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Berlin, den 15. September 1919. Deutschland als Frankreichs Sklave. ! Wir soller» «eben — aber wie! , In dc französischen Kammer schilderte der Mi nister Loucheur unter dem starten Beifall des Par lamentes, wie Frankreich -durch den Friedensvertrag und die deutschen Sklavenarbeiter zu neuer Blüte zu kommen hofft. Der Minister behandelte dabei zunächst das Pro blem der Wiedergutmachung und alsdann die Frage des Wirtschaft^" Wiederaufbaues Frankreichs. Wird Deutschland zahlen, kann Deutschland zahlen, will Deutschland zahle»? Tas seien die drei Fragen, die gestellt werden mühten. Einige von Frankreichs Alliierten hätten er klärt, Deutjchtand könne alles bezahlen und müsse alles bezahlen. Aber als man sich um den Verhand lungstisch versammelt habe, hätte man bald erkannt, daß e auch eine Grenze der Leistungsfähigkeit für Deutschlai gebe. Haben wir diese Grenze überschrit ten, oder Haber-, wir sie erreicht, so fragt Herr Lou- cheur. Man habe den Unterhändlern die verschieden artigstell Vorwürfe gemacht, die Einen hätten gesagt: Ihr habt nicht genug verlangt, die Andern: bas, was Ihr verlange, könnt Ihr niemals bekommen. Nach feiner Ansicht habe man von Deutschland das ver langt, wa es nach den optimistischsten Vor- aus,e Hungen zu zahlen in der Lage sei. Gewiß, die Ziffern, die genannt worden seien, nähmen sich fast traumhaft aus. Mann spreche von Milliar den, abr ma r müsse bedenken, daß der Wert der Waren st" seit 1914 verdreifacht habe. Wenn man von Deutschland 18 Milliarden Goldmark alten Wertes währe zwanzig Jahren verlangen wolle, so fei das unmöglich, aber wenn man sie nach dem neuen Wert berechne, so sei dies durchaus mög lich. Wenn das gegenwärtige Deutschland, das in Bezug auf seine Industrie etwas ins Schwanken ge raten sei, sich wieder erholt haben werde, dann werde es wieder schöpferisch, arbeitsam und orgauisations- krästig sein Es werde sich nach einer Schwankung von etwa fünf bis sechs Jahren wieder herausgear- bcltet haben. Von 1875 bis 1910 habe sich die Be völkerung Deutschlands um 52 Prozent vermehrt, seine Sterblichteitsztsser jedoch um 33 Prozent vermjndert. Won 189- bis 1911, also im Zeitraum von 20 Jah ren, sei sein Außenhandel von drei Milliarden auf neun Milliarden gestiegen. Die Zahl seiner Arbeiter habe sich in 25 Jahren von 820 000 auf 2 050 000 gesteigert. Die Zahl seiner minderjährigen Arbeiter habe sich verdoppelt. Auf dem Gebiete der Landwirt schaft se> di«- deutsche Anstrengung geradezu bewun derungswürdig gewesen. Loucheur ruft aus: Wenn man die-' Kurve ins Auge faßt in der Entwickelung eines Volkes, glauben Sie dann, daß selbst, wenn wir versuchten, während mehrerer Jahre eine Trennungs linie aufzurichten, daß diese Kurve nicht nachher so fort wieder ihre aufsteigende Linie annehmen würde? Deutschland muß uns alle aus unseren Provinzen wegg-führten Gegenstände zurückerstatten. Diese Zu rückerstattung hat begonnen, und ich muß erklären, daß uns die deutsche Regierung die loyalste Unter stützung zuteil werden läßt, um diese wieder ausfindig zu machen und sie uns wieder zurückzuerstatten. Für acht Milliarden Werte haben wir bereits bekommen und außerdem sind 460 000 Tonnen industrielles Ma terial wiedergefunden worden. D»e deutschen Fabriken werden für die Wieder herstellung unserer verwüsteten Fabriken arbeiten. Deutschlano wird uns viel liefern. Eine wichtig. Frage ist die der Schiffe, die Frage der Verteilung der deutschen Handels- slotre wiro von der Wiedergutmachunyskommission «geregelt werden Bevor aber die Verteilung vorae- nommeu wirk wird man uns soviel Tonnage geven müssen, wie wir vor dem Kriege hatten. j ' Tie deutsche Kohle — ei» gutes AahUmgsmittel. Die Zerstörung unserer Bergwerke beraubt und um die Hälfte unserer Kohlenförderung. Wir erhalten Deshalb vor Deutschland in den ersten fünf Jahren je 20 Millionen Tonnen und den darauffolgenden fünf Jahren je ach. Millionen Tonnen. Das Erträgnis unserer Bergwerke in den Norddepartements wird 1922 wieder norma» sein. In dem Vas de Calais ist die ""Tage weniger hoffnungsvoll. Dort ergaben unsere Bergwerke 12 Millionen Tonnen, 1922 werden sie nur uoch 6 Millionen Tonnen liefern können. Er hoffe aber, daß man im Jahre 1924 alle Bergwerke instand gesetzt habe i werde. Man müsse außerdem bedenken, daß Deutschland außer den 20 Millionen Tonnen Wie- dergutm yung auch noch vie 7 Millionen Tonne,» lie fern müsse die man vor dem Kriege aus Deutsch land jährlich bezogen habe. Loucheur sagte: Andere Unterhandlungen seien jetzt im Gange, um Frankreich das zn beschaffen, was es notwendig habe. Aber schwiee-g sei die Frage des Kohlentransports. Man werde versuchen, Kohlen auf dem Wasserwege über Rotterdam, Antwerpen und Straßburg abzubefördern. Unter diesen Umständen glaube man im Wonat gegen IlK/OOOn Tonnen transportieren zu können. Nach ferner Ansicht werde Deutschland in Kürze 44 Millio nen Tonne.', jährlich ausführen können. In 5 oder 6 Jahren aber könne diese Ziffer verdoppelt werden, das bedeute einen Wert von jährlich 5 Milliarden. Hie: verfüge also Deutschland über ein gutes Zah- lungsmittel. Der Deutsche zahlt 87S Mark Steuern. l Dec Minister verbreitete sich alsdann über das System der Bons. Bis zum 1. Mai 1921 müsse Deutschland 25 Milliarden Franks bezahlen. Die Wie- dcrgutmachttngskommission werde darüber wachen, daß dies restlos geschehe. Die Bons seien kein Zahlungs mittel. S>e stellten nur ein Schuldanerkenntnis und eine Schuldgarantie dar. Die Zahlungen, das seien die Summen die Deutschland absühren werde. Wenn man vor Deutschland alle Wiedergutmachungen erlangt habe, dann werde, den Markkurs mit 85 lich 875 Marl Steuern zahlen, der französische jedoch nur 550 Deutschland soll die Arbeitsmittel erhalten. Das seien die wirtschaftlichen Klauseln des Ver trages, es frage sich nun, welche Politik man Deutschland gegenüber vertreten müsse, damit der Frie densvertrag von Versailles ausgeführt werden könne. ES sei vor allen Dingen notwendig, daß Deutsch land arbeite und dann müsse mit Sorgfalt geprüft werden, welche Bedürfnisse Deutschland in Bezug auf Rohmaterialien habe. Diese Prüfung müsse würdig aber nicht engherzig vorgenommeu werden. Man müise dre französischen Rechte verteidigen, aber auch bedeuten, daß man Deutschland die Mittel in die Hand geben müsse, die seinigen zu bewahren. Frautrrichs zukünftige Blüte. Wirtschaftlich stelle sich das Ergebnis des Frienensvertrages, wenn man das Fazit ziehen wollte, wie folgt dar: Das Erträgnis an Eisenerzen sei verdoppelt wor- den, eS vermehre sich um 17 Millionen Tonnen für die Kohlen und Frankreich erhalte in Pcchelbrvnn seine erste Petrvleumyuelle. In Bezug auf Stahl erhöhe sich die französische Produktion auf 11 Millio nen 400 690 Tonnen. Sie werde also gleich mit der DeutscblandS, das vor dem Kriege dreimal mehr, und gleich mit der Englands, das vor dem Kriege zweimal mehr al? Frankreich produzierte. Frankreich werde also, wa» Mineralerze auoetreffe, der erste Produzent der Welt, und was Stahl anbetreffe, der zweite, für Baumwolle erhöhe sich Frankreichs Exportmöglichkeit von 60 069 Tonnen auf 92 000 Tonnen, und es finde genügend Düngemittel für seine Landwirtschaft. Er glaube, daß man in einigen Jahren 1200 000 Ton nen Düngemittel ausführen könne. Wenn man also mutig an? Werk des Wiederaufbaues gehe, dynn müsse Frankreich auf dem Gebiete der Schwerindustrie und der Landwirtschaft ein exportierendes Land werden. Von den 5 Millionen Hektar, die mit Getreide be pflanzt würden, müßten 4 Millionen für den eigenen Bedarf reichen Es sei aber notwendig, die Wasser straßen und die Eisenbahnen auszubauen und man müsse auch einen Teil der letzteren elektrisieren. Der Vertrag sei also nicht das mittelmäßige Werk, von dem man gesprochen habe. Mit diesem Hilfsmittel könne Frankreich groß, glücklich und friedlich werden. * Wenn Frankreich wirklich auf all die Leistungen hofft, die es von Deutschland auf Grund des Frie densvertrages genießen will, dann muß es endlich aufhüren mit einer Politik der Rachsucht, die bis jetzt noch durch alle Noten Clemenceaus ging. Sicher hat Deutschland viele gemeinsame Interessen mit dem neuen Frankreich, und seine Politik wird sein müssen, diese Interessen zu Pflegen, aber das kann nicht ein seitig nur durch Deutschland geschehen, sondern muß von Frantrei' ernstlich mitgewollt werden. Der erste Prüfstein wird die Lösung der oberschlesischen Frage sein. Wenn hier dem deutschen Reiche wichtige Koh- lengebiete genommen werden, fällt schon ein großer Teil der Voraussetzungen weg, die Loucheur für die zu- lüriftige Leistungsfähigkeit Deutschlands aufgestellt hat. Noske gegen die Unabhängigen. Parteitag der sächsischen Sozialdemokraten. In Dresden tagte am Sonntag der sächsische so zialdemokratische Parteitag, auf dem die Frage ent schieden werden sollte, ob die sächsische Negierung mit den Unabhängigen oder mit den.T em okr ate n Zusammengehen sollte, um sich eine Majorität zu sichern. Tie Frage wird voraussichtlich am Montag rntschiedsu- werden. In der Nachmittagssitzuna erschien Kelchswehrminister Noske, in der er u. a. erklärte: ' ' „Wer sich eiubildct, daß die Arbeiterschaft in der näch- :en Zeit einig sein wird, ist ein unheilvoller Illusionist. Lin« Regierungsbildung mit den UnabhänaigM ist in diesem Augenblick unmöglich. Wir müssen persönlich Würde . haben, die ich bei manchem vermisse. Die Unabhängigen lassen heute jeden Anstand vermissen. Sie beschmutzen und beschimpfen in bubenhafter Weise einen jeden, der anderer ' Meinung ist wie sie. Die Genosse» Müssen aus oer Kritik heraus. Wir stehen erst am Anfang «»lerer Arbeit. Ich bi» durchaus gewillt, alle meine militärischen Maßnahmen restlos zu decken. Dem Perjuch, das »uäijche TY»^ bei uns einzusühre», werde ich mich mit aller Energie wider setzen. Wenn es heißt, das Leben von ein paar Tausend Lollköpfen aufs Spiel zu fetzen, nm Huntetttgusend von ruhigen Bürgern zu retten, dann Werve ich handeln 'wie in Berlin, Hamburg, Bremen und Mün chen. Die Hoffnung auf die Weltrevolution ist eine Seifen blase. Das Soldatentum nach den Friedensbedingungen einrtchten zu müssen, ist nicht mein Ideal, aber wir müssen uns fügen. Ein Heer ohne Disziplin ist ein Asfensptel. Truppen mit selbstgewählten Führern springen im Mo mente der Gefahr auseinander wie Glas. Wenn ich bei einer Offiziersbeförderung die Wahl habe zwischen einem schlecht qualifizierten Sozialdemokraten und einem tüch tigen, anständigen und ehrlichen Konservativen, dann be fördere ich den Konservativen. Die Affäre Rein hardt ist etn SPektakel, auf den viele hereingesallen sind. Der Gewährsmann des „Vorwärts", ein übelbeleum- veter Mann, auf dessen Zeugnis hin ich nicht daran denke, einen Mann, dem die Negierung zu großem Danke ver pflichtet ist, über die Klinge springen zu lassen. Wenn die Gegenrevolution eintritt, dann ist nur die Arbeiterschaft schuld daran. Unsere Maßnahmen müssen auch den Mut zur'Härte haben. , ' !- i H ' Nachdem Minister Uhlig die Behauptung eines Redners, in einem kleinen sächsischen Orte seien große Mengen Waffen und Munition für gegenrevolutionäre Zwecke verteilt worden, für Unsinn und Klatsch erklärt hatte, wurde die Sitzung auf Montag vertagt. - Oesterreichs Wiederaufbau. , Dic Ausgaben der Nationalversammlung. Die halbamtliche Wiener „Abendpost" schreibt: De?- Staatskanzler ist' aus St. Germain zu- ruckgetehrt und hat dic Leitung der Geschäfte übernommen. Durch die Unterfertigung des Frie. densvertrages ist die auswärtige Stellung der deut schen Alpeulande für die nächste Zukunft festgelegt. Sie tragen gegen ihre eigene Wahl den Namen Lester- reich, und der FrtedenSvertraa bestätigt und befestigt die republikanische Staatsform. Me Republik Oester, reich tritt damit in die Geschichte ein. Sie hat sich wiederholt dagegen verwahrt, materieller und geisti ger Erbe des alten Oesterreich zu sein. Die junge Republik beansprucht in keiner Weise, die anderen Nationalstaate!, zu beherrschen, zu leiten oder auch nur zu beeinflussen. Sie wünscht nicht mit Tsche chen, Polen, Magyaren und Südslawen irgendwelche politische Gemeinschaft aufrechtzuerhalten. Nicht de ren Selbständigkeit, sondern die Unterwerfung so weiter deutscher Gebiete kränkt und verletzt das nationale Gefühl der Alpendeutschen. Nack einem Rückblick auf die ein Jahrtausend geleistete Kulturarbeit der südostdeutschen Stänime heißt es in oem Arttte» weiter: Deutsch-Oesterreich wendet seinen Blick nach Weste». Deutsch-Oesterreich will nunmehr sein Wirtschaft, liches Leben und seine staatliche Ordnnng nach den» Muster des europäische» Westens einrtchten. Seine nächsten Aufgaben liegen im Innern. So rasch als di^ Pflichten aus dem Friedensvertrage ihm das ermög lichen, wir Deutsch-Oesterreich seine Volkswirtschaft wider Herstellen und intensiv gestalten, alle staatli chen Einrichtungen im Sinne der Selbstregierung eines mündige'! und hochzivilisierten Volkes ausbauen und nach Kräften an der geistigen' Hebung von Nation und Welt Mitarbeiten. Dazu bedarf es der Besiegung dec überall oben und unten lauernden Anarchie, der Ertüchtigung des ganzen Volkes und der Aufrich tung ein<s wohldiszipliilierte», auf der Freiheit ru hende» Rechtsstaates. Diese nächsten Ziele werden von der Nationalversammlung gewiß mit Eifer und Ver ständnis ausgcgrisfsn werden. Es liegt dem Haupt- ausfchusse ob, die Frage zu überprüfen, ob die von. ihm eingesetzt- Negierung, welche die Aufgabe hatte, das Laad aus den Krisgswirrcn herauszuführen und ihm den Frieden zn bringen, die geeignete Zusam mensetzung hat, um auch dis neuen Aufgaben in An griff zn nehmen und durchzuführen. Die National- vsnan inlung. deren Tagung in drei oder vier Wo che» entgegengesehen wird, wird über entscheidende Aufgaben ihre Entschließung zu fassen haben. Kein Zusammrnschlnß mit Bayer». Im „Deutschen Bolksblatt" in Wien, dem neuen Orga» der christlich-sozialen Partei, erklärt der Her ausgeber Professor Hugelmann die Nachrichten über angebliche Bestrebungen zur Bildung eines katho lisch - n z e n t r a l c u r o p ä i s ch e n S t a a t e n g e b i l- deS unter Einflußnahme der deut'chi> Katholiken und der christlichsozialen Partei als falsch. Gerade- die deutschen Katholiken, erklärt er, erkennen dem Katholizismus in der Gegenwart eine viel höhere Mist.on zu. Wir meinen, im Sinne der ganzen christ lichsozialen Partei zu sprechen, wenn wir jeden Zu sammenhang mit Machenschasten für eine süd deutsche Kombination mit Entrüstung ablehnen. Wenn wrr wie bisher auch künftig unbeugsam au unserem Vaterlands Deutschland festhalten, so tun wir eS nicht nur als Deutsche, sondern auch um unseres christlichen, unseres katholischen Gewissens willen. Politische Rundschau. — Berlin, den 15. September 1919. > — Von unterrichteter Seite wird mitgeteilt, daß gegen Wärtig sich englische Firmen um den Ankauf von Kohlenzechen im Ruhrrevier bemühen. — In den Aufrufen der politischen Parteien in Bir kenfeld wird die Bevölkerung aufgesordert, in Massen zu de» großen Protestkundgebungen der nächsten Tage zu kommen, um Einspruch zu erheben gegen den Gewaltakt und Rechtsbruch einer klenien Anzahl Dunkelmänner. — Das Gesetz üder vaS Branntweinmonopol macht ein neues Reichsamt notwendig. Der Reichsfinanzminister hat jetzt ausführliche Grundbestimmungen dazu erlassen. Die nenen Bestimmungen treten am 1. Oktober in Kraft. * :: Italien gegen den Kaiscrprozeß. Die italie nische Parlameptskommisston für den Friedensvertrag ist gegen einen Katserprozeß aus Gründen öffentlicher und privater Gerechtigkeit. Die Kommission steht auf dein Standpunkt, daß man den Kaiser wohl verhindern müsse, weiteres Unheil zu stiften, daß die Prinzipin PeS Rechts aber nicht vergewaltigt Werden dürsten. > ! :: Lie Kaiserbilder in der Schule. Ein? Mittei lung des Kultusministeriums an die Presse richtet sich gegen Mißverständnisse bei dem Bildererlaß. Es sind Zweifel darüber entstanden, welche Bilder, Büsten? usw. vou dem bekannten Erlaß des Kultusministers über die Entfernung von Wahrzeichen alten Staatshoheit aus den Schulen getroffen werden sollen. In-völliger Verkennung der Absich ten des Kultusministers und tm Widerspruch zu den Ausführungen, die der Minister selbst nnd seine Ver treter schon in der Sommertagung der Landesversamm- lng wieuderholt gemacht haben, sind vielfach auch! Bilder Friedrichs des Großen, des Freiherrn v. Stein, Bismarcks, Moltkes, Hindenburgs, Weddigens usw. aus den Schulen entfernt worden. Das hat an zahlreichen Orten zu bedauerlichen Zwischenfällen geführt. Des halb bestimmt ein neuerer Erlaß: „Zu entfernen sind nur Bildnisse des letz» . tep deutschen Kaisers und des Kronprin- > zLn, nicht auch solche von Persönlichkeiten, deren Wert und Bedeutung unabhängig von ihrer Beziehung zu der jeweilige!; Htaatsgytyrltät geschichtlich seststeht," ° > jVL'j ! Die Presse fügt zu dieser Erkläl'Uttg hinzu: So wenig dep Kultusminister daran denkt, Gewis senszwang irgend welcher Art quszuüben und so weit herzig er die Ausführung seiner Anordnnng gehandhabt zu sehen wünscht, so wenig kann und wird er dulden, daß im neuen Preuße» die Schulen zu reaktionären mo narchischen Treibereien mißbraucht werden." « ES wird also, so darf man aus dieser Erklä rung schließen, auch noch einmal eine Zeit wieder kommen, wo die neue Republik gestatten wird, die Kaiserbilder wieder aufzuhängcn. Die Zeit ist da, wenn teine Gegenrevolution mehr droht und die Kai serbilder nur noch historische Erinnerungen sein wer den. Wird die Zeit noch einmal kommen? :: Der Kleinkrieg in Vberfchlesieu geht weiter. Zn der Nacht zum Soyuabend find Grenzfchutzpgtrouil»