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Lnä 2eit Z7 Die KlapperlLufer» Zu den Barfüßlern haben sich Klapperläufer, wie die Holzsandalenträger genannt werden, Wick, die fehlt, wie nicht eine die ge-- 17. Jahrhundert Wicker auf die Klappsandale und Hvlzgalosche zurück. Die letztere hat sich ununterbrochen bis in die Heutzeit im Elsaß und in Holland erhalten. Dort trägt man sie aus Rernlichkeitsgründen. Neben jedem Hauseingang sieht man die Hvlzgaloschen in allen Grö^n stehen, und ihre Besitzer schlüpfen hinein, wenn sie bei schmutzigem Wetter einen Gang zu tun haben. . , . Unsere Klappersandale ist jedenfalls eine gesunde Mode, deren Vorzüge einleuchtend sind. fassen. Trotzdem das Museum aber, wie betont Aeußerungen des „Kriegsgemütes" zeigen soll, der „Gaulais" voller Freude konstatiert, auch „Schreckenskmmner", die die Deutschen „entlarvt". Das „Museum der Kriegsseele". Die Franzosen sind stolz darauf, jetzt ein Museum zu besitzen, das, wie der „Gaulois" sagt, in der ganzen Welt einzig dasteht. Es handelt sich, so führt das Matt aus, um ein Museum, wie selbst die mächtigste Regierung es nicht zusammenzustellen vermöchte, da dazu nicht so sehr Geld wie unendliche Liebe und ein seelisches Einfühlen in die Eigentümlichkeiten der gegenwärtigen Zeit gehören. Die Sammlung wurde von einem Privatmann« Henri Leblanc geschaffen und führt den Namen „Museum der Kriegsseele". Sie enthält weder Fahnen noch Bajonette, Gewehre oder gar Geschütze. Der Sammler wollte, nur jene Kriegsdokumente zusammenbringen, die für die seelischen Erscheinungen der Kriegs zeit charakteristisch sind. Die erste Abteilung enthält schrift liche Dokumente und beginnt mit dem MobilisationAbefetzl. Tausende von Plakaten sind aneinandergereiht, nicht nur offizielle, sondern auch private Ankündigungen; Plakate, die Gallieni an die Mauern von Paris heften ließ, und Flugschriften, die Jofsre für die einzelnen Frontabschnitte bestimmte. Sogar amerikanische Plakate sind bereits vorhanden, die das „französische Empfinden der amerikanischen Seele" verewigen sollen. In einem anderen Saal sind Kriegsbücher untergebracht, jedoch nicht die übliche Kriegsliteratur, sondern Aufzeichnungen, von Soldaten im Feld in einer kurzen Kampfpause auf ein Stück Papier gekritzelt, Originalzeichnungen von der Front, Testamententwürfe usw. Um zu zeigen, wie der Krieg den Geschmack beeinflußt, oder genauer: welchen Geschmack die seelischen Empfindungen des Krieges hervor gerufen haben, sind bestimmte Jnduftrieerzeugnisse gesammelt. So z. B. Puppen, an denen sich die Kriegsmoden, die verschiedenen Arten des Kriegsaberglaubens usw. erkennen lassen. Eine besonders große .Abteilung enthält neben den Medaillen wohltätiger Vereins hunderterlei Gegenstände, die von Soldaten in den Schützen gräben angefertigt wurden. Die Idee des Herrn Leblanc bestand also im Grunde darin, Einzelsammlungen, wie sie in jedem kriegführenden Lande vorhanden sind, zufammenzu- Humor. Gin Dilemma. „Ich weiß nicht, welchen von meinen beiden Bewerbern ich erhören soll!" „Ist die Wahl so schwer?" „Ja, siehst du, die Sache ist etwas verwickelt. Emil ist furchtbar sparsam, er würde sicher ein sehr guter Ehemann, aber kein wünschenswerter Bräutigam; Bruno aber ist zu verschwenderisch, um als Gatte wünschenswert zu sein, als Bräutigam jckoch wäre er ideal!* „Sie Wollen sich über unsere strenge Ordnung im g« beklagen?" stößt der Feldgraue in schrillem Tone or, „glauben Sie mir, solange man noch verbissene Zweiflerseelcn, böswillige Schwarzseher frei unterlaufen läßt, so lange kann sich wahrlich niemand über zu große Freiheitsberaubung beklagen!" ^Vas wollen Sie damit sagen? Herr Unteroffizier, Sie werden beledigend. Mein Name ist Pfützemackerl- ^Wie, bitte —? ^-?" In tobendem Gelächter, unter lärmendem Hurra« gebrüll erstickt jedes, weitere Wort. fellt, und in Stadt und Land klappert die neue Mode über Steiu und Weg. Die neuerungshaschende Schuljugend hat sie mit Eiser ausgenommen und glaubt vorläufig noch durch laut j vernehmliches Klappern und Stampfen die Anhängerschaft be weisen zu müssen. Ein vergnügliches Schauspiel entwickelt sich in den Morgen- und Mittagsstunden auf den Straßen, wenn die Kinderscharen zur Schule oder aus der Schule klappern. Da rennt wohl mancher lärmempfindsam« Griesgram an Fenster und Tür, um den Klappergeräuschen nachzuforschen. Wenn er auch murrt, es wird ihm wenig Helsen, da die Holzsandal« auf dem besten Wege ist, sich auch unter den Erwachsenen die j weiteste Verbreitung zu sichern. Als Mittelding zwischen Bcrr- »V füUer und Schuhzeugträger bildet sie ja auch ein gutes Mittel, um die Lederersparnis zu fördern. In unseren Tagen mutet die ' Holzsandale neu an, aber in gewisser Beziehung sann man sie als ein Erbstück unserer alten Germanen betrachten. Frei lich kam damals mehr die leder- und stroh-, bast- oder sell- bezvgene Sandale in den täglichen Gebrauch, während die r Klapper- oder Holzsandale die Fußbekleidung der Toten bildete, i Man nahm eben an, daß den Toten eine wrrtc Wanderung über unebene und gefährliche Pfade bevorstand, und dazu erschien die schwere und plumpe Holzsandale am geeignetsten. Durch das Geklapper wurden überdies allerlei geheimnisvolle Schrecken und Anfechtungen von dem Abgeschiedenen fern- gehalten. Aus der Holzsandale entstand die Hvlzgalosche, die im Altertum von Reichen und Armen getragen wurde und in Frankreich sehr beliebt war. Daher dis Bezeichnung gallischer Schuh. Klappsandale und .Holzgalosche haben sich noch im Mittelalter als selbständig« Schuhzeugmvde erhalten. Die Leder sandale oder Schlappen brachten di« Römer zur vollen Ent wicklung. Im allen Rom hatten die Schuhverkäufer einen bevorzugten Verkaufsstand in großen Hallen. Zu ihnen kamen di« vornehmen Römerinnen mit ihren Dienerinnen und ver wandten auf Auswahl und Anpassen oft ganze Tage. Die römische Ledersandale war außerordentlich dauerhaft und konnte durch drei oder vier Geschlechter hindurch getragen werden. Unverwüstlich war die römisch» Loldatenfandale, deren Sohle mit Nägeln beschlagen wurde, ^en größten Luxus mit Fuß zeug wies das 15. und 16. Jahrhundert auf, als der Absatz in Mode kam. Da wurden die Zierschuhe der Männer und Frauen mit Spitzen und Schmuck, Federn und Bändern geputzt, da gab es Ritterstiesel mit Latz und Schlaf- und Laufstiefel!, die rocht kostbar fein konnten. Die Fußzeugliebhaberei artet« dermaßen auS, daß die Königs und die Geistlichen dagegen Verbot« erlassen machten. Nachdem der überflüssige Ballast kl an de» Lederfchuhen Wicker verschwunden war, kam man im