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Dresdner Journal : 14.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189010142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18901014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18901014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-10
- Tag 1890-10-14
-
Monat
1890-10
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 14.10.1890
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M23S. Dienstag, den 14. Oktober, abends. 1890 Dres-nerÄnrnal ). Feuilleton stellungon aus dem Leben der Gegenwart aber um- t.rir), /tsv, »m i« vou kür vr«»äen vivrtohLkrlivk 2 S0 kk-, ksi äe» L»i»«rl. äeutsokoa ?o»t»»»t»ltai> «iertel- jLdrliok S A.; »us^rk»Ib äs» äsutssksu ksioke» tritt kost- ULtl 8towps1rusot»I»<k Kiuru. Oiarolao ^uwwsrn: 10 kk. LLllüucklxullxoxvdllkrsut kllr äeo R»um «iuvr essputtsusa 2eilo Illsiner Kckrikt 20 kk. Oat»r „Lio^ssuuat" äis 2«i!" UN kk. Lei UksIIsu- uuä HilksruriLtr entspr. Auk»«^!»!? Lrsekelu«»» TLzlick mit Xusuukms äsr 8ouu - u. ksisrtuxs »Keoä». kerusprsok-FusckIus«: dir. 12V.',. 12,00 M, co lO« Ko rs.vovr, !«—ZvM, l Sack rot h< r. io« Ko. städtisch«» , GrieSler- »1,bv M-, iSlermuad- !2,b« M . ohne Sack o 2»,K0 27,00 M., 1., Futter- 10« »o iq,2« >r. 1V« Ko. teuer«, pr. alt KV Dt. it 7V M. timmun,: 1 ul", lt" »«). tt", 1", r. <P o- M », Oklob«:- Pril - Mai , fester. !r OVober er 188,vv - gek., 70er loco 0 M. G., oco —,— !v M. G., pril - Mai mfer loco 0 M. G., gek., fest. Für bi« Gesamtleitung verantwortlich: Hofrat Dtto Banck, ssrofeffor der DiüeratKr» und Kunstgeschichte. wie dem Thun im Hause und in der Kirche, daß wir schon jetzt den Eindruck historisch erfaßter Spiegel bilder einer großen, ringenden Zeit, den sie auf die Nachwelt machen müssen, mitempfinden können. DaS erste der in der Stachbildung ausgestellten Gemälde, „Der Familienrat", ist schon 1838, das letzte, „Ball- Episode", ist 1888 entstanden. Es steht uns also eine künstlerische Entwickelung von fünfzig Jahren vor Augen. Da die Unterschriften der einzelnen Blätter nicht nur den Gegenstand und den gegenwärtigen Auf bewahrungsort eines jeden Bildes, sondern auch sein Entstehungsjahr angeben, so ist es leicht, diese fünfzig jährige Entwickelung des Meisters in ihrer ganzen Stufenleiter zu verfolgen. Natürlich spiegelt sich in ihr in gewisser Hinsicht die ganze Wandlung wieder, die der Zeitgeschmack in diesen fünfzig Jahren durchgemacht hat; denn Menzel ist, wie die großen Künstler aller Zeiten, niemals stehen geblieben, hat sich niemals auf seinen wohlverdienten Lorbeeren ausgeruht, ist vielmehr rastlos bestrebt gewesen, mit der Zeit fortznschreiten, neue Ausdrucksmittel zu finden und feine Technik zu vervollkommnen. Der Zeitge schmack spiegelt sich aber doch auch nur in gewisser Hinsicht in Menzels Gemälden wieder; denn der Meister ist weit entfernt davon gewesen, sich von ihm ins Schlepptau nehmen zu lassen; er hat, im Gegen teil, zu seinen Führern und Förderern gehört Be trachtet man jene Darstellung eines Familienrates von 1838 und daS Gemälde „der Gerichtstag" von 1839, welches die „Konfrontierung" der Mörder mit der Leiche der von ihnen erschlagenen Dame vor Gericht darstellt, so fühlt man sich allerdings beim ersten An- blick in das Zeitalter einer C. F Lessing zurückver^ Die neue VierteljahrSausstellung im König!. Kupferstichkabinett. I. Aus Aulaß der Besprechung der Chodowiccki ge widmeten ersten Vierteljahrsausstellung dieses Jahres wurde darauf hiugewiesen, daß Chodowiecki der Vor läufer Ad. Menzels gewesen sei. In der That leiten so viele geistige Fäden von dem 1726 geborenen Dan ziger zu dem 1815 geborenen Breslauer herüber und haben beide unter so ähnlichen^Umständen und in so gleichem Sinne gewirkt, daß man den einen von ihnen, trotz mancher Unterschiede, ebensowohl den Menzel des 18. Jahrhunderts, wie den anderen den Chodowiecki des 19. Jahrhunderts nennen könnte. Beide sind in jungen Jahren von den östlichen Grenzstätten deutscher Bildung nach Berlin eingewandert, beide haben sich hier im wesentlichen autodidaktisch und ohne Italien besucht zu haben zu eigenartigen, scharf beobachtenden Künstlern entw ckelt, beide haben der Nachwelt das Thun und Treiben ihrer Landsleute und ihres Zeit- Tmkmv «o» LuLvwälxu-xeu »»»vLrtir F>. Lranäslett«', Xown»i«>ooLr des Oresäuer äourmä»; Lumdur» Vis» l^ixst, »s^l Nrssl», knuU^srl s. H.: I/aasenLtei»! F kogter,- v«rN»-Vi»»-S»»d«rU- vr»U LstpsjU -rrsuIleirrt ». «. Tl-Lcksu: Ato««,' k«t» LouL»» S«rU» - rrsukeart » U »tutrxsrt - Oa«Ux F Oo , L»rU»; /ntakäenäanl, Irssls«: Lmit Itakatk,' L»»u»r»r: 0. L<M«/er, N»U» ». S.: F Larcl F Oo Nerausxeder: Lövißl. Lrpsäitiou äs» Orssäoer äourruä». vrs»äea, Lviuzsrstr. 2V. ksrusxrsck-AusckIu»»: Ur. 1285. Amtlicher Teil. Dresden, 11. October. Se. Königliche Majestät haben deni in Ruhestand getretenen Untersteuerein nehmer Karl Julius Bachmann in Burgstädt das Albrechtskreuz Allergnädigst zu verleihen geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Vorsitzenden des landwirthschaftuchen Kreis- vereins im Erzgebirge, Rittergutsbesitzer Gräßer auf Obermosel das Ritterkreuz 1. Klasse vom Albrechts- orden zu verleihen. und Ungams bereits alle vorbereitenden Maßnahmen vereinbart worden, um die Sache unverzüglich in Angriff zu nehmen. Es kann also nicht daran gezweifelt werden, daß mit dem gegenwärtigen Geldsystcm in Österreich-Ungarn ein Ende gemacht werden wird, wenn auch über die Einzelheiten der beabsichtigten Neuregelung der Wähmng zuverlässige Nachrichten noch nicht vorliegen. Die leitenden Wiener Blätter sprechen ihre lebhafte Befriedigung über dieses Vor gehen der Regierungen beider Reichshälften in der wichtigen Angelegenheit aus und suchen den Nachweis zu führen, daß ernste Schwierigkeiten der Lösung der Frage gegenwärtig nicht mehr im Wege stehen. So schreibt das „Fremdenblatt": Die Regelung der Wähmng wird nunmehr in Angriff genommen. Als Sektionschef v. Niebauer im Frühjahre vor den Abgeordneten die Absicht der Re gierung, diese Frage ernstlich in Angriff zu nehmen, kundgab, da verkannte niemand die hohe Bedeutung dieser Äußerung. Die Anregung fand in Ungarn An klang. Während des Sommers, als die Silberpreise auf den Sprossen der Silberbill in die Höhe kletter ten, da schien eS, als wollte die Währungsregulierung wieder in die blaue Ferne des lediglich Wünschens werten rücken. Aber dem ist nicht so. Gerade die erheblichen Schwankungen der Valuta, welche durch die amerikanischen Silberspekulationen verursacht worden, mögen mitgewirkt haben, daß die maßgebenden Fak toren der Monarchie sich diesem ebenso schwierigen wie wichtigen Probleme mit einer der Angelegenheit wür digen ruhigen Energie nähern. Daß die Währung einer Regelung unterzogen werden soll, das ist die erste prinzipielle Frage, über welche zwischen den bei den Reichshälsten eine Verständigung erzielt worden sein dürfte. Nach zwei Richtungen hin wird hierdurch unser Interesse rege gemacht. Warum wird die Wäh rung reguliert? Das ist zunächst das Problem, das wir uns vorlegen müssen. Nicht eine Ursache ist hier maßgebend, nicht ein Gmnd wirkt hier bewegend» nicht ein Motiv giebt den Ausschlag: eine ganze Reihe seltsam verwickelter Erscheinungen sind wirksam, die alle nach ein und derselben Neugestaltung hindrängen. Unser Währungs wesen ist krank. Sein Übel hat eine Geschichte, die bis in die Zeit der Befreiungskriege zurückreicht. Ter erfte Keim zur Störung unseres Geldwesens ward be reits bei der Gründung der Natioualbank gel>nt Dieses Institut hatte nämlich nicht lediglich wirtschaft liche Funktionen zu besorgen, es war nicht nur ein Organ des Kredites, eS sollte der Staatsverwaltung auch bei der Ordnung seines Kredites behilflich sein. Die Noten der Nationalbank hatten keine bankmäßige Deckung. Der lange Frieden, welcher bis zum revo lutiouären Sturmjahre währte, sowie das Geheimnis, in das sich die Gebahrung der Bank hüllte, ermöglichte eine Fortleistung ihrer Barzahlungen. Die Stellung der Bank wurde immer unselbständiger. Sie war es, die sich in der Absicht, ihre Erträgnisse zu erhöhen, immer weiter von ihren eigentlichen Aufgaben ent fernte. Der Mai des Jahres 1848 brachte den Zwangskurs, die Einstellung der Barzahlungen, das Disagio der Banknoten; etwa ein Jahrzehnt später wurden die Barzahlungen wieder ausgenommen, aber das Silber strömte ab, der italienische Krieg nötigte zu einer Vermehrung des Notenumlaufes und schließlich zu einer erneuerten Einstellung der Barzahlungen. Mit der Verfassungsüra erst beginnt die Regelung der Geldverhältnisse. Finanzminister v. Plener unter nimmt es, die Bank vom Staate zu trennen und sie ihrem natürlichen Wirkungskreise zuzuführen, die Silbermünze wird gesetzlich, dem Staate wird von Seite der Bank ein permanentes Darlehen von 80 Mil lionen Gulden gewährt, das Verhältnis des Metallschatzes zum Notenumläufe wird festgesetzt, die StaatsverMü- nicht dauernd gesichert ist. Das ist vollkommen rich tig, der Weltfnede ist aber gefestigt, daher ist auch die Regelung der Währung nicht aussichtslos. ES heißt, die Regelung der Währung ist unmöglich, so lange die Finanzen nicht die wünschenswerte Gestalt ange nommen haben. DaS ist vollkommen richtig — die Finanzen sind hüben und drüben, diesseits und jen seits der Leitha, tadellos, die Fehlbeträge sind ver schwunden, sie gehören der Finanzgeschichte an. Und eben darum ist die Regelung der Währung möglich. Sie ist die Bedingung eines sicheren Staatshaushalt planes, sie bringt dem Staate eine direkte Ersparnis, sie erhöht den Staatskredit, sie gestaltet alle zukünf tigen Finanzoperationen günstiger. Es heißt, die Re gelung der Währung sei unstatthaft, solange wir eine passive Handelsbilanz haben. Das ist vollkommen richtig. Aber unsere Handelsbilanz ist aktiv; und da her ist die Regelung der Währung möglich. ES heißt ferner, die Regelung der Währung sei schädlich, näm lich für die Landwirtschaft, da eine hohe Ausfuhr prämie für ihre Produkte im hohen Agio gelegen war. Allein das ist unrichtig, denn eine Schädigung der agrarischen Interessen läge nur vor, wenn durch die Regelung der Währung der Wert des GuldenS auf zwei Mark gehoben würde. Aber nichts läßt dies befürchten. Die Regelung der Währung erfordert nur, daß unsere unbedeckten Noten jederzeit in Metall einlösbar seien, nicht mehr, nicht weniger. Die Rege lung der Währung vernichtet, wie wir gesehen haben, schwerwiegende Nachteile; sie bringt Vorteile mit sich; sie läßt keine wie immer gearteten Übel in Erscheinung treten. Die Regelung der Währung ist somit eine Notwendigkeit und wir müssen jede Annäherung an dieselbe begrüßen. Tagesgeschichte. Dresden, 14. Oktober. Ihre König! Hoheiten die Prinzessin Mathilde und der Prinz Johann Georg sind in Begleitung des Hofmarschalls Frhrn. v. Gut- schmid und der Hofdame Freiin v. Gärtner hente Vor mittag für einige Tage nach Prag gereist. * Berlin, 13. Oktober. Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin weilen zur Zeit im Jagdschloß Hubertusstock in der Schorfheide bei Eberswalde, wo selbst die Majestäten bis zum Mittwoch zu verbleiben gedenken. Von dort kehrt die Kaiserin direkt nach dem Neuen Palais zurück, während der Monarch die Reise nach Plaue fortsetzt. — Die Gesetzentwürfe betreffend die preußische Steuerreform sind sertiggestellt und es dürfte der Einholung der Königl. Genehmigung zur Einbringung derselben im Landtage nichts mehr entgegenstehen. Bei dieser Steuerreform verdienen zwei Punkte beson dere Beachtung, über welche die „B. P. N" sich fol gendermaßen aussprechen: Zunächst soll dirse Grsthgebung sich nicht in einem Akte, sondern schrittweise vollziehen. Die Rücksichten aus die allge meine Finanzlage, welche der Überweisung der Ertragsabgaben an di« Gemeinden nicht aus dem Bollen zu arbeiten gestattet, sondern vorsichtiger Vorgehen erheischt, weisen darauf hin, zu nächst die Einkommen- und Gewerbesteuer in sich zu reformieren und die weiteren Schritte insbesondere in der Richtung der Ver wandlung von Ertragssteuern in Kommunalabgaben vorzubehal- ten, bis der finanzielle Effekt dieser Neuordnung zu übersehen ist. Ohne Gefährdung der Sicherheit der Finanzen ist in oer That kaum anders vorzugrhen, während ein solches Borgehen auch unter dem leitenden Gesichtspunkte, daß die Steuerreform keine Mehrcinnahme für die Staatskasse liefern soll, unbedenk lich erscheint, da in dem Gesetze selbst geeignete Kanteten dafür geschaffen werden, daß die bei der Einkommensteuer über den Ausfall infolge stärkerer Depression nach unten zu erwartenden Mehreinnahmen im vollen Betrage sür die Reform verfügbar bleiben. Der zweite Hauptpunkt bildet die Änderung des Ein- schätzungsversahrens und die Organisation der VeranlaaungS organe. Nach beiden Richtungen hin wird die in der Praxis ini ganzen wohlbewährte sächsische Gesetzgebung vielfach zum Muster dienen. Nach jenem Vorgänge stellt sich die Deklarations- Pflicht nicht entfernt als eine Verpflichtung zur richtigen Schätzung tung beaiebt sich des Rechtes, Staatspapiergeld mit ZwangSkurS in Umlauf zu setzen. Der Krieg vom Jahre 1866 bringt wieder eine Staatsnotenemission, wieder einen Zwangskurs, die wirtschaftliche Katastrophe vom Jahre 1873 führt dahin, daß die Bank der Ver pflichtung, den Betrag, um welchen die umlaufenden Noten 200 Millionen übersteigen, in Silber zu decken, enthoben wird. Die Wertschwankung des Silbers läßt die Erscheinung zu Tage treten, daß die österreichische Währung einen höheren Kurs erreicht, als ihrem Sil berwert entspricht, daß aüo der Gulden, gleichviel ob in Silber oder Papier Mim internationalen Verkehr mehr gilt als 11^8 Silber. Österreichische Bank häuser beziehen Silberbarren und lassen in Wien aus denselben Guldenstücke schlagen; dies veranlaßt die Regierung, im März 1879 die Münzprägung für Private zu verbieten. Einen weiteren Schritt zur Regelung der Geldverhältnisse bezeichnet das Gesetz vom Jahre 1887, welchem zufolge der Gesamtbetrag der umlaufende« Banknoten mindestens zu zwei Fünf teln bedeckt sein muß. Die Wirkungen, welche der Zustand der Reichswährung mit sich brachte, liegen offen zu Tage. Alle Wertvcrhältnisse schwanken seit Jahrzehnten. Dem Verkehr wird der Charakter des Unberechenbaren, des Zufälligen ausgeprägt. Der Teil der Bevölkerung, der sich mit dem Außenhandel befaßt, wird zum Spiele veranlaßt. Mit Recht wurde geltend gemacht, daß die unheilvolle Katastrophe, die in dem österreichischen Wirtschaftsleben unter dem Namen des Kraches bekannt ist, nicht so weit, nicht so tief hätte greifen können, nicht so viele Opfer erfordert hätte, wenn das Schwanken der Wähning nicht so weite Kreise an die Spekulation gewöhnt hätte. Von der schwankenden Valuta strömt ein feines Gift auS, das alles berauscht und gerade bei jenen, die mit demselben mcht berufsmäßig hantieren, zerstörend wirkt. Wer Ware auS dem Auslande bezieht, nimmt eine doppelte Gefahr auf sich: die Schwankung des Preises und die des WechselkurfeS. Der Übernahme dieser Gefahr steht keine Prämie gegenüber So steht der österreichische Kaufmann auf dem Weltmärkte dem Fremden schwächer, beengter und beängstigter gegenüber. Zudem verführt und verleitet ihn das Schwanken des Materiales, mit dem er zu arbeiten hat, zu einer Lockerung seiner strengen kaufmännischen Grundsätze. Bezahlt er seine aus dem Ausland bezogene Ware sogleich, und tritt l^ratü ein Fall der Wechselkurse xin , da bfklagt er einen Verlust, während sein etwaiger Mitbewerber, der sich mit der Begleichung der Schuld Zeit ließ, einen Gewinn einstreicht. So bietet denn der Wechselkurs häufig eine Handhabe zur Hinausschiebung von Zah lungen, was den kaufmännischen Beziehungen nicht zum Vorteil gereichen kann. Zudem vermögen sich die Warenpreise der raschen Wandlung der Wechselkurse nicht sogleich anzuschmiegen. So ist denn namentlich der Kleinhändler gezwungen, die Gefahr, die ihm von Seite eines etwaigen Verlustes an der Währung droht, durch Erhöhung der Warenpreise auf den Kon sumenten überzuwälzen. Während dieserart jeder durch das Wanken und Schwanken der Währung geschädigt wird, sind es insbesondere die Schuldner an das Aus land, welche zu Spielern werden, da sie unmöglich vorher zu bestimmen wissen, welche Summen sie zu zahlen haben werden. Auch die Staatsfinanzen müssen unier solchen Umständen leiden. Anleihen können nur unter nachteiligen Bedingungen ausgenommen werden Der Gläubiger, der seine Zinsen in Landeswährung erhalten soll, bedingt sich klüglich eine Gefahrsprämie für Kursdifferenzen auS. Dies sind die Gründe, welche die Regierungen ver anlassen, sich mit der Regelung der Währung zu be fassen. Verschiedene Bedenken, die sich entgegenstellen, lassen sich leicht entkräften. Es heißt, die Regelung der Währung sei aussichtslos, so lange der Weltfriede dem Gebiete der vervielfältigenden Künste doch nur ganz unvollständig wiedergiebt, mußten diese für jetzt ausgeschlossen werden, damit die Reihe seiner Ölgemälde und seiner Wasserfarbenblätter, denen sich einige Hand zeichnungen anschließen, um so vollständiger hervor trete. Von den namhaften Ölgemälden des Meisters fehlen nur wenige. Wenn er selbst auch die Wasserfarben- (Deckfarben-) Technik bevorzugt und in Öel, von wenigen Ausnahmen abgesehen, nur gemalt hat, wenn die Besteller es ausdrücklich verlangten, so hat er im Laufe seines langen Künstlerlebens doch eine beträcht liche Reihe von Ölbildern geschaffen. Die ausgestellten 26 Lichtdrucke nach solchen sind auf den Mittelschränkcn des Ausstellungssaales vereinigt. Sie vergegenwärtigen uns die ganze Gesundheit und Tiefe des durchgeistig ten, die Vergangenheit wie die Gegenwart mit durch dringenden! historischen Blicke erfassenden Realis mus des Meisters. Seine Darstellungen aus der Vergangenheit — bekanntlich bevorzugte Menzel die preußische Geschichte des vorigen Jahrhunderts, dessen Geist er erfaßt, wie kein zweiter, und dessen Außenseiten er sich durch das eingehendste Studium seiner Architektur und Ornamentik, seiner Trachten und Geräte künstlerisch vollkommen zu eigen gemacht — treten uns mit einer so überzeugenden Wahrheit und Lebendigkeit entgegen, daß wir die Vorgänge, welche sie schildern, mitzuerleben meinen; seine Dar Menzel als Sohn des 19. Jahrhunderts der weiter und tiefer blickende, der gesunder und ernster empfin dende, der technisch vielseitiger und gründlicher gebil dete Künstler ist, kann ebensowohl als eine Ähnlich keit, wie als eine Verschiedenheit zwischen ihnen an gesehen werden. Es wird den Dresdener Kunstfreun den daher willkommen sein, das Kupferstichkabinett sein Aurstellnngsjahr mit einer Menzel-Ansstellung be schließen zn sehen, wie eS dasselbe mit einer Chodo- wiecki-Ausstellung begonnen. Die Vollendung des großen, in der F. Bruckmann- schen Verlagsanstalt in München (1890) erschienenen, von Max Jordan und Rob. Dohme mit einem um fassenden, gediegenen Texte versehenen Menzelwerkes, welches uns durch 124 ganze Lichtdruckblätter und an nähernd ebensoviele Textillustrationen einen Überblick über Menzels großartige Thätigkeit auf dem Gebiete der Öl- und Wassersarbenmalerei und wenigstens einen E inblick in sein noch umfangreicheres Schassen für den Holzschnitt, den Steindruck und selbst die Radierung vermittelt, hat es ermöglicht, eine Menzel-Ausstellung zu schaffen, welche uns ein einigermaßen deutliches Bild von der hohen Bedeutung des merkwürdigen Mannes nicht nur für die Berliner, sondern für die gesamte deutsche Kunst des 19. Jahrhunderts gewährt. Da der Raum des Ausstellungssaales des Kupfer stichkabinetts nicht ausreichen würde, um auch nur die 124 Vollblätter des Menzelwerkes auf einmal zur Ausstellung zu bringen — wie denn diese Ausstel lungen auch mehr anregen als erschöpfen wollen —, fassen mit so sicheren: Blick das für unsere Zeit kul- so galt eS, eine Reibe der charakteristischsten und schön- tnrgeschichtlich Bedeutsame aus den scheinbar entgegen- sten der veröffentlichten Darstellungen ouszuwählen: gesetzten Gebieten, aus dem Leben des Hofes, wie der ulters in einer Fülle äußerst lebendig aufgefaßter, mit feinstem künstlerischem Gefühl der Wirklichkeit abge lauschter Darstellungen überliefert, beide haben es schon zu ihren Lebzeiten in Berlin zu den höchsten künstlerischen Ehren gebracht. Selbst daß sie beide zunächst Kinder ihrer Zeit waren, daß Cbodowiecki als Sohn des 18.Jahrhun- W , dertS einerseits der leichtlebigere, andererseits der sten der veröffentlichten Darstellungen ouszuwählen: gesetzten Gebieten, aus dem Leben des Hofes sattrischere und zum Moralisieren geneigtere, daß und da jenes Werk die Schöpfungen des Meisters anf Arbeiterwelt, auS dem großstädtische« Straßentreiben, Nichtamtlicher Teil. FetegvaphiscHs Wcrchrichterr. Berlin, 14. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Heute vormittag ist hier daS Lessingdeukmal ent hüllt worden. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von Preßen, die Minister v. Bötticher, v. Goßler und Miquel, der Polizei- Präsident und der Oberbürgermeister von Berlin, Vertreter der staatlichen und städtisches Behörden und zahlreiche Deputationen wohnten der Feier lichkeit bei. Professor Schmidt hielt die Festrede, wonach die Hülle fiel und die Übergabe deS Denk- malS an die Stadt erfolgte. Der Oberbürger- meister Hr. v. Forkenbeck dankte mit wenigen Worten und schloß mit einem Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin. Chor gesang beendete die Feier. Madrid, 13. Oktober. (W.T.B) Eine amt- Uche Depesche auS Manila berichtet, daß die zur Züchtigung der Bewohner der Carolineninsel Ponape auSgesandten spanischen Kriegsschiffe daS Dorf Mutalani bombardiert haben; Truppen wur den gelandet und nahmen die Stellungen der Ein geborenen. Dabei wurden 7 spanische Soldaten getötet und 19 verwundet; der Verlust der Ein- geborenen beläuft sich auf ISO Mann. Dresden, 14. Oktober. Tie Regelung der Landeswährung in Österreich-Ungarn. Eine hochbedeutsame innerpolitische Frage ist es, mit deren Löfung die vsterreichi'chen und ungarischen Staatsmänner gegenwärtig beschäftigt sind. Man will Pie in Österreich-Ungarn thatsächlich bestehende Papier Währung durch die Metallwährung ersetzen und damit den Geldverhältnissen diejenige Festigkeit geben, welche Handel und Verkehr zu ihrer gedeihlichen Entwickelung bedürfen. Es ist nicht das erste Mal, daß man in Österreich an diese wichtige Aufgabe herangeht. Schon im Jahre 1861 nach Verkündigung der neuen Ver fassung wurde von dem damaligen Finanzminister v. Plener die Regelung der Währung in Angriff ge nommen. Die ungünstigen politischen und wirtschaft lichen Verhältnisse der damaligen Zeit aber ließen die geplante Maßregel nicht znr Ausführung kommen. Seitdem ist die wichtige Frage von maßgebender Seite wiederholt in Erwägung gezogen worden, allerlei widrige Umstände aber stellten sich der Lösung dersel ben immer von neuem hindernd entgegen. Nach dem Kriege von 1866 ließen die gesteigerte Schuldenlast des Staates, später die ungünstige Handelsbilanz die Regelung der Währung nicht ratsam erscheinen. Erst als in den letzten Jahren das Defizit im Staats haushalte verschwand und die Handelsbilanz sich wieder hob, konnte man der Angelegenheit ernst lich näher treten und gegenwärtig ist sie aus den vorbereitenden Stadien so weit herausge treten, daß die Durchführung der Operation mit Bestimmtheit zu erwarten ist. Nach den übereinstim menden Mitteilungen der Wiener und Buda-Pester Blätter sind zwischen den Finanzniinistern Österreichs
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