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«efallen, auS'dem hervorgeht, daß Emonts eine vor- schewistische Propaganda großen Stils ge trieben hat, von der der Allgemeine Bankbeamten- verband natürlich keine Kenntnis hatte, und mit einer der Leiter jener Bewegung ist, die auf den Umsturz der bestehenden Staatsordnung hinarbeitct. ' Aus Grund de» in dieser Richtung geleiteten Ermittelungen ist die Verhaftung Emonts angeordnet worden. Eine von mehreren Tausend Bankbeamten besuchte Versammlung, in der eigentlich der inzwischen vcrhaf. tete Emonts über den bisherigen Verlaus der Schieds gerichtsverhandlungen berichten sollte, forderte seine unverzügliche Freilassung und beschloß den Protest streik, falls die Entlassung nicht sofort erfolge. — Es handelt sich bei dieser Versammlung um den „All gemeinen Verband der Bankbeamten", den radikaleren Verein, in dem auch ohnedies wieder Stimmung für den Generalstreik der Bankbeamten gemacht wird, da alle Zugeständnisse bet den Verhandlungen „ungenü gend" seien. Dieser Verband umfaßt übrigens nur einen ganz geringen Prozentsatz gelernter Bankbeam ter, während er fast das gesamte ungelernte Hilfs personal der Banken, sowie Kassenboten umschließt. * Tic Gefahren des Streiks sind natürlich außerordentliche. Bei den städtischen Elektrizitätswerken macht sich bereits eine verminderte Stromlieserung bemerkbar, da die Kohlenzufuhren als Folge des schon einige Tage andauernden Eisenbah- nerstreiks unregelmäßig sind. Eine Einstellung des Betriebes würde die gesamte Berliner Industrie still legen. Die Kohlentransporte sind aufs äußerste ge fährdet. Bereits beladene Kohlenzüge sind am Ab gang verhindert worden. Der gesamte Kohlenvorrat der städtischen Elektrizitätswerke reicht noch für drei bis vier Tage aus. Die Vorräte bet den Gas werken gehen in etwa sieben Tagen zu Ende. Politische Mimdschm^ — Berlin, 1. Juli 1919. — Die deutsche Kommission in Spaa hat gegen vre er neute Beschießung der Stadt Birnbaum mit schwerem Ge schütz scharfen Protest erhoben. — Die deutsche Regierung hat Marschall Foch gebeten die von ihm für den 1. Juli angekündigten letzten vol- nischen Truppentransporte so lange hinauszuschiebe», bis irr Deutschland die Ordnung wiederhergestellt ist. — Der 10. Kongreß der freien Gewerkschaften ist i' Nürnberg durch den Vorsitzeirden der Gcneralkomnmsion, Abgeordneter Karl Legien, eröffnet worden. Der Kongreß ist durch 53 Verbünde mit 664 Delegierten beschickt, dis 476 906 Mitglieder vertreten. — Clemenceau teilte der türkischen Delegation mit, daß durch eine Verlängerung ihres Aufenthaltes in Paris zur zeit nicht« gewonnen werde. Die Entente werde jedoch nicht versäumen, sich sofort mit der türkischen Negierung zu weiterem GedanlenauLta:'") in Verbinudng zu setzen. :: Tie Diktatur dcS Proletariats stellte der Füh rer der Unabhängigen Abg. Haase in einer der 26 Versammlungen in Aussicht, welche die Unabhängi gen am Montag nach allen Teilen Groß-Berlins ein berufen hatten. Die Arbeiter sollten sich durch Spitzel nicht zil Unbesonnenheiten verleiten lassen. Die Un abhängigen hätten keine Ursache, dieser Negierung den Todesstoß zu versetzen, sie hätten Zeit, zu war ten. Sie werden im gegebenen Zeitpunkt eine reine revolutionäre Regierung errichten. Tie Massen sollten bis dahin nicht ungeduldig werden und sich zügeln. Man werde dann die Diktatur des Prole tariats errichten in Form einer „klassenlosen Negie rung". — In einer anderen der Versammlungen mahnte der bekannte Adolf Hoffmann dyS Proleta riat, gegenüber allen reaktionären und kapitalisti schen Machenschaften auf der Hut zu sein und in der entscheidenden Stunde „bereit" zu sein. Das Ziel sei nach wie vor die Diktatur des Proletariats, d. h. aller Arbeit leistenden Volksgenossen, die somit keine Herrschaft einer Minderheit bedeute. :: Tas rheinische Zentrum gegen Vie Sonderbe- Ärebnngcn. Ter Beirat der rheinischen Zentrumspar tei befaßte sich in seiner letzten Sitzung auch mit der Frage der rheinischen Republik und beschloß, einen Aufruf zu erlassen, worin es u. a. heißt, daß feit dem Abschluß des Krieges im Rheinlands die Errich tung einer westdeutschen Republik lebhaft erörtert wurde. Auch jetzt, nach der Unterzeichnung des Frie densvertrages, ruhe sitz nicht. Die Zentrumspartei er kenne die Berechtigung dieser Bestrebungen keineswegs an. Sie sei entschlossen, den auf die Neugestaltung der Verfassungen und dem Neubau des Reiches hiü- zielenden Bestrebungen Rechnung zu tragen. Gegen wärtig müsse davor gewarnt werden, Schritte zur staatlichen Selbständtgmachung der Rheinlands ohne Fühlungnahme mit der rheinischen Parteileitung zu unternehmen. Solche Schritte wären äußerst verhäng nisvoll für die rheinische Bevölkerung. Sie würden fortwährend sozialistische Unruhen und die Gefahr von Bürgerkriegen Hervorrufen. Lie rheinische Bevölke rung könne dabei ein Eingreifen der Besatzungsbehör den selbst verursachen. :: Ein deutsch-polnischer Bundesstaat. Die deut schen und die polnischen Volksräte Westpreußens ver handeln zur Zeit. Bon deutscher Seite erstrebt man die Errichtung eines deutsch-polnischen Bundesstaates «uS den von Preußen abgetretenen Gebieten mit eige ner Verwaltung, jedoch angegliedert an Kongretzpolen und Galizien. Die deutsche Beamtenschaft wäre da durch der großen Gefahr enthoben, nach einigen Jah ren in -öde Gegenden Kongreßpolens oder Galiziens versetzt zu werden. Die polnische Intelligenz West preußens soll diesem Plan sympathisch gegenüberste hen. Die Uebergabe der deutschen Verwaltung und des staatlichen Eigentums an die polnische Regierung wird erst nach Ratifizierung des Vertrages in etwa 3—4 Wochen erfolgen. Für den preußischen Staat dürften die bisherigen Oberpräsidenten Schnackenburg und v. Bülow als Staatskommissare mit außerordent lichen Vollmachten ernannt werden, um bet diesem Hoheitswechsel die deutschen und preußischen Inter essen zu vertreten. Bis dahin versehen die preu ßischen Behörden in den der Abtretung verfallenen Gebieten weiter ihren Dienst. Ebenso wird das deutsche Militär-Noch-die Grenzen besetzt halten. rr Bw ««» Prozent Gemeinde-Einkommensteuer. Der württembergische Staatshaushaltsplan wird ein gewaltiges Defizit aufweisen und steht als Haupt- deckungSmtttel eine Erhöhung der Einkommensteuer vor, die die früher schon vom Finanzminister ange deutete Steigerung auf 200 Prozent der Einheitssätze um ein Vielfaches übertrifft. Tie jetzt geltenden Sätze, die 105 und 130 Prozent der Einheitssätze betra gen, sollen auf 150 bis 500 Prozent erhöht werden. Weitere Reichsstenervorkageu. Wir haben bereits darauf hingewiesen, daß von den zehn neuen Steuern nur sieben dem Reiche dau ernde Mehreinnahmen sichern, während die drei an deren, die VermögenSzuwachSabaabe, die Mehreinkom mensteuer und die Rahonsteuer einmalige Steuern sind. Die sieben Dauerstellern versprechen aber, wie mit geteilt, nur insgesamt 1200 Millionen Mark, so daß diese Finanzreform eigentlich nur eine Notvorlage vorstellt, die für den Augenblick, für das Etatsdefizit dieses Jahres Deckung sucht. Außer den der Nationalversammlung bereits zu gegangenen zehn Steuergesetzentwürsen werden in einer zwe.ten Staffel voraussichtlich noch folgende Ent würfe demnächst zu erwarten sein: zum Vermögens- abgab Besitz-, Umsatz-, Neichseinkommensteuer-, Reich .tempelgesetz, den Versicherüngssteuergesetzen, zu eine' Abgabenordnung, zum Branntwein- und ande ren Monopolgesetzen. Ausschreitungen in Bromberg. Wie sehr im Osten der militärische Schutz not wendig ist, der bis zum ordnungsmäßigen Uebergang in dia, durch den Friedsnsvertrag geschaffenen neuen Besitzverhältnisse bestehen bleibt, zeigten die Unruhen in Bromberg am Sonntag vormittag. Im Laufe des Vormittags wurden auf dem Friedrichsplatz halbwüch sige Jungen, die in herausfordernder Weise pol nische Abzeichen (weiße Adler) trugen, gegen Mili- tärpersonen tätlich. Verschiedenen Soldaten wurden die Waffen abgenommen, wobei die Zivilisten auch in Straßenbahnwagen eindrangen. Ein Offizier der Si« cherheitslvehr wurde von der Elektrischen gerissen, fei ner Achselstücke beraubt und geschlagen. Einem ande ren Offizier erging es ähnlich. Auch ein Polezei- beamter wurde arg mißhandelt. Da die Ansammlungen immer größer wurden und die Polizei machtlos war, wurde Militär zur Säuberung des Friedrichplatzes und zur sofortigen Herstellung der Ruhs und Ord nung herangeholt. Dem schnellen Zugreifen gelang rs, den Putsch im Keime zu ersticken und die Ordnung wiedsrherzustellen. — Die Vollmacht des Kommissars der RcichSrcgierung und der preußischen Staatsregie rung für Ost- und Westpreußeni sowie die besetzten russischen Gebiete, Winnig, ist aus den Regierungsbe zirk Bromberg, soweit er diesseits der Demarkations linie liegt, ausgedehnt worden. , Tie Abstimmung in Dberschlesien. Nach den im Friedensvertrag von Versailles vor gesehenen Bestimmungen über die Volksabstimmung in Obcrschlesien wird das Abstimmungsgebiet unmittel bar einer viergliedrigen internationalen Kommission unterstellt die von den Vereinigten Staaten, Frank reich, Großbritannien und Italien bestimmt wird. TaS Abstimmungsgebiet wird von Truppen der alliierten Mächte beseht Ansgen mmsn St-»- ern genießt die Kommission alle we,ugnftw oer preu ßischen oder deutschen Verwaltung. Die bisherigen Beamten werden abgeschoben und von der Kommis sion durch neue ersetzt. Die Abstimmung wird von technischen Beratern geleitet, die die Kommission auS der ortsansässigen Bevölkerung auswäblt. Lie Ab stimmung findet frühestens in sechs, spätestens nach :18 Monaten statt. Das Stimmrecht haben alle Personen ohne Unterschied des Geschlechtes, welche folgend« Be dingungen erfüllen: 1. Vollendung des 20. Lebens jahres am 1. Januar desselben Jahres, in welchem die Abstimmung vor sich geht; 2. Geburt im Abstim mungsgebiet oder Wohnsitz dortselbst seit einer von der Kommission festzusetzenden Zeit, welche aber vor dem 1. Januar 1919 liegen muß; 3. die von den deutschen Behörden Ausgewiesenen, welch« ihren Wohn sitz im Abstimmungsgebiet nicht beibehalten haben. Die politischen Verbrecher müssen in die Lage versetzt werden, ihr Abstimmungsrscht auszuüben. Es wird gemeindeweise abgestimmt, aber die Grenzen zwischen Deutschland und Oberschlesten sollen vom Verband nicht nur nach dem Wunsche der Einwohner, sondern auch nmh der „geographischen und wirtschaftlichen Lage" erfolgen. Peter Carp f. In Tribanesti ist, wie erst jetzt bekannt wird, der rumänische Staatsmann Peter Carp am 22. Juni im Alter von 82 Jahren gestorben. Er war am 22, Juni ,1837 in Jassy geboren worden und betätigte stets warme Sympathien für Deutschland. Er widersetzte sich auch der Kriegserklärung Rumäniens an die Zen tralmächte. drang aber mit seiner Ansicht nicht durch. Rundschau im ÄuÄande. Frankreich: Tic Volksvertretung fiir Elsaß-Lothringen, ; Das neue französische Wahlgesetz, das km Senat mit 129 gegen 4 Stimmen angenommen wurde, ist nach.einer im letzten Artikel enthaltenen Bestimmung vorläufig noch nicht aui Elsaß-Lothringen anwendbar. Die Organisation der. Volksvertretung in Elsaß-Lothringen wird vielmehr einer besonderen Gesetzgebung Vorbehalten. England: Temobilisierung in England. k Im Gegensatz zu den Erklärungen Clemenceau» in der Kammer hat das englische Kriegsamt die Demobilisie rung von fünf Jahrgängen für den 15. Jnlt angeordnet. Auch Reuter meldet den Beginn der englischen Demobilisie rung für Mitte Juli. Rußland: Einnahme Rigas dnrch lettisch« Truppen. ! Die Kopenhagener „Nattonaltidende" veröffentlicht ein Telegramm aus Ncval, wonach lettische Truppen unter dein Kcmmando des Obersten Ballod Riga eingenommen ha ben. ES heißt, daß BallodS Truppen oie Brücke über di« Düna besetzt haben und dadurch der deutsch-baltischen Lan deswehr den Rückzug abgcschnitten haben. > Türkei: Ein Ausstand in Anatolien. k Mustafa Kemal Pascha, Befehlshaber einer Hdrres- grnppr uno unlängst zum Inspekteur der anatolischen Heers ernannt, hat sich an die Spitze einer gegen die Zentrale! «regier»ng gerichtet«» Ausstündischenbewegüng gesetzt. In seiner Proklamation fordert er das Volk aus, sich zur Ve» teidtgung des Landes -usammenzuschließen. Sein Haupt quartier befindet sich in Amasia (Kleinasien), und sein Einfluß erstreckt sich über das ganze Milchet Brussa bis zur griechischen BesctzimgSzone. Der Kommandant des 17. Ar meekorps hat sich dtesSr Bewegung angeschlossen. Etna Sonderkommisston ist von Konstantinopel nach Anatolien gesandt worden, um die dortige Bevölkerung zu beruhigen. Die türkische Regierung hat Mustafa Kemal Pascha auf gefordert, nach Konstantinopel zu kommen. Er hat sich jedoch geweigert, der Aufforderung Folge zu leisten. Schwere Erdbebenkatastrophe. GroßcS Erdbeben in Oberibalien. Die Provinz Toscana wurde am Sonntag von! einem schweren Erdbeben hetmgesucht. In ver schiedenen Gegenden wurden während des Tages nicht! weniger als 15 Erdstöße verspürt. Telephon- und! Telegraphenverbindungen sind unterbrochen, so daß mW vereinzelte Nachrichten über die Tragweite des ange- richteten Schadens eintreffen. Am schwersten schein«» me Bezirke Florenz, Siena und Arezzo de-, troffen worden zu sein. ES wurden bisher 1V» Tot« und einige hundert Verwundete gemeldet. In Flo renz wurde eine Reihe von Häusern beschädigt, und! in dem Vororte Fiesore stürzten mehrere Billen «in. Es kam zu panikartigen Szenen. Die Bevölkerung flüchtete überall ins Freie; mehrere Personen wur den durch etnstürzende Kamine verletzt. In der gan zen Provinz kam es zu aufregenden Szenen. Das reizend« Mugellvtal, die Wiege der Renais sance, ist besonders schwer heimgesucht. Eine Reihe von kleineren Städten und Ortschaften, wie Btschto- Marradi, Bicosano, Lutrano, Borgosano, Lorenzo wurde zerstört. Die Kathedrale von Lorenzo erlitt parke Beschädigungen. Aus allen Gegenden wird eine groß« Anzahl Toter und Verletzter gemeldet. Auch Romagna hat durch das Erdbeben gelitten. Die Bevölkerung hat sich allenthalben auf das freie Land geflüchtet. Sport mW Verkehr. X Täs deutsche Terby soll nach vielen Fährnissen, die eine Folge der Hamburger Straßenunruhen waren, endlich, sechs Lage später als geplant, statt auf dem klassischen Horner Moor am nächsten Sonnabend auf der Berliner Grunewaldbahn unter Dach und Fack ge bracht werdest.' ; * * Ter frühere Ministerpräsident Scheidemann wäre!^ bei seiner Reise nach der Schweiz in Lörrach (Baden) beinahe durch den Führer der dortigen Unabhängigen festgenommen worden. Er wollte Scheidemann nicht» die Grenze überschreiten lassen, weil er darin «inen Versuch sah, sich der Verantwortung durch die Flucht ins Ausland zu entziehen. Die Grenzwache vereitelt« jedoch die Festnahme. Scheidemann passierte die Grenz« und hält sich zurzeit in Basel aus. " Unwetter i« Reiche. Seit Freitag früh gehen in der sächsischen und preußischen Oberlausitz fast ununterbrochen Regengüsse nieder, wie sie seit Jahr zehnten hier nicht beobachtet worden sind. Sämtliche Flüsse führen Hochwasser. Die Spree, die Neiße und die Mandau sind über die User getreten. Im R t e s e n- gebirge in Schlesien sind wolkenbruchartige Regen niedergegangen. Die Gebirgsslüsse sind übervoll^ Di« Talsperren sind zum großen Teil gefüllt. Dabei reg net es fortgesetzt weiter. In den letzten Tagen ist in den höheren Lagen des Schwarzwaldes wiederholt Schnee bis auf 1000 Meter herab gefallen. Infolge der Kälte und des unerwarteten Schneefalles mußte das Vieh von den Weiden in tieferliegende Ställe abgetrieben werden. " Eine schwere Explosion ereignete sich aus dem Nordbahnhof in Essen. Eisenbahnangestellte sanden eine größere Granate, die auf unerklärliche Weise explodierte. Drei Schlosser und ein Wagenmeister wur den sofort getötet, ein vierter Schlosser gefährlich! verletzt " Verhaftung der großpolnischen Eisenbahuatten- Lter. Freitag nacht sind bei Oppeln sieben Mann der polnischen Eisenbahnattentäter verhaftet worden, ruf deren Tätigkeit wahrscheinlich die vielen Brücken« Sprengungen und Bandenüberfälle in der letzten Zeit zurückzuführen sind. Sämtliche Verhaftete waren mit Pistolen und scharfgeladenen Eierhandgranaten bewaff. net- Der eine von ihnen schien ein Unteroffizier der polnischen Armee zu sein, er machte bei seiner Verhaf tung einen Selbstmordversuch. Mair fand bei ihm 700 M. in deutschem Stlbergeld, sowie Notizen und Skiz. zen über die deutschen Truppenverschiebungen. * * Zwischenfall vor ver Billa Torten. Vor der Willa des Chefs der sogenannten Rheinischen Republik, Dorten, in Wiesbaden, hat die französische Besatzung einen Wachtposten aufgestellt, während die deutschen Behörden dorthin einen Schutzmann postierten, dessen Aufgabe es ist, Dr. Dorten, gegen den Haftbefehl be steht, an der Flucht zu verhindern. In einer der letzten Nackte wurde der Schutzmann von fünf französischen Soldaten angegriffen, schwer mißhandelt und seine» Mantels und Säbels beraubt. In seiner Bedrängnis gab er einen Schuh auf die Angreifer ab, wobei ein französischer Soldat getötet wurde, während die an- derenflüchteten. Lokales. W Trichittengcfahr bei eingcführtem Fleisch. Die fast stets tödlich Wirkende Trichinose ist seit Jahrzehn ten bei uns bank der streng durchgeführten Fleisch beschau jo gut wis unbekannt. Erst in neuerer Zerr hört man wieder häufiger von Trichinen — infolge der Einfuhr des amerikanischen Schweinefleisches. Wir möchten den Hausfrauen das Fleisch nicht unnötig ver ekeln; nicht jedes Fleischstück ist trichinenhalttg. Außer dem werden die Sendungen irr Deutschland an Ort und Stelle aus Trichinen untersucht. Das gibt aber bei der völligen Unzuverlässigkeit der amerikanischen Fleischbeschau keine Gewähr. Die Hausfrauen können daher nur stets von neuem auf die unbedingte Not wendigkeit hingewiesen werden, das Gefrierfleisch nur gut gekocht oder gebraten zn verwenden.