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Zwei Welte«. Roman von I. Marrrt. (y.kSmtsetzung.) „Und ich werde auch fortfahren, Ihnen den Hof zu machen, denn wenn ich Sie vielleicht auch nicht liebe, wenn ich auch unfähig bin, das zu empfinden, was wir, die wir in der Literatur arbeiten, die Liebe nennen, so weiß ich Sie wenigstens zu würdigen, so anerkenne ich Ihre seltsame Schönheit und Ihren kühnen Geist. Ich gedenke häufig Ihrer, und Ihr Bild drängt sich zwischen das Papier und mich. Von allen Frauen, die meinen Pfad gekreuzt haben, sind Sie mir immer die liebste." „Ich fühle ist ich natürlich ganz außerordentlich ge schmeichelt — wie sollte ich auch nicht? Ich muh mich wohl in einer seltsamen Gesellschaft bewegen. Doch brechen wir unser Gespräch ab, denn unsere vornehme, prüde Verwandte beobachtet mich unausgesetzt, und wie ich sie kenne, verurteilt sie uns in ganz ungewöhnlich schroffer Art. Ohne eS selbst zu bemerken, beugen Sie sich in geradezu kompromittierender Weise mir zu, das wird streng getadelt, verlassen Sie sich darauf. Ich begebe mich jetzt zu meiner Schwester. Wollen Sie also wirklich nicht, daß wir der Vorstellung einer Ihrer Schöpfungen beiwohnen?" „Ganz gewiß nicht, es würde Ihnen dies in den Augen des Barons Ezimon nur schaden." Eine leichte Röte stieg in das blasse Gesicht Jeannes. Sie antwortete nicht, erhob sich aber, wobei man die tadellosen Formen ihres schönen Körpers, die stolze Haltung ihres hübschen Kopfes, die Geschmeidig keit ihrer Formen erst in vollem Maße zu bewundetn Gelegenheit hatte. Der junge Mann ließ sie sich ent fernen, folgte ihr aber von weitem. „Ich bin meiner Sache sicher gewesen!" stieß er zwischen den Zähnen hervor. Ter Freiherr von Ezimon war sein Schreckgespenst. Der Gedanke, daß das feine,^schöne Mädchen eines Tages darein willigen könnte, die Frau eines solchen Mannes zu werden, flößte ihm positiven Etel ein. Einen Moment dachte er daran, sie selbst zu heiraten, um ihr solche Erniedrigung zu ersparen, der Augen blick aber war von nur kurzer Dauer. Er war so, wie das Leben ihn geschaffen. Er gehörte der Schrift stellerwelt an, besaß aber auch den unbeständigen, flatterhaften Sinn der Boheme. Uvette amüsierte sich wie toll über die Geschichten, welche der alte Rehnis zum Besten gab, Geschichten aus der Zeit, in welcher er noch die Brosamen seines seither gänzlich verschwundenen Vermögens besessen. Er hatte damals gern bei Hofe verkehrt, ob der Herr scher nun Lanis Philipp oder Napoleon geheißen. AIS fein Neffe herannahte, geriet er mit seinen Erzählungen ins Stocken und schwieg dann plötzlich. „Aber vollenden Sie doch Ihre Geschichte, Vetter Anatole, lassen Sie sich durch Ihren Mentor nicht einschüchtern, der noch viel Aergeres zum Besten gibt — fragen Sie nur Jeanne. — Tie vornehme Dame war also eine Russin?" „Nein, Onkel, vollenden Sie die Geschichte nicht, ich kenne sie, sie ist für junge Mädchen nicht geeignet." „Mein Gott, ich bin es müde, zu der Gilde der jenigen gezählt zu werden, welche man vor die TÜr schickt, wenn irgend etwas Interessantes los ist. Spielen Sie nur nicht den Heiligen, Lucien. Jeanne sah gar nicht aus, als habe sie sich gelangweilt in der Ecke, in welcher sie mit Ihnen gesessen, Sie haben ihr gewiß die pikantesten Geschichten erzählt." „Ganz im Gegenteil gab ich ihr nur vortreffliche Ratschläge, nicht wahr, Jeanne?" „Ratschläge von erhabener Moralität allerdings. Er redete mir zu, einen alten, reichen Mann zu hei raten und anderwärts Trost und Entschädigung zu suchen." „Tas wäre gar nicht so dumm," meinte ihre Schwester lachend, „schwer wird es nur fallen, den Alten zu finden; die Männer zwischen fünfzig und sechzig Jahren pflegen sehr mißtrauisch zu sein." „Komm, Onkel!" rief Lucien, indem er mit ruhiger Bestimmtheit dcn Arm des alten Kindes ergriff, das keinen Widerstand zu leisten imstande war, „Uvette würde dich schließlich verderben, und das wäre jammer schade." Alle Welt redete gleichzeitig. Lucien bat die Gräfin um die Erlaubnis, ihr seine Huldigung darbringen zu dürfen. Er war zu sehr Künstler, um die Frau im altmodischen Kleide, die mit ihrem weißen haar so vornehm aussah, nicht zu würdigen. Er verstand, in den ehrerbietigen Gruß, mit welchem er sich vor Frau von Rehnis verneigte, so vi?l artige Liebenswürdigkeit zu legen, daß diese sich faä gersucht fühlte, ihm sein langes Zwiegespräch mit Jeanne zu verzeihen. Tie salongewandte Höflichkeit des Schriftstellers stand in scharfem Kontrast zu der ungebundenen Weise Eduard Brandossahs und seiner Schwestern. Alte Frauen aber pflegen für Aufmerksamkeiten, die die Jugend ihnen erweist, um so empfänglicher zu sein, als ihnen diese sehr selten zuteil werden. „Nun, Mutter," forschte Francois, als sie zusammen im Mietwagen nach dem vornehmen Stadtteil zurück fuhren, „was sagst du denn zu deiner wiedergesun- denen Familie?" * „Ich habe großes Mitleid mit der armen Jeanne, und wenn ich geahnt hätte, wie unglücklich, wie von den Ihren vernachlässigt sie ist, so hätte ich mich längst mit ihr versöhnt; ihr Gatte ist liebenswürdig gegen alle andern, nur gegen sie nicht. Es fällt dies um so mehr auf, als es sa doch eine Liebesheirat ge wesen ist. Was nun Ihre Töchter anbelangt, so kann ich mich mit dieser neuen Art, sich zu geben, ganz und gar nicht befreunden: das sind keine jungen Mädchen, we nigstens nicht so, wie ick, dieselben verstehe; sie sind schlecht erzogen oder richtiger gesagt, gar nicht erzogen. Gegen ihren Charakter will ich nichts einwenden — sie mögen anständig und korrekt sein —, sicherlich aber wissen sie vielmehr, als junge Mädchen zu wissen brauchen; sie haben alles gesehen, alles gelesen, viel leicht auch alles verstanden — aber was kümmert eS mich, daß sie anständig sein mögen! Wenn ich ein schönes Mädchen gleich Jeanne sehe, das mit ihren grünlich schillernden Augen allen unverwandt InS Ge sicht starrt, so verletzt das meip ZaWefüh^!" ' „Fürchte nichts, teure Mutter, ich bin in Jeanne nicht verliebt und viel zu armer Teufel, als daß es ihr in den Sinn käme, an mich zu denken." „Man nennt diese- Wesen wohl amerikanische Art, das ist recht ermutigend und beruhigend — wie wird denn dann erst die wirkliche Amerikanerin sein, jene, die ich — wie du ausdrücklich wünschest — mit offenen Armen empfangen soll?" Francois brach in ein herzliches, sonore« Lachen aus: der Gedanke dünkte ihn zu komisch. „Du wirst ja sehen, Mütterchen, du, die du dich in Juwelen auskennst, wirst den Edelstein von dem wertlosen Kiesel zu unterscheiden, wissen." 6. Francois von Rehnis begab sich in aller Frühe zu seinen Verwandten. Mochte er sie auch zeitweise vergessen haben, so erfüllte es ihn doch mit aufrich tiger Freude, sie wiedcrzusehen. Frank sagte ihm seiner männlichen Eigenschaften, feines großen Freimutes und seiner Rechtschaffenheit wegen zu. Luch gefiel ihm noch weit besser, weil sie eben so war, wie sie nun einmal war. Utid zu seinem wirklich warmen Emp finden gesellte sich auch noch eine lebhafte Neugierve: wie stand es um dieses so unversehens gefundene Ver mögen? Würde er bemerken, daß seine Amerikaner ein wenig verändert, vom Schicksal verwöhnt seien? Im Grunde genommen glaubte er das nicht, aber sein skeptischer Sinn fand Vergnügen daran, diese Möglich keit ins Auge zu fassen. Frank und Luch hatten im Hotel Wohnung ge nommen, wollten auf ihren Zimmern speisen und voll kommen frei sein. Francois warf einen raschen Blick durch den kleinen, ziemlich gewöhnlichen Salon, dem es aber nicht an Behagen fehlte, und sah dann in das Speisezimmer, dessen Tür offen stand. Tas Hotel trug nicht das Gepräge ersten Ranges an sich, eS war — wie Uvette richtig bemerkt hatte — hauptsächlich von solchen Reisenden besucht, die sich immer noch genötigt sahen, zu rechnen. Francois schloß daraus, daß seine Ver wandten zwar behaglich leben konnten, aber doch nicht über unermeßliche Schätze verfügten. Er konnte nicht lange seinen Forschungen nachgehen, Luch trat ihm alsbald, zum Ausgehen gelleidet, entgegen und bot ihm beide Hände dar. Sie trug ein einfaches Reisekleid von schwarzem Tuch, das ihr aber tadellos saß. Sie hatte sich verschönt, da sie weniger mager war, und da« schwarze Trauergewand Neidete sie gut. Frank folgte ihr auf dem Fuße. „Das ist fchön, Francois, daß Sie uns begrüßen-, ohne Sie wäre Frankreich in meinen Augen gar nicht Frankreich gewesen, und ich sehe, daß Sie uns doch noch nicht vergessen haben." „Ich habe Ihr liebenswürdiges Kärtchen gestern abend bekommen; kam ich nicht gleich,- so war die Ursache darin zu suchen, daß meine Mutter und ich bei den Brandossahs geladen waren — Mama sogar zum ersten Male. Ich las Ihre Zeilen bei Tisch larzt vor, es war dies die beste Art, Sie mit Ihrer neuen Familie bekannt zu machen." „Aber das ist ja ein Verrat!" ' „Da das Resultat ein günstiges gewesen, verzeihen Sie mir denselben vielleicht. Sie sind keine Fremde mehr, sondern gehören zur Familie, man wird Ihnen das beweisen." „Das wollen wir sehen?' rief Frank, „wir ver langen für uns nichts Besseres, als unsere französi schen Verwandten kennen zu lernen, besonders wenn sie Ihnen ähnlich sind, Francois, aber wir fordern auch, daß man nicht dergleichen tue, als ob man uns eine Gnade erweisen würde. Wir sind als Reisende hierher gekommen und sehr neugierig auf alles, was die alte Welt uns Interessantes bisten kann; wir wollen viel sehen, viel lesen, viel studieren, an E- innerungen bereichert, mit einigen Vorurteilen weniger in die Heimat zurückkehren." „Man kennt Ihren Stolz, Sie argwöhnischer Ame rikaner, man wird ihn schonen, nur wollen wir hoffen, daß Sie den Wanderstab nicht allzu bald ergreifen. Paris kann Ihnen viel bieten, als daß Sie nicht lange Monate hier verweilen sollten. Ueberdies ist es nicht das Aeußere der Häuser, das kennen zu lernen von Interesse sein dürfte, sondern weit eher das Innere. — Um einen -Anfang zu machen, will ich Sie zu meiner Mutter zum Frühstück führen: ich bin hier als ihr Abgesandter. Es drängt sie, Ihnen für die Gastfreundschaft zu danken, die Sie einem verirrten Reisenden erwiesen. Sie gehen aus, wo wollten Sie hingehen?" . „Wir hatten kein bestimmtes Ziel, wir sind auch gestern aufs Geratewohl auf die Straße gegangen, um zu bummeln." entq-gnee Luch heiter, „znr Mittags zeit kamen wir heim, und um drei Uhr befanden wir uns bereits in den Champs Elhsees." „Wollen Sie mir erlauben, Ihnen beiden heute morgen als Cicerone zu dienen? Ich werde Ihnen noch viel Schöneres zeigen können, als alles, was Sic bi- her gesehen — und es läßt sich die Zeit bis zum Gabelfrühstück sehr gut verwenden." Tic Gräfin Rehnis blickte mit etwas nervöser Un ruhe auf die Uhr, deren Zeiger die Mittagsstunde wies. Sie war mit dem Sohne übereingekommen, daß, ivenn die Amerikaner die Einladung zum Gabelfrühstück nicht annehmen würden, die der Sohn der Mutter gewisser maßen aufgenöttgt hatte, dieser ein Telegramm senden werde: dasselbe war nicht eingetroffen — sie kamen also, und die alte Dame fragte sich mit einiger Beun ruhigung, wie diese erste Zusammenkunft vorübergehen und was aus derselben entstehen werde. Unbekannte Verwandte sind auf die gleiche Stufe zu stellen mit Fremden, welche man fürchtet, deren man sich nicht gut entledigen kann, indem man beim Portier eine Karte für sie abgibt. Diese Verwandte waren übri- dieS gegen tbren Sohn so gütig gewesen, daß sie sich zu einiger Dankbarkeit verpflichtet sah und doch — trotz allem, was Francois ihr geschrieben, trotz allem, was er ihr seit seinev Rückkehr erzählt — konnte sie nicht begreifen, daß Luch vo^. dem schönen, liebens würdigen Manne, der sie auf allen Spaziergängen be gleitete, der wochenlang unter dem gleichen Dach mit ihr gelebt, nicht hingerissen sein sollte. Man mochte ihr immerhin, so viel man wollte, von jener für die Jugend gefahrlosen amerikanischen Freiheit reden, sie würde nimmer daran glauben, die menschlich« Natur mutzte ja doch im Grunde genommen M beiden Veiten des Ozeans die gleiche sein. (Fortsetzung folgt.) Scherz «uv Ernst. - - Reue Lohnbewegung im Sktchrredler. Der 8-1» tralverband der Maschinisten und Hetzer im Ruhr« bergbau hatte beim Zechenverband um eine Aenderung der Lohnsestsetzungen nachgesucht und gleichzeitig arm gefragt ob der Verband dem Abschluß eine» Tarif vertrages geneigt sei. Infolge der Ablehnung beider Forderungen herrschte unter den Maschinisten und Hei« zern eine erregte Stimmung. Man rechnet mit dem Ausbruch eines neuen LohnkaprPfe», falls die Werk besitzer sich nicht zum Nachgeben entschließen. In zwischen hat man sich an den HandelSmtnister. an seit Rekchsarbeitsminister und an die Nationalversamm lung gewandt. Im Ruhrkohlenrevier beschränkt sich de« Bergarbeiterflreik weiterhin auf die eine Zeche „Dier- gardt" in Duisburg. Auf den übrigen Ruhrzechen ist keinerlei Streikbewegung. , * Zwei französische Offiziere verbrämet. Bei Die desfeld, unweit Neustadt (Pfalz), ereignete sich ein schwe res Fliegerunglück. Ein französisches Klugzem, kam der Stromleitung der Ueberlanüzentrale zu nah« und stand im Augenblick in Flammen. Beide Insassen, fran zösische, höhere Offiziere, verbrannten. Infolge deS Unglücks versagte der elektrische Strom in mehreren Ov- ten zwei Stunden lang. , , ! " Absturz eines italienischen Groß-FlnWeniM, Auf der Fahrt von Venedig nach Mailand stürzte bei Verona ein großes Cavroni-Flugzeug mit 16 Personen an Bord ab. Sämtliche Insassen des Flugzeuge» sind tot. Unter ihnen befanden sich auch mehrere bekannt« Mailänder Journalisten. Ler Absturz erfolgte aus einer Höhe von ungefähr 1500 Meter infolge einer Explosion. Man sah eine Klügelhälste sich ablösen und den Apparat sich überschlagen und abstürzen. Die Leichen lagen etwa 200 Meter von den zerstreuten Trümmern entfernt, der Apparat ebenfalls in einem Umkreise von etwa 50 Meter zerstreut und furchtbar zertrümmert sowi« einzelne Teile tief in den weichen Ackerboden einge graben. Die beiden mitverunglückten Piloten LuW Ridolfi und Marco ReSnatt zählten zu den erfolg reichsten Fliegern Italiens. Ridolfi hatte bereit» etwa 6000 glückliche Flüge ausgeführt. * * Ein Zarenspur. Das dänische Blatt „Aalborg Sist Tidende" bringt einen sensationellen Artikel, in dem von einem mystischen Besuch bei dem Grafen Tanneskjold in Samsöe auf Visborggard' berichtet wird. Der Verfasser des Artikels glaubt zu wissen, daß «S sich um den Exzaren oder um den Großfürsten Ni kolai handle. Er wird in seiner merkwürdigen An sicht dadurch bestärkt, daß der dänische König seinen Besuch auf dem Schloß für die nächste Zett ange- sagt hat. -usövM-srun 'usrva, rmhvuövMsq vunrsrvsisrM usWrvöun rsq uoq s;q 'srszävärrsW srsquv spu -aj uspm -nutz qun m-rsSnS SunMiM-KuonvqrnbrF usUpvöun asq rva, HUtyoK Sftvh rusZsv LmusjLsr -siM stzjpvSun s;q Pau usq 'LvzzuM usu;s jnv rv-uL gun -uZqaam zszjvhrsq usuorzx sqrv;uM1star;N asur» SunSvfl-jaszun usö-m huviaxk sioM LSjjzayS up Pf us;W uJ usvvttzjasfun «ruoa« usuorurr« 0L2 - " Riesenschiebunge» mit Speck ist man durch di« Beschlagnahme von zwei Waggons mit Speck auf dem Lichtenberger Güterbahnhos bei Berlin auf die Spur gekommen. Aus dem Lichtenberger Bahnhof sind bi» jetzt vier Waggon mit Speck und Schmalz, im ganzen etwa 600 Zentner fesigestellt worden. Diese Waggons kamen sämtlich aus Westfalen, doch gingen weder die Frachtbriefe noch die Ladezettel durch die Bureau» der einzelnen Bahnhöfe, sondern wurden von den beteilig ten Beamter, und Arbeitern unterschlagen. Al» Ab sender dieser Waren wurde die Lebensmittelgesellschaft Nacken in Amsterdam festgestellt, deren Geschäftsleitung teils in Altena, teils in Dortmund sich befindet. Di« Leiter des Unternehmens sind die Kaufleute Julius Hermann Broamann in Dortmund, Ellenkamp und Direktor Nacken in Dortmund. Die Firma, deren Brief bogen den Stempel Altena trugen, bot großen Firmen und Kommunen Lebensmittel an. und erklärte, daß sie imstande sei, für 60 Millionen Mark Speck und Schmalz zu liefern. Sie habe 50 Waggon» Speck zum Preise von 25 Mark pro Kilo und 50 Waggons! Schmalz zu demselben Preise zur Verfügung. Da eS sich in diesem Falle lediglich um geschmuggelte AuS- tandsware handeln la in, die zu Wucher-Preisen an die Bevölkerung vcrchioosii werben sollte, wurde das gesamte Material der Staatsanwaltschäst zur Verfü gung gestellt, die die nötigen Schritte bereits veran laßt hat i ' * Arbeitslosigkeit und ArVeitermangel. Im ,Zauerschen Tageblatt"- macht der Landwirt Jungnitsch! aus Hermannsdorf bekannt, daß er au» Arbeiter- mangcl gezwungen sei, seine gesamte Ernte aus dem Halm freiwillig zu versteigern. Hier kann die Ernt« nicht hereingebracht werden, weil keine Arbeiter zu haben sind — dort häufen sich Hunderttausend« von Arbeitslosen... ' " Erzberger auf dem Scheiterhaufen. Auf dem Kellnerberg bei Ftschhausen am Schliersee ist Mathias Erzberger aus einem fünf Meter hohen Holzstoß iw Abwesenheit verbrannt worden. Er wurde verurteilt, wie ein Plakat am Scheiterhaufen besagte, von einem Volksgericht in vier Fällen wegen Hochverrat», be gangen: 1. durch Zerrüttung des deutschen Sieges- Willens von 1917, 2. durch Wehrlosmachung de» Volkes am 9. November 1918, 3. durch den BernichtungSwillew vom 28. Juli 1919 sowie 4. durch böswillige Auslie ferung der deutschen Handelsflotte usw. Die Flam men loderten fünfzehn Meter hoch bi» Mitternacht zum Himmel empor. ' i. , i l_- . i Kleine Nachrichten. ' ! ' I > * Die Fahnen und Standarten des 4. Armeekorps sind nach. Berlin mbracht worden. ' - - Im Parr de« Rittergutes Kntephof, dem Hommerschen Besitz Bismarcks, wurde kürzlich, da» von der Turner- schäft Pommerns gestiftete, au» erratischen Findling«» «r- vaute Bwmarckdenkmal enthüllt. , i , ,_t