VORTRAGSFOLGE Johannes Brahms (1833-1897) Konzert für Klavier und Orchester B-Dur op. 83 Allegro non troppo Allegro appassionato Andante - Allegretto grazioso PAUSE Ludwsg van Beethoven (1770-1827) Sinfonie Nr. 3 Es-Dur (Eroica) op. 55 Allegro con brio Marcia funebre Scherzo (Allegro vivace) Allegro molto Johannes Brahms Das zweite Konzert in B-Dur für Klavier und Orchester, op. 83, schrieb Brahms in den Jahren von 1878-1881. Genauer wäre die Bezeichnung „Sinfonie mit obligatem Kla vier". Dieses Werk ist allerdings klarer Ausdruck der erreichten Reife sowohl im Handwerklichen als auch im Geistigen. Der Klavierpart spiegelt die etwas spröde Art seines Spiels wider, die sich in Vollgriffigkeit, in oftmals rhytmischer Widerborstigkeit und in einer gewissen Großräumigkeit äußert. Das Hornmotiv zu Beginn des ersten Satzes hat auf die Gestaltung dieses Satzes einen starken Einfluß. Es ist immer wieder herauszuhören. Das erste Thema ist für die Struktur von größter Bedeutung, während sich das zweite Thema nicht durchzusetzen vermag. Dieser Satz rollt in einer durchaus männlichen Sphäre ab und gibt ebenfalls ein getreues Abbild der Seele des Kom ponisten. Der zweite Satz ist wesentlich sparsamer und kammermusikalischer instru mentiert. Er vertritt die Stelle des Scherzos. Auch hier ist das Anfangsmotiv dieses Satzes für den weiteren Verlauf von größter Bedeutung, überall taucht es auf, in allen Instrumentengruppen geistert es herum. Mit einem wirklich schönen, echt roman tischen Gesang des Solocellos beginnt das Andante. Diese Melodie bleibt im Ohre haften, weil sie Träger allmenschlicher Sehnsucht ist. Die weiche schwärmerische Note durchdringt diesen ganzen Satz, der zu den schönsten Eingebungen Brahm’s gehört. Das Finale, ein Rondo von graziöser, völlig unproblematischer Haltung, gibt dem gesamten Werke einen vergnüglichen Abschluß. Die punktierten Melodienoten des Rondothemas vermitteln so etwas wie eine ungarische Farbgebung, die Brahms als romantisches Gegenstück zu seiner sonstigen Strenge und oft verbissenen Ernsthaftig keit besonders liebte. Hier deutet er dies Kolorit nur an. Das Finale macht einen gesunden und männlich-fröhlichen Eindruck und verhilft dem ganzen Werk immer zu einer starken und überzeugenden Wirkung. Ludwig von Beethoven In allen Konzertsälen der Welt gilt Ludwig van Beethovens „Sinfonia eroica" Es-Dur, op.55, alseines der populärsten sinfonischen Meisterwerke der musikalischen Weltlitera tur. DieeinzigartigeGrößedieses Werkes istbreitesten Hörerschichten vertraut, die immer wieder begeistert werden von der Idee und dem wahrhaft revolutionären Kraftstrom die ser Musik.Es ist daher kaum mehr notwendigen einem Einführungstext formale Einzelheiten von Beethovens „Dritter" anzuführen; es sollte darum mehr das große Ganze, das Epo chale dieses einmaligen Werkes herausgestellt werden. Fast legendär schon ist die Ent stehungsgeschichte dieser Sinfonie. Beethoven, noch aus seiner Bonner Zeit ein glü hender Anhänger von Aufklärung, Demokratie und der Französischen Revolution, empfing 1798 von General Bernadotte, dem Wiener Gesandten der französischen Republik, die Anregung, ein großes Musikwerk zu Ehren des Revolutionsgenerals Bonaparte zu schaffen und ihm zu widmen. Begeistert griff Beethoven den Vorschlag auf, doch zögerte er mit der Ausführung so lange, bis die Werkidee einer ihm vor schwebenden Heldensinfonie mehr und mehr in ihm reifte und er auch die technische