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gewählt, wer mehr als die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhält. Ist da« nicht der Fall, soll engere WM vorge nommen werden oder bei Stimmengleichheit da« Los ent scheiden. In Zukunft ist der Amtshauptmann nicht mehr Mitglied der Bezirksversammlung, er hat vielmehr nur be. ratende Stimme. Die Bezirksausschüsse werden sofort nach dem Zusammentritt der neuen Bezirksversammlung neu ans dieser heraus gewählt, und zwar ebenfalls nach der Ver hältniswahl mit gebundenen Listen. Doch kann von einer Wahl abgesehen werden, wenn eine Vereinbarung wider spruchslos zustande kommt. Dasselbe gilt auch für Kreis- ausschüssr. Auch diese müssen völlig neugewählt werden, und zwar, soweit die Wahl in den selbständigen Städten vor sich geht, nur von den Stadtverordneten, also nicht mehr unter der Beteiligung der Stodträte. — Gestern Dienrtag abend gegen 9 Uhr war unter heftigen Regengüssen andauerndes Wetterleuchten zu be obachten. — Di« 4. Klasse der 175. Sächsischen Lande-Iotterie wird am lO. und l l. September gezogen. Di« Los« sind noch vor dem l. September bei den Staatslotterieeinnehmern zu erneuern. — Mutige Worte findet die „Allgemeine Fleischer-Zig " in Nr. 183, indem sie einmal die Zwangsbewirtschaftung in da» rechte Licht rückt. Nachdem das deutsche Volk 5 Jahre gehungert und gedarbt, läßt diese immer noch keine reichliche Zuteilung zu, obwohl in Hamburg viele Tausends von Fässern amerikanisches Schweineschmalz und viele Tausende von Kisten Speck und Schinken unverkauft herumliegen. Amerika wünscht den freien Handel zu beliefern, ist aber noch an die Berliner Vorschriften gebunden. Rheinland und Hessen pfeifen auf di« hundirttausend Zwangswirtschaflsver- ordsungen und bt«t«n Schmalz und Speck in Zeitungen an. Die Betrachtung schließt mit den Morten: Die Feinde brauchen uns gar nicht auszuhungern, da« besorgen die Berliner Kliegegesillschaslin schon ganz allein. Ist denn keine MaLt in Deutschland vorhanden, die da» Volk von diesen Gesell- schasten befreit, daß nur kein Gramm Fett und Fleisch mehr hereinkommt al» nötig ist, um sie auf ihren schönen Posten sitzen zu lassen. Und dabei brauchen sie doch heute wirklich nicht mehr zu befürchten, in den Schützengraben ylNStN AU ItlUffDN. — Keine Michaelisferien? In verschiedenen Städten wird erwogen, wegen der herrschenden Kohlentnapp- heil keine Micharlisferirn eintreten, dafür aber zu Weih nachten längere Ferien stattftnden zu lassen. Dte Verhand lungen sind darüber noch in der Schwebe, aber mit längeren Kälteferirn ist wohl in diesem Winter zu rechnen. Es heißt, daß di« Hamster ihre Baue sehr tief anlegen sollen, was auf einen strengen Winter deutet, aber keineswegs immer zutrifst. Bekommen wir einen milden Herbst, so dürfen wir auch auf einen mäßigen Winter rrchnen, der aber ziemlich feucht sein wird. ' — Keine Staatsmittel mehr für Wohnungs bau. Die Stadt Zwickau hatte den Bau von t2 Ktetn- wohnungrhäusern beschlossen und da» Ministerium um Ge- Wahrung van Baukostenzuschüssen «rsucht. Da» Ministerium hat darauf mitgeteilt, daß die bereitgestellten Mittel erschöpft sind — Zur Frage de« Notenumtausche« gibt da» Reichs- finanzministrrium amtlich bekannt: Urber dte Durchführung des Gesetzes über die Kapitalflucht haben in den letzten Tagen Besprechungen mit einem großen Kreise von Sachverständigen stattgsfunden. Nach dem Ergebnis dieser Beratungen beab sichtigt der Reichsminister der Finanzen nicht, den Umtausch "es deutschen Papiergeldes vorzuschretden. Eine Abstempelung der Banknoten usw ist nie in Frag« gekommen. — Bon der Landesfuttermittrlstell«. Wie uns da» Wlrt« schastsministertum mitteilt, hat die Landersuttermittelstelle im abgelaufenrn Versorgung»jahr (I. Juli 1918/30. Juni 1919) den Kommunaloerbänden 774350,31 Zentner Ersatzsutter- mittel zugewirsen, und zwar: 103 529,33 Zentner für all gemeine Zwecke, 623 082 78 Zentner für Pferdrhaltungen, 43941,55 Zentner zur Milchversorgung, <214,10 Zentner zur Schweinemast, 67,00 Zentner zur Schweinezucht, 30613,18 Zentner als Geflügelfutter und 164902,37 Zentner für verschiedene Zweck«. Die gesamte Belieferung der Kommunalvrrbänd« mit Ersatzfuttermittel beläuft sich damit bk» setzt auf 1104839,11 Zentner. Kreisch«. In diesem Jahre vollenden sich 150 Jahre seit Einführung des hiesigen Jahrmarktes, wohl drs größten in der ganzen Amtshauplmannschast. Lange Zeit war er der jährliche Treffpunkt der im Bezirke zerstreut wohnenden Angehörigen einer Familie, einer Berwandtschaft. Wird er das wieder werden? Dresden. In Sachsen werden infolge de« Kohlen mangel» voraussichtlich bereit» am l. September bedeutende Berkehrsbeschränkungen in Kraft treten müssen. Besonder« der Sonntagsverkehr soll verringert werden. Tine gemein same Besprechung der «inzelnrn Eisrnbahndir«ktionen wird noch im Laufe dtrs«r Woche über die nötigen Maßnahmen endgültig entscheiden. Kleinzschachwitz. Die in der Frage de« Zusammen schlusses der Gemeinden Groh- und Kleinzschachwitz, Meuhlltz, Sporbitz, ZWeren und Gommern für den hiesigen Ort ein gesetzte Kommission ist durch Beschluß des Gemeinderat«« aufgehobrn und eine weitere Verhandlung in dieser Ange legenheit abgelrhnt worden. Niederlihnip. Beschwerde üb«r den Gemeinderat will die Einwohnerschaft erheben. Der Gemeinderat hat da» Er suchen einer Protrstversammlung vom 19 August, einen Untersuchangs- und Kontrollausschuß au» Gemetnderatsmit- gliedern und Einwohnern für die Lebenrmitteloerteilungen zu bilden, abgelrhnt, wie er vorher die von dem Ortsaus schuß zur Sicherung der Bolksrrnährung wegen fehlender Verteilungsbelege beantragt« Einführung einer Kontrolle ab- gelehnt hatte. Bei der Erregung der Bevölkerung über da« Fehlen einer Kontrolle bet der Buttervertrtlungsstelle wird Beschwerde über jenen Beschluß de« Gemeinderat» geführt " werden. Werdau. Hier steht der Rücktritt der unbesoldeten Rat«- Mitglieder bevor. Di« Stadträt« haben vermutlich aus den Anwürfen, dte gegen sie in der S'adtonordnrtenj tzunz er hoben wurden, die Schlußfolgerung gezogen. Weitzeritz-Zeitung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg U.A. Verantwortlicher Redakteur: Paul Johne. — Druck und Verlag: Earl Johne in Divvoldiswalde. Nr. 197 Donnerstag den 28. August 1919 85. Jahrgang dllN-ilwMllViiD* Sechsgespaltene Korpuszeile «ngrrgrnprrnr. Zg Pfg„ außerhalb der Amts- hauptmannschast 25 Psg., im amtlichen Teil (nur von Behörden) 70 bezw. 75 Psg. — Eingesandt und Reklamen 70 Psg. AtNItÜKMPiti' Dierteljährlich 3 Mark ohne Zu- BkgtttzJptktJ» tragen. — Einzelne Nummern 10 Pf. — Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-GIrokonlo Nr. 3. — Postscheck konto: Leipzig 12548. Aellepe Zeitung -es Bezirks Amtsblatt für die Amtshauptmannschaft, das Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde Der Säge werkrbrsltz« Ernst König in Selferedorf beabsichtigt, nach Matzgab« der bei der unterzeichneten Behörde zur Einsicht ausliegendrn Zeichnungen und Beschreibungen über die Weißeriy bei dem Flurstücke Nr. 173 drs Flurbuch» für Seifersdorf eine hölzerne Traniportdrücke herzustellen. Uebrr die Brücke soll ein Förderglti» von 60 cm Spurweite für Feldbahnwogen g«führt werden. Gemäß 88 23 Zlsf. 7, 33 des Wassergesttzrs vom 12. 3.09 sind Einwendungen hier- gegen Vinnen zwei Wochen vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, hi» an zubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht zum Widerspruche gegen dte von der Behörde vmzunehmrnde Regelung. Di« auf besonderen privatrechtllchen Titeln ruhenden Einwendungen werden durch den Fristoblaus nicht surgeschlosfen. Nr. 82 a l-. Amtshauptmsnnfchaft Dippoldiswalde, den 21. August 1919. 10. und 11. Verteilung von amerikanischem eizenmehl Da» für die 10. und I I. Verteilung erforderliche Mehl ist zur Lieferung an die Ge- meinden de» Bezirks angewiesen worden. Auf di« bezugsberechtigte Perfon entfallen für jede Verteilung 250 x. Der Preis betrögt 84 Pfg. für dar Psund. Die Brrkassstage werden von den Ortrbehölden bekannt gegeben. Die 10. Verteilung ist aus Abschnitt lll, 2; die 11. Verteilung auf Abschnitt III, 3 der Einfuhrzusatzkarte für ausländisches Mehl von den Verkaufsstellen abzugrben. Wer anstelle des ausländischen Mrhles 94pr»zrntige» inländisches Mehl beziehen will, hat die Einfuörmsatzkarten bis 31 d» Mts. bei der Ortsbebörde zum Umtausch «Inm- reichen. Die Bäcker bezw. Händler haben die belieferten Abschnitte III, 2 und lll, 3 der Zusatzkarten für inländische» Mehl mit der nächsten vestandsanzeige an die Amt,Haupt- Mannschaft etnzusenden. Dippoldiswalde, am 26. August 1919. Der Kommknalverbaud. WMt SitzW irr StMemketn j» WMdilie Freitag de« 29. August 1919 abend» 8 Uhr im Sitzungszimmer des Rathauses Tagesordnung hängt im Rathaus« au». Kartoffelmarke« für die Zeit vom 31. August bis 8. September ds. I«. vonwsnwKwg 28 eis IA»s voinnMSsg« «an /2S > 212 vki» im Rathaussaale au»- gegeben Auf den Kopf der Veriorgungrberechttgten entfallen 4 Pfd. Preis: 16 Pfg. für ein Psd. Erbauer von Frühkartoffeln haben keinen Anf-ruch auf Belieferung. Die Ausgabe der Kartoffeln erfolgt im Städt. Bauschuppen auf dem Plane, und zwar: für die Einwohner de« 1. und 3. Bezirkes Donnerstag den 28. »s. Mts, für die Einwohner de« 2. und 4. Bezirke» Freitag Sen 29. ds. Bits. Dippoldiswalde, am 26. Augult 1919. Der Stadtrat. Sonntag früh 7 Uhr PGIivkIßesuvi-soski-Usduinzi. Der Oberführer. Vertliche» und Sächsisches. Dippoldiswalde. Morgen Donnerstag werden un» die hier schon rühmlichst bekannten Mitglieder de» Landestheaters unter Herrn Gerst'» Führung mit der Darstellung des Lust spiel« „Wenn Frauen lieben" erfreuen. Biele Worte über die Darstellung zu verlieren, ist im Hinblick auf di« früheren Theatrrobrnde wohl überflüssig. Wie wir hören, ist das Hau» so ziemlich ausoerkaust und sind nur noch wenige Plätze frei. — Bekanntlich sind die Bezirkeversammlungen noch in diesem Jahre neu zu wählen und zwar, wie das bereits bei den Gemeindevertretungen der Falt war, voll ständig und ohne jede Beoorrrchtung bestimmter Bevölkerungs- schichten. In diesem Falle gibt es dann z. B. Vertreter der Höchstbrsteurrten nicht mehr. Wie bei allen Wahlen, so werden auch hier dk Grundsätze der Verhältniswahl ange wandt. In jedem amtshauptmannschajtlichen Bezirke werden 40 Abgeordnete gewählt. Gemeinden, auf die 3 oder mehr Abgeordnete rntsallrn, bilden einen Wahlkreis; sie wählen soviel Abgeordnete, als der oirrziglte Teil der Bezirkrbevöl- kerung in ihrer Einwohnerzahl voll enthalten ist. (Nehmen wir z. B. an, unser Bezirk hätte 50 OSO Einwohner, so wär« der 40. Teil 1250. Auf 1250 Einwohner käme dann ein Abgeordneter. Nehmen wir weiter an, die Stadt Dippoldis walde HSU« 3750 Einwohner, so hätte st« 3 Abgeordnete zu wählen.) Gemeinden, die keine Wahlkreise für sich allein bilden können, und die selbständigen Gutrbrzirke sind so zu Wahlkreisen zu vereinigen, daß aus jeden Wahlbezirk min desten« 3 und höchsten» < Abgeordnete entfallen. Bet der Wahlkrelsbkldung sollen die Verkehrsmöglichkettm und die Gleichartigkeit der wirtschaftlichen Verhältnisse berücksichtigt werden. In den Orten mit Gemeindeversammlungen und den selbständigen Sutsbezirkrn hat jeder zur Volkskammer Wahlberechtigte eine Stimme, in den übrigen Gemeinden jeder Stadtverordnete oder Gemeindroertreter. Deren Stimmen wird jedoch bet dem Wahlergebnisse der Wert belgelegt, der sich au» der Teilung der Zahl der Wahlberechtigten bei der letzten Grmeindrwahl in ihrer Gemeinde durch die Zahl der Stadtverordneten oder Gemeindeoertreter ergibt. Die Bildung der Wahlkreise und die Verteilung der Abgeordneten auf st« «rsolgt erstmalig auf Vorschlag der Bezirksausschüsse« durch die Krrishauptmannschast, später werden Abänderungen von der mugewählten Bezirksversammlung beschlossen. Für die Feststellung der Einwohnerzahlen ist erstmalig dte letzte Zählung der Brotkartenrmpfänger und Selbstversorger, lpäur die letzt« amtliche Volkszählung zugrunde zu lrgrn. Wählbar sind alle deutschen Männer und Frauen, dte da» 2V. Lebens- jahr vollendet und im Bezirk ihren wesentlichen Wohnsitz haben. Ausgeschlossen ist nur: I. wer entmündigt oder unter »orläusigrr Vormundschaft steht, 2. wer zu Zuchthausstiase verurteilt oder der bürgerlichen Ehrenrechte oder der Fähig keit zur Bekleidung üssentltcher Armier ermangelt, 3. wenn aus Entzirhang öffentlich« Armter erkannt worden ist, aus dir Dauer von 5 Jahren, 4. wer unter Polizeiaufsicht steht. Di« Wahlen sind geheim. Zwei und mehr Personen sind nach den Grundsätzen der Verhältniswahl mit gebundenen Listen zu wählen. Wird nur eine Person gewählt, so ist