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Die rheinische Frage. Verhandlungen über die rheinische Republik. Aus Veranlassung der preußischen Negierung be gannen am Mittwoch im Düsseldorfer Rathaus unter dem Vorsitz des preußischen Ministerpräsidenten Hirsch die Besprechungen über die Frage der rheinischen oder rheinisch-westjälischcn Republik. Tie Konferenz sollte bereits am 6. oder 7. Juli in Düsseldorf statt- findcn, mußte aber damals abgesagt werde». An den Verhandlungen nahmen ungefähr 150 Herren teil. Der Frieden» Ter Kronprinz. Hindenburg und Ludendorff vor kei ne« Gerichtshof gestellt? Der Korrespondent des „Daily Expreß" in Pa rt- berichtet, daß der Kronprinz, Marschals Hinden burg und General Ludendorff nicht auf der Liste der jenigen Personen stehen, deren Auslieferung durch die assoziierten Mächte verlangt wird. Räumung und Ucbergabe. Tie interalliierte Kommission, die sich mit der Ausführung deS Frieden-vertrage» mit Deutschland beschäftigt, hat ihre Arbeiten beendet, die sich auf die Räumung und Uebergabe deutscher Gebiete bezie hen. Räumung und Uebergabe kommen — außer in Schleswig, wo die direkte Einigung zwischen Deutsch land und Dänemark keine Schwierigkeiten bieten würde nur im Osten in Betracht. Da der Friedensvertrag über Vie Räumungsfristen nicht- bestimmt, müßte dar über mit der deutschen Regierung verhan deltwerden, sei es, daß die Verhandlungen für sämt liche Gebiete im Namen der alliierten und assoziierten Mächte geführt würden, oder daß Deutschland un mittelbar mit Polen und der Tschechoslowakei über die Räumung und Uebergabe der diesen Staaten zu- fallenden Geoiete sich verständigen würde. In Parts scheint man aber überhaupt nicht an Verhandlungen zu denken, sondern Deutschland die Beschlüsse der interalliierten Kommission zur Ausführung des Frie den- einfach diktieren zu wollen. Die deutsche Re gierung hat es bisher unterlassen, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. Amerikanisch« Borbehalte bei der Ratifizierung. „Times" meldet aus Newyork, daß sich die Aus sichten auf eine bedingungslose Annahme des Frie- denSvertraaeS durch den Senat verschlechtert haben, und daß der Präsident bereit sei, einige Vorbehalte bei der Ratifizierung zuzugestehen. Die amerikanische Regierung habe bei den Mächten, die den Friedens- Vertrag zu unterzeichnen haben, angefragt, ob sie Vorbehalte des Senats anerkennen würden und ob sie in ihrer Ratifizierung Gegenvorbehalte z. B. Klau seln in der Gleichberechtigung der Rassen aufneh men würden. Amerikanisch« Vertretung in der Wiedergutmachungs- kommission. Tie Senatskommission für auswärtige Angele genheiten hat Präsident Wilson mitgeteilt, daß es unstatthaft sei, vor Ratifizierung des Friedensver trages bas amerikanische Mitglied der Wiedergutma- chungskommtssion für Deutschland zu ernennen. Prä sident Wilson hat erklären lassen, daß die Anwesen heit eines amerikanischen Mitgliedes in der Kom mission im Hinblick auf die wirtschaftlichen Inter essen Amerikas notwendig sei. TaS an den Senat gerichtete Ersuchen des Prä sidenten. sofort die amerikanischen Mitglieder für die Wtedergutmachunaskommission zu ernennen, fiel jedoch anscheinend bei den republikanischen Mitgliedern auf unfruchtbaren Boden. Nach Meldungen aus London ist der Beginn der Verhandlungen der interalliierten wirtschaftlichen Kommission für 8 bis 14 Tage ver schoben worden. Ter interalliierte WirtschastSrat. Infolge der Entscheidung der alliierten und asso ziierten Mächte wird dieser Tage ein interalliierter WirtschastSrat in London zusammentreten, um die wirtschaftliche Weltlage zu studieren und Maßnahmen zur Lebensmittelversorgung Europas vorzubereiten. In diesem Ausschuß wird England durch Lord Robert Cecil. Amerika durch Hoover und Frankreich durch Bilgrain vertreten sein. Amerikanischer Lebensmittel-Kredit für Deutschland < abgeschlossen. Ter deutsche Finanzagent Martin Nordegg, der sich gegenwärtig in Newyork befindet, hat mit einem großen Bankkonzern im Namen und Auftrag der Deut schen Ban. eine Vereinbarung getroffen, wonach ein von der amerikanischen Regierung genehmigtes Dar lehen für den Einkauf von Lebensmitteln und an deren Waren zur Verfügung gestellt wird. Deutschland erhä'.t vorläufig einen Kredi t von mindestens 100 Millionen Dollar und zwar zunächst für eine Frist von drei Monaten, die jedesmal verlängert werden kann. Deutschland muß 10 Prozent des Gesamtdar lehens in amerikanischen oder anderen Wertpapieren als Sicherheit hinterlegen. Nordegg reist demnächst nach Berlin, um mit dem Direktorium der Deutschen Bank eine Beratung abzuhalten, und wird dann wie der nach Newyork zurückkehren, um dort das jetzt erzielte Abkommen auszubauen. , . Ein internationales Lustabkomme«. > Ter Unterausschuß für die Luftschiffahrt der Frie denskonferenz hat den Text eines internationalen Abkommens festgestellt. Ter Text bedarf noch der Genehmigung des Obersten Alliierten Rates. Es wird darin vorgeschlagen, einen internationalen Ausschuß für Luftschiffahrt zu errichten, welcher aus zwei Ver tretern der Vereinigten Staaten, Frankreichs, Italiens und Japans, je einem Vertreter der britischen Domi nions und Indiens und einem Vertreter jedes ande ren vertragschließenden Staates bestehen soll. Von den übrigen Bestimmungen ist zu erwähnen, daß jeder Staat vollständige und ausschließliche Souveränität im Luftgebiet, über seinem Land- und Wassergebiet haben wird. Wetter erlaubt jeder vertragschließende Staat dem anderen freien Durchgang durch sein Lust gebiet. Weitere Bestimmungen regeln die technische Seite der Frage der Lustschiffahrt. Anter dleseit befanden sich der Kommandierende Ge neral des 7. Armeekorps Freiherr von Matter mit mehreren Offizieren, der Oberprästdent der Rhetnpro- vinz von Äroete, Generalsupertntendent Klingemann« Vertreter der Negierung, der provinzialen Verwaltun gen, die Bürgermeister von zahlreichen rheinischen Städten, Vertreter der Landgemeinden, der Großindu striellen, der Landwirtschaft und der freien Berufe, außerdem waren mehrere Abgeordnete der Einladung gefolgt. Ministerpräsident Hirsch wies, wie die Düssel dorfer Nachrichten melden, in seiner Eröffnungsrede darauf hin, daß die rheinische Frage eine der wich tigsten und bedeutendsten Fragen für Preußen und kür Deutschland darstellt Bei der Zusammenberufung der Konferenz habe man sich nicht darauf beschränkt, nur Gegner deS Planes einzuladen, sondern auch An hänger diese- Gedanken-, damit auch diese Kreise ihr« Ansichten jnittAleu könnten. Nicht auf bestimmte Be- völkerungsschichten habe man sich beschränkt, sondern Angehörige aller Berufe und Bevölkerungsschichten ge laden. Die Stellung der Staatsreg terung sei bekannt. Sie. habe mehr al- einmal erklärt, daß sie Gegner eines solchen Planes sei. Nicht nur im preußischen, sondern auch im deutschen Interesse stehe sie nach wie vor auf diesem Standpunkt. Im Anschluß daran erörterte Assessor Becher das Programm, das für die Aussprache ausgestellt worden ist. Die Angelegenheit soll nach verschiede ner Richtung erörtert werden, wobei in einzelnen Gruppen die politische, wirtschaftliche und kulturelle Seite der Frage besprochen werden soll. An eine Abstimmung ist nicht gedacht. Ob die Frage in Ausschüssen weiter verhandelt werden soll, wird der Versammlung überlassen.» Oberbürgermeister Adenauer (Köln) betonte, daß die Frage vielfach falsch behandelt worden sei. An eine Unternehmung, wie sie von Dorten und Ge nossen in Wiesbaden durchgeführt worden sei, denke im Rheinlands kein anständig denkender Mensch. Man dürfe aber nicht verkennen, daß die Lage, des Rhein landes überaus schwierig sei, was man natürlich viel fach nicht wüßte. Notwendig sei, das deutsche Ein- heits- und Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken. Er stehe nicht an, zu erklären, daß die Regierung ein heitlich sein müsse. Notwendig sei ein autorita tives Deutschland mit erstarkten Provinzen. Tie weitere allgemeine Aussprache brachte keine wesentlich neuen Gesichtspunkte. Es ergriffen nahezu 50 Redner das Wort, um fast durchwegs die Frage nach der kulturpolitischen und konfessionellen Seite gegen oder für eine Trennung zu betrachten. Nur in einigen einzelnen Fällen wurde auf die wirt schaftliche Bedeutung der Angelegenheit htngewiesen. Oberbürgermeister I ar res-Duisburg richtete die dringende Bitte an alle Rheinländer, die gehegte Ab sicht einer Trennung zu begraben. Generalsuper- intcndem Klingelmann-Koblenz erklärte, in evan gelischen Kreisen habe man über angebliche Mißstim mung der Rheinländer über die Zugehörigkeit zu Preußen nichts bemerkt. Die evangelische Kirche sei bei einer Trennung in einer sehr bedrängten Lage, wenn ihr Zusammenhang intt der evangelischen Lan- deskirche* verloren gehe. Dev preußische Kultusminister Haenisch führte in einer längeren Rede aus, leider hätten die Aus führungen einiger Kölner Herren davon überzeugt, daß der Gedanke der selbständigen rheinischen Repu blik immer noch mit seltener Hartnäckigkeit verfolgt werde. Er würde es für außerordentlich bedauer lich halten -wenn der Beschluß, den die Nationalver sammlung gefaßt hat. daß Anträge auf Bildung eines rhetniscy-westfälischeu Freistaates erst nach zwei Jal> ren gefaßt werden dürfen, so aufgefaßt werden würde, als müßte diese Zeit nun zu schärfster Agita tion für die Republik ausgenutzt werden. Das Bolkswoht des Rheinlandes würde auf das schwerste gefährdet werden. Es könnte den Rheinlanden nichts Schlimmeres zustoßen, als wenn die zwei Jahre aus- gefüllt würden von einer politischen Agitation. Dann würden wir nicht mehr zur Arbeit und Ruhs kom men, die wir so dringend nötig brauchen. Außerdem machte Kultusminister Haenisch einem Mitarbeiter der „Düsseldorfer Nachrichten" eine Reth« von Ausführungen, in denen er die rheinische Frage als die wichtigste für Preußen und das Reich bezeich nete. Die Begründung, daß durch die Loslösung der Rheinlands zu einem Einheitsstaat zu kommen ist, könne er nicht als richtig anerkennen. Ter Ein heitsstaat werde im Laufe der Jahre kommen, und zwar nicht durch einen gesetzgeberischen Akt, sondern einfach dadurch, daß das Reich nach und nach eine große Einrichtung nach der anderen übernimmt. ES stehe durchaus im Bereiche der Möglichkeit, daß über kurz oder lang die ganze Justizverwaltung auf das Reich übergehe. Jedenfalls seien bereits Bestre bungen nach dieser Richtung im Gange. Ein weite res Moment für den Einheitsstaat sei auch darin zn erblicken, daß Preußen sein Uebergewicht über die anderen Bundesstaaten nicht mehr hat. Zum Schluß erklärte der Minister, daß die Regierung bereit sein werde, durch kluge Auswahl der Beamten und ent sprechende Maßnahmen frühere Fehler auf diesem Ge biete wieder gut zu machen und zu vermeiden. Tie Sperrfrist. "! Die „Kölnische Volkszeitung", das führende Zen trumsorgan des westlichen und südlichen Deutschland, bespricht die von der Nationalversammlung beschlossene Sperrfrist des Artikels 18 der Neichsvcrfassung bei! Widerspruch gegen die Ablösunsbestrebungen. Folgende Sätze des Blattes sind beachtenswert: Auch das be schlossene Kompromiß wird nach all unseren Erfah rungen und Beobachtungen an dem Zustand der Ding« im Rheinlands wenig ändern. Tie Dinge ent wickeln sich dort, wie auch in Weimar betont wurde, mit Naturnotwendigkeit, und was der gute Wille dev Gegner des rheinischen Gliedstaates nicht freiwillig geben wird, das wird der eherne Zwang der Verhält nisse schaffen; so oder so. Wir glauben nicht, daß cs praktisch bei diesen zwei Jahren Sperre bleiben kamt. Wer aber die Verhältnisse übersieht, kann nur wün schen, daß trotz Sperrfrist das Nüeinvroblem dock: Ge- stält gewinne.' Die- geschieht durch' un» ftlbss ünL unsere Vertreter, nicht durch Verhältnisse, die äußerl Hash unserer Macht liegen. Das Echo in der Presse. I Tie Kritik der Ministerrede«. Tie Mtntsterreden finden in der Presse der Ne^ gierungSParteten durchweg eine günstige Beurteilung.! Ter Berliner „Vorwärts", das Zentralorgan deR MehrhettSsozialtsten, vermißt zwar in der Rede Mül» ler- ein Programm über die notwendige radikal» Veränderung und Neuorganisation des Auswärtigem Amte-, im übrigen ist das sozialdemokratische Blatt! jedoch über da» Regierung-Programm höchst befried! otgt. ES schreibt u. a.: I „Die Rede des Reich-Ministerpräsidenten Gustav Baue» war ein Werk, das in kluger ÄuSivahl und weisem MaßhaU ten alle wichtigen Probleme der nächsten Zukunft hervor^ hob und dabet zu einer Einheitlichkeit gelangt«, die den- Ganzen den klaren, scharfen Umriß eines wirklichen und« geschlossenen Programms gab. Diese Nave Sprache läkjl un» hoffen, daß die Regierung eine rücksichtslose starr,! Hand (?) zur Durchführung de» von Bauer umrtsseneyl Programms zeigen wird." I Tie dem Retchsftnanzminister Erzberger naheste- hende „Germania^ stellt fest, daß die früher pro klamierten Grundsätze inzwischen greifbare Gestalt an zunehmen beginnen. Wenn man die Reihe der Maß nahmen betrachte, die der Ministerpräsident auf gesetz geberischem Wege ankündtgte, so dürfe man wohl sa gen, daß sich drese Hoffnungen in befriedigender Weis« erfüllt haben. Hinsichtlich der Ausführungen Bauers! über die innere Politik heißt es in dem Leitartikel! der. „Germania": > „Was unsere innere Politik angeht, so hat die Reichs regierung nach Ausweis der Darlegungen Bauers vor allen Dingen klar erfaßt, wo ihr Feind steht. Allerdings mußte sich der Ministerpräsident sowohl nach rechts wie nach link» wenden, aber mit ganz entschieden schärferem Ton geschah es gegen links, wo in der Tat heute da» Schwergewicht der Gefährdung unsere» Vaterlandes inner- politisch liegt. Die Regierung hat das Stretkproblem recht aut und treffend erfaßt, aber das Allheilmittel dagegen hat sic noch nicht gesunden." An der Rede Müllers bezeichnet es die „Germa nia" als erfreulich, daß der deutsche Außenminister! den Schiedsgerichtsgedanken an die Spitze seines vol len Bekenntnisses zum Völkerbund gemacht hat. ,s Zeitung-stimme« der Rechtsparteien. ! Das Urteil der rechtsstehenden Presse ist äußerst ungünstrg ausgefallen. Die „Deutsche Tageszeitung" überschreibt ihre Betrachtungen: „Schwachheit, dein Name ist Bauer." Sie begründet diese Ueberschrift in den Schlußworten ihres leitenden Aufsatzes mit den Sätzen: „Man nehme alles in allem: es ist kein Programm bei Aufbau-, des starken und geschlossenen Wollens, es ist eft Programm der Schwäche und des Niederreißens. Di« Schwäche stammt von Herrn Bauer, das Destruktiv« vo« Herrn Erzberger. Wer will von diesem Paar Deutschs lands Heil erwarten?" .1 Noch abfälliger äußert sich der Weimarer Be richterstatter der „Deutschen Zeitung", der seift Urteil in den Worten zusamme»faßt: „Banal vont ersten Wort bis zum letzten." Nach ihm trägt Bauer- Rede im Wesentlichen einen akademischen Charakter^ Die Rede des Ministers des Auswärtigen Mülle« schlreße sich der des Ministerpräsidenten würdig att- „Beide Redner hinterlassen den Eindruck Vollständigeft Leere und Bedeutungslosigkeit." j Die „Tägliche Rundschau" zeiht die Negie rung der A'ngst vor der Verantwortung. Sie wagq nicht, der Stveikseuche entgegenzutreten oder gar dis Arbeitspflicht in einem Gesetzentwurf festzulegen. Esc sei eben die Angst vor der Verantwortung, die die! Regierung immer nur zu Redensarten veranlasse^ sie aber von Taten zurückhalte. TaS Urteil der Demokraten. Das „Berliner Tageblatt" findet dagegen». In der Rede Bauers nicht nur ausgezeichnete Einzel-! heilen, sondern vor allem ein sestgeschlosseneS Pro gramm und zu einem großen Telle für jeden wirklich) nach gerechtem Ausgleich strebenden Demokraten» annehmbares Programm. Auch die Rede Müllers wird- In der Kritik des Chefredakteurs Theodor Wolfs als»! „sehr glücklich, klug, sehr treffend, geschickt und vor trefflich" gerühmt. Weniger befriedigt äußert sich dik „Vosstsch«! Zeitung": Ihr Weimarer Korrespondent bemerkt in» fernem Berichte, daß die allgemeinen Ausführungen» Bauers über das Wirtschaftsprogramm der Regierung! den Eindruck einer starken Führung leide« vermissen lassen. Er leitete seine Darlegungen miL den Sätzen ein: „Der Ministerpräsident Bauer sprach ungefähr ein« Stunde. Die Wirkung seiner Ausführungen wurde nicht unwesentlich dadurch beeinträchtigt, dich er ein ausgeari beitete- Manuskript -vorlaS. Wer glaubte, daß diese Red ern großes neues Wirtschaftsprogramm der Regierung brin» gen würde, muß enttäuscht sein." j Eine Stimme von links. Dre „Freiheit", das Parteiorgan der Berliner» Unabhängigen, faßt ihr Urteil dahin zusammen: » „Wohl noch nie hat ein Ministerpräsident eine de« artig öde, schlecht vorgelesene Programmrede einem Par^ lament vorgetragen wie Herr Bauer. Aber Wohl auch Noch ui« war eine Programmrede überflüssiger. ES war nicht mehr nötig, daß diese Regierung der Nationalversammlung ihr Programm vortrug, nachdem ihre Taten ihr wahre» Programm längst gezeigt haben." Wiener Echo. Tie „Neue Freie Presse" nennt Müllers Redet eine Rede in natürlicher Selbstbescheidung, der Er kenntnis der Kraftverhältnisse. Deutschland sammel- sich, es zieht sich in sein Inneres zurück, um neu«! Kraft zu finden für die Zukunft. j Ter „Neue Tag" schreibt: „Mit dieser Rede des deutschen Arbeitcrvertreters Müls ler beginnt ein neuer, ein schöner Abschnitt der deutsche« Geschichte. Hätte das deutsche Volk die Kraft, den Weg solcher Männer zu gehen, dann ist sein neuer glorreich« Ausstieg gesichert."