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Pirna. Mit Rücklicht darauf, dab da« vor kurzem hier- selbst «tngezogene Reichswehr Bataillon eine eigene Kapelle beiitzt, die bi, auf weitere, die Piatzmusiken usw au,führen soll, hat der hiesige Stadtrat beschloiseu, vorläufig von der Neubegründung einer Stadtkaprile abzusehen. Leipzig. Am 23. August fand durch Reichrwehrtrupprn und die Kriminalpolizei abend, eine Durchsuchung de» Haupt- dahnhofe, nach den dort schon seit langer Zelt sich oufhal- lenden Schiebern aller Ar» statt. E» konnten tn^rsamt 44 unlautere Elemente festgenommen werden. Lh muitz. In 4 Monaten erbracht« di« im ländlichen vrztrk der «mtahauptmannfchaft ringrführte Brrgnügungs- steuer einen Betrag von rund 100000 M. Der Bezirks- anischuh erhöhte die Steuer in feiner letzten Sitzung um da« Doppelte, sodatz mit einem Jahrnbettrag von etwa >/r Million Mark gerechnet werdm kann. — Die von den Reich,wehrtruppen in Chemnitz ange- stellten Untersuchungen haben ergeben, »ah da, verhängnis volle Flugblatt, da« zu den Demonstrationen ausforderte, da« aber weder den Ramen de« Verfasser, noch den de, Drucker» trug, in der Druckerei de» kommunistischen «Kämpfer»" herg,stellt worden ist. Man sieht hieraus wiederum deutlich, dab der ganze Aufruhr in Chemnitz einem wohlerwogenen Plane von spartakistis-er Seite ent- sprangen ist. ^7 "7:,, Lraaou. Wie nunmehr festgeslellt ist, hat der Mörder Hübner, der Montag vormittag rot unter den Trümmern inne» Hause« gesunden wurde, bevor er di« Waffe gegen s - selbst richtete, auch seine Ehefrau und sein fünsjährige, Kind erschossen. vermischte». * Die Jahreszahl 1919 in Urkunden. Lei der Angabe drr Datum« in diesem Jahre ist ganz besonder« Vorsicht »Stig; e« «mpfiehlt sich, in wichtigen Schriststücken, wie in Zrugniisen, Quittungen, überhaupt in Urkunden aller Art, von de« allgemeinen Gebrauch der Abkürzungen, wie bei spielsweise l. August IS, Abstand zu nehmen, und zwar des« wrgm, well wegen der Uebereinstimmung der Jahrerziffer mit der Jahrhundertzisser Fälschungen durch bloß»» Näch ste llen zweier anderer Ziffern außerordentlich leicht gemacht sind. Ein Fälscher kann ja jede« derart datierte» Schristslück «m beliebige viele Jahre später datieren, wenn er in der Datum,angabr I. Aug. IS an die IS z. v. eine 20 oder 21 vs». anhängt. Letzte Nachrichte».! Deutsch-Südtirol nur Faustpfand- Wien. Die „Allgemeine Zeitung" äutzert di, Vernu tung, dotz Italien Deutsch-Südtirol nur al» Faustpfand und Tausch objekt gegen wirtschaftliche und politische Tendenzen in An spruch nimmt. Eine belgische Botschaft ln London. Rotterdam. Di« „Morning Post" meldet, dab die bel gisch« Gesandtschaft in London zur Botschaft erhoben worden ist. Die englische Demobilisierung. Rotterdam. Laut „Times" meldet da« englische Kriegs- vm», datz seit dem Waffenstillstand bi» zum 20. August ISIS In »gesamt 13! 4 IS Offizier« und 3009745 Mannschaften demobilisiert worden sind. L - Japan und Amerika. ^Rotterdam, 2t. August. Wie amerikanische Blätter melden, befaßte sich der japanische Mtnisterrat mit der kchantungfrage. Es herrschte grobe Erregung. Die Unnach- g ebigkelt in der Stellung Japans wurde besonders betont, k lan rechnet in japanischen Kreisen mit einem Konflikte mit den Bereinigten Staaten und erwartet in kurzer Zeit den Abbruch der diplomatischen Beziehungen. Bei dieser Meldung ist zu beachten, datz sie amerikani scher Quell« entstammt. Sie stellt daher vermutlich eine e nzelne Alllon kn dem -etzfeldzuge gegen Japan dar, den d°e amerikanische Presse nach der Erledigung ,Deutschlands b-gonnen hat. 7 ' ' * Da» große Mahlenlager der Kommandantur Z o s feN bei Berlin, da« schon vor kurzem durch «ine Brandt «atastrophe hetmgesucht wurde, ist Sonntag nacht durchs Twei groß« Brände vollständig zerstört worden. Beid« Mlle sind auf erwiesene Brandstiftung -uräckzufühken. * In der Kaserne des ersten Garde-Regiments zu Po tS-: Dam »st der Oberleutnant Plüskow erhängt aufgefunden! worden. Nach den bisherigen Untersuchungen Ist bestimmt an-«nehmen, daß lein Mord vorliegt. i > * Beim Ausladen eines mit Handgranaten beladenen AluLo» tn einer Artillerielaser ne in Münster t. W. ent stand auf noch unaufgeklärte Weise eine Explosion, bei der drei Reichswehrsoldaten getötet und Mei weitere schwer verletzt wuroen. * In Barmen wurde eine achtköpfige Falschmütt- verbände verhaftet, die sich mit der Herstellung und Verbreitung von Fünfzigmarkscheinen befaßte. Gerichtssaal. x Tas Urteil im Bottroper Spartakist«,chrozeß- In Vein seit dem 17. Juli d. I. vor dem Essener Schwurgericht verhandelten Prozeß wegen schweren Landfriedensbruchs, kn welche« es sich um die Bottroper Affäre vom 19. Februar, die Beschießung des dortigen Amtshauses und den Kampf gegen die Bott roper Polizeimannschaften, Gendarmerie- und Sicher heitswehr handelt und in dem 21 Personen, Mitglie der ehemaliger Sicherheits-, bezw. Volkswehren aus Düsseldorf, Hamborn und Sterkrade angeklagt waren, wurde das Urteil gesprochen. Es wurden verurteilt: Ein Angeklagter zu 31/2 Jahren Zuchthaus, einer zu zwei Jahren Zuchthaus, einer zu 1'/» Jahren Zuchthaus, drei Angeklagte zu I-/- Jahren Gefängnis, fünf Au- llagte zu le 2 Jahren Gefängnis, ein Angeklagter zu «mein Jahr drei Monate Gefängnis, fünf Angeklagte zu je einem Jahr Gefängnis. Pier Angeklagte wurden freigesprochen. . Eine neue Irreführung. Keine Entscheid»«« über unsere Kriegsgefangenen. 1 Wie die amtliche Korrespondenz Hoffmann mtttetlt, hatte Reichspräsident Ebert bet seinem Besuche in München anläßlich der Einverleibung der bayerischen Truppen in die Reichswehr die erfreuliche Mitteilung gemacht, daß die unablätzlichen Bemühungen der Reichs« regte, mg für baldigste Hetmbeförderung unserer Ge- sangenen nun endlich von Erfolg gekrönt seien. Eng land entlasse seit einigen Tagen täglich zweitau send deutsche Kriegsgefangene tn die deutsche Heimat. Auch vom Stab der Gruppe Rhein würde über die Rückführung der in England befindlichen deutschen Kriegsgefangenen gemeldet: Nach Mitteilungen des eng lischen Armeeoberkommandos an den deutschen Ge- neralstabsofftzier des Brückenkopfes Köln wird dis Rückführung der deutschen, in englischen Händen be findlichen Kriegsgefangenen voraussichtlich um den 30. August beginnen. Bei der Abnahmekommis sion Köln-Deutz würde etwa alle zwei Tage ein Bahn transport von 2000 Kriegsgefangenen eintreffen ES ist beabsichtigt, die Züge abwechselnd den Durchgangs lagern Gießen und Meschede zuzuleiten. Tiefe Nachricht über die angebliche Heimkehr der deutschen Gefangenen hat bedauerlicherweise Hoffnun gen erweckt, die sich als trügerisch erweisen. Auch' die Aeußerungen des Reichspräsidenten Ebert in Mün chen müssen ohne genaue Kenntnis der wirklichen Lage erfolgt sein. Durch die Meldung der Gruppe Rhein wurde der Anschein erweckt, daß es sich um eine offizielle Mitteilung von englischer Sette handele. Nach her hat sich herausgestellt, datz die Mitteilung nur mündlich, also in einer nicht offizteilen Form erfolgt ist. Nunmehr liegt folgende wenig erfreu liche Drahtmeldung vor: : Frankfurt«. M., 26. August. Der Stab der ! Gruppe Rhein in Ba» Homburg erhielt hrute v»r- § ! mittag di« Mitteilung daß der von den Engländer« I l zugesogte sofortige Heimtransport der deutschen KriegS- ! ! gefangenen vom Rat der Fünf sistiert wurde. So» ! ! mit bleibt cS einstweilen bei dem bisherigen Stand! der Gesangenenfrage. > i > ! Auch diese Fassung scheint nicht genau zu sein. ES ist vielmehr anzunehmen, daß in Paris zwischen den Alliierten Verhandlungen Wer die Rückführung der Kriegsgefangenen angeknüpst wurden, die bisher noch zu keinem Abschluß gelangt sind und die er wähnte Mitteilung des englischen Overkommaudos ist dem deutschen Generalstabsoffizier verfrüht und in unverbindlicher Form weitergegeben worden. ES ist nicht anzunehmen, daß von englischer Seite ein« Son- dermatznahme in der Gefangenenfrage getroffen wird, die Entscheidung über di« Heimkehr der deutschen Ge fangenen dürste vielmehr von den Alliierten gemein sam getroffen werden. ! Protest der deutschen Bischöfe. ! Di« Fuldaer Bischofskonferenz hat in einer Er klärung gegen die Zurückhaltung der deutschen Kriegs gefangenen öffentlich ihre Entrüstung über dieses him melschreiende Unrecht ausgesprochen und feierlich ver sichert, daß die Bischöfe, wie bisher, so künftig un ablässig bemüht sein werden, für ihre alsbaldige Be freiung. Am Schlüsse der Erklärung heißt es: „Die von Trauer und Sorge so grausam gequälten Ange hörigen der beklagenswerten Gefangenen aber mögen überzeugt bleiben, daß von uns jeder nur mög liche Weg beschritten wird, um zu erreichen, daß die fortgesetzte unmenschliche und wider- christliche Handlungsweise der Entente-Regie rungen gegen die armen Opfer der Gefangenschaft endlich eingestellt wird." ; Ter Wiederaufbau Nordfrankreichs. Der Pariser „New Aork Herald" teilt mit, daß der Rat der Fünf soeben Deutschland ermächtigt hat, eine Kommission von Ingenieuren in die verwüsteten Gegenden zu entsenden, um an Ort und Stelle die Wiedergutmachung zu studieren. Deutschland biete sich an, die notwendigen Arbeiten unter Ueberwachung und Kontrolle französischer Behörden selbst auszufüh ren und zu bezahlen, um Ersparnisse zu machen. — Die Ententekommission in Oberschlesien. l Di« Berichte der deutWen Behörde«. ! Im Breslauer Landeshause fanden am Montag die Beratungen zwischen den Breslauer Regierungs stellen und der Ententekommiffion statt. Die En tentevertreter beschränkten sich ausschließlich auf die Entgegennahme der Berichte, die man ihnen vorlegte. Oberpräsident Philipp begrüßte die unter Führung des englischen Oberstleutnants Tidbury stehende Kom mission; er sprach die Hoffnung aus, daß ihre In formationsreise durch das Aufstandsgebiet dazu füh ren werde, die Entente von der Haltlosigkeit der von polnischer Seite gegen die deutsche Regierung und das deutsche Militär erhobenen Anschuldigungen zu überzeugen und die wahren Triebkräfte der be dauerlichen Vorgänge in Oberschlesien fcstzustellen. Er bedauerte, daß trotz seiner Aufforderung an Korfanty, ihm Adressen polnischer Vertrauensleute zur Teilnahme an dieser Sitzung nicht angegeben worden seien. Der Reichs- und Staatskommissar Hörsing ent warf in längerer Rede ein Bild von den politischen Verhältnissen in Oberschlesien und ihrer Entwicklung seit den ersten Monaten des laufenden Jahres. Er wies an der Hand amtlichen Materials den inneren Zusammenhang der spartakistischen und nationalpol- nischen Bestrebnngen nach, schilderte das Zusammen arbeiten beider Organisationen nnd ihr Bestreben, die obcrschlesische Arbeiterschaft durch maßlose Verhetzung politischen Zwecken dienstbar zu machen. Generalstabschef Major Hesterberg erörterte die militärifä>e Lage nnd betonte die Mitwirkung re- gnlärer polnischer Truppen an der Auf- standsbewegnng Der Kommissar der MIlitärpolizci Horning stellte Material zur Verfügung, ans dem die geheim« Arbeit der gr 0 ß p 0 l n i s ch c n Pro paganda und die umfassende Vorbereitung des Aufstandes durch die Polen klar hervorgeht. Die Ausführungen der behördlichen Stellen wurden durch alle weiteren Redner der oberschlesischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmerschaft im einzelnen vollinhaltlich be stätigt. Vor Abschluß der Verhandlungen bat der StaatS- kommissar die Mitglieder der Kommission, sich im Interesse der Menschlichkeit für die sofortige Rück' führung der verschleppten Deutschen aus Oberschle sien einzusetzen. Major Hesterberg legte rote Plakat« vor, die die Polen in Schoppinitz öffentlich ange schlagen haben, in denen die Uebernahme der pol nischen Herrschaft angezeigt und die Verhängung des Belagerungszustandes angekündigt wird. Daraus er gebe sich schlagend, datz die Polen in Oberschlesien mit denselben Mitteln arbeiteten, weswegen sie jetzt den Deutschen Borwürfe machten. Oberstleutnant Ttdbury dankt« nam«nS der Kvm> Mission für die Auskünfte. Er erbat sich Wetter«? Material und sichert« völlig objekive Prüfung d«V deutsch«» StaudpnukteS und des deutschen Materials zu. Tie Kommission begab sich am Dienstag fvich zunächst nach Gletwitz. Die Aufschlüsse werden dort von dem Kommando der 117. Infanteriedivision erteilt. Die Dauer des gesamten Aufenthalts im Industriegebiet ist auf drei bis vier Tage veranschlag. Ganz besonders bela stende Aktenstücke gegen die Aufständischen werden aus Rosdzin-Schoppinitz überreicht werden. Führer d«S Aufstandes waren dort Polen deutscher Staatsange hörigkeit. Sie stellten Listen auf über die zu ver haftenden deutschen Bewohner und richteten in den Schulhöfen die Ausbildung polnischer Rekruten et«. Reue politische »«griffe ft» Oberschlesie«. ' Nach einer Mitteilung der 32. ReichswehrbrigaVe stießen in den frühen Morgenstunden des 25. Angnst iPolenbanden, di« nach vorliegenden Meldungen an scheinend von regulären Truppen begleitet w«r- de«, über Brinitz bis nach Georgenburg vor. Die Feldwache in Brinitz wurde überwältigt. Eigene Verluste: 2 Tote, 1 Schwerverwundeter, L Offizier und 3 Mann gefangenengenommen. Der Angriff auf Ge orgenburg wurde blutig abgewiesen. Der Gegner büßte fünf Tote und drei Gefangen ein; deutscherseits r 1 Toter. Brinitz ist noch von den Polen besetzt. Gegenunternehmen ist bereits im Gange. In Mhs- lowitz ist erhöhte Alarmbereitschaft der Grenztrup pen befohlen worden, da noch immer Bandenvorstöße erfolgen. Auch die Eisenbahn wird vielfach bedroht- Eine Abordnung der Lokomotivführer in Schoppinitz. wurde um ausgiebigen militärischen Schutz vorstellig. Begründet wurde das Ersuchen damit, es sei ihnen sonst unmöglich zu fahren, weil di« Strecken zeitiveilig beschoffen worden seien. ! . , Tschechische Berletznng der schlesische« Grenz«. Das Generalkommando des 6. Armeekorps meldet: Polnische Banden, von polnischen Offizieren geführt, haben bei Neubeck eine Feldwache von uns über fallen. Tschechische Patrouillen haben die deutsche Grenze zwischen Zuckmantel und Ziegenhals südlich Meiste überschritten. : . 1- Politische Rundschau. — Berltn, den 26. August 1919. ! ' — Da nach Len Bestimmungen der Reichsverfassung alt« Teile der Wehrmacht des Deutschen Reiches unter den Oberbefehl des Reichspräsidenten getreten sind, ist der bayerische Minister für Militärangelegenheiteu, Schnep penhorst, von seinem Amt zurückgetreten. , , — Der 'Zentrumsabgeordnete Johannes Becker wurde zum Unterstaatssekretür t« Reichsarbettsmtnisterium er nannt. — Der Regierungsprüfident v. Oppen in Allen stein wird für die Dauer der Verwaltung des Regierungsbezirks Allenstein durch di« Ententekommission die Verwaltung der noch unbesetzten Stelle des Königsberger Regierungspräsi denten übernehmen. — Die Arbeiterräte und Funktionäre sowie die Betriebs räte Ler Unabhängigen und Kommunisten GroßberlinS lehnten es ab, anläßlich der Aufhebung des unabhän gigen Bollzugsrats durch das Oberkommando Noske tu den General st retk einzutreten. — Die Parteileitung der Unabhängigen Sozialde mokratischen Partei plant für den Herbst die Abhaltung eines Parteitages, auf dem endgültig über die Stellungnahnu der Partei zur Frage der Internationale entschieden wer den soll. - * ' ' Reichsnotopser und Umsahskuc*. Der Reichsaus schuß der deutschen Landwirtschaft (Deutscher Landwirt schaftsrat, Bezugsvereinigung der deutschen Landwirte, Bund der Landwirte, Deuffcher Landbund, Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft, Generalverband der deut schen Raifseifengenossenfchaften, Reichsverband der deut schen landwirtschaftlichen Genossenschaften, Vereinigung der deutschen Bauernvereine) hat dem Reichsfinanz- ministerium und der deutschen Nationalversammlung eine Eingabe zum Reichsnotopfer und zur Umsatzsteuer überreicht, irr der er gegen die beabsichtigte beschleu nigte Erledigung auch dieser für das Wirtschaftsleben ungeheuer weittragenden Gesetze nachdrücklichst Ein spruch erhebt. Im Gegensatz zur jetzigen Behandlung der Steuervorlagcn, die die wirtschaftlichen Berufs vertretungen fast ganz von der Mitwirkung bei der Steuergesetzgebung ausschließt, fordert er den sofor tigen Zusammentritt des Reichswirtschaftsrates, der in erster Linie berufen ist, über diese für d«n Wiederaufbau der deutschen Volkswirtschaft grundlegen den Gesetze zu beschließen. Artikel 165 Abs. 3 der neuen Neichsverfassung bestimmt, datz sozialpolitische und wirtschaftliche Gesetzentwürfe von grundlegender Bedeutung vor ihrer Einbringung von der Reichsrc- gierung dem Neichswtrtschaftsrat zur Begutachtung vor- gclegt werden sollen. Diese Forderung ist für nichts jo sehr berechtigt wie für die Steucrgesetze, die auf das tiefste in die wirtschaftlichen Verhältnisse eingrei fen, nnd deren übereilte Erledigung nuverbesserlichen Schaden aurichten kann. Der Rcichsansschuß fordert ferner die baldige Veröffentlichung der noch folgen den Steucrentwürfe, besonders des Neichseinkommen- stcnerctttwttrfs, da eine ninfassende Beurteilung der Vermögensabgabe erst möglich ist, wenn sich das ganze System der zukünftigen Bcsteucrnng übersehen läßt-