frei sein, in Kriegszeiten wird Holland das »echt haben, die Schelde für Kriegsschiffe zu schließen. Die Frag« des Kanals nach T«rneuzen soll dadurch gelöst werden, »atz der belgischen Schiffahrt gewisse Konzesswnen gemacht »erden. Die militärischen Fragen betreffs Limburg wer den sämtlich im Sinne Hollands geregelt, während die mili tärischen Wünsche Belgiens völlig ab gewiesen wurden. Frankreich: Aufhebung des Belageruugszustmwes und der Zensur. » Die französisch« Regierung bat zwei Dekrete ver- iffentlicht, die eine Bresche in den bisher aufrecht erhalte nen Kriegszustand legt. Durch das erste Dekret wird der velagerungszustand, der seit Beginn des Krieges bestand, «usgehoben, jedoch nur für die alten französischen Depar- mentS, das Gebiet von Belfort und die drei Gebiete von Algerien. Dagegen bleibt der Belagerungszustand in dem „befreiten" Elsatz-Lothringen bestehen. In einem zweiten Dekret wird da- Gesetz vom 5. August 1914, worin für die krtegszeit di« Pressezensur etngeführt worden war, autzer straft gesetzt und zwar vom letzten Montage an. Italien: Wafsrnsondungen Mr d'Annuuzi» » Der Dainpfer „Persia" war mit einer Ladung Waf fen und Munition nach China bestimmt. Bei der Abfahrt begaben sich vier Vertreter des nationalistischen Bundes der Seeleute an Bord und Mangen den Kapitän, nach Fiume zu fahren, wo sie die Ladung, bestehend aus 3V 090 Gewehren, neun Batterien Artillerie, zwei Kanonen mittleren Kalibers, etwa 50 Maschinengewehren und vielen Millionen Patronen auSluden und danach das Schiff frci- zaben. Das Komitee des Bnndes der Seeleute erließ eiiw öffentliche Erklärung, daß cs so gehandelt habe, nm die Auslieferung der Waffen und Munition an die Feinde der russischen Sowjetrepublik zu verhindern. Vereinigte Staaten: Wiffons politische Rolle erledigt? ? Amtlich wird mitgeteilt, daß Wilson noch lange Ruhezeit nötig haben wird. Dadurch ist die Hoff nung geschwunden, daß er seine Tätigkeit als Präsident demnächst wieder wird aufachmen können. Senator Mosen bat in den Zeitungen einen Brief veröffentlicht, in dem gejagt wirb, daß der Präsident während seiner Rede in Pueblo einen Schlaganfall erlitt und daß seit dieser Zeit eine Lähmung der Gesichtsnerven eingetretcu ist. Sv lange diese Lähmnng anhält, darf oer Präsident sich geistig nicht überanstrengen: er soll überhaupt möglichst jede geistige Ar beit unterlassen WalmchemUll cann der Präsident körper lich wieder bergestel.t werden, aber auch für diese« Fall — ivird er keine politische Rolle mehr spielen können. Obwohl Vie Berichte von einer langsame» Besserung spreche», steht die ganze Regierungsmaschine durch die augenblickliche Lage still, da di« Verantwortlichkeit de- Präsidenten von,nleman- vem getragen wird, so lange nicht Wilson die Geschäfte t« die Hände des Vizepräsidenten gelegt hat. ' Sport un- BertM. X Der Kintz Newport-Gaii Fraiizistv. «l» erster Vv» den 51 Teilnehmern an dem großen transkontinentalen Flug Newport—San Franzisko ist Leutnant Mehnard in Sa» FranziLto eingetrokfen. Er legte di« über 4320 Ktlomete» lange Strecke in 24 Stunden, 59 Minuten, 48 Sekunde» ausschließlich der Landungen zurück, was einer Geschwindig keit von 173 Kilometer in der Stunde entspricht. Dre gan-o Fahrt nahm drei Tage, 8 Stunden, 4 Minuten in Unsprmh und schlug deshalb den transkontinentalen Expreß um voll« 24 Stunden. Bon d«n 15 in San Franzisko aufgestiege nen Fliegern sind bisher zwei in Newhork eingetrosfen. Sie benötigten etwas mehr als 27 Flugstunden für die Ueber- fliegung des Kontinent». Aus Stadt und Land. — Et« Erfolg »«r technische« Rothilfe. Jnfok« eines Streik» der EftttrizitätSarbeiter lag für die Stadt Eisenach die Gefahr vor, daß sie durch Äufhör«n der Beleuchtung in völliges Dunkel gehüllt würde, und außerdem die vom elektrischen Strom abhängigen Be triebe lahmgelegt werden w-ürden, was einen großen Schaden verursacht hätte. Deshalb hat di« „Technische Nothilfe" von Weimar aus etngegrtffen und das Elek trizitätswerk wieder in 'Gang gebracht, was die Ar beiter alsbald zur Wiederaufnahme der Arbeit ver anlaßte Demonstrationen vor Frankfurter Eisenbahner. In Frankfurt am Main kam es am Montag zu gro ßen Kundgebungen gegen den neuen Etsenbahnpräst- denten wegen des MitberatungSrechteS. Die Etsen- bahnarbeiter hatten die Zulassung des sogenannten Verkehrsausschusses, in dem die radikalen Arbeiter vertreter da» Uebergewicht haben, zu den regelmä ßigen Präsidialsttzungen und Gewährung eines Mit- beflinmnmgSrechtes bei diesen Zusammenkünften ge fordert. Der neue Etsenbahnpräsident Dr. Stapf lehnte diese Forderungen ab, da sie seine Befugnisse überschreiten und vom Eisenbahnminister entschieden werden müssen. Diesen Standpunkt des Präsidenten faßten die Arbeiter als eine Herausforderung und den Versuch auf, die Errungenschaft der revolutionären Arbeiterschaft rückgängig zu machen. Etwa 15 000 Ar beiter legten daher in sämtlichen Werkstätten und Be- triebSämtery die Arbeit nieder und veranstalteten «inen Demonstrationszug, in dem rote Fahnen und Schilder mir Aufschriften getragen wurden, vor das Dcrektwnsgebäude. Eine Abordnung begab sich zu dem Präsidenten uud trug ihm ihre Wünsche auf Teil nahme an den Präsidialsitzungen und Gewährung einer WirtschaftSbeihilfe vor. Als der Präsident erklärte, diese Forderungen aus eigener Machtvollkommenheit nicht erfüllen zu können, bemächtigte sich der Menge aus der Straße eine große Erregung und mehrere Hun-- ' dert Arbeiter nahmen mit Gewalt von dem Gebäude Besitz und steckten auf dem Balkon eine rote Fahne heraus. Der Präsident wurde so»in die Enge getrte- ben, daß er erklärte, die Forderungen der Arbeiter schaft „annehmen zu wollen, vorbehaltlich der Bestäti gung durch den Eisenbahnministec. Tie DLMynstran- ten zogen nun allmählich wieder ab, beschlossen aber solange passive Resistenz zu üben, bis der Prä sident seinen Abschied genommen habe. — Die Frankfurter Messe geht nach 14 tägiger Dauer zu Ende. Das günstige geschäftliche Ergebnis der ersten Woche hat auch in der zweiten angehalten. Die beste Anerkennung ist die Tatsache, da) schon mehr als 1000 Aussteller ihre Anmeldung für die Früh jahrsmesse vollzogen haben, die wahrscheinlich in den Mai gelegt wird und voraussichtlich nur etwa acht Tags dauern wird. Tas Ausland ist stark an den Ab schlüssen beteiligt. Ein großes norddeutsches Flug zeugwerk, das nach dem Kriege seine Fabrikation auf iden Bovtsbac umstellte, hat :m ganzen Aufträge von mehr- als fünf Millionen Mark überschrieben bekom men, namentlich von Amerika, Holland und der Schweiz. Grohe Geschäfte wurden auch in Knöpfen und Besatzartikeln gemacht: insbesondere aber tonnte die Frankfurt-Offenbacher Le>ern a enindustrie von der Messe profitieren. Auch sür Flugzeuge waren Nach fragen. - - , H Wochenbericht D«r PreiSberichtSstelle des Deutsche» LauvwirtschaftSrats. Di? nördlichen Winde der verflosse nen Woche kühlten die Temperatur scharf ab, so daß dfi Rächte wiederholt Frost brachte». Die noch nicht beendet« Kartoffelernte dürfte hierdurch wohl einige Nachteil« gehabt haben. Daß die Ergebnisse im Osten derart schlecht« seien, daß die Versorgung der Großstädte gefährdet ist, wir» von der Bewirtschastungsbehörde in einem Zeitungsartikel behauptet, in einer umgehenden Erwiderung de» Reichser- nährungsministertum» aber dementiert, wenn auch darin zw /gegeben wird, datz di« mangelhaften. BefürderungSverhält» «iss« eine Gefahr bilden. Im Verkehr mit Hafer hat sich die durch Druschvsrbot und Transportverhinderung ge» ächaffene Knappheit weiter verstärkt, so datz auch die Preist Mr Lokoware und prompte Abladung weiter etwa» ange- zagon haben. , , ' — Kohlcumnnaek Im bayerischen Hochlmw. Die »großen Hotels im bayerischen Hochlande besitzen keine ^Kohlen und Koks und werden infolgedessen gezwungen Fein, ihren Betrieb einzusdellen. Während sonst der Winter im bayerischen Oberlande ein gutes Geschäft «rächte, da der Wintersport stets einen großen Frem- denstrom dorthin führte, wird die vollständige Still- >I«gt»»g der Betrieb« nicht nur Mr die Gastwirte, Aonden» auch Mr all« anderen mit dem Fremdenver kehr zusammenhängenden Erwerbszweige von nachtei lige« Folgen sein. Kleine Nachrichten. ' * Infolge Kohlenmangels sind di« Dresdener Schulen auf V Tage geschlossen worden. » Der Londoner .Times" zufolge ist der frühere deut sche Kaiser mit einer Million Jahreseinkommen zur nieder ländische» Steuer veranlagt worden. * Die Errichtung städtischer Apotheken bezweckt ein An trag der sozialdemokratischen Fraktion der Neulüllner Stadt- verordnetenvcrsammlnng. Der Magistrat wird darin er- sucht, unverzügliche Schritte zu tun, die geeignet sind di« Errichtung städtischer Apotheken in Neukölln zn ermöglichen.