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* sofortige Erhöhung der Löhne vorgelegt. Ter Streik der Schwebebahnen hat in Newhork den gesamten Ver kehr sttllgelegt. Auch in Kanada wird eine Streik bewegung der Eifenbahnangestellten befürchtet. '35 000 Arbeiter in den kanadischen Eisenbahnwerkstätten find aufgefordert worden, bis zum 24. ds. Mts. darüber abzusttmmen, ob sie ebenso wie die amerikanischen Arbeiter in den Ausstand treten wollen. ' Ler Eiseuvahnerstrelk in Liverpool abgelehnt. In einer großen Versammlung von Eisenbahnern in Liverpool (England) wurde beschlossen, sich dem Be schluß des Hauptvorstandes des Eisenbahnerverbandes zu fügen der einen Sympathiestreik mit der Polizei ablehnt. Wie die Behörden melden, hat sich die Lage in Liverpool bedeutend gebessert. Es sind mehr als 1000 Angebote etngelaufen, dem PolizeikvrpS beizu treten. — Ter Bäckerstreik in verschiedenen englischen Städten hält noch immer an, da auf der Konferenz zwischen den Arbeitgebern und Bäckergesellen keine Einigung erzielt wurde. Vielfach herrscht bereits ein großer Brotmangel. In Nottingham waren Don nerstag ungefähr 1000 Familien ohne Brot. , Die StreiNage in Italien« In Neapel sind sämtliche Seeleute in den Streit getreten- Alle Dampfer stellten ihre Ausfahrten ein. Zn Mailand wurden von der Polizei 21 Bomben aus gefunden Von den bei den Unruhen in Triest Ver wundeten sind zwei gestorben Ministerpräsident Nitti erklärte aus eine Anfrage des Sozialisten Marangoni in der Kammer, die Lage in den befreiten Provinzen sei außerordentlich schwierig wegen der sozialen und nationalen Gegensätze, eS sei durchaus nicht die Ab sicht der Regierung, die slawische Bevölkerung ihrer Rechte zu berauben Die Metallarbeiter der Provinz Ligurien haben beschlossen, in den Ausstand zu treten. Politische Rundschau. — General Nudant hat bet der WaffenstMstandSkommis- stdn gegen die Fortschasfung von Flugzeugteilen und Mo toren aus deutschen Flugplätzen Protest erhoben. — Die belgische Kammer hat den Friedensvertrag ein stimmig angenommen. Von den 186 Abgeordneten waren aber nur zwei Drittel bei der Abstimmung anwesend. — Das englische Unterhaus hat den Gesetzentwurf über die englischen Bergwerke, der den Siebenstun dentag etnfüyrt, angenommen. . — Das Zentralorgan der italienischen Gewerkschaften teilt mit, daß Frankreich von Italien 150 000 Arbeiter erbeten habe, die in den Bergwerken des Sa.arver- kens die deutschen Bergarbeiter ersetzen sollen. * :: Ter Sieg der finanziellen Reichseinhei^ Durch! die Annahme der Neichsabgabenordnung im Staaten- ausschutz sind wir auf dem Wege zur finanziellen Reichseinheit ein gutes Stück vorwärts gekommen. In der Staatenausschuß^Sitzung stimmten gegen die Reichs abgabenordnung nur Bayern, Baden und Sach sen, die übrigen Bundesstaaten, vor allen Dingen auch Preußen, stimmten der Vorlage zu, nachdem die vom Finanzminister Südekum geforderte Garan tie für ein Mindestaufkommen für die Einzelstaatett in das Gesetz ausgenommen worden ist. Nachdem eS dem Reichssinanzministerium damit gelungen ist, die Widerstände im Staatenausschutz zu überwinden, ist wohl nicht mehr daran zu zweifeln, datz auck die Nationalversammlung sich zum Gedanken der einheitlichen Neichsfinanzverwaltung bekennen wird. Der Gesetzentwurf über die Reichseinkommensteuer und die Neichsabgabenordnung wird der Nationalversamin- lung in den nächsten Tagen zugehen und soll von ihr noch im Herbst verabschiedet werden. :: Die teueren A- und S.-Räte. In der Natio nalversammlung machte ein Regierungskommissar in Beantwortung einer Anfrage der Demokraten inter essante Angaben über die Finanzwirtschaft der Arbei ter- und Soldatenräte. Die Reichsregierung ist noch nicht in der Lage, über das Ergebnis der Rechnungs legung der Arbeiter- und Soldatenräte erschöpfend Auskunft zu erteilen, da das Material trotz allen Drängens nur unvollständig vorliegt. Ein Teil der Soldatenräte hat die Rechnungslegung abgelehnt, Personenwechsel machte sie an anderen Stellen un möglich. Im Augenblick ergibt sich folgendes Bild: Die Kosten sind in der Hauptsache persönliche Tagegelder und Reisekosten, in geringerem Umfang sachliche Geschäftsunkosten, daneben aber auch Ausgaben für reine Parteizwecke. Beim Heer sind an bestimmungsmäßigen Kosten bis zum 31. März etwa 38 Millionen Mark aufgewendet wor den. Nach den bisherigen Unterlagen hat das Reich mindestens 100 Millionen Mark eingebüßt. In Sachsen werden die Ausgaben auf 15 Millionen Mari beziffert Nach den Berichten der Neichsbank haben erfolgreiche, zum Teil unter Zwang durchgeführte Ab hebungen in Spandau 800 000 Mark betragen, in Osna brück 156 000 Mark, in Hanau 100 000 Mark, in Saar brücken 1 Million, in Wittenberg 15 000 Mark, in Marienburg 20000 Mark, in Mülheim a. R. 74 000 Mart. Im Bereich der Reichspostverwaltung sind rund 100 000 Mark Ausgaben entstanden: bei den übri gen Retchsbehörden sind keine Eingriffe erfolgt. Die mitgeteilten Kosten der Bundesstaaten belaufen sich auf etwa 22 Millionen Mark, in Preußen allein 19 Millionen, abgesehen von den für den Vollzugsrat und den Zentralrat bewilligten Beträgen. Ueber eine Haftbarmachung einzelner Mitglieder der Arbeiter und Soldatenräte ist bisher nichts bekannt geworden. Die 'Ausführungen des Regierungsvertreters wurden verschiedentlich durch Zwischenrufe der Rechten und des Zentrums unterbrochen. :: Ter geplante Eisenbahnerstreik in Mitteldeutsch land. Die Gefahr, die von dein mitteldeutschen , Streik block der Eisenbahnveamten" in den Bezirken Frank furt, Kassel, Magdebu-g und Erfurt dem deutschen Volke droht, wird von der preußischen Eisenbahn verwaltung als sehr ernst angesehen. Tie preußische Negierung hat sich mit dieser jüngsten Agitation für Aue Lahmlegung des ganzen Eisenbahnverkehrs im Herbst bereits eingehend beschäftigt und über Gegen- waßregeln beraten. Ter deutsche Eisenbahnbeamten- vund stellt, demgegenüber in einer Erklärung fest, daß die dem großen Gewerkschaftsbund der Eisenbahn langen, die von ihr für erforderlich erachteten Aus künfte zu erteilen. Die Enteignnngsbehärden oder* die von ihnen Beauftragten sind befugt, zur Ermittlung richtiger Angaben die Geschäftsbriefe, Geschäftsbüchei und sonstigen Urkunden einzusehen. Tas Ergebnis de« Auskünfte oder Ermittlungen darf jedoch nicht zu steuerlichen Zwecken verwendet werden. Wesentlich ist die Bestimmung des 8 6, der vorsieht, datz die Ent eignung gegen angemessene Entschäbigung in Geld oder Wertpapieren oder in gleichartigen Gegenständen erfolgen mutz, z 7 bestimmt die Möglichkeit einer Vor schutzbewilligung auf die Entschädigung, falls die Ab wicklung der Enteignungsmaßnahme eine gewisse Zeit überschreitet. > / Ta» deutsche Eigentum in Frankreich. ' Die Liquidation feindlichen Besitztums in Frank reich ist nunmehr in Angriff genommen worden. Dass Erträgnis aus den liquidierten Besitztümern wird ant erster Stelle zur Kompensation für französische An gestellte dienen, deren Besitz in Deutschland beschlag nahmt wurde. Die noch überschießenden Beträge sollen» alliierten Angehörigen, die sich in schlechter^Lage be finden, zufallen und ein etwa noch verbleibender Rest betrag der allgemeinen Kasse für Kriegsschäden zu- fließen. Voraussichtlich werden 200 000 Liquidationen! stattfinden müssen. Ter Staat behält sich in allen Fäl len das Vorkaufsrecht vor und weiter sollen die Be wohner der verheerten Gebiete besondere Rechte hin sichtlich deS Einkaufs der liquidierten Waren erhalten, I , Annäherung in der Wiederaufbausrage. : Ueber den Wiederaufbau Frankreichs ist bei den» beiden Kommissionen in Versailles eine gewisse An näherung erzielt worden. Geheimrat Schmidt begab! sich nach Weimar, um dem Kabinett Vortrag zu halten. Am 18 August sollen die Beratungen in Versailles! fortgesetzt werden. Eine Anzahl von Kommissaren de« deutschen Delegation in Versailles hat sich nach dem Pariser Ostbahnhof begeben, um dort gemeinsam mit den französischen Beamten einen Fahrplan auszuar beiten für die Züge, die die deutschen Arbeiter zu den Wiederhsrstellungsarbelten in den nördlichen und östlichen Departements nach Frankreich bringen sollen, Zwei amerikanisch» Minensuchschiffe explodiert. Nach einer Meldung aus Kopenhagen hat vor etwa zwei Wochen sich in der Nordsee ein furchtbares Unglück er eignet. Zwei amerikanische Minensuchboote sind, nach dem sie auf eine Mine ausgelaufen waren, in die Lust geflogen. Die Besatzung beider Schiffe, zusammen etwa 100 Mann, ist umgekommen. , : Amerikanisches Weizenausfuhrverbot. Nach einer Beratung zwischen dem Präsidenten Wilson und dem Leiter der Vereinigung der amerikani schen Weizengrotzhändler wurde ein Verbot für die Aus fuhr von Weizen erlassen. Da indessen die amerikani sche Weizenernte in diesem Jahre außerordentlich reich lich ausgefallen sei, so wird angenommen, daß das Ver bot in der Absicht erlassen wird, die hohen Weizenpreise in Amerika herabzudrücken. , , Amerikanischer Handel mit Sowjetrußland, '"i Tie amerikanische Geschäftswelt betrachtet die Blockade gegen Sowjetrußland als aufgehoben und be reitet die Absendung einer Reihe von Frachtdampfern nach Petersburg vor. Nach einer Meldung aus Stock holm sind bereits zwei amerikanische Schiffe mit Le bensmitteln in Petersburg angelangt. Die beiden Dampfer sollen auch Maschinen an Bord haben, und zwar für private Rechnung? eS handelt sich demnach keineswegs um eine reine Wohtätigkeitsaktion. In jüngster Zeit ist auch in Stockholm eine Reihe von Anfragen aus Nordamerika angelangt, ob die Expor teure und Transportgeschäfte geneigt wären, ameri kanische Massenartikel, die für amerikanische Rechnung in Dänemark lagern, nach Petersburg weiterbefördern zu lassen, wobei auf die jüngsten Pariser amtlichen Meldungen hingewiesen wird, wonach die Entente die Blockade gegen Sowjet-Nußland für rechtlich aufgeho ben betrachte. , . , Schwei;: Abbruch des Baseler Streiks. ! ; Eine in Basel abgehaltene vollzählig besuchte Ver sammlung der Delegierten des Arbeiterbundes und des Aktionskomitees beschloß mit 135 gegen 28 Stimmen den Abbruch des Streiks. Dieser Beschluß wird den ein zelnen Verbänden zur weiteren Beschlußfassung vorgelegt werden. Frankreich: Ein vierteljährliches Friedensbudget do» SU Milliarden Francs. ; Finanz-Minister Klotz legte in dar IVamnwr den Mill- täretat für das letzte Quartal von 1919 vor. Es wird ein Kredit von 5767 Millionen Francs verlangt, was eins Vernrinderung der Ausgaben um 1200 Millionen gegen über dem letzten Quartal bedeutet. Die Regierung hat eben erst eine Vorlage angekllndigt, durch die der Kriegszustand im Augenblick beendet werden soll in dem Frankreich den Frieden ratifiziert haben wird. Das soll noch im Sep tember geschehen. Die.Vierteljahrsausgabe von 5U Mil liarden ist also bereits' ein Friedensbudget. Aber eitte» großen Teil dieses Budgets hat Deutschland zu tragen. Dia Höhe dieses Budgets läßt auf die Höhe der Rechnung schließen, die uns für die Kosten der Besetzung des Rhein- tandes präsentiert werden wird. Portugal: Ncnwahl dcS Präsidenten. > k Antonio Almeida wurde von der Kammer mit 123 von 167 Stimmen zum Präsidenten der Republik! gewählt. Don Antonio Jose d'Almeida, ursprünglich Arzt, hat sich früh der Politik zugewandt und gehört zu den be deutendsten alten Führern des revolutionären Portugal. Er gehört der republikanischen Partei an. , Bereinigte Staaten: Lansing vor dem Senat, k Der Staatssekretär des Auswärtigen Lansing ist ovl dem Ausschuß des Senats für auswärtige Angelegenheiten erschienen, um die die Friedenskonferenz in Parts betref fenden Fragen zu beantworten. „Newyork World" zu folge erklärte Lansing, dcß dem Senat kein Wort von den Verhandlungen auf der Friedenskonferenz mitgeteilt wer den könne, wenn nicht die anderen Mitglieder der Konferenz der Veröffentlichung zustimmten. Der Staatssekretär er klärte weiter, daß er gegen den Prozeß gegen den früheren Kaiser gewesen sei, da dieser seines Erachtens mit einem Freispruch enden werde, wodurch der Kaiser verherrlicht und eine neue Bedrohung der ganzen Welt werden würde. Er habe den Rat gegeben, den Exkaiser zn verbannen, wie seinerzeit Napoleon. Ferner vertrat er die Ansicht, der Zutritt zum Völkerbund nicht notwendigerweise die Außerkraftsetzung der vor dem Völkerbund geschlos senen Geheim Verträge bedeuten müsse. beamten angehörenden Eisenbahnbeamten der Bezirk« Kassel, Erfurt, Halle und Magdeburg gar nicht daran denken, über die Köpfe ihrer Gewerkschaftsleitung hin weg einen Streik zu organisieren. Sie stehen mitein ander in Fühlung, um die zurzeit mwollkommene Organisation der sungen Gewerkschaft einheitlich durch zubilden. Alles übrige sei müßige Kombination oder absichtliche falsche Unterstellung. :: Kein« Räumung der dritten schkeSwigsche« Zou«. Ter neue französische Gesandte in Kopenhagen, der bet Kriegsausbruch französischer Generalkonsul in Ham burg wär, erklärte einem Mitarbeiter von .Politiken", bezüglich der von den dänischen Kapitalisten gefor derten Räumung der dritten schleswigschen Zone: Ter Standpunkt dec dänischen Regierung, des dänischen Reichstages und des nordschleswigschen WählervereinS in dieser Sache sei bekannt. Es sei vollkommen über flüssig, über die Räumung zu diskutieren, da die Ententemächte in dieser Frage ihre Entscheidung ge troffen hätten. Diese geht dahin, daß die dritte Zone, in der eine rein deutsche Bevölkerung wohnt, weder geräumt, noch daß darin abgestimmt werden solle. :: Regierungskrise i« Bayern. In Bayern droht wieder einmal eine Regierungskrise. Die Differen zen, die zwischen der bayerischen Volkspartei und den anderen Fraktionen des Landtages in wesentlichen Punkten des Lehrergesetzes bestehen, haben die Gefahr nahe gerückt, daß die bayerische Volrspartei aus dem Koalitions-Ministerium Hoffmann ausscheidet. Es soll auch erwogen werden, ob wegen des Lehrergesetzes nicht die Berufung an das Volk angebracht ist. > :: Tie deutsch-polnischen Vcrhandlungen werden am Montag im Beisein von Vertretern der in Berlin anwesenden militärischen Mission der alliierten Haupt mächte im ehemaligen Herrenhaus« unter dem Vorsitz des Unterstaatssekretärs v. Haniel eröffnet werden. Die polnische Delegation ist unter Führung des Unterstaats- fekretärs des polnischen Außenministeriums, Dr. Wro blewski, in der Stärke von 45 Teilnehmern Sonntag nacht in Berlin eingetroffen. In der Eröffnungssitzung - wird Herr 'v. Hantel eine Ansprache halten. Die Ver handlungen selbst werden voraussichtlich in mehreren ünterrommlssionen am Dienstag beginnen. Deutscher seits werden Vertreter der Zentralbehörden des Reiches und Preußens, ferner einzelne höhere Beamte und Sach verständige aus den betreffenden Bezirken an den Ver handlungen teilnehmen. :: Minister Oeser warnt Vic Eisenbahner. Dev Minister der öffentlichen Arbeiten weist in einem Erlaß rn die Beamtenschaft der preußisch-hessischen Staats bahnen auf die verbrecherische Streikpropaganda des mitteldeutschen Eisenbahnerblocks hin, der sich zur Auf gabe gesetzt habe, eine bis zum 1. September schlag fertige Streikorganisation zu schaffen. Der Minister: bezeichnet die Streikpropaganda in der Eisenbahner- schaft als ein Verbrechen am gesamten deutschen Volk. Wedeln Einsichtigen müsse die Gefahr des völligen Zu sammenbruchs des wirtschaftlichen Lebens vor Augen liehen, dazu komme die besorgniserregende Lage der Kohlenversorgung und die Befürchtung, daß die Verhältnisse sich im Winter noch erheblich verschlimmern werden. Jeder Eisenbahnbeamte kenne muh die schwie- cieg Betriebslage, mit der die Eisenbahnen augenblicklich! kämpfen. Der Minister sieht in dem Vorgehen jener Beamten eine Verletzung der elementarsten Be amtenpflichten, eine Gefährdung der Rechte der gesamten Beamtenschaft und läßt keinen Zweifel dar über, daß die Fortsetzung dieser Pläne und jede Betäti gung der Streikorganisation an den schuldigen Beamten mit den gesetzlichen Strafen geahndet werden wird. Internationale Vorkehrungen gegen die KapitalsfluM. Das Elektrtzitätsgesetz ist am Sonnabend in der Nationalversammlung nach stundenlanger Aussprache einem besonderen Ausschuß von 28 Mitgliedern über! wiesen worden. Am Montag wird die zweite Lesuna dei noch ausstehenden indirekten Steuern und die erste Lesung des Reichsnotopfers vor sich gehen. Der Reichs finanzminister Erzberger wird dabei eine größer« Rede halten. Hierbei wird der Reichsminister Mittei lungen von internationalen Vorkehrungen gegen die Ka- pitalsslucht ins Ausland machen. Zur Zeit schwebe» Verhandlungen zwischen Deutschland und der Entente, um das ins neutrale Ausland geflüchtete Kapital zv erfassen. Man hofft durch einen gemeinsamen Druck auf die neutralen Staaten Auskunft über die daselbst deponierten Vermögen deutscher und ententistischec Ka pitalisten zu erhalten. Die m den neutralen Ländern deponierten deutschen Kapitalien sollen gegebenenfalls beschlagnahmt und der Wtedergutmachungskommts- sion zur Abtragung der deutschen Kriegsschulden zur Verfügung gestellt werden. Ter italienisch» Kammerausschuß gegen den Kaiser- Prozeß. Der Friedensausschuß der italienischen Kamme« lehnte mit großer Mehrheit den Kaiserprozeß als juristisch völlig unbegründet ab, doch dürste dies nicht von der Ratifizierung des Friedensvertrages abhalten. Tie Beratung des Rhcinlanvabkommens. Bei den Verhandlungen der deutschen Kommission mit der interalliierten Kommission über das Rhein landabkommen wurden von dem deutschen Vorsitzenden Unterstaatssekretär Lewald, die von dem parlamen tarischen Betrat des Reichskommissars für die besetzten Gebiete im Westen und von den Vertretern aller Er werbsstände und aller Behörden des besetzten Gebietes geäußerten Wünsche mit ausführlicher Begründung zu« Sprache gebracht. Die Ententekommtssion hat die Be rücksichtigung eines Teils der deutschen Wünsche zu gesagt. Sie Enteignungen. Der Gesetzentwurf über Enteignungen und Ent schädigungen in der Beschlußfassung der Deutschen Na-- tionalversammlung wird nach Zustimmung des Reichs rates nunmehr verkündet. Der Entwurf stellt das erste der Ausführungsgesetze zum Friedensvertrag dar und ist vou ganz besonderer wirtschaftlicher Bedeutung, na mentlich für die Ausländsdeutschen und die deutschen Reedex. Die Enteignung erfolgt ohne besonderes Ver fahren durch Bescheid an den Eigentümer. Jedermann ist verpflichtet, der Enteignunasbehörde, am Verlair-