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SkMeS wekgerte sich, der Presse' die Gründe für sei nen Rücktritt anzugeben. Der Londoner Korrespon dent des „Manchester Guardin" gibt als Grund seine Unzufriedenheit mit den wirtschaftlichen Bedingungen an, die nach seiner Ansicht auf eine finanzielle Ka tastrophe hinauslaufen können. Eine Besprechung Brockvorffs mtt der ReichSregierung in Köln? Lie größte englische Sensationszeitung „Daily Mail" meldet, Graf Brockdorff-Rantzau werde nach der Ueberreichung der Verbandsnole nach Köln zu einer Besprechung mit der Reichsregierung reisen. Es stehe noch nicht fest, was alsdann geschehen werde. Aller Voraussicht nach wird die Note alle von den deut schen Gegenvorschlägen berührten Punkte behandeln. ES werde deshalb nochmals eine eingehende Prüfung von deutscher Seite erforderlich werden. — Wie „Echo de ParM' erfährt, wurde auf Vorschlag Amerikas ein Ausschuß ernannt, welcher die Art der Besetzung des linken Rhein userS festsetzen soll. Zu er- wähnen ist, daß nach Pressearlgaben die bürgerliche Verwaltung der militärischen Besetzung des Rhetnlau- des vorgezogen werde und eine ziemlich liberale Grundlage erhalten soll. 1. In der nächsten Zukunft würde Deutsch land im Völkerbund ausgenommen; x 2. infolgedessen würden die wirtschaftlichen Be schränkungen, die der Vertrag enthalte, fallen; Entgegenkommen her Entente ^ Neberreichung ver Antwort am Montag nachmittag, Aus Versailles kommt die bestimmte Nachricht, daß die Antwort der Entente im Laufe des Montag nachmittag überreicht werden wird. Die Angaben über den Inhalt der Antwort kann man aus dem reak tionären Blatte „Echo de Paris" herauslesen und zwar aus der Kritik, die Pertinax an dem Entgegen kommen des Viererrats übt. Das Blatt behauptet, daß das Kapitel über die Wiedergutmachungen wesent lich abgcschwächt sei. Tie Wiedergutmachungskommis- ston hättesin Zukunft weder die Summe, noch dis Zahlungsart festzusetzen. Die-Deutschen seien auf die sem Gebiet zum Verhandeln zugelassen und Ke hätten sogar das Recht, Vorschläge zu unterbreiten. Zn den nächsten sechs Monaten würde infolgedesss ein großer Kuhhandel entstehen. Was den Völker- d und anbetrifst, so hätte man vier Resolutionen vov sich, die von der zuständigen Kommission angenom men worden seien: Es ist sehr schwer, sestzustellen, ob diese Angaben den Tatsachen entsprechen. Wenn man das „Journal" liest, könnte man allerdings annehmen, daß die An- gaoen des „Echo de Paris" in gewissem Sinne den Tatsachen entsprechen. Dieses Blatt sagt nämlich, die Zulassung Deutschlands zum Völkerbund sei nur hin sichtlich des Tatums nicht genehmigt, sein Eintritt aber als eine Möglichkeit der nächsten Zukunft mit allen sich daraus er-i e enden Fo'gen anzusehen. Taraus dürste man also annehmen, daß tatsächlich die uns vorzu- legende Antwort am Montag in einigen Punkten neue Vorschläge unterbreiten wird, von denen, allerdings setzt noch nicht gesagt werden kann, ob sie so weitgehend sind, daß sie seitens der deutschen Delegation, den NeichSregierung und der Nationalversammlung ange nommen werden können. Jedenfalls schreien die Cle menceaublätter immer noch, das Prinzip sei nicht ge ändert worden und der „Matin" erklärt sogar, es könne von weiteren Verhandlungen nicht die Reds sein, der Vertrag sei abzulehnen oder anzunehmen. Nachbeben auch in den Arbeiterfrage«. Reuter meldet: Ter Viererrat nahm an dem inter nationalen Arbeitsvertrag Abänderungen vor im Hinblick auf die augenblickliche Lage der Ar beit in den verschiedenen Ländern, die die Deutschen in den Gegenvorschlägen in geschickter Weise ausge nutzt haben. Ein Ultimatum von S bis 8 Tagen. „Matin" berichtet: Die Ueberretchung der Antwort der Alliierten ist amtlich auf Montag nachmittag fest- gesetzr worden. Es wird keine besondere Zeremonie geben. Ter Viererrat wird die Frist, welche Deutsch- . land eingeräuml wird, noch festsetzen. 'Sie wird zwi schen fünf bis acht Tagen schwanken, jedoch besteht die Tendenz, die Frist eher zu kürzen als auszudehnen. Gras Brockdorff-Rantzau ersuchte um Bereitstellung eines Sonderzuges, 18 Stunden nach Ueberretchung der Antwo^. Der Sonderzug wird direkt nach Köln gehen. Noch Hoffnung auf weiteres Verhandeln? Die „Germania", die am Sonntag früh als ein ziges Berliner Blatt erschienen ist, meldet: Der Füh rer der deutschen Frtedensdelegation, Graf Brockdorff, hat den Wunsch, daß die deutsche Delegation zur Ent gegennahme der Enienteantwort vollzählig in Ber- saMeS anwesend ist. Auf Beschluß des Kabinetts haben sich daher die Reichsminister Landsberg und GtesbertS am Sonnabend abend von Berlin nach Versailles be geben. Der Inhalt der Ententeantwort und etwa sich daraus ergebende Gegenvorstellungen deutscherseits kön nen übrigens möglicherweise noch eine Hinausschie bung der Sitzung der Nationalversammlung hervei- führen. ' Foch steht bereit. HavaS meldet, daß Foch am Sonnabend im Großen Hauptquartier im Rheinland eingetroffen ist. Hoffnungen der Entcnte auf eine deutsche Revolution. „Newyork Sun" schreibt in einem Artikel, die Alliierten glaubten zuversichtlich, daß die Nichtunter- zetchnung des Fricdensvertrages zur Revolution in Deutschland führen und eine neue Regierung unter Erzberger ans Ruder bringen werde, die den Vertrag wahrscheinlich unterzeichnen würde. Man ist der deutschen Minderheiten. ! DaS^Blatt erklärt, Deutschland habe unter diesen Umstünden nicht mehr nötig, seine Unterschrift zu ver- ivetgern, denn erst in sechs Monaten könne der Friedensvertrag als abgeschlossen be trachtet werden. 8. ohne abzuwarten, müßten die Sieger eineHer- absetzung ihrer Rüstungen vornehmen: sM 4. in den vom Deutschen Reiche abzutretenden Lan- desteilen übernehme der Völkerbund den Schutz )er Ansicht, daß die Revolution innerhalb fünf Tagen, tuSbreche und die Unterzeichnung des Friedeusvertra- zes kurz danach erfolget könne. In dem Artikel wird angegeben, daß die Alliierten wegen der politis ,sn tzage und aus Furcht vor einem allgemeinen Streik !eine Lust dazu haben, militärische Maßnahmen gegen Deutschland zu ergreifen. Tie Richtunterzeichnung vaS Schlimmste? Ein namhafter Vertreter der Zentrumsfraktion iußerte in Weimar: Man solle es nicht so htnstellen, ils ob die Folgen einer Nichtunterzetchnung des Frie rensvertrages und der dann nicht ausbieibenbenzwangL- vetsen Durchführung seiner Bedingungen durch die En tente das Schrecklichste der Schrecken sein würde, dem le ein Volk ausgesetzt gewesen sei. „Die Folgen einer Verweigerung der Unterschrift sind von der Regie- cung in vollem Umfange in Rechnung gezogen. Die Leiden der deutschen Bevölkerung würden sehr groß sein. Das würden sie aber auch im Falle der Unter zeichnung sein. Höher als alles andere müssen jedem deutschen die Ehre der Nation und die Zukunft des weiches stehen." — Diese Ausführungen sind um so beachtenswerter, als in der feindlichen Presse immer > vieder zu lesen ist, wenn die Negierung Scheidemann nicht unterzeichne, werde eine Regierung Erzberger gebildet werden^ die zur Unterschrift bereit sei. . * , Ei« Ententoansschuß reist an drn Rhein. Wie der Pariser „Bon Soir" berichtet, soll ein amerikanischer Leutnant, welcher dem Nheinschifsahrts- kommissariai aUachiert ist, vor einiger Zeit Präsi dent Wilson auf die wenig befriedigende Behand lung, welche nach seiner Ansicht oer einheimischen Bevölkerung im besetzten Gebiete von Seiten der Militärbehörden zu teil werde, aufmerksam gemacht haben. Wilson übermittelte den fraglichen Brief dem Viererrat und verlangte Entsendung eines interalli ierten Ausschusses an Ort und Stelle mit dem Auf trag, einen Verwaltungsplan für die besetzten Gebiete auszuarbeiten. Im Anschluß ist England durch Lord Robert Cecil, Frankreich durch Loucheur vertreten. Die Nestmeldung des „Von Soir" mit etwa 20 Zeilen ist von der Zensur gestrichen. Neue KomMmEenpuLfche? Waffenkäufe «nd Waffcndrebstähle i« Berlin. Die Trauerfeier zu Ehren der Genossin Rosa Luxemburg benutzte die kommunistische Partei als will kommene Gelegenheit zur eifrigen Werbetätigkeit. Zehntausende Flugblätter wurden überall verteilt, in densn„gegen den Blutrausch der Bourgeoisie und ihrer sozialistischen Parteien" protestiert wird, und in de nen di« Arbeiterschaft gewarnt wird, nicht die ».wei ßen Garden" zu provozieren, die darauf lauerten, sich auf das Volk zu stürzen. Ein kommunistischer Jugendredner sprach vom Dache der Erfrtschungshalle an der Spielwiese im Friedrichshain noch vor Beginn der Leichenfeier zu den Erschienenen und forderte auf, die Tote zu rächen und gegen die Bourgeoisie und den Kapitalismus bis zum letzten Augenblick zu kämpfen. Noch bedeutend bedenklicher ist jedoch die Tatsache, daß in den letzten Wochen von Unab hängigen sowohl wie von Kommunisten Waf fen in größeren Mengen beschafft worden sind. Der Waffenkauf bei einzelnen Truppenteilen ist von einer ausgedehnten Propaganda begleitet ge wesen, die in einzelnen Fällen zum Ziel führte. Man hat namentlich versucht, bei den noch bestehen den alten Formationen, den Abwickelungs- und Auf- lösungstommandos Gewehre, Munition und Maschi nengewehre zu „kaufen", das heißt, die mit der Verwaltung betrauten Soldaten und Kammerunter offiziere zu bestechen. Es ist den Beauftragten der vorsichtig im Dunkel bleibenden Hintermänner auch tatsächlich gelungen, sich in den Besitz von Waf fen zu setzen. In einzelnen Fällen wurde den Sol daten in Aussicht gestellt, daß sie, falls die Dieb stähle entdeckt würden, von der kommunistischen Partei in anderen festen Stellungen untergebracht werden würden. Es sind namentlich in den Waffenfabriken, auch in den Spandauer Betrieben, Diebstähle entdeckt und nachgewiesen worden. Seitens der zu ständigen Stellen sind besondere Beamte mit der Be wachung und Beobachtung der Waffendepots betraut worden. Tie von militärischen Stellen angekausten Waffen sind übrigens nicht in Berlin, sondern in der weiteren Umgebung Berlins deponiert worden, und zwar in der Weise, baß Munition und Waffen in kurzer Zeit nach einigen bereits bekannten Stellen im Westen Berlins gebracht werden können. Aus an deren Anzeichen geht hervor, daß ein beabsich tigter Putsch diesmal den Westen Berlins und die nach Spandau gelegenen Vororte betreffen sollte. ' Gleichzeitig mit der Beschaffung von Waffen hat ein« starke kommunistische Propaganda unter den Eisenbahnarbeitern und Ven unteren Be amten eingesetzt. Tie Eisenbahnbeamten haben sich deshalb an dre Vorgesetzten Behörden gewandt, um bei einem eintretenden Aufruhr den Terroristen nicht wehrlos ausgeliefert zu werden. Die Eisenbahn-Be amten haben Waffen erhalten, und es sind weitge hende Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, um bei Angriffen auf die Bahnhöfe und Etfenbahnanlagen sofort die zu einem ivirksamen Schutz benötigten Trup- Pen die Bahnhöfe besetzen zu lassen. La die Beov- achtukg gemacht worden ist, daß von kommunistischer Sette stark auf die Wachen, welche zum Schutz von Waren und Lebensmitteln auf Bahnhöfen, Depots usw. stationiert sind, etngewirkt worden ist, werden die dorthin abrommandierten Mannschaften ständig ge- ioechselt. Außerdem sollen die Posten durch besondere Beauftragte des Gouvernements Berlin zu allen Ta ges- und Nachtzeiten kontrolliert werden. Freies Gele» für Eichhorn. Der RetchSwehrminister No^ke hat dem Untersu chungsausschuß der preußischen Landesversammlung mitgeteilt, daß er dem früheren Polizeipräsidenten Eichhorn zu seiner Aussage über die Spartakisten wirren in Berlin freies Geleit und jede Sicherheit gewähren wird, um seine Aussage zu ermöglichen. Politische Rundschau. Erörterung der Pfälzische» Frage i« Versailles. Der bayerische Regierungspräsident v. Winterstein von Speyer ist in Versailles eingetroffen, um denk Grafen v. Brockdorff-Rantzau Vortrag über die pfäl zische Frage zu halten. ' Tie HaNer-Transporte. Die Transporte der Hallerschen Polenarmee, von der bereits Wer 70 000 Mann mtt ettva 200 Feld- und über 80 schweren Geschützen, sowie 160 von stan- / ^fischen Mannschaften bedienten Tanks das polnische Gebiet erreicht haben, waren von deutscher Seit« in diesen Tagen Mr kurze Zett unterbrochen worden, weil die vertraglich ausbedungene Rüiffen- dung der Leerzüge ausblieb. Nachdem indessen Don nerstag Nacht wieder ein Leeds die deutsche Strecke Fraustadt—Lissa erreicht hat, sind die weiteren Trans porte zunächst wieder freigegeben worden. Um so drückender muß diese Anordnung empfunden wer den, als es doch keinem Ziveifel unterliegen kann, daß die Hallerschen Truppen tatsächlich gegen unsere Landesgrenzen in Bewegung gesetzt werden sollen. Di« wiederholten Bahnzerstörungen der letzten Tage nötigen zu der Annahme, daß der polnische Aufmarsch gegen Oberschlesien und ivohl auch gegen Westpreuhen so Wt Wie vollendet ist. . Unruhen kn Polen. In die Eroberungsbegeisterung der Polen sind einige bittere Tropfen gefallen. Ein Teil der Trup. Pen, die General Haller an der oberschlesischen Grenz« bereit gestellt hat, hat versagt. So mußte das In fanterieregiment 27 am 10. und 11. iosgen Jndisziplin abgelöst werden. Am 9. wurden Truppen aus Sosno- wice und Bendzin nach Norden abtransportiert, um Unruhen im Innern des Landes zu unterdrücken. An- scheinend ist es wiederum in Lodz zu Ausständen gekommen. Ei« KEMnnistentumult in Zürich. Die Züricher Arbeiter-Union berief Freitag abendi eine Versammlung ein znm Gedächtnis Rosa Luxem burgs. Nach verschiedenen Ansprachen wurde die Mit teilung gemacht, daß der Arbeitersekretär Konrad Whtz vor zwei Tagen an der Schweizer Grenze verhaftet worden und in das Bezirksgefängnis Zürich gebracht worden sei. Hierauf zog Vie Menge vor das Ge fängnis und stürmte dieses. Die Bedeckungsmann- schaston des Gefängnisses eröffneten das Feuer, das in gleicher Weise von der Menge erwidert wurde. Der Arbeitersekretär Wyß wurde schließlich von dem Gefängnispersonal sreigegeben, woraus der Tumult sicht legte. 16 Verwundete wurden ins Kantonspital Zü rich eingeltefert, von denen zwei gestorben sind. Mbl. Zimmer zu mieten gesucht. Off. u. L. L. 10S in die Geschäfts, stelle d. Bl. erbeten. M für sofort gesucht. Hotel Halali» Kipsdorf. AOm abzugeden. k Sägewerk Lungkwitz. AM» trifft in den nächsten Tagen et» H? Krumpott, Buschmühls - Schmiedeberg. DKmtsg vormUlag» 9 Uhr Fleisch 24 l bis 300. 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