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Hiigelproche.-»» Gebiete besetzt haben 'werben. Es sst wahrlich niemand ans Posen geflohen, der es nicht unbedingt nötig hatte. Ich glaube nicht, daß ein An siedler, der es nach vielen Jahren schwerer Arbeit und eisernen Fleißes zu etwas gebracht hat, ohne wei teres seine kleine Besitzung im Stich läßt, erst recht nicht, wenn er seine ganze Familie zuriicklassen mutz. Dasselbe glaube ich nicht von dem Kaufmann oder Gewerbetreibenden. Und wenn später die Familien der Ausgewiesenen und Geflohenen die Erlaubnis er hielten, nach Deutschland auszumandern, so müßten sie in den allermeisten Fällen die Möbel und den ge samten Hausrat zuriicklassen, weil angeblich in Posen keine Möglichkeit bestand, sie nach Deutschland zu be fördern. Kain dennoch hin und wieder so ein Trans port jenseit der Demarkationslinie an, so war er inzwischen von den Polen seines wertvollsten Inhalts beraubt worden, Alle dies" Aermsten stehen jetzt buchstäblich vor L-m Nick-lz. Sie sind nicht schuld an ihrem Unglück. Für deutsches Wesen und deutsche Art haben sie im Osten gegen slawische Tücke und halbasiatische Kultur die Wacht und dem Deutschen Reich die Treue ge halten. Unsere Pflicht ist es fetzt, gleiches mit glei chem zu vergelten. Deutsche Arbeit und deutscher Fleiß hab. den Polen die ihnen jetzt zugesprocheneu Gebiete er? begehrenswert gemacht. „Wir überneh men eine Wüstenei und übergeben einen Rosengarten", so klagt ein ostmärkischer Dichter. Die verlorene Hei mat können wir den Ostmärkern nicht ersetzen, aber helfen können und wollen wir ihnen, ihr unverdien tes hartes Los zu tragen. Emmi) Pattky-Berlin. Lokales. ' W Die Arbeitszeit in den Bäckereien. Der Natio nalversammlung ist ein Gesetzentwurf zur Abände rung der Verordnung über die Arbeitszeit in den Bäckereien und Konditoreien vom 23. November 1913 zugegangen. Danach können die von den Landes- zeutralbehörden bestimmten Behörden für ihren Bezirk eine Verschiebung der Lage der achtstündigen Betriebs ruhe um höchstens eine Stunde genehmigen. An Sonn- und Festtagen darf in gewerblichen Bäckereien und Konditoreien nicht gearbeitet werden. Jedoch dürfen von 6»/2 Uhr bis 9>/s VHr vormittags leicht verderbliche Konditorwareu hergesrsllt und ausgetragen werden. Ferner dürfen nach 6 Uhr abends — an zwei aufein- «nderfolgenden Sonn- und Festtagen nur am zweiten Tage nach 6 Uhr abends — während einer Stunde Arbeiten vorgenommen werden, die zur Wiederauf nahme des regelmäßigen Betriebes am folgenden Werk tage notwendig sind. Zu der Herstellung und zum Austrageu von leicht verderblichen Konditorwaren dür fen die einzelnen Gesellen, Gehilfen, Lehrlinge oder andere Arbeiter höchstens an jedem zweiten Sonn oder Festtaa herangezogen werden. Dem zu dieser Arbeit Heranaezogeuen muh in der darauffolgenden Woche ein freier Nachmittag gewährt werden. W Künftige Aussichten für die Brotversorgnug. Die bei den maßgebenden Behörden einlaufenden Nach richten lassen erkennen, daß, die vorläufigen Ernte- schätzungen zu niedrig gegriffen waren, während die tatsächlichen Feststellungen der bisher eingebrachten Ernte, insbesondere auch die Druschergebnisse, wett bessere Resultate zeigen. Die Aussichten für die Brotversorgung Deutschlands können darum als günstig bezeichnet werden. Bet guter Ablieferung des Brotgetreides durch die Landwirte kann es nach An sicht der Reichsgetreidestelle vielleicht gelingen, die Brotversorgung Deutschlands ohne fremde Zu fuhr selbst dann zu gewährleisten, wenn durch die Herabsetzung des Ausmahlungssatzes stärkere Anforde rungen an die deutsche Ernte gestellt werden müssen. Für dis deutsche Volkswirtschaft wäre es von ganz ungeheurer Bedeutung, wenn auf die Zufuhr des teu ren Auslandsgetreides verzichtet werden könnte. Die restlose Ablieferung der Getreide bauenden Landwirte kann dem deutschen Volk Riesensummen ersvaren, bezw. diese Summen für die Zufuhr von anderen dringend benötigten Rohstoffen oder von Futtergetreide frei machen. Aus Stadt und Land. " — Ei« geheimnisvoller Mord wurde Sonnabend snorgen im Norden der Stadt Berlin auf einem Lau bengelände entdeckt. In einem Gange einer Lauben- ßolonie fand ein Wächter einen jungen Mann tot lie ben. Er hatte eine Schußverletzung am Kopf und kn der Brust. Die Revierpolizei stellte fest, daß eine Schußwaffe bei der Leiche nicht vorhanden war. Der Mann ist das Opfer eines Verbrechens geworden. Der Lote wurde als der 32 Jahre alte aus Pernau in Livland gebürtige Apotheker Otto Tampu festgestellt, der in der Neuen Friedrichstraße ein möbliertes Zim mer bewohnte. Tampu ist nicht in der Laubenkolonie, sondern an anderer Stelle ermordet worden. Die Mör ser haben erst seine Leiche nach der entlegenen Ge gend geschafft, um sie vorläufig auf dem Laubenge- bände zu verbergen. Eine Militärpatrouille hat in früher Morgenstunde einen Kraftwagen gesehen, der mit sechs Personen besetzt war. Die Ermittelungen richten sich darauf, ob die Leiche des ErmorheteN mit diesem Wagen vielleicht nach der Fundstelle geschafft worden ist. — Einer weitverzweigten Schieber- und SchlcrE- bändlcrgefellkchast ist man in Essen auf die Spur gekommen. Zu der Gesellschaft gehörten in der Haupt sache Eisenbahnangestellte, Kaufleute, ein Architekt, so wie Bergleute und andere Personen. Die Schieber arbeiteten in der Weise, daß sie mit seihst angefer tigten falschen Frachtbriefen ganze Waggouladungen Mit Zucker und dem von den Zechen gelieferten viel begehrten Benzol von dAr Gttterbahnhöfen auf tote Geleise verschoben und so verschwinden ließen. Her nach verkauften sie die verschobenen Waren zu^teureu Preisen an Großfirmcn. Eine Waggonladung mit Hücker wurde mit 125- bis 130 909 Mark und eine Beuzolladung mit üb-r 40 990 Mark bezahlt. Betrof fen wurden in der Hauptsache die Samwelbahnböse Bottrop, Borbeck und Fiutrow. Alle Beteiligten sind ermittelt und verhaftet. frsnßpeick Lnolgnö " Widerstand ans dem Lande. Nm Besitzer in Ober-Dammer (Schleften) zur Erfüllung ihrer Ablie ferungspflicht zu zwingen, begab sich ein Aufgebot von fünf Gendarmen, dein Butterrevisor und drei Viehtre.-bern dorthin. Sechs Besitzern sollte je eine Milchkuh wcggenvmmen werden. Hierbei kam cs zwi schen der landrätlichen Vollzugsgewalt und den Be sitzern, denen sich zahlreiche Dorfbewohner angeschlos- seu batten, zu einem Zusammenstoß. Di? Genbarmen zogen blank und drohten, bei weiterem Widerstand sou den Schußwaffen Gebrauch zu machen. Die Dorf- Sewvhn.r hatten sich mir Knüppeln bewaffnet, dran- ;en mit diefen ans ihre Gegner ein, wobei ein Gen darm einen wuchtigen KuüPPelfchlag über den Kopf erhielt; einem anderen Gendar" en wurde der Säbel entrissen. Ein Besitzer wurde durch einen Säbelhieb an den Händen schwer verwundet, ein anderer wurde gefesselt. Sechs Kühe wurden abgeführt. ** Eine «msangreiche Streife nach Schieber« nahin die Polizei von Frankfurt a. M. im Schennenviertel in der Kronprinzenstraße vor. Die Zugänge wnrden abgesperrt und nach erfolgter gründlicher Durchsn- chung der Häuser, die eine unerwartet große Aus beute brachte, wurde» vier große Lastwagen mit Kisten, Käis-vn, Körben und Kössern mit Schmalz, Scuotoia., 1; n <""»ch»abak n^w. hoch beladen nach dem Pvtizeipräiwmm gevrac./'. Di? Polizei stellte in dem Block rnnd 600 Schieber fest. Die Leute flüchteten mit ihren Waren vielfach unter die Dächer, wnrden aber aus ihren Schlupf winkeln herausgeholt und ebenfalls nach dem Po lizeipräsidium gebracht. Soweit die Leute im Besitz eiues Gewerbescheines waren, erhielten sie ihre Ware zurück, die Ware» der übrigen aber, und das war dis Mehrzahl, wurde dem Lebensmittelamt überwiesen. " Festnahme Berliner Spartakiste» i» Schwede«. Die Stockholnier Polizei hat die Besatzung eines Fi scherlutcers angehalten, der angeblich aus Memel »ach Schweden gekommen war. Der aus fünf Männern be- stel*nden Besatzung war schon vor einigen Tagen die Lanvung in Stockholm verboten mordens da sie keine Pässe oder sonstigen Legitimattvnspapiere vorzcigen tonnte. Anstatt die schwedischen Gewässer zu ver lassen, suchte der Kutter sich im Stockholmer Hafen einznschmuggel., wobei drei Mann der Besatzung ver haftet wurden, während es den übrigen beiden zu entfliehen gelang. Bei der polizeilichen Untersuchung fand man bet den Verhafteten Papiere, die darauf schließen lassen, daß die Angehaltenen einem Berliner Spartalistenbund angehören. Einem Gerücht zufolge stehen die Verhafteten mit der Berliner Mordasfäre des Inspektors Blau in Verbindung. " Ausweisung »ichtbrhrimatcter Deutschösterrcicher. Diejenigen, die nicht bis 1. August 1914 in Teutsch- Oesterreich dauernde« Aufenthalt hatte» und nicht das deutsch-österreichische Heimatsrecht besitzen, müssen we gen der herrschenden Wohnungs- und Lebensmittelnot Deutfchösterretch verlassen. Bei der Abschiebung kön nen Ausnahmen nur bei solchen Personen gemacht werden, deren Aufenthalt im öffentlichen Interesse liegt oder die seit längerer Zeit in Deutsch-Oesterreich in dauernder Stellung waren oder krank sind. Bombenanschlag ans den japanische« Gouverneur VK» Kore«. Der japanische Generalkonsul im Haag erhielt ein Telegramm seiner Regierung, wonach bei dem Bvmben-Attentat auf den Generalgouvernenr von Korea dec Gouverneur selbst unverletzt blieb, während 29 andere führende Persönlichkeiten getötet wurden. > > »» Ci« eigenartiger Diebstahl. In Polzin (Pom mern) ist in einer der letzten Nächte auf der Wuster marker Flur ein ganzes Haus gestohlen wor den. Es handelt sich um ein Tagelöhnerhaus aus Fachwerk für zwei Familien. Das Haus war unbe-* wohnt und die Diebe habe» n»r oas Fundament und de» Schornstein stehen lassen. Ein Grvßfencr zerstörte in dem Münster in Westfalen benachbarten Greven die umfangreichen Fabrikanlagen des sozialistischen Stadtverordneten Sackfabrikanten Schreiber (Münster). Der Schaden be ziffert sich auf mehrere hunderttausend Mark. Man vermutet Brandstiftung. Am Abend vorher waren die Arbeiter des Betriebes wegen Lohnstreitigkeiten in den Ausstand getreten. " Kencralstrcik in Memel. Aus Anlaß der Ver haftung des Vorsitzenden des Meineler Arbeiterrates, Sahnwaldt. durch den Führer des dort liegenden Bataillons, Hauptmann Schmidt, ist, wie das Memeler Tampsboor meldet, der Generalstreik erklärt worden. Hauptmann Schmidt hatte Sahnwaldt verhaften und nach TiUct überführen sowie das sozialdemokratische Blatt besetzen lassen. Die Ursache der Verhaftung mevi ILil l'iöNüöllöNVOl'IHKi'S kjo? knIenZ-k? o IMk! SW ZÄÄSVL7/ <7^7 072 'HV7 -,'A Es S7MS - -7K sind einige Zeitungsartikel Häüptinmm Schmidt hakte eine» Soldaten wegen Nichtgrüßeus auf der Straße zur Rede gestellt. Der Generalstreik, der auch das Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerk umfaßt, soll so lauge aufrcchterhnlteu werden, bis Sahnwaldt ans Til sit zurückgekehrt und Hauptmann Schmidt aus Meinel entfernt ist. ' Unruhe» i« Boston. In der nordamerikanischen Hafenstadt Boston ist es infolge des Polizeibeamten streits zu umfangreichen Plünderungen gekommen. De» Truppen ist der Befehl erteilt worden, sich bereit zu halten, nm unverzüglich der umsichgreiscuden Gesetz losigkeit entgcgenzutreteu. Allerlei Läden sind geplün- derr worden Kleinere Ausschreitungen nehmen an Zahl zu. Der Schaden beträgt über 300 000 Dol lars. Es wird gemeldet, daß während der Nacht Frauen angegriffen wurden. Der Pöbel stürmte durch die Straße», brach mehrere Variete- und Theatervor- stellunge.c ab, plünderte die Cafes und übte zügellose Zerstörung. Mehrere Personen wnrden durch Schüsse und Messerstich- verletzt. Ungefähr 200 Verhaftungen wurden von der schwachen örtlichen Polizei vorg?- nomine». Kleine Nachrichten. * Bei einem Scheuneubrand in Eilenburg erlitten ein Arbeiter und zwei Arbeiterinnen, die mit Dreschen be schäftigt waren, den Flammentod, außerdem wurden zwei Landfrauen schwer verletzt. ' Bei einem Waldbrand im Ebers Walder Stadtforst wurden verschiedene Jagen durch Feuer vernichtet. Es wird Brandstiftung vermutet. * Man mnß damit rechnen, daß der Zuckerbedark für Oktober nicht in Verbrauchszucker, sondern in Roh zucker auSgcgeden wird. Berbrauchszucker soll nur an Kinder, Säuglinge und Kranke abgegeben werden. * In der Kaserne des 2. Garde-Regiments i« Berlin hat ein Großseuer erheblichen Schade» angerichtet. Die Feuersbrunst wird auf Brandstiftung zurückgeführt. " In Breslau wurde der 6l) Jahre alte Wächter der Wach- und Schließgescllschast Johannes Starter von Ein brechern durch vier Schüsse getütet. * Ter SchloßgutSbesitzer Herr v. Mendelssohn, welcher in Berchtesgaden im 30. Lebensjahre verschied, hat den sechs Gemeinden des Bezirkes Berchtesgaden und des Marktes, drei Millionen Mark zu gemeinnützigen Zwecken testamentarisch vermacht. * In Essen, Regierungsbezirk Oldenburg, ist eine Nuhrepidemie ausgebrochen. * Das Inventar des Schlosses Doorn, der neuen Be sitzung des Deutschen «k.ckfcr», ist au der Rotterdamer Börse mit 10 Millionen Gulden versichert worden. Volkswirtschaftliches. " H Zum Wiederaufbau des Verkehrs. Der Eisen bahnverkehr zwischen Deutschland (besetztes Gebiet) und Frankreich ist wieder ausgenommen worden, und damit ist auch die Abfertigung von Eil- und Frachtgüter» wieder möglich. Freilich vorerst nur in beschranktem Maße und unter einschränkenden Bedingungen. Ler Telcgrammverkehr nach Spanien und Portugal ist nun mehr ebenfalls wieder eröffnet worden. Die Gebühren sind hoch und soeben ist wieder eine Erhöhung der Gebühren für Telegramme nach den Nordländern mit Rücksicht auf den niedrigen Markkurs, in Kraft ge rieten Danach kosten Telegramme nach Dänemark 25 Pfennig für das Wort, Norwegen 40 Pfg., Schweden 35 Pfg.. nach Finnland 50 Pfg., nach der Schweiz 2c» Pfg un' nach den Niederlanden ebenfalls 25 Pfg. für das Wort Ferner ist die Wortgebühr für Tele gramme nach Frankreich auf 35 Pfg. und nach Italien auf 45 P* erhöht worden. pfxff öcieke H7S» H Hxr .'-A 7^ HF LL-f -7X7 HA Hs HSA FLF I i MF öcvclcrschen SH HF MA MF LÄVMA. V HF HAL SHA F - E- - 7X7 - > sPUH Kolii1>osll»i-Ki> «Hf holuxorlbn'ek HLg zAU koKzm»iru-m<w HF 7-7-^) HF MF KZ HF ,v-HH-f HF S7EÄÜF HF ME7/c Vkridneke -XÄ7W E-N-ZSuoSsÄ-HH WA FZ FW-S/7H /HF 7SS-/ '^c- HF E H 77 H V -- . 7- r . > . Ä . GH- - HF . i . 7H « Zw » . 7H . V- L- . . - 77 - HS - s - - --- «7» Scherz und Ernst. tk. TaS Geheimnis des Meeresbodens. -„Daily» Chronicle" schreibt, daß bei Unterzeichnung des Waf fenstillstandes die englische Admiralität gerade dabet war, eines der deutschen U-Boote, das in die eng lischen Netze geraten war, zu heben. Ein Taucher wurde hinuntergeschickt, um nach wichtigen Papieren oder Dokumenten zu suchen. Als er bei dem U-Boote anlaugte, sah er, wie dort aus einer Luke ein Paar Hände hinausreichten, in deren starren Fingern die gesuchten Dokumente sich befanden. Als die Besatzung dem Ende nahe war, hatte eines ihrer Mitglieder sich bemüht, die Geheimpapiere zu vernichten und ist dabei vom Tod überrascht würden. Es handelt sich! offenbar um eiues der Unterseeboote, die kurz vor Lem Ausbruch der Revolution bis an die englische Westküste vordrangen, um de» damals geplanten gro ßen Flottcnvorstoß eiuzuleiten und vorzubereiten. Da mals sind drei U-Boote nicht mehr zurückgekehrt. Leider gibt die euglische Zeitung nicht ote Nummer des U-BooteS, um das eS sich handelt, an. Es ist jedoch zu hoffen, daß die englische Admiralität den! zuständigen deutschen Stellen nähere Mitteilungen ma chen wird.