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der Unterhändler WienSkowSkt trn Auftrage der Pol» Regierung mit den russischen Bolschewisten Nudant teilte in einer Not« mit, datz Marschall Foch, vorbehaltlich der Zustimmung de- kommandieren den englischen Generals in der Ostsee, zum Zwecke der Lebensmittelversorgung der deutschen Truppen in Win- dau die Küstenschiffahrt zwischen Libau und Windau zuläßt. Da es wiederholt vorkommt, daß französische Be- Hörden in den Reichslanden sich gegenüber entlassenen deutschen Offizieren würdelos benehmen und sie in der ungehörigsten Weise beschimpfen, erhob die deutsche Kommission Beschwerde über das Verhalten der fran zösischen Behörden. Es wurde daraus hingewiesen, daß sich im Gegensatz zu dem Vorgehen der Franzosen tunesische Infanterie, welche die Offiziere be wachte, sehr anständig benahm. Liman von Sanders interniert. Auf eine deutsche Anfrage in Spaa erklärte in der Waffenstillstandsrommission der englische Vor sitzende, General Haking, er habe soeben ein Telegramm erhalten, daß Liman von Sanders mit seinem Stabe bis zur Friedenskonferenz, die über seine Festhaltung und Aburteilung entscheiden werde, in Malta zurück- gehalten werden soll. Aus die Anfrage Hammersteins, ob seine Festhaltung gleichbedeutend mit einer Verhaf tung sei, konnte Haking keine Antwort erteilen. Von der Ostfront. Ein russisches Heer gegen Deutschland? Lie „Times" vernimmt aus HelsingforS: Die Regierung in Moskau hat auf Ersuchen Trotzkis dem Roten Generalstab den Auftrag gegeben, so schnell wie möglich den Plan für ein Heer von 150 000 Mann zu entwerfen, das im April oder Mat durch Polen und Kurland in Deutschland eindringen soll. Hauptzweck dieses Heeres ist die Unterstützung der Spartakisten in Deutschland und ferner die 100 000 Kriegsgefangenen, die sich noch in Deutschland befin den, sür Offensive- oder Defensive-Operationen kampf fähig zu machen. Tiefer Plan wird einem angeblichen Major Busch, einem ehemaligen deutschen Kriegsgefangenen, der in Moskau eine große Rolle spielt, und sich als Kom munist und Spartakist hervortut, zugeschrieben. Busch erhielt vor kurzer Zeit einen Sonderauftrag von Trotzki, bei den Marinetruppen in Kronstadt die Ueberreste an Sympathie für die Entente auSzu- merzen. Russisch« Eiseubahnnot. Nach Meldungen der russischen Presse ist in Sow- jetrutzland der Personenverkehr auf den Eisenbahnen vollständig eingestellt worden. Die Transportkrise hat sich so verschärft, daß die Eisenbahnen für die nächste Zeit ausschließlich für den Transport von Le bensmitteln und Kohlen zur Verfügung stehen müssen. Niederlage der Ententetruppen in Eherson. Nach einem Moskauer Funkspruch ist Cherson von den Truppen des Kosakenführers Grigortew be setzt worden. Die Ententetruppen haben nach schweren Kämpfen die Stadt verlassen. Polnische Großzügigkeit. Nach der Pariser Ausgabe des „Newhork Herald" haben die Polen» oet der Friedenskonferenz folgende Forderungen angemeldet: „Schaffung eines 100 Kilometer breiten Weges von der alten polnischen Nordgrenze bis zur Ost see, als dessen Endpunkt der Hafen von Danzig gedacht ist. Polen meint sein Anrecht auf Danzig damit begründen zu können, daß es erstens diese Stadt als Verbindungsweg braucht und zweitens, was eigentlich noch ausschlaggebender sei. die Stadt ursprünglich polnisch war und berechtigt ist, wie der polnisch zu werden. In der durch den Verbindungsweg neu aus- getauchten ostpreußischen Frage bietet Polen durch den Verbindungsstreifen Garantie sür Verkehrsfrei- heit zwischen Ostpreußen und seinem Mutterlande an. des ferneren wirtschaftliche und militärische Bürgschaften, verlangt aber dagegen, daß Ostpreu ßen entmilitarisiert werde. Eine weitere Forderung Polens geht dahin, im Gebiet der masurischen Seen eine Volksabstimmung vornehmen zu lassen, um den hier lebenden Million evangelischen Polen Gelegenheit zu geben, sich über den eventuellen Anschluß an das katho lische Polen zu entscheiden." „Nur Lumpe sind bescheiden," sagt ein deut scher Dichter. Die Llnruhen Lm Ausland. Englische NrbciterkrisiS. Ter Londoner Korrespondent des ..Secolo" schil dert die soziale Lage Englands in den düstersten Farben. Ter Generalstreik der Bergarbeiter. Eisen bahner und Transportarbeiter in ganz England er scheint unabwendbar. Das Ultimatum der drei mäch tigen Gewerkschaften läuft Sonnabend, 22. März, ab. Außer den Bergwerksarbeitern, welche die Na tionalisierung der Kohlenbergwerke fordern, haben nunmehr auch die Eisenbahner die Forderung der Nationalisierung der Eisenbahnen gestellt. Tie Ver- .Handlungen dieser letzteren mit den Eisenbahngesell schaften sind abgebrochen, so datz auch über den von der Negierung versprochenen achtstündigen Ar beitstag nickt weiter verhandelt werden kann. Die Lage wird als äußerst gespannt und ge fährlich erachtet. Selbst die als gemäßigt gel tenden Eisenbahner sind für den Streik. Die entschei dende Sitzung der drei Gewerkschaften findet am Freitag statt. Man erwartet, daß die Minenarbeiter die Ergebnisse der Beratungen der Untersuchungs kommission verwersen werden. Zu allem diesem kommt noch, datz auch die Landarbeiter in die allgemeine Agitation «in- aetreten sind. Ihre Forderungen. 50 Schilling di» Koch« und-48 Stunden Wocheyarbelt, Uno von der IM KlMlM kann joilo» llsvb sofort in 8tsnä gosotrt «oräon. Mo Lmbi - staoiwtoin - Rsgobin» livkort fslrriogol, Monnon, tlroiwn U8«. im iianäbotriob Lntrsgon km- MlW.nx.kIisMeMsg8 ! Artbur Dollar Sau ton uns In<justf,Io«orko Kolben« lAstcksille unr! vom kioioiwvsrbanä für 8par8Smo 8au«oi8g 1 ^oynromnnsston verworfen worden. Infolgedessen ist ' . die Erregung unter den Landarbeitern groß. -' Ausstände tu Belgien. Die französische Presse gibt nunmehr auch die Unruhen in Belgien zu. In den Werken von Gocko rill und anderen großen Hütten sind die Arbeiter in den Ausstand getreten. Der Streik hat sich auch auf die einzelnen Kohlengruben auSgebreitet und wird nicht nur von den sozialistischen und christlichen Ge werkschaften. sondern auch von nicht organisierten Arbeitern unterstützt. Die Steuerpläue für das Reich. Die „Deutsch« Allgemein« Zeitung" schreibt halb- I amtlich: „Die Vorbereitung der neuen Steuern des Reichs ist nunmehr so weit gefördert, datz damit begonnen werden kann, die einzelnen Entwürfe je nach ihrer , Fertigstellung dem Staatenausschutz zu überreichen, da- , ' mit sie möglichst schnell von ihm an die Nationalver sammlung gelangen. Das ist um so mehr erstrebenS- j wert, als es dringend erwünscht erscheint, auch in ! finanzieller Hinsicht die Kriegswirtschaft abzubauen 1 und aus dem Schwebezustand eines überaus stark an- i ! gespannten Kredits zu einer energischen Abbürdung der Reichsschulden und gerechten Verteilung der Steuer lasten überzugehen. Zunächst werden dem Staatenausschutz die Ent- würfe einer Kriegsabgabe für 1919, einer Vermögens- i zuwachssteuer, einer Kapitalertragssteuer, einer Grund- i Wechselabgabe, einer Vergnügungssteuer, einer Tabak- , i steuer und einer Spielkartensteuer beschäftigen; zu ihnen wird u. a. der Entwurf einer Erbschaftssteuer in kur- > zem Hinzuteeten. Weitere Gesetzentwürfe werden all- i mählich folgen, und das ganze Werk soll durch die ' große Vermögensabgabe gekrönt weroen. ; Ueber die Verteilung der steuerlichen Belastung , ist, wenn man nach dem voraussichtlichen Ertrage der einzelnen Steuern urteilt, zu sagen, datz sie eine ! ganz überwiegend direkte sein wird, während die in- > .direkten Abgaben nur eine vergleichsweise geringfügige ! Nolle spielen werden. Das entspricht den vom Minister Schisier in seiner bekannten Rede in der Handels kammer vertretenen Plänen, denen sich die damalige l provisorische NeichSregierung in ihrer Veröffentlichung vom 31. Dezember angeschlossen hat." Zwischen Krieg und Frieden. Deutschland un erzcichnct koinen Gewaltsrieden. > Dem Kopenhagener „Ekstrabladet" wird aus Stock- : Holm gemeldet: In hiesigen unterrichteten deutschen , Kreisen. verlautet mit größter Bestimmtheit, datz > Deutschland es ablehnen wird, einen Frieden zu unter zeichnen, der nicht in Uebereinstimmung mit WilsonS 14 Punkten steht. Man soll sich über die Folgen einer solchen Ablehnung vollkommen klar sein und wird unter keinen Umständen einen Frieden annehmen, der < den Keim zu neuen Konflikten in sich trägt. > „Ekstrabladet" bemerkt hierzu u. a.: Sollte der Frieden derartig werden, daß die deutsche Negierung ' sich weigert, ihn anzunehmen, würde die Lage für ! Deutschland kaum schlimmer werben können, . als sie gegenwärtig ist. Ein Millionenheer, das er forderlich ist, um das ganze Reich zu besetzen, kann , von den Alliierten zu solchem Zwecke ganz sicher nicht geschaffen werden, und es wird sich unzweifelhaft zeigen, daß man früher oder später gezwungen ist, gegenüber der deutschen Republik Gerechtigkeit zu üben. Natürlich ist eine gewisse Gefahr damit verbanden, ! zu dem Friedensschluß Nein zu sagen, aber in An- ? betracht der Zustände in den Ententeländern ist die Gefahr einer solchen Demonstration in Wirklichkeit doch nicht so groß, als sie im ersten Augenblick zu ' sein scheint." . ; Di« ersten IN Milliarde«. Nach einer Meldung des „Echo" plant die Entente rincii fünfzigjährigen Zeitraum für Deutschlands finan zielle Verpflichtungen. Die ersten 10 Milliarden sollen > bis 1922 entrichtet sein. j Der Papst und Vie FrirderrSverhandlungen. In einem Artikel, den der päpstliche „Osser- , vatore Romano" über die Fortdaner der römischen ' Frage bringt, bestreitet das Blatt, datz der , avst ge« > wünsch! habe, am Friedenskongreß teilzunehmen, er , habe von Anfang an beschlossen, sich daran nicht ! , zu beteiligen, wenn der Frieden vom Sieger dem i Besiegten auferlegt werden sollt«. - Mo erste Seubrmg tu» «krolle«. Von den L70 000 Tonnen Lebensmitteln, die nach 'den in. Brüssel getroffenen Vereinbarungen von der Entente sofort an Deutschland geliefert werden, sind 30000 Tonnen bereits in Rotterdam angekauft und werden teilweise verladen. Delegierte der Reichsfleisch. und der Reichsfettstelle haben in Rotterdam die Ge- schäfte geleitet. Es handelt sich um 10 000 Tonnen reines Schweineschmalz und etwa 20 000 Tonnen Speck. Weiter« 40 000 Tonnen Lebensmittel, darunter Schweinefleisch und Milch, werden in den nächsten Tagen ebenfalls angekauft werden. Die Tonne ist nach deutschem Gewicht, also zu 20 Zentner, gerechnet. Die Bezahlung erfolgt in Gold und fremden Devifen. § Di» Erschieß»«« von 32 Matrosen der DolkSmarinedivision in der Französischen Straße in Berlin wird der gerichtlichen Aufklärung überwiesen werden. Reichswehrmintster Noske hat erklärt, datz sich Reichspräsident Ebert ganz besonders sür eine unverzügliche, gründliche Untersuchung des Vorfalles ausgesprochen habe. Die „Freiheit" hatte behauptet, chaß die Matrosen, die an dem kritischen Tage das Han in der Französischen Straße aufsuchten, mit dem Aus- Istand nicht das mindeste zu tun hatten, sondern lediglich sthr« Löhnung abholen wollten. Von den Verhafteten, Kälte niemand den Versuch gemacht, sich zu widersetzen-, Lokales. W FrühlinManfang steht bevor. Im Kalender wenigstens. In der Natur merkt man äußerlich nicht viel davon. Weite Strecken unseres deutschen Vater landes sind soeben wieder vom Winter in ein wei ßes Gewand gehüllt worden. Und dabei hatten un- die letzten Wochen hin und wieder, ost nur auf Stunden, das netteste warme Maienwetter aorgegau« kelt. Die seltsame Veränderlichkeit des Wetters, die die Kriegsjahre wenig günstig auszeichnete, und die man vielfach auf die Wirkung der schweren Geschütze im Westen zurückführte, weil ihre Explosionen die Luft bis in die höchsten Regionen erzittern machten und mit Staubteilchen anfüllten, also für die Er starrung des Wasserdampfes in der Luft zu Wasser tropfen die günstigsten Voraussetzungen schufen, scheint uns danach weiterhin heimsuchen z>» wollen. Im merhin ist es noch nicht von Nachteil für die Ernte, wenn das Wetter jetzt einige Rückschläge bekommt. Und das ist schließlich für uns vom Wettsrgesichts- punkte ausschlaggebend. A Zur ZnckerversorMng. An den ReichSernSY- run^Minister ist aus Konsumentenkreisen eine Ein gabe gerichtet worden, worin unter eingehender Be gründung die Regierung ersucht wird, im Hinblick auf die gerade in der Kriegszeit von Jahr zu Jahr gestiegene Rentabilität der Zuckerfabriken, wie sie ins besondere in den KriegSdividenden zum Ausdruck kommt, einer weiteren Erhöhung des Zuckerpreises die Genehmigung zu versagen, dagegen auf eine auch bet der jetzigen Produktion noch mögliche Erhöhung der gegenwärtigen Zuckerration hinzuwirken und endlich! sür die Veröffentlichung genauer ziffernmäßiger An- gaben über die tatsächliche Verwendung der Zucker produkte Sorge zu tragen. Aus Stadt und Land. * Im Flugzeng aus Diebcssnh«. Aus der Kieler Neichswerst verschwand ein größerer Schwimmkran. Glücklicherweise stehen der Polizei heutzutage ent sprechende Mittel zu Gebote, den Spitzbuben gehörig zu begegnen. Beamte der Militär-Kriminal-Abteilung suchten den Kieler Hafen und einen Teil der Ostsee bis xur dänischen Grenze im — Flugzeug ab und konnten den Schwimmkran richtig ausfindig machen. * Ein gekaperter Schlepper gesnukc». Der fran zösische Zerstörer „Oriflamme" ist nach der Ostsee zu- rückgekehrt und hat die Besatzung des gekaperten Kieler SeeschlepperS „Verger I" in Holtenau gelandet. „Ber ger I" ist nach Dünkirchen gebracht worden. Auf der Fahrt dorthin erlitt der Dampfer eine Bodenbeschädi gung. Obgleich der Maschinist dies sofort meldete, haben die Franzosen sich nicht darum gekümmert. Als die deutschen Seeleute Dünkirchen an Bord von Ori- siamme" verlietzen, zeigte „Berger 1" schon e ne starke Schlagseite und lag mit der Scheuerleiste im Wasser^ Wahrscheinlich wird das Schiff inzwischen gesunken setn. — Bon Räubern erschossen wurde in Lintern bei Bramsche der Hofbesitzer Westhoff, Vater von 11 Kin dern. Als Täter wurden drei Brüder Müller entlarvt, in deren Besitz eine Unmenge Diebesgut gefunden wurde. Sie verübten die Mordtat aus Rache. " Ei« Feuergcfecht entwickelte sich in den Alm- stcker Waldungen bei Stadtlohn zwischen 8 Wilderern und 7 Forstbeamten. Eine Kngel tötete den 24 jähri gen Wildschützen Roßmöllner aus Legden. * Ein sPartakistisch<S Attentat ereignete sich zwi schen Herford und Altenbeken. Durch eine Handgranate wurden etliche Reisende verletzt, darunter einer schwer. tk. Eine „monarchische Kundgebung". Unbeküm mert um die politischen Folgen, die etwa daraus entstehen konnten, haben die A-V-C-Schützen einer Schule in Glatten in Württemberg eine „monarchi stische Kundgebung" in Szene gesetzt. Ter alte Herr, der früher auf Württembergs Thron saft, feierte in diesen Tagen seinen Geburtstag. Die Schulkinder be schlossen daher, für ihren alten König eine Gcburts- tagsspende zu sammeln. Jedes Kind brachte ein Ei mit nnd als Ergebnis der Sammlung konnte ein schön verpacktes Eierkistchen nach Schloß Rebenhausen gesandt werden. Wenn der Exkönig die Eier vielleicht auch nicht gerade nötig hat, so ehrt doch die mit dem Geschenke znm Ausdruck gebrachte Anhänglich keit die kleinen Geber. Tie Eiersendung war von einem gutgemeinten Gedicht begleitet, dessen e-^e Strophe lautet: , , Lieber guter aller König! Gott, eS ist Dir nicht zu wenig, Wenn wir kleinen Gattner Schützen, Ob wir gleich nicht viel besitzen, Jedes Dir ein Et bescheren? Denn für Dich rin warmes Herz, Schlügt in uns in Freud und Schmerz. Hoffentlich geht ob dieser Geschichte nicht der republikanische StaatSbau in Trümmer.