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An alle Dauern i>er AmtshDtNUM HMmA! Der Weltkrieg ist zu Endel Der Wohlstand des ehemals so blühenden Deutschen Reiches ist zertrümmert! Die Monarchien wurden^gestürzt und der Bolksstaat aufgerichtet; man versprach Frieden, Arbeit und Brot. Unter allen Berufszweigen war es die Landwirtschaft, die durch die Zwangswirtschaft sehr schwer zu leiden hatte. Alles was der Bauer produzierte war beschlagnahmt, die Aufzucht des Jungviehes fast unmöglich geworden. Der Bauern stand ist sich seiner Ausgabe bewußt, die Volksernährung unter den schwierigsten Verhältnissen auch weiterhin sicherzustellen, ist dazu aber nur dann in der Lage, wenn die Regierung bereit ist, den berechtigten Forderungen des Bauernstandes entgegenzukommen. Die 6. Schlachtviehabgabe ist da, der Bauer soll wiederum einen beträchtlichen Teil seines Nutzviehbestandes abgeben. Wirkliches Schlachtvieh ist in keinem Stalle mehr anzutrefsen. Der Bauer erhält vom Viehhandelsverband im Durchschnitt 75 Mk. für den Zentner Lebendgewicht, davon werden noch 5 °/a abgezogen, er erhält also für eine Kuh 500—600 Mk. Der Viehhandelsverband verlangt durch seine Beauftragten vom Tauer 2500—4000 Mk.! Will sich der Bauernstand diesen verhüllten Raub an seinem Eigentum auch weiterhin gefallen lassen? Was sagt die Regierung dazu? Ist sie bereit, dieser unerhörten Preistreiberei entgegenzutreten und mit unseren berufenen Vertretern zu verhandeln? Um der Landwirtschaft eine ertragssähige Wirtschaftsführung zu ermöglichen, schlagen wir vor: I.) Aufhebung der Zwangswirtschaft, soweit dies möglich, sofort. 2 .) Sofortige Auflösung der Kriegsgesellschaften (denn diese verteuern die wichtigsten Nahrungsmittel), v 3 .) Sofortige Erhöhung der Schlachtoiehpreise. Früher kostete der Zentner Lebendgewicht 40 M, das Fleisch pro Pfund 70 Pf. jetzt kostet - - - 80 2,40—2,60 M.). Woher kommt der Unterschied, wer hat die Millionen eingesteckt? 4 .) Freigabe von mehr Magermilch zur Aufzucht. 5 .) Ausreichende Versorgung mit künstlichen, besonder» stickstoffhaltigen Düngemitteln. 6 .) Sofortige Aufhebung der in der Landwirtschaft eingeführten Arbeitszeit. 7 .) Angemessene Erhöhung der Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse, und zvar unter Wegfall der Vruschprümie. Alles was der Bauer kaust, ist im letzten Jahre um 70—80, ja bis 100 Prozent gestiegen; auch die Löhne, die Differenz muß ausgeglichen werden. Wir schlagen deshalb folgende Preise für landwirtschaftliche Erzeugnisse vor: der Zentner Weizen 30 Mark, „ „ Roggen 25 ,, „ „ Gerste 25 „ ' „ » Hafer 25 „ „ „ Kartoffeln 10 „ „ „ , Strohs 8 „ » „ H^n l5 „ I Fett-Prozent Milch 20 Psg. Für den Zentner Rindvieh: Klasse H. 140 Mk. Kälber: pro Zentner 140 Mk. (Lebendgewicht) „ 8. 130 „ Schafe: „ „ 120 „ „ L. 120 „ Schweine: „ „ 160 „ Die Preise für Düngemittel sind um das 3—4 fache gestiegen. Stickstoff, der wichtigste Pflanzennährstoff, ist erst küHlich mit einer Steuer belegt worden. Gleichzeitig wurde in Erwägung gezogen, die Getreidestreise herunterzusetzen. Der Kalibergbau soll verstaatlicht werden, dadurch steigen die Katt- preise wiederum um 100°/°! Gegen die verkehrten Maßnahmen einer Regierung gibt es nur eine Antwort: Bauern! organisiert Euch! Bedenkt, daß jetzt Parteien am Ruder sind, die Eure Bestrebungen jederzeit bekämpft haben. Will der Bauernstand, überhaupt der ländliche Mittelstand, einen Erfolg erringen, so muß er organisiert sein. Nur so ist er eineZMacht, mit der die Regierung verhandeln,muß. Darum schließt Euch zusammen, ehe es zu spät ist und tretet ein in den Sächsischen Bauernbund (B.d.L.)! Viv gvsomSv vauvi-oovkoEß von Lunovnsilonß, Vii-ovkkovl», ^oknskavk, I-uokau nn«I Vvinkaniilsu^immo. I. A.: Otto Mühle, tSutsb-sitz-r Cunnersdorf bei Schlottwitz, den 1. Mai 1919. krettag cksv LV. ömü nachmittags '/»4 Uhr findetlin^der „Reichskroue" zu Dippoldiswalde eine große gegen das Wettervestehen -er Kriegsgesellschaften statt, die zugleich Organisations-Versammlung für alle diejenigen werden soll, die dem „Sächsischen Bauernbund" beitreten wollen. Landwirte erscheint in Masse», denn die Kriegsgesellschaften verteuern dem Volke die wichtigsten Nahrungsmittel und bringen Euch um jede» Erfolg Eurer saure» Ardeit! Var Lndanttar.