Volltext Seite (XML)
Rr.58 SkiwK M Dchaltz FtUnii, Sonnabend dm 8. März 1S1S abends 85. Jahrgang Mstzholz-Bersteigerung. Bon den Revieren Specht-Hausen, Naundorf, Grillen- , bürg, Höckendorf und Wendifchrarrdorf des Forstbezirl ! BSrenfel» sollen im Gasthof zum Bad in Tharandt i Donnerstag, den 20. März 1919 von nachmittags 2 Uhr an zusammen ungefähr 11740 km weicher Nutzhölzer zum TKl in bereit» ausbereitetem Zustande zum Teil noch an« j stehend meist al» Stammholz, in verschiedenen einzelnen Posten unter den zuvor bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Näheres darüber besagen die vei der unterzeichneten Oberforstmeisterei und dem Forstrentamt Tharandt in Empfang zu nehmenden besonderen Bekannt- i machungen sowie die von den Herren Reoierverwaltern zu beziehenden ausführlichen Verzeichnisse. Im übrigen ist auf die in den umliegenden Gasthäusern aushängenden Anzeigen zu verweisen. Oberforstmeisterei Bärenfels, am 3. März 1919. C-Komuitror Laud-Verein 2«oI§»teIIe olppolcklrmiMe k'ernsprecker Nr. i8 Aktienkapital und kLeservsn VL. 20.500.000 Die Streiklage im Reiche. Eude des Bremer Generalstreiks. Der Generalstreik in Bremen ist beendet. Zwi schen der Streikleitung und der provisorischen Regie rung wurde ein Uebereinkommen erzielt, wonach die noch in Haft befindlichen politischen Gefangenen sofort entlassen werden. Die Streikleitung hat versprochen, aus die Arbeiten, einzuwirken, dah überall die Arbeit wieder ausgenommen wird. Die Forderungen der Düsseldorfer Arbeiter. Die Vertrauensleute der Düsseldorfer Werke Ha ven beschlossen, der Arbeiterschaft vorzuschlagen, oie sofortige Zurückziehung der Regierungstruppen sonne die Amnestie für alle von den Regierungstruppen wegen politischer Vergehen Verhafteten, ferner die restlose Zahlung der für den Streik bewilligten Ent schädigung von 75 Prozent des Lohnausfalles zu verlangen. Kalls diese Forderungen zur Zufrieden heit erledigt werden, würde die Arbeiterschaft wei tere Schritte Vorbehalten. Verschärfung der Lage in Eisenach. Kn Eisenach hat sich die Lag« noch verschärft. Die Lieferung von Elektrizität sowie von Gas und Wasser wird eingestellt. Das Verkehrsamt Eisenach wurde aufgefordert, den Eisenbahn-Verkehr Eisenach-- Bebra, Eisenach—Gotha und Eisenach—Meiningen sv- fort einzustellen, widrigenfalls Gewalt angewandt werde. Es sind bereits vereinzelt Plünderungen von Geschäften zu verzeichnen. Mit Handgranaten bewaff nete Männer bedrohen die arbeitswilligen. Arbeiter aus den Eisenbahnwerkstätten. Durch Sabotage wurde die Hochspannungsleitung Eisenach—Gotha gestört. Lrloäigullg aller bank- wMe»» KesedLtte. ^n- und Verkauf von Lriexsssnleiken. Der in WMwM ist wieder eröffnet. Brnchslelne liegen in genügender Menge zur Abfuhre bereit. Bestellungen auf Werkstücken werden entgegen- genommen Baumeister li.« A. IM-, üsk-, ü», llslW-, tgck-, iwä all« avck. ralla ksukt Nax LruoLä an cier Post. MMWbU mlt viel. Abbild , M. 3,35, DergateTon, Geschrnkband, 5,25, 1000 chem.-techn. Rezepte, 5,50, Nachnahme k. Lckwarr 6- Lo., Verlag, Berlin 81V 14. ' kaufe WA»» Wilt 8 P. Lieber, Roßschlächterei Älppoldiswalde,Freibergs Ätt«b»237, Telephon 97 Vin bereit, bei kranke« Pferden zu wachen. ««i Noifchlachtungen bin ich «itTrmwportwagin schnell- iteus zur Stelle Empfehle mich al» Pserdescherer. jecken Zcklages Icaukt, ver- lksult unck tausciit ein unter reeller Oeäienung k. VoU, Oippolclisrvslcke, pernspreclier dir. 175. Wer will Adressen schreiben? sich schrisstellertsch betätigen? sucht loh Vertg 0 sonst Berd ? Näh. geg. Rückporto gratis Ausgelämmtes Haar kauft, Zöpfe werden anfgefärvt Friseur Engelmann, Schmiedeberg. VMickMukMs llsio u.siü^ rclilW iü; LmMMücks KürSommenübs »Lelndvtt, Mohn u. Sens werd, außer d lohnenden Abnahmepreisrn Flächenzul., sürSensaußeid eine Druschprämie gewährt DerBezug ».Kunstdünger sü. d.Anbaurr w.vermitlelt Näh durch d. unterzeichn Kopmiis sionär de» Retchsausschusies: HausWüstiilk mit Gartrnzu kaufen gesucht in Malter, Wendischcarsdorf, Oelsa od.SeifersdorfOif.unt L. an die Grschästsstrlie d B. PUMPQ, gebraucht, gut erhalten, zu kaufen gesucht. Angebote unter Angabe von System und Preis unter ll V, au die GeschältssteUe dies. Bl erbekn. * Verschärfung des Streiks. Tie Gewerkschaften machen mit? In der Vollversammlung der Groß-Berliner Ar beiter- und Soldatenräte gab der Vorsitzende Richard . Müller einen Bericht über die Streiklag« und führte ! u. a. aus: „Die bürgerliche Presse frohlockt schon. > daß unser Streik kein allgemeiner sei. Wir werden , ihnen aber zeigen, daß dem nicht so ist. Durch das Erscheinen und die tendenziösen Berichte der bür- gerlichcn Presse wird in kurzer Zeit eine Verschär- , fung der Lage eintreten. Mit Mühe und Not haben > wir gewisse Berufsgruppen bis jetzt davon abgehal- ! ten, mit uns in den Streik zu treten. Nun lassen sktz sich aber nicht mehr halten. Ich habe hier eine Erklärung der Gewerkschaftskommission, darin HÄtzt es: „Wir fordern unsere Mitglieder auf, sich dem ! von der Vollversammlung der A - und S.-Näte pro- klamierten Streik anznschlteßen und sich deren For derungen ebenfalls zu eigen zu machen." (Bravorufe * der Versammlung.) j Bis jetzt ist die Licht- und Kraftzufuhr durch unseren Furspruch ungestört geblieben. Nun aber ver langen auch die Arbeiter der Elektrizitätswerke die restlose Stillegung von Licht und Kraft. (Beifallklat schen der Versammlung.) Die Stillegung wird also Wohl in kurzem erfolgen. Auch auf dem Gebiete des Verkehrswesens wird bald eine ungünstige Wen- ' - düng eintreten. Die militärischen Maßnahmen sind ' nur geeignet, Verbitterung unter der Arbeiterschaft hervorzurufen. Das Treiben des lichtscheuen Gesin- ' dels verurteilen wir ebenso wie die anderen. Ich rate allen Streikenden, sich bei Eintritt der Dunkel heit so wenig wie möglich auf der Straße zu zeigen." Inwieweit diesen Ankündigungen nachgekommen ! ist, läßt sich zui Zeit nicht Überblicken. Im öffent lichen Leben der Stadt macht sich namentlich das Aussetzen der Transportmittel sehr unangenehm fühlbar. O ' Tie Auffassung in Regierungskreise». Nach aus Berlin in Weimar eingetrofsenen amt lichen Berichten gibt die Lage in der Reichs-Hauptstadt i zu Beunruhigungen keinen Anlaß. Die dem Neichs- § wehrmtnister Noske zur Verfügung gestellten Trup- . Pen reichen vollständig aus, um Ruhe und Ordnung ' ° aufrecht erhalten zu können. Berlin ohne Zeitungen. j Im Anschluß an die Anfangs der Woche erfolgte , Arbeitseinstellung des Druckereipersonals der drei Ber liner Zeitungsverläge Mosse, Scherl und Ullstein sind Donnerstag früh auch die übrigen Berliner Blätter nicht erschienen. j Fortgesetzte Zusammenstöße «m Alexanverplatz. Auch in der vergangenen Nacht setzten sich die Kümpfe am Alexanverplatz fort. In den Zugangs- ' straßen zum Polizeipräsidium kam es mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Handgranatenwerfern. In den übrigen Stadtteilen Berlins herrschte Verhältnis- ' mäßige Ruhe. - ' Die Ernährungs-Rot. Die furchtbare Gefahr einer allgemeinen Hun gersnot, die unmittelbar vor der Tür steht, hat die ' vier großen Bergarbeiterverbände im Ruhrrevier ver- ' anlaßt, einen letzten Notschrei an die Waffenstill-- ' standskommission und an die Reichsregierung zu rich- ten. In dem Telegramm an die Waffenstillstands kommission wird um Aushebung der Blockade ersucht, da sonst die Folgen unübersehbare und schreckliche wären; an Präsident Wilson wird appelliert, die Ein- ' fuhr von Lebensmitteln, besonders Fett, zu gestatten ! und die Grenzen zu öffnen. Die Reichsregierung - wird um strengere Maßnahmen zur Ergreifung der > vorhandenen Lebensmittel und zur Unterbindung de» ' Schleichhandels sowie um mehr Druck zur Aushe- ! bung der Blockade und Oeffnung der Grenzen er ¬ sucht, da sonst der Hunger unabsehbare Folgen im > Bergrevier verursacht. Interpellation wogen unserer Ernährnugs- schwierigkeiten. i Die drei Mehrkeitsparteien haben in der Na- , tionalversammlung eine Interpellation eingebracht, die sich auf unsere Ernährungsschwierigkeiten bezieht. Sie lautet: , Die in Deutschland greifbaren Erntevorräte rei- i chen nicht aus, um das deutsche Volk bis zur Ein- , bringung der diesjährigen Ernte zu ernähren. Was , gedenkt die Reichsregierung zu tun, um die Ernäh- , rung des deutschen Volkes sicherzustellen? Die von der Deutschen demokratischen Partei, dem Zentrum und den Sozialdemokraten gestellte In terpellation soll in den nächsten Tagen durch den , Reichsernährungsminister Schmidt beantwortet werden. ! Wirtfchaftssorgen. Rohstoff- und Ar-eitermangel. Der Reichswirtschaftsminister Wissel! machte in 1 der letzten Sitzung des Wirtschaftsausschusses der Na- ! tionalversammlung u. a. die folgenden Ausführungen: ' Die Rohstoffe, deren wir für industrielle Betriebe benötigen, seien fast restlos erschöpft, die Schwierig keiten der Rohstoffbeschasfung außerordentlich groß. Die Vorarbeiten der früheren Reichsregierung seien aus ganz anderen Voraussetzungen aufgebaut gewesen. Es hätten ganz neue Erhebungen angestellt werden müssen, um den Friedensunterhändlern das nötige Material zu geben.' Man könne nicht nachdrücklich genug betonen, daß man die wirtschaftlichen Zustände der Zeit vor 1914 in Deutschland nicht wieder Her stellen könne. Das wirtschaftliche Friedensproblem sei ähnlich dem wirtschaftlichen Kriegsproblem Deutschlands. An die Stelle der Handelsblockade sei gewissermaßen die innere Verarmung getreten. Zusammenfassung der Kräfte in einer deutschen Gemeinwirtschast müsse er strebt werden, aber auch das in der Revolution elementar emporgeloderte Verlangen nach einer als höher anerkannten sozialistischen Wirtschaftsordnung weise aus das Durchdringen des Wirtschaftslebens mit sozialistischen Prinzipien hin.. Die Kriegswirtschaft sei schließlich zu einem großen Polizeistaatlichen Gebäude geworden, wobei zentrale, mehr oder weniger bürokratisch ge leitete Wirtschaftsstellen die gesamte Wirtschaft mit einem Netz von Verfügungen und Strafbestimmungen durchwoben. Man müsse so bald wie möglich zu einer von unten auf den lebendigen Kräften des Wirtschaftslebens aufgebauten Selbstverwaltungsorga- nisatron der Gemeinwirtschaft gelangen. Jedes Glied dieser Organisation solle sich zu einem Teile an dem Gedeihen der gesamten deutschen Wirtschaft mit ver antwortlich fühlen. Als Träger solcher Verantwort lichkeit werde in Zukunft die Arbeiterschaft an der Wirtschaftsgestaltung teilnehmen. Dieses Mitbestim mungsrecht werde niemand mehr der deutschen Ar beiterschaft bestreiten wollen. Der Minister ging sodann in vertraulichen Aus führungen näher auf den Stand unserer Zahlungs bilanz ein und betonte auch unter diesem Gesichts punkt die Notwendigkeit, alle privaten Interessen den sozialen Interessen unterzuvrdnen. Die Bestimmung der Linien, in denen sich unsere Ein- und Aus fuhrpolitik zu bewegen habe, solle man unter der obersten Leitung des Neichswirtschaftsministeriums den Selbstverwaltungsorganen überlassen. Der Minister schloß damit, daß wir den Krieg verloren hätten, weil wir die heimische Wirtschaftsbetütiaung allzu sehr auf dem Egoismus aufgebaut hätten. Wir müß ten auch im Wirtschaftlichen den Weg zur Pflicht gegen die Gesamthert zurückfinden. Sodann berichtete Abgeordneter Schiele über Arbeitsmarkt und Landwirtschaft. Während in der Industrie die Situation beherrscht wird von Kohlenmangel, Mangel an Rohstoffen und Transportschwterigkeiten, und während sich hier und in den Großstädten das Heer der Arbeitslosen von Tag zu Tag vermehrt, ist in der Landwirtschaft durchweg Mangel an Arbeitskräften zu beklagen; so wohl für männliche wie weibliche Personen ist hier eine Fülle von Arbeitsgelegenheiten. Das Haupthin dernis für den Ausgleich zwischen den Arbeitslosen der Großstädte und der Industriezentren mit denen des Landes liegt in der Arbeitslosenunterstützung und in der durch sie hervorgerufencn Unlust zur Arbeit. Verschärft wird die Situation durch die Streikbewe gungen. Dringendste Arbeiten warten in der Land wirtschaft auf Erledigung, auf den großen Gütern liegen zum Beispiel oie Kartoffelmieten noch unbe rührt. Nicht jeder städtische Arbeiter ist für land wirtschaftliche Arbeiten geeignet. Es würde oft einer geringen Leistung ein übermäßig hoher Lohn gegen überstehen. Die Landwirtschaft bedarf nach angestell ter Schätzung der sofortigen Einstellung von 400 000 Arbeitern und Arbeiterinnen. Wir brauchen zu diesen: Zwecke ein geordnetes Netz von Arbeitsnachweisen, die in den Landwirtschaftskammern zusammenlaufen. Wir brauchen ferner geordnete Lohn- und Ar beitsbedingungen. Es müssen Tarifverträge unter Be rücksichtigung der Verhältnisse ausgestellt werden. Als Anreiz für den städtischen Arbeiter, auf das Land