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Erläuterungen 3) Franz Liszt, Phantasie über ungarische Volksmelodien für Klavier und Orchester. Als eine Umarbeitung der 14. ungarischen Rhapsodie Liszts ist diese Phantasie wohl ungefähr 1852 entstanden. Sie war Hans von Bülow gewidmet, der sie auch in der Öffentlichkeit einführte. An der Spitze steht eine ernste schwermütige Einleitung, in der gleichsam die Melancholie der ungarischen Pußtalandschaft Sprache gewinnt. Doch klingt belebend, gleich einem Zigeuner- cymbal daS frei fantasierende Klavier herein. Im Hauptteil schwingt sich das Gruridthema der Einleitung zu einem pompösen Allegro heldenhaft auf. Doch läßt sich auch hier die Cymbalfantasie nicht verscheuchen, führt viel mehr zuletzt zu echt zigeunerhaften Manieren der Musik, die das Ganze mit rondoartiger Durchführung eines sehr ohrenfälligen rassigen Trillerthemas in feurigstem Schwung ausklingen lassen. 4) Wolfgang Amadeus Mozart. „JupiterSinfonie“. Mozarts „Jupitersinfonie' 1 , im August 1788 komponiert, also aus der reifsten Schaffenszeit des Meisters stammend, rechtfertigt ihren Beinamen durch die tatsächlich „antik" anmutende reine abgeklärte Schönheitslinie, die sie zeigt. Der erste Satz beginnt feierlich pathetisch und prägt in seinem ganzen Verlauf eine gewisse festliche Freudigkeit aus. Daneben treten aber von Anfang bis zu Ende auch Züge gemütvoller, weicher Empfindsamkeit tonangebend hervor. Im Andante mischen sich zart verklärte Gesangs melodien mit neckischem zierem Kleinmotivspiel. Das Menuett bewegt sich ebenfalls in ruhigen, der Gemütsseite zugewandten Bahnen, während das bewegtere Trio Haydn'schen Humor beschwört. Das kräftige, kernige, freudige Finale fesselt nicht nur durch die Fülle seiner Melodien, sondern auch durch die kontrapunktische Kunst seiner Arbeit, die sich bis zu einer kühn aus geführten Tripelfuge steigert. h. -rt?TY :> r » «■ r* ■Ti o. ■ •. i i\ 5 . . t, ■M