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Dresdner Journal : 01.10.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-10-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189010019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18901001
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18901001
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-10
- Tag 1890-10-01
-
Monat
1890-10
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Journal : 01.10.1890
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W228. 1880. Mittwoch, den 1. Oktober, abends. ;n »»»«>. eil. krtN«>, ui, »m » L>» lo» ^o» ' l. oi»t»rlN, t» u»ck KS«I>- chten. rn. P. Buffe ii: Hrn. Karl ammann in l Martha a Wendschuch Jänichen in Stralau bei rtl aus St. einrich Dietel b. Freiberg, erz mit Frl. >ma b Alten- !rer Richard th Lübeck in arr mit Frl. b. Chemnitz. Baldaus nm Plauen i. B. au Elisabeth kretschmar in eyden, Lehrer eSden-N. mit a. S. Hr. rit Frl. Else Dr. L opold in Leipzig. i Querfurth, es im K. S. rau Johann» ich in Leipzig. Oberlehrer zu Dresden Niederlvßnitz. and mit Frl. straßenmcister chwarzrnberg. I.) in Dres- geb. Vetters fred Kühn in rw. Gerichls- iden. üonvxnpreil»: kür vroeäea viardshjabrUab S dl SO ?5., Kol äea Hi»«rl. äsut»vNon ko»t»o»t»Itoo riartol- Mdrlivk S dl.; »ueesrtmld äs» cl«ut»okvo k«ioüs» tritt ?o»t- unä 8towpelLU»<:dI»ir Niaru. Oiorslne dluwwsru: 10 kk. kür äeo knum «ioer irvepnltonvn 2e lo lrlsiaer babrilt SO kk. llotsr „kln^eiamckt- äi« KO kt. Loi Dndellen- unä Xickarnsatr vot»xr. Xul.ti>I»z. Lr»el>«iae>» r DLßlicd mit Xueuubws ä«r 8onu n. roiort»«» »l-eaä«. rorn»preok-Xnnol»Iu8»: Ur. 1LNL. Dres-ntrIMrmt. Für di« Gesamtleitung verantmortUch: ^ofrat Dtto Banck, Professor der kttteratur- und Kunstgeschichte. ^no»i>m» von LotNncklxrroxen »u»rrLrt»r Fr Lran-Ktett«-, Lowmi^rouLr äs» vresäner Ionrrml»; Limburg I«rU» Vt«> L«tp»ig L»»«l >r«ü»a rr»nbturt m L.: Laa»e»«te,n F dosier, L«rUo-Vl«» -L»»durg- rr»g L«tp»tg -rr»nk1vrt i. ». NtMeb.»: Lick. L/o««,' kurt» Lousou LorUn rriuktUrt ». U. »lutlgirt: Daiü« ck (7o , >«rU»: /nr alickrncka«t, Lm,l LaLatk,- Luuuoror: <7. L»u« ». I.: ck Larct ck <7o. Nernuigederr Lviü^I. Orpeäitioo 6e» Orooäver äourniln. Orv»6en, Xvingerstr. 80. korn»prool»-ttu»eNIu»»: Lr. 12öi. HLestessungen auf dar „Dre-dner Journal" für da- nächste Vierteljahr werden zum Preise von 2 M. 50 Pf. angenommen fiir Dre-de«: bei der unterzeich neten Expedition (Zwingerstraße Nr. 20), fiir au-wirtS: bei den betreffenden Postanfialten zum Preise von 3 M. Antiindignage» aller Art finden im „Dresd ner Journal" eine fehr geeignete Verbreitung, und e- werden die Gebühren im Ankündigung»- teile mit 20 Pf. für die kleingespaltene Zeile oder deren Raum berechnet; für Ankündigungen unter „Tingesandte-" sind die Gebühren auf 50 Pf. für die Zeile festgestellt. König!. Expedition -es Dresdner Journals. (Zwingerstraße Nr. 20, in der Nähe de» neuen Postgebäude-.) Fernsprech-Anschluß Nr. 1295. Amtlicher Teil. Dresden, 1. Oktober. Se Majestät der König sind gestern Abend nach Wien, Ihre Majestät die Königin gestern Nachmittag nach Sigmaringen ge reist. Dresden, l. Oktober. Se. Majestät der König haben dem Oberamtsrichter Benjamin Hermann Rosen müller in Leipzig sowie dem AmtSgerichtsrath Emil Bruno Mosch in Colditz die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand mit der gesetzlichen Pension zu be willigen und Ersterem den Charakter als Oberjustiz- rath, Letzterem den Charakter als Oberamtsrichter zu verleihen Allergnädigst geruht. Dresden» 1. Oktober. Se. Majestät der König haben den charakterisirten Landgerichtsdirektor Oskar Viktor Frommhold in Dresden zum etatmäßigen Landgerichtsdirektor bei dem Landgericht Chemnitz, den Amtsrichter Robert Bruno Bachmann in Werdau zum Landgerichtsrath bei dem Landgericht Bautzen, den Landgerichtsrath Karl Ludwig Hans Schmidt in Bautzen zum Staatsanwalt bei demselben Landgericht, den Landgerichtsrath Or. Paul Gilbert in Dresden zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Colditz, den Assessor vr. Otto Emil Schulze in Limbach zum Landrichter bei dem Landgericht Bautzen, den Assessor Reinhold Löbe in Zwickau zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Zwickau, den Assessor vr. Otto Willibald Gringmuth in Leipzig zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Leipzig, die Assessoren Franz Gustav Alexander Hänel in Augustusburg, Otto Woldemar Ehregott Brühl in Dresden, Paul Ottomar Wink ler in Frankenberg, Karl Friedrich Hübner in Zittau und Karl Hertwig in Kirchberg zu Landrichtern bei dem Landgericht Chemnitz, den Assessor Oskar Georg Arnold in Bautzen zum Amtsrichter bei dem Amts gericht Bautzen, den Assessor vr. Hermann Hubert Maximilian Richter in Dresden zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Crimmitschau und den Assessor Hans Karl Eduard Cunio in Chemnitz zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Plauen zu ernennen Allergnädigst geruht. Dresden, l. Oktober. Se. Majestät der Könia haben die Versetzung deS AmtsgerichtSraths Ernst Konrad Theodor Hergang in Kamenz und des Amts richters Heinrich Osbert Bockwitz in Plauen an das Amtsgericht Dresden sowie des Staatsanwalts vr. Max Alfred Otto Schirlitz in Chemnitz an die Feuilleton. K. Hoftheater. — Altstadt. — Am 30. Sep tember: „Ich heirate meine Tochter". Lustspiel in einem Akt von Groß v. Trockan. — „Die Nürnberger Puppe". Komische Oper in einem Akt von Leuven und A. v. Beauplan. Deutsch von E. Pasque. Musik von Adolph Adam. — „Die Puppen fee". Pantomimisches Balletdivertissement in einem Akt von Haßreiter und Gaul. Musik von I Bayer. Der gestrige Theaterabend in der Altstadt bot dem zahlreich erschienenen Publikum eine abwechselungsvolle Unterhaltung. Zuerst gab man daS bekannte einaktige Verwechse lungs-Lustspiel des wenig bekannten Groß von Trockan, ein allerliebstes Plauderstück, dessen hübscher, wenn auch unwahrscheinlicher Idee eine sehr geschickte in bester Art interessante Ausführung zuteil wurde. Die Darstellung war vortrefflich. Frau Bayer, Frl. Bastö und Hr. Richelsen, dieser vornehm und taktvoll als Rittmeister von Sassen, bildeten ein reizendes Ensemble, dessen seine Stimmung Hr. Leichert nach Maßgabe seiner gröberen Rolle mit lobenswerter Gewandtheit möglichst unbeschädigt ließ. ES folgte Adolf Adams lustig unterhaltende kleine Oper „Die Puppe von Nürnberg." Uber den von E Pasquö trefflich verdeutschten Text der amüsanten Schöpfung haben wir uns bereits ausgesprochen; derselbe gründet sich zwar in der Personenzeich- nung namentlich des Mechaniker» Cornelius auf vollkommen unglaubhafte Voraussetzungen, enthält aber Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht Leipzig zu ge nehmigen Allergnädigst geruht. Dresden, 1. October. Se Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Referendar im Land gerichte Dresden Christoph Graf Vitzthum von Eck- städt unter Ertheilnng des Dienstprädlcat» als Lega- tionSsecretär zum Hilfsarbeiter im Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten zu ernennen Dresden, I October. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den bisherigen Ober inspektor der Landesanstalt zu Waldheim Premier lieutenant a. D. Johann Bernhard Roßmy zum Di rector der LandeSstrafanstalt zu Hoheneck zu ernennen. Mit Genehmigung Sr. Majestät deS König» ist vom l. Oktober dieses Jahres an dem BezirkSarzte Ober Medizinalrath l)r. Körner zu Meißen die nach gesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste mit der gesetzlichen Pension bewilligt, die dadurch zur Erledi gung gekommene Stelle deS BezirkSarzteS zu Meißen dem bisherigen Bezirksarzte vr. Erler in Dippoldis walde übertragen und der zeitherige AnstaltsbezirkSarzt vr. Flinzer in Stollberg als Bezirksarzt in Dip poldiswalde angestellt worden. Mit Genehmigung Sr. Majestät des König- ist vom 1. Oktober dss. Js. an dem BezirkSarzte Ober- Medizinalrath vr. Klinger in Leisnig die nach gesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste mit der gesetzlichen Pension bewilligt und die dadurch zur Er ledigung gekommene Stelle des Bezirksarztes in der Amt-Hauptmannschaft Döbeln mit dem Wohnsitze in Döbeln dem Stabs- und Bataillonsarzte im 2. Gre- nadierregimente Nr. 101 vr. weck. Hermann Ernst Arno Becker in Dresden übertragen worden. Bekanntmachung. Von dem Ministerium des Innern ist die durch Ableben ihres bisherigen Inhabers zur Erledigung gekommene Stelle eines Apothekenrevisors vom 1. Ok tober dieses Jahres an dem Vorstand der Veterinär apotheke Professor vr. pbil. Ewald Albert Geißler an der thierärztlichen Hochschule zu Dresden mit der Maßgabe übertragen worden, daß derselbe sich vorerst und bis auf Weiteres dem Revisionsgeschäfte im zweiten der mittelst Verordnung vom 18. September 1874 — Seite 309 des Gesetz- und Verordnungs- Blatte» v. I. 1874 — unter 11 anderweit abgegrenz ten Apothekenrevisionsbezirke zu unterziehen hat, wäh rend der bisher hiermit beauftragt gewesene Apotheken revisor Medizinalassessor Vr. pbil. Hofmann zu Dresden von dem gedachten Zeitpunkte an den ersten Revisionsbezirk übernehmen wird Solches wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 25. September 1890. Ministerium des Innern. v. Nostitz-Wallwitz. Körner. Bekanntmachung. Tie Errich ung eines Nebenzollamts II. El. in Unlersachsenberg betr. Am 1. Oktober 1890 tritt in Untersachsenberg im Hauptzollamtsbezirke Eibenstock ein Nebenzollamt II. Cl. in Wirksamkeit, welches zur Abfertigung des Waaren- verkehrs auf dem die Landesgrenze entlang von Stein döbra nach Brunndöbra führenden, als Zollstraße geltenden Wege nach Maßgabe der Bestimmungen des BereinSzollgesetzes vom 1. Juli 1869 befugt ist. Bei demselben können Waaren, welche nicht höher als mit 30 M. für 100 Kg belegt sind, oder welche nach der Stückzahl oder nach dem Werthe zu verzollen viel gesunde und durchaus natürliche, wennschon teil weise recht derbe Situationskomik, giebt dem Kompo nisten ein reichliches Feld zu semer Ausbreitung und könnte nur der gezwungen herbeigeführten Exerzierscene ohne Nachteil entraten. Adams Par titur birgt eine Fülle reizender, graziöser, oft charakteristischer Musik in sich, die nirgends in Banalität verfällt, nirgends mit pathetischer Anwand lung über den textlichen Vorwurf hinausstrebt und manche drastische Situation durch die Zartheit ihres Aus drucks, die Zierlichkeit derLiniensührung mildert und ver feinert. Frisch und besonders gefällig in der Orchesterbc- gleitung ist das erste Lied des Kornelius, sehr ansprechend in der Melodik und von lebhafter Haltung, charak teristisch im Mittelsah Heinrichs sich anschließende Arie; als originell und wirksam tritt ferner daS a capella Terzett hervor sowie Berthas große Arie, bei welcher die Sängerin mit dem Sologeiger in der brillanten Ausführung des reichen Figurenschmucks wetteifern kann, von feinem komischem Eindruck ist das stimmungsschwüle Andante des Orchesters vor der Ermordung der Puppe und als gelungenstes, melodiös eindringliches Musikstück hebt sich aus dem Ganzen das Tanzduett zwischen Heinrich und Bertha heraus. Die Darstellung der Oper ist eine vorzügliche durch die frische, temperamentvolle Anteilnahme aller Mit wirkenden, der Frau Schuch, welche den GesangSpart ihrer Rolle mit ebensoviel Geschmack als Bravour aus führt und sehr gewandt, voller Laune und Munterkeit spielt, sowie des Herrn Scheidemantel, dessen kecke, fast übermütige, aber das Feingefühl der Hörer nie verletzende Darstellung deS Heinrich ihn zum Mittel punkt der Gesamtaufführung macht, und der Herren sind, in Mengen zur EinganaSverzollung gebracht werden, von welchen die Gefälle für die ganze Waarenladung den Betrag von 75 M. nicht über steigen. Der Eingang von höher belegten Gegenständen ist nur in Mengen von höchsten- 25 Kg zulässig. Vieh kann — soweit dessen Einfuhr nach Maß gabe der dieserhalb erlassenen Bestimmungen über haupt gestattet ist — über dasselbe in unbeschränkter Mmge zur Verzollung eingehen. Dresden, am 29. September 1890. Königliche Zoll- und Steuer-Direktion. Golz. Kranz. Nichtamtlicher Teil. TetegrcrphifcHs WcrHricHten. Wien, 1. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Sr. Majestät der König von Sachsen traf heute früh auf dem Nordwestbahnhofe ein, woselbst eine EhreneSkadron de» den Namen deS König» tra genden Dragonerregiment» ausgestellt war. Se. Majestät wurde vom Erzherzog Karl Ludwig, dem sächsischen Gesandten und dem Brigadekommandeur General Böthmer empfangen und fuhr uach dem Abschreiten der EhreneSkadron, deren Musik die Sachsrnhymne spielte, nach Schönbrunn. Wien, 1. Oktober.. (Tel. d DreSdn. Journ.) Se. Majestät der deutsche Kaiser ist beute vor mittag um S Uhr hier eingetrosseu und von Sr. Majestät dem Kaiser Franz Joseph und Ihren K. und K. Hoheiten den Erzherzögen Albrecht und Wilhelm Rainer am Bahnhöfe empfangen worden., Die gegenseitige Begrüßung der beiden Monarchen war eine überaus herzliche. Kaiser Wilhelm be grüßte die Erzherzöge durch Händedruck und sprach alsdann dem Bürgermeister Wien» seinen Dank für den Willkommengruß aus. Darnach fuhren die Majestäten unter enthusiastischen Kundgebungen der Bevölkerung nach der Hofburg. Hamburg,1. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Heute morgen ging an Bord cineS Wörmar.n- dampfers die erste aus 8 Personen bestehende katholische Mission unter Führung deS apostolischen Präfekten Bieter nach Kamerun ab. Cherbourg, 1. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Auf einer Dampfschaluppe der Kriegsmarine explo dierte heute ein Dampfcylinder. Drei Personen wurden schwer verwundet. Brüssel, 1. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) DaS Wahlbündnis zwischen ter Liga gemäßigter Liberaler und der Assoziation der Fortschrittler ist wieder aufgelöst worden, weil die Assoziation in ihre Kandidatenliste zwei Sozialisten aufnahm, ohne daß die letzteren ihr sozialistisches Programm abgeändert hätten. Kopenhagen, 30. September. (W T B.) Bei den heutigen Wahlen zum LandStking wurden auch zwei sozialdemokratische Kandidaten gewählt. ES ist daS erste Mal, daß Kandidaten dieser Partei Sitze in der ersten Kammer erhielten. Washington, 1. Oktober. (Tel. d. Dresdn. Journ.) Der Senat genehmigte gestern den Be richt der Tarifkonferen» und nahm taS Tarifpro- jekt mit 33 gegen 27 Stimmen an. Nebuschka und Hofmüller, die beide sich ihrer Aufgaben gesanglich und schauspielerisch in tadelloser Art entledigen. Die Biktl von Hausperg. Eine Erzählung von I. C. Maurer 7 (Fortsetzung.) „Vater, wacht auf!" ruf' ich in meinem Schrecken, aber fein Äug' bleibt geschlossen, seine Hand ist eiskalt, und nur der Atem zeigt mir, daß noch Leben in ihm ist. Da bin ich gleich herabgelaufen auf die Alm. Und jetzt komm, Vtktl, und Du, Jaagl, komm auch und nimm eine Laterne mit; wir müssen schnell helfen, wenn's vielleicht nicht schon zu spät ist" Mit diesen Worten nahm Andrä die Sennerin bei der Hand und eilte mit ihr gegen die Höhe hinan, wo die Zirbeln standen, während der Hütbub mit der Laterne nachfolgte. IV. Der stürmischen Gewitternacht folgte ein klarer Sommermorgen. Reges Leben war überall aus den Feldern. Singen und Jodeln hallte lustig durch Beth und Thal, und in den Halmen deS reifen Korns blitzten die Sicheln der Schnitterinnen. ES war der Beginn der fröhlichen Erntezeit. Nur zu Hausperg war alles still. Kein Juchzer, kein Jodler tönte über die üppigen Felder hin, deren goldgelbe Ähren dem Schnitt entgeaenharrten, keine Dorsglocke läutete, und schleichenden Schrittes gingen die Dienstboten im Hause auS und ein. In einer getäfelten Kammer des oberen Stock werkes lag der Bauer mit geschlossenen Augen, auf» Dresden, 1. Oktober. Zur Lage in Böhmen. In Prag fand dieser Tage zwischen Vertretern der Alt- und Jungtschechen eine gemeinschaftliche Beratung über die Frage statt, ob und unter welchen Bedingungen die gesamten tschechischen Abgeord neten für die auf Grund der Wiener Konferenzen dem böhmischen Landtage vorgeleaten Gesetzent würfe zu stimmen bereit wären. Wie zu erwarten war, haben die Verhandlungen zu einem Ergebnisse nicht geführt. Die Vertrauensmänner der Jung tschechen sprachen sich mit Entschiedenheit gegen den Ausgleich aus und erklärten wiederholt, daß die Wiener Vereinbarungen unannehmbar für sie seien. Nur auf der Grundlage der vollsten Gleichberechtigung der beiden Nationalitäten würden sie einer Einigung zu- stimmen; außerdem aber dürfe niemals die Unteilbar keit des Königreich» Böhmen und da» böhmische StaatSrecht außer acht gelassen werden. Auch als einer der Vertreter der AlttscheHen an die jungtschechischen Abgeordneten die Frage richtete, ob sie im Falle der Einführung der inneren tschechischen Amtssprache für ein zelne der Ausgleichsvorlagen stimmen würden, antworteten die Herren Gregr und Genossen mit einem entschiedenen Nein. Die Verhandlungen blieben demzufolge ohne jedes Ergebnis. Die Jungtschechen halten nach wie vor fest an dem von den Führern ausgegebenen Losungsworte: „Ohne tschechische Amtssprache keinen Ausgleich und mit der tschechischen Amtssprache — erst recht keinen Ausgleich ', und aller Wahrscheinlich keit nach werden sich die Alttschechen schließlich auch dieser Forderung noch unterwerfen. In seiner heutigen Nummer knüpft das „Wiener Fremdenblatt" an diesen Ausgang der Prager Verhandlungen die nachstehende Betrachtung: Die Konferenz, welche zwischen den Jung und . den Alttschechen über ein gemeinsames Verhalten in der Ausgleichsfrage gepflogen wurde, führte zu einem Ergebnisse, daS niemanden überraschen kann. Die Jungtschechen wollen keinen Ausgleich über den Aus gleich. Sie erklärten in der Konferenz, daß eine jede Verständigung mit ihnen die Ablehnung des ganzen Ausgleichswerkes zur Voraussetzung haben müsse. Der Obmann des alttschechischen LandtagSklubs bezeichnete in seiner an die Jungtschechen ergangenen Einladung al» Zweck der Konferenz die Beratung, „ob und unter welchen Bedingungen tue gesamten Abgeordneten des böhmischen Volkes im Landtage für die auf Grund der Wiener Konferenzen dem Landtage vorgelegten Gesetz entwürfe zu stimmen bereit wären". Der jungtschcchische Landtagsklub beeilte sich sofort, zu erwidern, daß derselbe für keine einzige dieser Vorlagen eintreten könne. Da mit allein war das Endergebnis dieser Verhandlungen besiegelt. Wenn der Klub dessenungeachtet die Be schickung der Konferenz zusagte, so ist es klar, daß er in dieselbe mit dem Vorsatze kam, sich von seiner Hal tung durch nichts mehr abbringen zu lassen. Es wäre wohl offener und korrekter gewesen, sofort eine Be ratung abzulehnen, deren Grundlage im vorhinein ver worfen wurde. Aber die Jungtschechen wollten offen bar auch diese Gelegenheit nicht vorbeigehen lassen, ohne ihre nationale und radikale Unbeugsamkeit neuer dings darzuthun. Sie wären allerdings gerne bereit, mit den Alttschechen gemeinschaftlich vorzugehen, aber nur, wenn auch diese gegen den Ausgleich anstürmen möchten. Selbst die Einführung der internen tschechi schen Amtssprache erschien den Radikalen als kein Zu geständnis, bedeutsam genug, um sie mit den Wiener Vereinbarungen zu versöhnen Die jungtschechischen Vertreter haben wohl in dieser Konferenz nur das wiederholt, was ihre Organe seit Wochen predigen. Sie haben aber damit bekräftigt, daß sie die Anreger der ganzen publizistischen Agitation gewesen, welche Bett hingestreckt, und neben ihm saß der Sohn und schien mit ängstlicher Aufmerksamkeit die schweren, un regelmäßige Atemzüge des Vaters zu beobachten, dessen Bewußtsein seit jener Stunde, wo man ihn droben bei der Holzalm gefunden hatte, noch immer nicht zurückgekehrt war. Jetzt auf einmal schlug der Kranke die Augen auf und blickte verwirrt um sich, wie jemand, der auS einem langen, schweren Traum erwacht. „Wo bin ich?' fragte er. „Ihr seid daheim, Vater," gab ihm Andrä zur Antwort. „Ach, bist Du's?" sagte er, mit einem Seitenblick auf seinen Sohn. „Es ist gut — wie komm' ich denn daher in die Kammer?" „Wißt Jhr's nicht mehr?" entgegnete der junge Mann mit gedämpfter Stimme. „Droben, nicht weit von dcr Höselklamm, seid Ihr unter dcm großen Zirbel baum gelegen und unsere beiden Knechte haben Euch herabgetragen" Der Bauer nickte dankend und suchte sich im Bett aufzurichten, sank jedoch kraftlos wieder in die Kissen zurück. „Mein Arm ist lahm!" stöhnte er. „Bleibt nur ruhig liegen," beschwichtigte ihn der Sohn, „dann wird's mit Euch schon wilder besser werden. Der Bader hat's so angeordnet." „So, so," meinte Sepp, „war dcr auch schon da? Wie sind wir denn an der Zeit?" setzte er nach einer Weile fragend hinzu. „Es ist Mittag vorüber," bemerkte Andrä. „Eben bevor Ihr erwacht seid, hat'» im Dorf drinnen 12 Uhr geläutet."
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