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k> 2 r» L von monatlich 150 Talern. .Stab" waren ihm bei- AN«! )4euie. ------ gegeben: ein „Sekretär"' (monatlich 12 Taler), ein Schreib« (S Toler), ein „Balbier«" (12 Taler), der vermutlich die schifssärzllichen Funktionen ausübte, ein Trompeter und ein Quartiermeister. Die Kommandanten der einzelnen Schiffe er hielten monatlich 25 Taler und ein Kostgeld von 8V, Talern. Das war der Anfang unserer heutigen Reichswehr zur See! in erster Linie wdhl nur Transportschiff gewesen ist. Kom mandeur dieser „Flotte" würde der Oberst v. Hille, dessen Büste auf Befehl unseres Kaisers vor mehreren Jahren in der Marine-Akademie aufgestellt wurde. Im April 1657 wurde außerdem einem Königsberger Schiffskapitän für 6100 Reichs taler das Schiff „Die Vloeth" abgekauft, das später den stolzen Namen „Der Kurfürst von Brandenburg" erhielt und zum Orlog-Schiff umgebaut wurde. Außerdem aber kaufte der Kur fürst ein holländisches Schiff für 4000^-5000 Neichstaler, das seine „Lust- oder Leibjagdt" war. Dieses Schiff war gar nicht übel eingerichtet. Auf dem Verdeck befand sich die „Kur fürstliche Kammer", außerdem ein Pavillon; unter Deck nennt das Jnventarium vom Jahre 1658: zwei Kammern für die Dienerschaft, Borraum, Saal, Küche, Kammern für die Schiffs mannschaften. Im Schlafgemach und Wohnraum des Kur fürsten befanden sich ein hölzernes Bett mit blauen Damast- Gardinen, 6 große und 6 kleine mit blauem Damast be zogene ^ühle, 2 Glasfenster mit Gardinen, ein Ofen und ein Nein« Tisch mit Damastdecke. Oberst v. Hille bezog ein Gehalt Ei» Goethescher Tee-Ersatz. Das Praktische mit dem Lehrreichen verbindend, macht Hermann Schelenz im „Pro metheus" auf einen Tee-Ersatz aufmerksam, der uns von keinem Geringeren als Goethe literarisch überliefert wurde. Goethe, der sich ja für jede Kleinigkeit auf dem Gebiete der Natur wissenschaften interessierte, stellte nämlich ziemlich ausführlich fest, daß die Himmelschlüsselblumen nicht nur zum Zwecke dichterisch« Vergleiche, als poetische „Boten des Frühlings" usw. dienen können, sondern auch darüber hinaus noch einen praktischen Wert haben. Da dieser praktische Wert in unser« Ersatz-Zeit besonders in den Vordergrund tritt, wird die Stelle in Goethes „Wanderjahren" zitiert, wo der Dicht« den Les« mit ein« Pfarversfrau bekannt macht, um folgendermaßen fort zufahren: „Ihre Eigenschaften, sittlich betrachtet, waren keines wegs rühmenswert und brachten doch manches Gute hervor. Sie war eigentlich geldgeizig, denn es dauerte sie jeder Pfennig, den sie aus der Hand geben sollte, und sie sah sich überall für ihre Bedürfnisse nach Surrogaten um, welche man umsonst, durch Tausch oder in irgendein« Weife beschaffen könnte. So waren Schlüsselblumen zum Tee bestimmt, den sie für ge sünder hielt als den chinesischen." Die letztere Behauptung d« Goetheschen Pfarrersfrau stimmt durchaus, da der die Nerven schädigende Bestandteil des Tees, daS Teein, nach unseren heutigen Kenntnissen auch nicht in der geringsten Menge in den Primeln enthalten ist. Die Himmelsschlüssel blumen wurden früh« als Mittel gegen Kopfweh, Rheumatis mus, Zahnschmerz, Schwindel, Lähmung der Zunge usw. sehr geschätzt, und wurden wirklich in zahlreichen Familien als Ersatz für den chinesischen Tee gebraucht, der sehr umständlich auf dem Landwege von Osten her nach Deutschland gelangte. Um einen guts.chmeckenden, gutdustenden und auch gesunden Teo-Ersatz nach dem Rezept der Pfarrersfrau aus Goethes „Wanderjahren" zu «halten, sollen die kleinen Blüten auf untergelegten Tüchern an d« Sonne getrocknet werden. Die Wiege de» deutsche» Kriegsmarine. Die Festung Pillau am Zusammenfluß von Ostsee und Frischem Haff, die sich durch ihre heldenhafte Verteidigung im Jahre 1807 einen Ehrenplatz in der preußischen Geschichte sicherte, und die unseren Ostseestreitkrästen in diesem Kriege außerordent lich wertvolle Dienste leisten durfte, gewinnt an historischem Interesse auch durch die nicht allgemein bekannte Tatsache, daß sch»» im Jahre 1657, also vor rund 260 Jahren, vom Großen -«fürsten bei Pillau ein« kleine brandenburgische Flotte ge gründet ward, und daß sich diese Flotte unter ihrem Kom mandeur, dem Oberst v. Hille, im schwedisch-polnischen Kriege 165S—1660 durch Unternehmungen im Frischen Haff gegen Elbing und gegen dis Schanzen an d« Weichsel- und Nogat- Mündung l«haft und nicht ohne Glück beteiligt hat. Somit ist also Pillau die eigentliche Wiege der. deutschen Kriegs marine, deren Anfänge man auf das Jahr 1675 legte, bis der Generalleutnant a. D. Roefsel auf Grund archivalisch« Forschungen in ein« interessanten Veröffentlichung den Nach weis, führte, daß diese Anfänge 18 Jahre weiter zurückveichen. Durch den Königsberg« Vertrag vom 17. Januar 1656, durch den das Herzogtum Preußen unter schwedische Lehnshohett kam, war zwar dem Kurfürsten das Halten von Kriegsschiffen untersagt; als ab« im folgenden Jahre Verwicklungen mit Danzig emtraten, machte der Schwedenkönig selbst den Kur fürsten «ms di« Notwendigkeit aufmerksam, vor Pillau armiert« Schiff« zu unterhalten, und so kam es zur Begründung der erste« ständigen preußisch-brandenburgischen Kriegsflotte. Ihr Xnfo»g bestand — aus zwei bei Memel gestrandeten und von den Mannschaften Verlaffenen Wracks! ... Im April 1656 waren bei Memel »chnlich eine schwedische Fregatte und eine lübeckische Schule gestrandet, und da nach damaligem Strand- rochto dem Kurfürsten die beiden Wracks zufielen, sandte « sogleich de» holländischen Schiffszinnnermann Lübbert Hermffen mit Gesellen und Arbeitern dorthin, um die Schiffe vom Strande «ätzubrrngen und wieder instand zu setzen. DaS Berk gelaugt. Die Reparaturen kosteten die Äunme von 3BS ReichStaje« und 15 Silbergroschen. Das größere schwe disch, Schiff wurde als „Fregadt" bezeichnet und hieß „Der clevische LitSetch-«»". Wahrscheinlich war es .ein dreimastigeS Schiff mA atu« offenen und ein« gedeckten Batterie und im Ama» mit Axter-akstSrLmnen versehen, während die Schute Vas BviS fand Nachhall m dem verärgerten Gemüt der Ust*« Sie liebte ihren Tintigen abgöttisch, trotzdem sie ihn oft hart und rauh anließ. Sie sah, wie er litt, wie seine «ren Augen sich umflorten und sein fröhliches Burschen tum Lahinschtoand. Sie konnte nicht länger den Anblick ertragen, er wkv« wie ein unerträglicher Bvrwurf. In Ler Zeitung las sie auch so manches Wort über Haß und Feindschaft, sowie über di« Segnungen des Friedens. Und eines Tages sagte sie zu ihrem Manne: ,LSas meinst du, ob man dem Sepp den Willen tut und zu allem Ja und Amen sagt?". „Das ist doch mal ein Wort, Alte! Aber schnell mach's wahr, damit dir's nicht wieder leid wird!" So kam es, daß die beiden zu „denen da drüben" gingen, Frieden schlossen und um Hannes Hand für ihren Sepp baten. Da gab es eine Hochzeit, von der jetzt mehr gesprochen wird, als von d« alten, verjährten Feindschaft. nn- cen