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Überhaupt jeder Einfuhr, die "unseren Arbeitsmarkt ungünstig beeinflussen würde. Die vorhandenen Vorräte sollen sofort der Wei terbearbeitung zugeführt werden, um damit den Indu strien und der Arbeiterschaft Beschäftigung zu gebe« und gleichzeitig die Versorgung der Bevölkerung mit fertigen Stoffen auf breiter Grundlage zu stellen. An der Spitze aller Bemühungen, die VolkSlage zu bessern, mutz natürlich die Ernährungsfrage stehen. Auf eine Rationierung der wichtigsten Be standteile der Volksernährung und der Volksversor gung werden wir einstweilen nicht verzichtet, können. Die Höchstpreisfestsetzungen müssen überflüssig werden, wir dürfen sie nicht in die Friedenszeit Hin überschleppen. Ihre Beseitigung gibt dem Schleich handel den Todesstoß. Der Ministerpräsident erhofft von dem Wirtschaftsprogramm eine Senkung der Preise, so daß die ständigen Lohnforderungen aufhören. Unabweisbare Aufbesserungen müssen aller dings erfolgen. Die Invaliden-, Atters- und Kinder renten müssen erhöht, ein neues Beamtenbesoldungs gesetz sott den wirtschaftlich Schwachen in der Be amtenschaft helfen. Für das bessere Fortkommen der Tüchtigen wird gesorgt. Aehnlich wie die Arbeiter und Privatangestellten sollen auch die Beamten ihre gesetzliche Vertretung erhalten. All das aber bleiben Pläne und Entwürfe, wenn die Grundlage alles Gedeihens fehlt oder regellos un terbrochen und zeitweilig nicht geleistet wird: die Arbeit! Ten Arbeitszwang lehnt die Reichsregierung ab. Aber es ist zu überlegen, wie wilde und unüber legte Streiks, die ohne oder gegen die Parole der Organisationen und Parteien erfolgen, verhindert werden können. Unser Ziel muh das obligatorische Schiedsgericht sein, das die Streiks auf das äußerste Matz und die schwersten Fälle beschränkt. Dies Ziel kann natürlich nur erreicht werden im engsten Ein vernehmen mit den Gewerkschaften. Die Rede des Ministerpräsidenten schloß mit einem Bekenntnis zum Völkerbund und der Völkerverfüh- nung.^ 1 Deutschlands neue Außenpolitik. Ministerpräsident Bauer hatte das außenpolitische Gebiet dem Außenminister Hermann Müller überlas sen, der nach ihm zu Worte kam. Der Minister trat zunächst ein für allgemeine Abrüstung und meinte, daß man die Abrüstung bei den Gegnern am besten dadurch erreicht, daß Deutschland allen militärischen Gedanken endgültig entsage und schon die Jugend dazu erziehe, daß in Zukunft nicht das Schwert, sondern nur das Recht über die Beziehungen der Völker untereinander entscheide. Die Ausführun gen Müllers wiesen den Gedanken weit ab, etwa gegen die Alliierten eine Gegen-Alltanz der Unzufriedenen zu gründen. Deutschland sei ehrlich bereit, in den Völkerbund einzutreten, der ohne Deutschland und Rußland nur eine Halbheit sei. Der ehrliche. Wille Deutschlands, die Schäden in Frankreich wieder gut zu machen, werde hoffent lich die Verständigung zwischen den beiden Natio nen fördern. In diesem Zusammenhänge bedauerte er auch die Affäre des Sergeanten Manheim in B e r- lin, wenn er auch die französische Forderung der Buße als ungerechtfertigt zurückwies. Kurz wandte sich der Minister auch gegen die letzte Rede Lloyd Georges und seine Behauptung, datz die deutsche Politik in den letzten 150 Jahren so fehlerhast gewesen sei. Es sei darauf zu erwidern, datz in den meisten Fällen die englische Politik mit der deutschen Hand in Hand gegangen sei. Eingehend beschäftigte sich der Minister mit dem Friedensvertrage, der die Lanfingsche Note bei Bewil ligung des Waffenstillstandes zu einem Fetzen Papier gemacht hat. Sehr offen sprach er sich über unser Verhältnis zu Rußland und den russischen Nandstaaten aus. Er wandte sich gegen die Behauptung, datz Deutsch land die bolschewistischen Bestrebungen Rußlands un terstütze, und meinte, daß gute Beziehungen zu Lett land und Litauen am besten dadurch hergestellt würden, daß wir uns in die inneren Verhältnisse der Länder in keiner Weise einmischen, wie über haupt die Anbahnung möglichst freundschaftlicher Ver hältnisse zu den östlichen Nachbarstaaten, auch zu Polen, Hauptziel der neuen Regierungspolittk sei. Ter Schluß der Ausführungen war der Erfüllung des Friedensvertrages gewidmet. Es sei zu hoffen, datz die Feinde nicht von allen Rechten des Friedens vertrages Gebrauch machen werden, wenn man sich auch nicht allzu großem Optimismus in dieser Beziehung hingeben wolle, so liege dies doch in ihrem eigenen Interesse. Auf Vorschlag des Präsidenten wurde die Sitzung aus Donnerstag vertagt. Auf der Tagesordnung steht die Interpellation über Planwirtschaft und Landarbei- terstreik. Anschließend wird die Politische Aussprache fortgesetzt. Politische Rundschau. — Die Besprechungen des ReichSwirtschaftsministers mit dem FriedcnSdelegierten Dr. Melchior wegen der Ueber- nahme des Postens eines Unterstaatssekretärs im Reichs- wirtschastSamt sind soweit gediehen, datz mit der baldigen Besetzung der Stelle des ausschetdenden Unterstaatssekretärs d. Müllendorff durch Melchior gerechnet werden kann. — Zum Reichskommissar für das besetzte Gebiet wird der Unterstaatssekrctar im Retchsamt des Innern, Dr. Lewald, Ernannt werden. — Für die bevorstehende Bischosskonferenz in Fulda wurde ein Antrag eingebracht, gegen die Auslieferung von Mitgliedern de» Kaiserhauses an die Entente entschieden zu Protestieren. — Die bayerische Gesandtschaft in Bern wird nicht wieder besetzt werden. „ — Philipp Mercier, schweizerischer Gesandter in Ber- «n ist zurückgetreten. Zu seinem Nachfolger wurde Mmistei Dr. A. v. Planta gewählt. :: Tre Ue-ccleitung der Eisenbahnen ans das Reich, ^eichsminister Dr. Bell ist durch Verfügung des Mchspräsidenten mit der Leitung der Vorarbeiten lur Ufeberführung dec Staatseisenbah« auf das Reich und mit der Bilduna des Neichs- verkehrsministeriumS betraut worden. Auch sind ihm Befugnisse übertragen, die dem Reichskanzler gegen über de>l Reichseisenbahnen zustande». Der Zweck der Bildung des Ministeriums ist Vie Zentralisierung des Verkehrs, außerdem die Liquidierung der elsaß-lothrin gischen Eisenbahnen und die Ueberleitung der Eisen bahnen und Wasserstraßen auf das Reich. Dazu tre ten die Aufgaben auf dem Gebiete des Luft- und Kraftwagenverkehrs. r: Erzberger gegen Helfferich. Der „Deutschen Allgemeinen Zeitung" ist ein Aufsatz von besonderer Seite zugegangen, in dem die Angriffe des ehema ligen Staatssekretärs Helfferich gegen den jetzigen ReichSstnanzminffter Erzberger zurückgewtesen werden. Insbesondere wird in dem Artikel, als dessen Ber« fasser man wohl Erzberger selbst vermuten kann, die Behauptung Helfferichs zu widerlegen versucht, Erz berger habe in einem Prozeß zwischen dem Reichs« fiskus und einer privaten Gesellschaft „zugunsten der Gesellschaft" entschieden und hätte sich drei Wochen später in den Aufsicht Srat der Gesell schaft ausnehmen lassen. Es heißt in der Entgegnung u. a.: „Es stimmt, datz Herr Erzberger als Privat mann in einem Prozeß zwischen dem ReichSfiskuS und einer Gesellschaft als von der Gesellschaft er nannter Schiedsrichter fungiert hat. Es ist aber un wahr, datz er die Entscheidung zugunsten der Ge- ellschaft herbeigeführt hat. Vielmehr ist die Gesell- chaft Mir 63 Prozent ihrer Ansprüche abgewie- en worden. Erzberger hat lediglich dem Antrag des Schieds.richterS des Reichs zugestimmt, und die hier Erzberger unterstellte Haltung, als ob er die Inter essen der Gesellschaft zugunsten des Fiskus wahrge nommen hätte, ist demgemäh- eine Beleidigung des Schiedsrichters des Reiches. Die Gesellschaft ist bei diesem Schiedsspruch mit ihren Ansprüchen unterle gen. Tie von Herrn.Helfferich gewollte Herstellung einer Beziehung zwischen der schiedsrichterlichen Tä tigkeit Erzbergers und seinem späteren Eintritt in den Aufsichtsrat der Gesellschaft entbehrt jeder Grund lage, ist völlig gegenstandslos, ist in bestimmter Ab sicht konstruiert, Tendenz und Mache." :: Kobnrgs Anschluß, an Bayern. Der Auswärtige Ausschuß des bayerischen Landtages ist mit dem Ueber- nahmeprogramm zum Anschluß Kobnrgs an Bayern beschäftigt. Bayern gewinnt mit dem in der frän kischen Stufenlandschaft gelegenen, fränkisch in Sprache und Sitte gebliebenen Lande, von dem bereits drei Exklaven in Bayern liegen, 562 Quadratkilometer und 75 000 Einwohner und Zuwachs an lebhafter Indu strie: Koburg dafür die Vorteile der Zugehörigkeit zu einem weit größeren Staatswesen. Die Koburger Landesversammlung will für die Uebergangszeit drei Vertreter in den bayerischen Landtag senden. Ko burg verlangt u. a. Beseitigung aller kriegswirtschaft lichen Grenzen und Einbeziehung in die bayerische Ernährungswirtschaft, Durchführung der Jtzgrund- und der Grabfeldbahn und einen Jtzkanal von Koburg nach Bamberg; ferner Uebernahme des 600 000 Mark be tragenden koburgischen Schul- und Theaterbudgets, darunter 200 000 Mark Theaterzuschutz. Die vom Her zog erhaltenen, auf 25 Millionen geschätzten Koburger Schlösser, Bibliotheken und Sammlungen sollen zu einer Landesstiftung vereinigt werden, deren Unter haltungskosten aus den Vs Million betragenden Ko burger Domäneneinkünften bestritten werden. Von der Koburger Volksabstimmung wird eine große Mehr heit für den Anschluß an Bayern erwartet. Tie Schlußverhandlungen und die Unterzeichnung des Staatsvertrages sollen Ende September, die Vereini gung soll am 1. Januar 1920 stattfinden. :: Im Saargcbiet scheinen sich recht unerquickliche Dinge abzuspielcn. Dem „Berl. Lokal-Anzeiger" wird berichtet, daß dort eine arge Demoralisation unter der Bevölkerung platzzugreifen beginnt. Denunziatio nen gegen deutsche Beamte und Lehrer aus der Be völkerung heraus nehmen zu. Selbst die französischen Besatzungsbehörden sprechen ihren Abscheu über diese Haltung großer Teile der Bevölkerung aus. — Fer ner heißt es, der jetzige Landrat von Saarbrücken von Halfern werde mit der Bildung einer neuen Saar staat-Regierung betraut und zum Ministerpräsidenten ernannt werden. Für den Posten des Finanzministers nennt man den Geheimen Jndentanturrat Dr. Brill, für das Kultusministerium den Stadtschulrat von Saarbrücken. Der neue Saarstaat werde als Landes flagge die Farben hellblau-weitz wählen. — Am Diens tag begaben sich zu einer Besprechung in der rhei nisch-westfälischen Frage Ministerpräsident Hirsch, die Münster Haenisch, Fischbeck und Stegerwald, die Unter staatssekretäre Linz und Graef sowie eine Anzahl hö here Regierungsbeamte nach Düsseldorf. :: Englischer Uebergrijf in Liba«. Der englische Militärgouverneur von Libau, Oberst Robinson, hat den in Libau liegenden Hamburger Dampfer „Holsa- tta" trotz des Widerspruches des deutschen Kapitäns beschlagnahmt und mit einer russischen Abteilung der bisherigen lettländischen Landeswehr an Bord am 20. Juli nach der Nordftont abgehen lassen. Gegen dieses Vorgehen, das nach der Ratifizierung des Frie densvertrages einen Bruch des Völkerrechts darstellt, hat die deutsche Gesandtschaft in Mitau bei General Gough in Riga nachdrücklichst Einspruch erhoben. , vre overmucn,lye -frage. Oberschlesien wird, wid von zuständiger Seite mit geteilt wird, für den Fall, daß die Abstimmung zu gunsten Deutschlands aussällt, eine selbständige autonome Provinz. Die Abstimmung wird vorge nommen im ganzen Regierungsbezirk Oppeln. Der Kreis Grotkau, die Kreise Neiße, Stadt und Land, ein Teil des Kreises Neustadt und das Zülzer Laud bleiben ohne Abstimmung bet Deutschland. Da» Ul- ziner Land und der südliche Teil oes Kreises Rati- vor fallen ohne Abstimmung an die Tschechen. Der ganze Kreis Leobschütz liegt im Abstimmungsbezirk. Wenn der südliche Teil des Kreises durch die Abstim mung den Zusammenhang mit Deutschland verliert, kommt der ganze Kreis an die Tschechen. Ein Teil des Kreises Namslau muh ohne Abstimmung an die Polen abgetreten werden. . Lie Budapester Räteregierung gestürzt? Die Negierung Bela Khuns soll nach einer angeb lich aus Budapest stammenden Pariser Meldung ge stürzt und djtVH ein Dreimänüer-Kolleglum erfttzt worden sein. Die Namen der neuen Regierungsmän« ner sind aber nicht bekannt. Bela Khun ist ans< . geblich nach Wien geflüchtet. Schwere Ausschreitungen in Stolp. Im Anschluß an eine Demonstrationsversamm lung der Unabhängigen und Kommunisten kam es in Stolp (Pommern) zu Gewalttätigkeiten und schweren Ausschreitungen. Verschiedene Läden wurden gestürmt und geplündert. Die Polizei, die gegen die Plünderer machtlos war, rief das hiesige Husaren-Regiment Nr. 5 um Hilfe an, das mehrere Patrouillen in die Stadt entsandte. Bei dem Versuch, die Plünderungen zu verhindern, kam es zu Schießereien, ost denen eine unbeteiligte Frau getötet und drei wettere Personen verletzt wurden. Rundschau im Auslande. Leutsch-Oesterreich: StaatSkauzler Dr. Renner über de« Friedensvertrag. k Der Führer der deutsch-österreichischen Friedensdele gation von St. Germain, Staatskanzler Dr. Renner, hat auf seiner Reise nach Feldkirch, wo er während einiger Tage mit Staatssekretär Bauer beraten wird, Basel passiert. Er äußexte sich gegenüber einem Vertreter der „Baseler Nach richten" über den modifizierten Friedensvertrag u. a. fol gendermaßen: Der Friedensvertragsentwurf bedeutet «in gewisses Entgegenkommen und zeugt von dem Bestreben oer Gegenseite, die Eigenartigkeit Deutsch-Oesterreich» zu erfassen. Das zeigt sich namentlich bei einem Vergleich der ursprünglichen mit den neuen finanziellen Bedingungen. , Dennoch sind die Bedingungen de» neuen Entwurfes so, datz sie über die Leistungsfähigkeit Deutsch-Oesterreichs hin- auSgehen. Die Regelung der Schulden, insbesondere der Kriegsschulden legt dem Lande Lasten auf, die es einfach erdrücken würden. Eine Vermeidung dieses Ausgange» läge nicht nur im Interesse Deutsch-Oesterreich», sondern in dem aller Successions- und Nachbarstaaten, die wirtschaftlich mit ihm verbunden sind. Auch die Schweiz würde durch eine Katastrophe Deutsch-Oesterreichs in Mitleidenschaft gezogen. Der Betrag ist nicht abschätzbar, würde sich aber jedenfalls! auf Milliarden belaufen. Die deutsch-österreichische Regie« rung ist durchaus bereit, alle Verpflichtungen zu erfüllen. E» Ist zu erwarten datz die Entente zuletzt den eigenen Sachkennern um den Gläubigern Deutsch-Oesterreich» Ge hör schenteil wird. Denn sie kann nicht wünschen, daß 'durch dessen Zahlungsunfähigkeit schließlich ganz Unbeteiligte zu einer indirekten Kriegsentschädigung gezwungen werden. Polen: Rücktritt des polnische« Kabinetts. k Der Polnische Ministerrat beschloß die Demission de» gesamten Kabinetts zu überreichen. Die Neubildung des Ka binett» soll sofort nach Rückkehr PaderewSki» nach Warschau durchgeführt werden. Das polnische Parlament sprach nach der Debatte über die Arbeitslosigkeit den Ministern für Schutz der Arbeit und für öffentliche Arbeiten da» Miß trauen aus, lehnte aber den Antrag ab, auch dem Handelsmt- nister und Finanzminister mit Rücksicht darauf, datz Pole» keine Kriegsentschädigung erhalten, sondern im Gegenteil einige Milliarden zahlen soll, das Mißtrauen auszusprechen. Volkswirtschaftliches. «<rtt«, 22. Juli. (Börse.) Die gestrigem Teil' streiks und die unverändert andauernde Besorgnis vor neuer Ausständen wirkten auf den Verkehr lähmend ein. Deub sche Kriegsanleihe, die mit 84V« Proz. eröffnet hatte, stellt« sich auf 84. Berlin, 22. Juli. (Warenmarkt.) Inkarnatklee 196 Naygra», Knaulgras 196, Saatlupinen 32—43, Getreide- stroh 6—8, neues Heu 16—21, KleeHeu 24—25, Lupinen- stroh 35, Rapsstroh 4—5, Zuckerschnitzel 73, Trockenschnit zel 52, Schilftohrhäcksel 14, Melasefutter 35. Saateilstandsbericht. Seit Ende Juni und im Laust des Juli sind in den meisten Produktionsgebieten mehr oder weniger ergiebige Regenmengen gefallen und haben das Wachstum der zurückgebliebenen Pflanzen in starkem Grad« gefördert. Nur das Sommergetreide, besonders der Hase» hat in manchen Gegenden die durch die späte Bestellung und'Dürre erlittenen Schäden noch nicht ganz überstanden, Immerhin ist auch beim Sommergetreide eine Besserung zu verzeichnen. Indes sind die Niederschläge keineswegs überall gleichmäßig niedergegangen. Verschiedene Bezirk« wie insbesondere Mecklenburg,. Schleswig-Holstein, Olden burg und Baden melden mehrfach, datz sie noch nicht aus reichend gewesen sind. Fast überall ist der Regen im Juli während der Heuernte zur Unzeit gekommen. Im Osten, besonders in Ost- und Westpreußen, haben die Niederschläge mehrfach Hochwasser hervorgerufen und dazu beigetragen, datz oie Futterernte auf dem Felde schon zum Teil ver fault ist. Auch hat die andauernde Regenmenge vielfach ein ein starkes Lagern des Getreides verursacht. Fast über all wird jetzt trockenes und sonniges Wetter für die Been digung der Heuernte und für das Reifen des Getreides gewünscht. Infolge des Witterungswechsels sind die Ernte- aussichten günstiger geworden. Umsomehr wäre,es zu beklagen, wen» dec zu erwartende Segen infolge Streiks nicht oder nur zum Teil unversehrt geborgen werden könnte. Die Roggenernte hat in einigen Gegenden bereit» begon nen, doch wird sie erst Ende Juli und Anfang August allgemein stattfinden. H Unerhörte KriegSgewinue. Nach e(ner kleinen An frage des Abgeordneten Schneider (Sachsen) in der Na tionalversammlung wird in der Zeitung „Der Holzmarkt" vom 5. Juli und in Flugblättern behauptet, daß di" KriegS- leder A.-G. für jeden Geschäftsanteil von 5000 M. "'"en Reingewinn von 132000 M. für das Jahr 1918 auSgezahtt habe. Das entspricht einer Dividende von 2600 Proz. Soziales. '-V Die Transportarbeiter-Internationale. Der von dem internationalen Transportarbeiter-Kongreß, der im April in Amsterdam tagte, ernannte Ausschutz zur Ausarbeitung der neuen Satzungen der Transport arbeiter-Internationale hat beschlossen, für den 10. No vember und die folgenden Tage einen internationalen Kongreß nach Christiania etnzuberufen, der sich haupt sächlich mit den neuen Statuten befassen wiro. Bisher haben sich dem neuen internationalen Transportarbei terbund der deutsche, englische, österreichische, schwe dische und belgische Transportarbeiterbund augeschlos sen, ferner die deutschen Eisenbahnervrgam>atioueu, die schwedische Eisenbahnerorganisation und die hol ländische Organisation der Transportarbeiter und der Eisenbahner. Der Anschluß der englischen, spanischen, österreichischen und französischen Eisenbahnerorganisa tionen und der französischen Transportarbeiterver bände steht so gut wie sicher für die nächste Zeit bevor^