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Franzosenwitlkitr in Baden. r Nach übereinstimmenden Nachrichten ist die Bc« setzüng von Overschlesien durch Haller truppen, und zwar amerikanische Polen, zu erwarten. Bon Amerikanern sollen nur etwa 800 Mann zum per sönlichen Schutz dort in Tätigkeit tretender amerika nischer Behörden hinkommen. Die ober schlesische Frage. Eine Berstündignug zwischen den Mchrheitsparteien. Die Frage der Autonomie Oberschlesiens, die sich in Nerbindung niit der Schulfrage in Preußen zu einem Konfliktsgegenstand unter den Mehrheitspari- teien auszumachfen drohte, ist durch eine Verstän digung erledigt worden. Tie von Zentrumsseite vor- gebruchten und vom schlesischen Volksrate schließlich befürworteten Autonomiewünsche sollten derweil berück sichtigt werden, daß auf Vorschlag des Staatskommis sars durch die ntralregierung im Einvernehmen mit dem Regierungspräsidenten ein oberschlesischer Bet rat berufen werden solle. In ganz Preußen soll die provinzielle Selbstverwaltung erweitert werden, insbesondere sol len bestimmte Kultur- und Sprachenfragen den Pro yriedensvertrages durch das französische Parlament erfolgen. General Millerand leitet die Zeremonie ein, der voraussichtlich auch Clemenceau, Foch, mehrer« französische Heerführer sowie Delegierte der alliier ten Länder beiwohnen werden. Eine amtliche Er klärung besagt, daß von diesem Tage ab alle in Elsaß-Lothrtngen weilenden und auch außerhalb des Landes sich aufhaltenden Elsasser und Lothringer alq französische Staatsangehörige zu betrachten sind. , Anter der Fremdherrschaft, s Bekanntlich wurden am 25. und 26. Juni d. I. ln Kehl Amtmann Werber und Amtsrichter Frisch wegen ihres rechtmäßigen Einschreitens gegen den Rechtsagenten Hompa, der sich hochverräterischer Um triebe schuldig gemacht hatte, von der französischen Behörde verhaftet. Ihre Behandlung im Gefängnis ließ viel zu wünschen übrig. Nunmehr kommt auS Kehl die Nachricht, daß die beiden Beamten von den französischen Beamten abgeurteilt worden sind, und zwar erhielt Amtmann Weber sechs Monate und Amtsrichter Fritsch drei Monate Gefängnis. Außer dem wurde beiden eine Geldstrafe von je 2500 Mark auferlegt. Als Grund der Verurteilung erfährt man, daß die beiden badischen Beamten politische Ver haftungen vornehmen ließen, ohne den französi schen Behörden Kenntnis davon zu geben. Hierzu wa ren sie nach den internationalen Bestimmungen der Haager Konferenz nicht verpflichtet. Es ist selbstver- tändlich, daß gegen dieses Urteil und seine grau- ame Härte bei den zuständigen französischen Jn- tanzen Protest eingelegt wurde. Englisch-belgische Reibungen. In den letzten Tagen ist eine Reibung zwischen den englischen und belgischen Truppen von Malmedy zu verspüren. „Nation belge" fragt, was die Briten in Malmedy eigentlich noch zu suchen haben, nachdem dieses Gebiet durch den Friedensvertrag Belgien zu gewiesen worden ist. Die flämischen Blätter stellen fest, daß die Belgier in Malmedy noch immer nichts zu sagen hätten, und der deutsche Landrat noch im mer Herr und Meister sei, und zwar mit Unterstützung der britischen Behörden. Zwischen dem britischen Be fehlshaber und dem deutschen Landrat besteht zum Aerger der Belgier ein freundschaftlicher Verkehr. Die belgischen Blätter dringen darauf, daß die belgischen Truppen sofort Malmedy besetzen, was bereits in Eupen geschehen ist. Die belgischen Besatzungstrup pen in Aachen sind von französischen abgelöst worden. Den Befehl über das Gebiet des Regierungs bezirks Aachen, mit Ausnahme der Kreise Eupen, Dü ren, Malmedy und Montjoie und Schleiden, hat der Kommandierende des 33. Armeekorps übernommen. Tie Einführung der Fraukenwährung im Saargebict scheint von den Franzosen geplant zu sein. Die Regierung dieses Gebietes steht zwar dem Völkerbunde zu, daß sie aber ganz unter französischem Einfluß und im französischen Interesse arbeiten wird, dar über gibt sich wohl niemand einem Zweifel hin. Auch wenn der Suarfranken vorerst einen anderen Kurs haben sollte, als der französische, so zielt doch die ganze Maßnahme darauf ab, das Saargebiet Wirtschäft lich möglichst eng und möglichst unlösbar mit Frank reich zu verknüpfen. . Politische Rundschau. — Auf energischen deutschen Einspruch hat di« Entente Nunmehr die Schifjsbewegungen gestattet, di« zum Slb- tranArort der Deutschen aus Riga und zur Räumung des Baltikums von deutschen Truppen nötig sind. — Die ukrainische FrtedenSdelegation in Paris hüt an Clemenceau eine Note gerichtet, in der sie namens der ukrainischen Volksrepublik Anspruch auf ukrtnische Teil« Bessarabiens erhebt. :: Ter Rücktritt des ReichswirtschastsministerS Wis se» ist bis jetzt noch nicht erfolgt. Doch dürfte eS nach Lage der Dinge kaum möglich sein, daß Wissell die Geschäfte seines Ministeriums weiterführen wird, da sich auch die Fraktion der Mehrheitssoztaldemokratie im Sinne des Kabinetts ausgesprochen hat. Ein Ab schiedsgesuch Wissells liegt zwar zurzeit noch nicht vor, nach den gegebenen Umständen dürste es aber zu er warten sein. Alle Annahmen, daß mit dem Rück tritt deS ReichswirtschastsministerS eine grundsätzliche Shstemänderung für die zukünftige Reichswirt- schast beabsichtigt ist, sind völlig irrig. ES bleibt vielmehr bei strenger Ueberwachung der Ein- und Aus fuhr. Insbesondere werden eine große Anzahl Ein fuhrverbote in Kraft bleiben oder neu erlassen werden. i Tie feindlichen Ucbcnvachungsoffiziere. Der Oberste Rat der Alliierten hat zum Chef der Kommission, die die Ausführungen der militäri schen Bestimmungen, die im Friedensvertrag enthab- ten sind, seitens Deutschlands zu überwachen hat, einen französischen General ernannt. Zu den Chefs der Kommissionen, die die maritimen und Luft« fahrtaussllhrung der Deutschen zu überwachen hat, wurde ein englischer Admiral und ein Brigade-Gene ral ernannt. Alle drei Kommissionen werden ihren Sitz in Berlin haben, in anderen Städten Unter«, kommisstonen. Für die Ueberwachung sind 200 al-, liierte Offiziere bestimmt. , , Rundschau im Anstande. Böhmen: Ter Einspruch der Tentschböhmen. k Die deutfchböhmtsche Lanveöregierung hat an den StaaiSlanzler Renner in St. Germain gedrahtet, baß dl« amtlichen Angaben der tschecho-slowalischen Regierung über das Ergebnis der Gemeindewahlen zeigten, daß in ganz Böhmen das Zahlenverhältnis der Tschechen zn den Deut schen gleich zwei zu eins ist, wie laut Volkszählung von 1910, dah aber unter den zweieinhalb Millionen Einwohnern von Deutschböhmen nur 138 000 Tschechen sind, daS heißt 7>/r Prozent der Bevölkerung, daß also Deutschböhmen ein geschlossenes, etnsprachiges deutsches Siedlungsgebiet ist. Di« Landesregierung bittet Nenner, die von den Tfchecha-Slo- Walen falsch unterrichteten Ententeregieru >gen über dal wahre Ergebnis der Gemeindewahlen genau aufzuklären. Polen: Polen ratifiziert den Friedensvertrag. ! Die Friedensratiftkation wird in kurzem in Warschau vollzogen werden. Der polnische Ministerpräsident Pade- rewski wird in den nächsten Tagen aus Parts mit dem Text des FrtedenSvertrages zurückkehren. Nach dessen Vor legung wird der Landtag die Ratifikation beschließen. — Augenblicklich wird vom polnischen Kabinett ein Plan aüS- gearbeitet, der sich mit der Einteilung Polens in 1ö Woiwodschaften besaßt, darunter befinden sich Thorn. Beu chen, Krakau. Teschen, Tarnowice (Galizien), Lemberg, Sta- nislau, Przemhsl und Kolomea. Der wirtschaftliche Charak ter der Woiwodschaften soll durch eine ausgedehnte Auto nomie garantiert werden. Ungarn: Kommnnistische Justiz. * Von dem Budapester Standgericht wurden von 402 ivegen des genrevoluttonären Putsches vom 22. Juni An geklagten t zum Tode durch Erschießen und einer zu drei Jahren schwerem Kerker verurteilt. Zur Zwangsarbeit wur den 45 Personen verurteilt, darunter sechs zu lebensläng licher Zwangsarbeit. — Auf den von Ungarn nach Niever- «sterreich führenden Straßen werden seit einigen Tagen Teile der Roten Armee zusammengezogen, die aus der Slowakei kommen und durchaus verläßliche Anhänger des Regimes Bela Khuns sein sollen. Insbesondere in Alten burg und nordöstlich vom Neusiedler See ständen, wie die Wiener Presse meldet, bereits 4000 bis 5000 Mann röte Truppen zum EtnfaN in Niederösterreich bereit. ES sei offensichtlich, daß diese Truppen gegebenenfalls zu einem Marsch gegen Wiener Neustadt und das Steinfeld dienen sollen. — Die deutsch-österreichische Regierung hat die un garische Räteregterung um Ersetzung ihres Gesandten in Wien, Czobelt, durch eine genehmere Person ersucht, weil er Umtriebe ihm untergeordneter Organe nicht verhindert habe. Serbien: Blutige Zusammenstöße in Belgrad und der Provinz. l Die Lage in Serbien wird immer kritischer. In Bel grad und anderen Städten finden fortgesetzt Umzüge gegen die von der Regierung verfügten Massenverhaftungen von Sozialisten statt. In Sawajewo kam es anläßlich solchen solchen Umzuge» zu blutigen Zusammenstößen zwischen Mili tär und dem Publikum, wobei es auf beiden Setten Tote und Verwundete gab. Uever Sarajewo wurde der verschärfte Belagerungszustand verhängt. Ein Teil der in Ungarn stehenden serbischen Truppen wurde von dort abberufen, um auf alle Möglichkeien ivorbereitet zu sein. > Italien: TaS Programm der italicnifchen Regierung. k Der neue Ministerpräsident Nitti erklärte in der Kammer im Namen der Negierung, daß sich das durch die Ereignisse auferlegte Programm in folgende vier Punkte zusammenfasscn lasse: 1. die Frtevensverhandlungen be enden unter überzeugter Verteidigung des Programm» der nationalen Forderungen, 2. so rasch als möglich den Ueber- gang vom Kriegszustand zum Friedenszustand durchführen, 3. die Existenzbedingungen de» Volkes erleichtern, 4. rasch die durch die neue Lage notwendig gewordenen wirtschaft lichen und finanziellen Maßnahmen vorberetten. Der Mi nisterpräsident erklärte zur auswärtigen Politik, daß in die sem Augenblick die wesentlichen Fragen für Italien noch nicht entschieden seien und daß man inbezng auf die Adria noch nicht auf dem Wege einer befriedigenden Lösung der nationalen gerechten Forderungen sei. Die Kammer hörte die Programmerklärung Nittis unter großem Schweigen an. Als Nitti Fiume erwähnte, erhoben sich die Deputierten, mit Ausnahme der radikalen Sozialisten, und spendeten bcgeistcr- ren Betfall unter dem Rufe: ES lebe Fiume c Der Schluß der Neve war von einer sehr starken Ovation der Kam mer begleitet. : > ; —17 vinzen durch' freie Regelung überlassen bleiben, so wie auch andere Staatsaufgaben ihnen zugewiesen werden. Vielleicht soll auch aus Oberschlesien eine selbständige Provinz gemacht werden. Tie Ver wirklichung aller dieser Gedanken wird aber hinaus- aeschoben bis nach vollzogener Volksabstimmung und Abzug der Ententebesetzung. Damit sind die Pläne auf Proklamierung eines selbständigen ObevschlesienS ohne Rücksicht auf den Friedensvertrag endgültig als erledigt anzusehen. — Ob die Einigkeit über die preußischen Kultur« und Sprachenfragen wirklich so vollkommen ist, wird von weiten Kreisen stark bezweifelt. Aus Weimar wird dem „Berliner Lokalanzeiger^ mitgeteilt, daß im Rheinlands neue Loslösungsbestrebungen sich in verstärktem Maße bemerkbar machen, zu denen neuer, dtngs der Plan einer Verbindung mit Hessen ge treten ist. Selbst der hessische Ministerpräsident Ull- ich setzt sich dafür ein. Mitglieder des preußischen Kabinetts und Vertreter einiger Etnzelstaaten bekchüf- tigten sich bereits mit dieser Frage. Ministerpräsident Ullrich befindet sich zur Zeit noch nicht in Weimar. Man hegt aber die Absicht, ihn zu den Beratungen heranzuziehen. Das Schulkompromiß zwischen Zentrum und Sozialdemokratie ist ebenfalls abgeschlossen, und zwar auf der Grundlage, die bereits vor einigen Tagen mitgetetlt wurden. Darnach bleibt also der bis herige Zustand im wesentlichen erhalten. Die end gültige Formulierung des Kompromisses liegt noch nicht vor. Fest steht aber, daß für das Kompromiß «ine sichere Mehrheit vorhanden ist. Ein großer Teil der Sozialdemokraten wird allerdings in der zweiten Lesung wegen seiner grundsätzlichen Stellungnahme nicht für das Kompromiß stimmen. Sie werden aber für die Verfassung iin ganzen stimmen. ' k Die französischen Eisenbahner haben beschlossen, sich an dem DemonstrattonSstrett am 31. Juli zu beteiligen. Infolgedessen wird am 21. von 5 Uhr vormittags an jeder Verkehr in Frankreich 24 Stunden ruhen. — Durch Schiedsspruch der Regierung wurde der Bergarbeiter streik beigelegt. Die Bergarbeiter haben fast in allen ihren Forderungen gesiegt. Sokür»anl»wu« MppwlElwnuwl«!«. Sonntug d«n 13 Juli Anfang abend» Punkt 8 Uh?: D« B«sch»es«rl. Original Gelangestack in 6 Akten. Noch, mittag» 3'/» Uhr Kinder- und Familienvorltillung: Der verbannte Prinz ans der Insel Elba. 4 Akte Montag den >4. Juki abend» 8>/r Uhr: Die Entstehung de» Lrom- Peterschlößcheu z» Dresden Tolle» Lustspiel in s Akten. Preise der Plätze: l.Pl. 80, 2 PI 60 Pf (Steuer IO Pf) Kinder zahlen l. Pl. 45 Pf., 2 Pl ZS Pf Zahlreichen Besuch erbittet I Widera. Heut« Sonnabend Karl Stülpner. s Akte. kraus Vsiüavr Lrm8t- u»ä LLv8Mo88vroi Dippoldiswalde, Niedertorstrahe 2SKd Telephon Nr. 195 liefert prei»wert al» Spezialität in bewährter IMniiI >IIi lmkilu, Binder, Treppen, Geländer, Säulen, Maste, Gla«-Dächer, Veranden, Balkon«. Oberllchten usw. — Fr«ltrag«ndt Schddach Konstruktionen. — — Zentral-Heizungen. — Mit Zeichnungen und Kostenanschlägen stehe ich kostenlos zu Diensten. zur täglichen Reinigung der Post-Dlensträume in den Aber d- und Frühstunden sofort gesucht. Postamt Dippoldiswalde. 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