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Mittwoch den 26. Marz ISIS abends Nr. 70 - m img )! ldere ck rk im ,, k»vig I Da- einzige Heilmittel sel der Bolschewismus >r t- 1 ne« li Der „regierende Rat", M n n tag von reckt hle MilitSrische Knebelung Tia Angst vor den Turnvereinen. M, Gegen den Gewa tfriedttt. Massenkundgebungen in Berlin. W st In drei großen Versammlungen haben VM Vonn- ungezählte Tausende Berliner Bürger gegen die unseren Gegnern beabsichtigt« Lerstückelung von Eine amerikanische Nachrichtenquelle will von gut unterrichteter Seite erfahren haben, daß der Zeh nerrat folgende militärischen und maritlmen Bedin gungen, die Deutschland auferlegt werden sollen, end- gütti« Nach Mitteilung des Erzbischofs von Köln hat der britische Polizei-Offizier in Berg.-Gladbach, Kreis Mül heim a. Nh., das i Läuten der Kirchenglocken ! vor 8 Uhr morgens ohne Angabe von Gründen ver boten. Deutscherseits wurde die Aushebung des Be»- botS gefordert. u. ! . Neue Generalstreikpläne. In kommunistischen Kreisen Spandaus wird stark Propaganda für einen neuen Streik betrieben, wofür die Arbeiterschaft jedoch wenig Neigung zu haben scheint. Die Spartakisten in Berlrn erwav- ten Zugang von Hilfskräften auS Hamburg, Kiel und München. Sollten die Unabhängigen nicht zum Streik' bereit sein, wollen die Kommunisten den Streik aus eigene Faust versuchen. Doch sind auch sie der Mei nung, daß der Streik abermals scheitern wird, wenn die Regierungstruppen bleiben Und Belagerungszu stand und Standrecht fortbestehen. Während die rechtsstehenden Kommunisten diesmal alle Gewalttätig keiten gemieden wissen möchten, setzt/siH deren Un ser Flügel wiederum 1 für Anwendung von Gewalttaten! gültig angenommen hat: Die deutsche Armee soll aus höchstens sieben Divisionen Infanterie und drer Divisio nen Kavallerie, zusammen 100000 Mann be stehen. Das Offtzierkorps darf 4000 nicht überstei gen. In den verschiedenen Kriegsministerten dürfen nicht mehr als 800 Offiziere und ein Zehntel der Zr- vilbeamten vom Jahre 1913 beschäftigt werden. Tie Kriegsschule des Generalstabes und ähnliche Einrich tungen werden abgeschafft. ES wird nur eine Militär schule zur Heranbildung dun Offizieren aller Dienst- zweige gestattet. Weteranenvereine, Turnvereine und «ö Jahrgang IN MOMIM " r. '' Der revolutionäre regierende Rat hielt Sonn abend unter dem Vorsitz von Alexander Garbai ^eine erste Sitzung ab, in welcher folgend« Beschlüsse gk!-bt "Am Nordschleswtg. Lie Reichsregierung ist nach wie vor bereit, das Wtlsonsche Programm der Selbstbestimmung der Völker auch bezüglich der dänischen Teile NordschleS- wtgS loyal und ohne Hintergedanken zur Anwendung zu bringen. Sie ist also damit einverstanden, daß den Nordschleswigern die Frage vorgelegt wird, ob sie Dänen werden oder Deutsche vleiben wollen . . . Tie Voraussetzung des SelbstbesttmmungS- rechts ist aber eine freie Abstimmung, durch die der wahre Wille der Bevölkerung zum Ausdruck kommt. Die NeichSregierung wird sich daher mit Nach druck dafür etnsetzen, daß die neue Grenze auf der Grundlage des Abstimmungsergebnisses in den Ge meinden eingesührt wird, auch soweit Nordschleswig in Betracht kommt. Präsident Wilson hat für Polen den Grundsatz aufgestellt, daß nur Gebiete mit „unbestritten" pol nischer Bevölkerung an den neuen Staat fallen sollen. Dieser Grundsatz muß aus Nordschleswig analoge An wendung finden. Die Reichsregierung wird daher dafür eintreten, daß zur Abtretung von nordschle-- wtgfchen Gebietsteilen i eine Aiveidkittel-Majorität erforderlich ist. Das Verlangen einer qualifizierten Mehrheit entspricht umso mehr der Billigkeit und dem Sinne der Wilsonschen Grundsätze, als im gegen wärtigen Augenblick für die Stimmabgabe zugunsten Dänemarks eine Reihe materieller Vorteile vorüber, gehender Art in die Wagschals fallen. Werden diese ausschlaggebend, so kommt eS nicht zu einer Lösung im Sinne der Völkerversöhnung, sondern eS wird eine deutsche Jrredenta sich bilden, sobald diese Vorteile nicht mehr einseitig bei Dänemark zu finden sein werden. Endlich scheint es selbstverständlich, daß alle Schleswiger gleiches Stimmrecht haben müssen und daß auch den noch in Kriegsgefangenschaft zurückgehaltenen deutschgestnn- ten Nordschleswigern die Beteiligung an der Ab stimmung ebenso offen gehalten werden mutz wie ihren dänisch gesinnten Landsleuten, die dre Entente vorzugsweise heimbefördert. ! Angarn unter den Kommunisten. U Deutschland feierlichen Protest erhoben. Der Sin» druck dieser Kundgebungen wurde noch verstärkt durch gewaltige DemonstrationSzüge, die sich nach Schlug der Versammlungen vom Zirkus Busch, vom Sport palast und vom Blüthnetsaal aus nach der Wilhelm- straße zu bewegten. Musikkapellen spielten das deutsche Lied, auch nationale Banner wurden voran getragen, zahlreiche Schilder mit Inschriften, Wt« „Für Deutschlands Einheit", „Wir fordern eine« Rechts- frieden", »Mir sind für di» 14 Punkts WUsoM" upv. waren in der Menge sichtbar. AIS der erste Zug vor dem ReichSkakkzlsrpalalS angelangt war, erschien ReichSschatzmintster Schiffer am Eckfenster, und Aba. v. Rtchthofen hielt von der Straße aus eine kurze Ansprache. Darauf nahm das Wort § SkeichSminkstw Schiffen Namens der NeichSregierung verspreche ich Ihnen, alles zu tun, was in menschlichen Kräften steht, um das wahr zu machen, was Sie von unS verlangen. Ans Ihren Worten spricht nicht bloß eine augen blickliche Gefühlswallung, aus Ihren Wortes sprüht der feste und heilige Entschluß! eines ganzen Volkes, zu sgtoLM Bollötma z» stehe« and alles ihm zu opfern. Der Anlaß, der Sie zusammeWeführt hat, ist ««st. trübe und traurig, aber Ihre Entschließung ist etu Lichtblick in das Dunkel, das unS umgirbt. Sie dEtst uns, daß jede Regierung das Volk hinter sich hat, die die höchsten Güter des Volkes zu wahre« und zu verteidigen versteht. Da in unseren Zeiten kekws Regierung Kraft hat, die sich nicht stützt aus die Seele des Volkes, so hat jede Negierung nicht nur das Recht, sondern auch die Pflicht, der Seele des Volkes in den höchsten Lingen nachzugehen und nachzuleben, und so wollen -wir in demselben Geiste handeln, wie Sie ihn ver kündet haben in Ihren Worten: Wir haben Li»«» guten Grund, einen festen Boden, das ist . § der Boden deS Recht-» auf dem wollen wir stehen bleiben, von dem lassen wir uns nicht abdrängen, und im Siege des Recht- wird das Heil des Vaterlandes liegen. (Stürmischer anhaltender Beifall.), Bald darauf erschienen unter Musikklängen mit einer schwarz-weitz-roten Fahne an der Spitze die beiden Züge aus den Versammlungen im Sportpalast und im Blüthnersaal. Die Massen vor der Reichs kanzlei stimmten, während die Führer sich zur Rerchs- regierung begaben, zu den Klängen der Musik „Deutschland, Deutschland über alles" und die „Wacht an Rhein" an. Reichsfinanzminlster Schiffer war bei Empfang der Entschließung tief bewegt, und seine Bewegung steigerte sich noch, als er an seine Mag- veburger Zeit erinnert wurde, wo er als national- liberaler Landgerichtsrat zu den glühendsten Wertet- dtgern der Ostmark gehörte. Schiffer sagte zu der Deputation: „Meine Damen und Herren! Ich dank« Ihnen recht herzlich für die Entschließung. Der Geist, der auS dieser spricht, ist auch der der Reichsregae- rung. Wir stehen auf demselben Boden wie Sie. Volt und Regierung gehören zusammen. ES ist der Boden des Rechts, den wir betreten, und das wol len wir sesthalten." Vom Eckfenster aus sprach der Minister darauf nochmals zu der Menge auf der Straße: Bewegten Herzens spreche ich zu Ihnen al- Deutscher zu Deutschen, namens der deutschen NeichSregierung. Tie Entschließung ist mir tief in» ! Herz gegangen um des Geistes willen, in dem sie gefaßt ist. Es ist das ein Zeichen der Treu« < zum Volk und zum Reiche. Volk und Regierung - Müssen zusammenstehen, weil beide dem deutschen I Paterlande zu dienen bestimmt sind. Ich fasse ! das, was Sie in Ihrer Entschließung gesagt Ha tz ben, in die kurzen Worte zusammen: M WaS deutsch ist, muh deutsch bleiben. U Mag es sich um Ost oder West, mag es sich um Danzig oder das Saargebiet handeln (Zurufe: Po- ^scn!), seien Sie versichert, die Reichsregierung wird das Gebot der Treue zum Volke, das Gebot der Ehre, das Gebot des Rechts ohne Wanken und unwandelbar erfüllen! (Stürmischer, anhaltender Beifall.) Die Menge auf der Straße stimmt« entblößten Hauptes an: „Wir treten zum Beten" und zog dann nack dem Bismarckdenkmal und brachte dem Manen de- ersten Kanzlers des Deutschen Reiches e.ne be redt« Huldigung. - —— - Begrüßung Ludendorffs. AIS der für die bedrohte Ostmark demonstrie rende Zug mit seiner Spitze schon am Wilbrimplatz angelangt war, staute sich plötzlich die Menge an der Ecke der Behrenstraße. Tort befand sich General Ludendorff gerade mit seiner Gattin auf dem Wege zu den Linden. Alles umdrängte den General und brachte ihm eine begeisterte Huldigung dar. Luden- «Ä entzog sich den Ovationen, indem er sich M das nächste Haus begab. Tort bat er von einem Par- terrcfenster aus erst durch Handbewegungen, und dann schließlich mit den Worten: „Ich bitte doch wetterzu- gehen um Beendigung der stürmischen, sich immer Huldigung, worauf der Zug sich Wteßlich in Bewegung setzte. ' der unter Heranziehung von Parallelen au- Rust-' « land in den rosigsten Farben geschildert wurde. Die: ! Ausführungen der einzelnen Redner fanden jedoch!', nicht besonders lebhaften Beifall bei der Zuhörer-/, schast. .Neber allen Versammlungen schwebte da- G«' ' fühl großer Unsicherheit und Angst. > > > Unter anderem wurde zur Sprache gebracht, daß ' während der letzten Kämpfe Kommunisten sich miß, bräuchlicherweise der Flaggen mit Aufschrift „U. S.' A. P. --- D. O." bedient hatten, wie sie die auzen- i blicklich zahlreich in Bersin umherfahrenden Autos des Amerikanischen Roten Kreuzes tragen. Es war ihnen wiederholt so gelungen, ihren G«. ' nossen unbehelligt Munition zuzusühren. ein. Wenigstens die Arbeiter der Elektrizitätswerk« und Gasanstalten sollen mit Gewalt zum Streik ge zwungen werden, auch Sabotage soll diesmal reich- ! kicher betrieben werden. . An verschiedenen Stellen Berlins und der Vor orte fanden Versammlungen kommunistischer Gruppen statt. Hierbei wurde hauptsächlich die Frage der kom menden Generalstreiks erörtert. Wiederholt wurde gel- , tend gemacht, daß der Zentralvorstand der K. P. D. ! von Anfang an gegen die Beteiligung am Aufstand gewesen sei, anfangs sogar gegen den Generalstreik. Lebhafte Proteste gegen angebliche Gewalttätigkeiten von Regierungstruppen wurden wiederum laut. Dir , jetzige Revolution wurde als erbärmlicher Abklatsch , der russischen bezeichnet, die Weimarer Nattonalver-' > sammlung , ! ' als Schwahbud« hingesteM. 1 j «der ihren Aufenthalt während de- Kriege». Dkk z Erhebungen sollen wahrscheinlich dazu dienen, die Offt» H ! ziere wegen Kriegshandlunaen zu verfolgen. Die« H widerspricht dem Waffenstillstandsvertrag. ES wurde Z > neuerdings gegen dieses Verfahren der Gegner Z Organisationen, in denen misitärische Uebungen abge- batten werden, sind verboten. Alle Festungen innerhalb einer Strecke von 15 Meilen vom Rhein , Werden geschleift. Neue Werke dürfen nicht an- « »elegt werden. Die Kavallerie verfügt über 18 000 Karabiner, 86 schwere Maschinengewehr« und 36 Feld- ! geschütze. i Schwer« Artillerie ist verboten. Munitirm'Svorräte werden auf das äußerste beschränkt werden. Die Lage der Munitionsdepots muß bekannt- > gegeben werden. Dis Alliierten behalten sich das > Recht vor, die Zahl der Munitionsfabriken zu be schränken. Das über die festgesetzte Meng« hinaus« gehende Kriegsmaterial muß den Alliierten auSgesie- , fert werden. Einfuhr und Ausfuhr von. Kriegsmate rial mit Einschluß voo Stickgasen, Panzerautos und ' f Lanis sind verbaten. . « 1 Tie Marin« m ! darf «MS Schlachtschiffen der Deutschland- oder Loth- rtngerklasse, sechs leichten Kreuzern, zwölf Zerstörern und zwölf Torpedobooten bestehen. Für Panzerschiffe wird als größter Lonnengehalt 10 000, für leichte > Kreuzer 6000 Tonnen, für Zerstörer 800 Tonnen, für Torpedoboote 200 Tonnen bestimmt. Schlachtschiffs -oder Kreuzer dürfen erst dann ersetzt werden, wenn sie 20 Jahrs alt sind, Torpedoboote, wenn sie 15 Jahr« alt sind. ! Das PMönal der Marine wird auf 15 000 Mann Mit Einschluß von 1560 Offizieren beschränkt. Alle Hilfskreuzer, die abgerüstet werden können, werden Handelsschiffe» all» U-Laoto müsse» auSgeltejert werden. - § Van von neuen N-Booten ist Verboken. Die Befestigungen, die dre Zugänge zur Ostsee beherrschen, werden geschleift, die Benutzung stärkerer drahtloser Stationen für militärische, mart time und politische Zwecke ist ohne Zussimmung der , Alliierten nicht gestattet. Misitärische und maritime i Luftfahrzeuge sind nicht gestattet außer hundert ! Wasserflugzeugen bis zum 1. Oktober zur Vernichtung von Minen. Flugplätze innerhalb 93 Meilen östlich des Rheins oder 93 Meilen westlich der Ostgrenze ! oder 93 Meilen von der italienisch-tschechoslowakt-' f schen Grenze sind nicht gestattet. ! Wenn diese Bedingungen sich bewahrheiten, dann ! spricht aus ihnen die furchtbare Angst, daß Deutsch- land eines Tages die Ketten, die man ihm schnsieden i will, abwerfen könnte. > , > ! .... HW Aus der Waffenstillstands- Kommission. Der Vertreter der deutschen Regierung teilte den , Alliierten in einer Note mit, daß Deutschland in der Lage und bereit sei, eine Anzahl deutscher Schiffe in deutschen Häfen oder in Rotterdam mit genügenden ' 'Wengen Kohlen zu versehen, um ! > - transatlantisch« Fahrten i ! ausfahren zu können, ohne England anzulaufen. Die? zuständige alliierte Stelle werde ersucht, sobald wie f möglich mitzuteilen, welche Schiffe für eine unmittelbare transatlantische Fahrt in Aussicht genommen sind. Ent« sprechend der Zusage bei den Brüsseler Verhandlungen ' am 13. und 14. März werde gebeten» die deutsche Mannschaft auf diesen Schiffen zu belassen. Der Ver« ! treter der deutschen Regierung wies hierbei darauf hin, ' daß unter den deutschen Seeleuten große Erregung ! herrscht,weil die deutsche Bemannung in den alliierten Häfen wieder abgemustert werden soll. Dieser Umstand habe bereits zu Schwierigkeiten bei der Anmusterung ! geführt. In einer Note wiederholte die deutsche Kommission dis bereits in Brüssel vorgebrachte Bitte um Freigabe eines FischereigcbietS s l in der Nordsee. Den Alliierten wurde eine See«^ i karte mit Einziehung des betreffenden Gebiets über geben. Unter Hinweis auf die Wichtigkeit dieser Frage f für die deutsche Volksernährung wurde um eine schnelle ' und befriedigende ^Entscheidung gebeten. Der deutsche Wunsch geht dahin, daß die Fischerei im ehemaligen ! englischen Sperrgebiet in der deutschen Bucht und > daran anschließend im Skagerrak und Kattegat bis zur Ostsee zugelassen wird. Der Entwurf NoulenS für das d Abkomme,» in Posen, den der französische Botschafter der deutschen Kom mission in Posen übergeben hatte, wurde heute den Gegnern mit dem ausdrücklichen Zusatz übermittelt^ die deutsche Regierung stimme dem Entwurf nicht zu. Die französischen und belgischen Besatzungsheere fordern trotz des deutschen Protestes vom 19. 2. noch immer von den entlassenen deutschen Offizieren tml besetzten Gebiet Vbotoaravkie» und aouaua Mnaob«»