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zum LU«n hindurch die traurige Nachricht, daß am IS. Juni fr LH mein lieber Latte, uns« guter Vater, Schmieg«- und Sroßvat«, d« Schuhmachermriller und Lrundftüekbefitzn »eil Idooäor SLIwvI, Veteran von >8S6 und 1870/71, Inhaber der Friedrich August MedaMr in Silber im 8l. Leben» jähre sanft entschlafen tst. In tiefer Trauer Frau ChrM««, »er». Hiihvel geb. Baumgarten, zugleich im Namen aller übrigen Hinterbliebenen. Schmiedeberg, den IS. Jun! ISIS. DI« Beerdigung findet Donnrratag den IS.Juni nach«. 4 Uhr vom Trauerhauje aus statt. Mißtrau Mik der 1 Wvrralan unvDemMlttnr yavev etcke styweve Nkederlag« erlitten. Das Zen trum, das in München bisher eine untergeordnete Nolle spielte, ist in Verbindung mit den Mittelstündlern und den Ueberresten der Alt-Li beralen an die erste Stelle gerückt. Die vorher be deutungslosen Una bhängigeu nehmen nunmehr die zweite Stelle ein, und in weitem Abstande folgen die Mehrheitssozialisten und Demokraten. Die Zen trumsliste hat ihren Erfolg in erster Linie der zug kräftigen Kandidatur des früheren Kultusministers Dr. Knill ing für den Oberbürgermeisterposten zu dan ken. Der außerordentliche Aufschwung der Unabhän gigen tst in der wachsenden oppositionell» Stimmung der Münchener Arbettermassen begründet. Die Wahl Dr. Knillings zum Oberbürgermeister ist noch nicht gesichert. men wurde zunächst ein im Sinn« WissellS gehaltener Antrag Brauns Über die Sozialisierung, worin der Parteitag die Sozialisierung fordert, wo sie mög lich tst, und wo sie noch nicht möglich ist, an Stelle der «einen Planwirtschaft eine zu gunsten der Volks gemeinschaft planmäßig betrieben«, gesellschaftlich kon trollierte Volkswirtschaft (Gemeinwirtschast). Eine Entschließung, die im Zusammenhang« mit diesem Antrag eine rein sozialistische Regie rung fordert, wurde ab gelehnt. Eine Entschlie ßung gegen angebliche Uebergriffe deutscher Truppen in Estland und Lettland wurde angenommen. Bei den Borstandswah len wurden zu Vor sitzenden gewählt Hermann Müller mit 373, Welt mit 291 Stimmen. Kriegsgewinnsteuer. Tie Abgabe vom Bcrmögenszuwachs. Der Entwurf eines Gesetzes über die Krtegs- abgabe vom BermögenSzuwachS wird in den nächsten Tagen der Nationalversammlung in zwei ver schiedenen Fassungen zugehen, nämlich mit der von der Regierung vorgeschlagenen und mit der vom Staa- tenausschuß vorgeschlagenen Staffelung der Abgabe. Er tst vom Staatenausschuß bereits genehmigt wor den, weist aber auf eine allerdings starke MeinungS- Verschiedenheit zwischen Staatenausschuß und Regte- rung tn bezug auf die Höhe der KriegSabgalw hin. Während nämlich die Regierung eine Staffelung vor- steht, die, mit 10 v. H. bet 10 000 Mark BermvgenS- zuwachs beginnend, in starker VroareMon bereits bei ^Sozialdemokratischer Parteitag. ! Erledigung der Anträge. Tis Tagung des sozialdemokratischen Parteitages tn Weimar nähert sich ihrem Ende. Eine große Reche von Anträgen gelangten am Freitag zur Annahme, u. a. wurde zur Frage der Demokratisierung der Verwaltung folgender Antrag gegen eine Nein« Minderheit angenommen: „Ter Parteitag macht es den Parteigenossen in der Negierung und in den Parlamenten zur Pflicht, dahin zu wirten, daß alle politischen Beam ten beseitigt werden, die innerlich noch auf' jdem Boden des alten Regimes stehen und nicht mit ge botenem Eifer die von dem Mehrheitswillen des Vol kes getragene Politik der Regierung fördern." Ein Antrag Hamburg auf Schaffung alkoholfreier Jugendheime, von Lesesälen in Schulen, Errichtung von Jugendherbergen und auf Bekämpfung des Sktnounwesens findet Annahme. Ebenso ein An trag auf verstärkten sozialpolitischen Schutz der Ju gend und ein weiterer Antrag auf Entmilitarisierung des gesamten Kadettenkorps. . Ter Antrag auf Gründung einer Zentrale für die sozialistische Agitation unter den Beamten wurde dem Parteivorstand überwiesen. Schließlich wurde folgender Antrag mit großer Mehrheit ange nommen: „Der Parteitag erklärt, daß Genossen, di« vtegterungSämter tnnehaven, der Partei verantwort lich bleiben." Es folgt nunmehr der Bericht der Fraktion der Slattonatversammlung. Ein großer Teil die. ser Frage war bereits bet der politischen Aussprache erledigt Morden. Abgeordneter Löbe, Redakteur der «OreSlauer Bolkswacht", verteidigte die Haltung der Fraktion, insbesondere versuchte er die Bildung der Koalitionsregierung Scheidemann-Dernburg-Erzberger K» rechtfertigen. --s " ...». Rundschau im Auslande. Schweiz: Tas deutsch-schweizerisch« Wirt schaftsabkommen. ' k Das neue Wirtschaftsabkommen zwischen Deutschland und der Schweiz das am 13. Juni von den Regierungen der beiden Länder ratifiziert wurde, sichert der Schweiz außer der Lieferung von monatlich 50 000 Nuhrkohl« auch den Bezug von 12 000 Tonnen linksrheinischen Braun kohlenbriketts zu, soweit die Alliierten die Befördern»« ermöglichen. Die von Deutschland zu liefernden Eisen- uni Stahltontingente sind nicht bestimmt. Die Verpflichtung«:« der Schweiz erstrecken sich auf die. monatliche Lieferung von 50 Magien W t l d erz eu g n i s stc n, 25 Wagen Neis 15 Wagen Schokolade und Kakaopulver, 70 Wage» Obst- und anderen Konserven (Fleischkonserven auSgv schlossen), sowie 5000 Stück Rindvieh und 2500 Z t e. gen. Die beiden letzteren Mengen gelten für die Dauei des Abkommens, und zwar ist die Lieferung für den Herbf vorgesehen und beginnt Ende August. , Holland: Für die Freiheit der Missionen. ' k Der niederländische Bauernbund hat an die Fris denskonferenz in Versailles bas Gesuch gerichtet, die not> wendigen Maßnahmen zu treffen, um allen Missionaren ungeachtet ihrer Nationalität, die volle Freiheit ihres Wir kens überall da gu garantieren, wo sie es für nötig er achten, ihre Missivnsarbeit zu verrichten. Italien: Tie Italienisch« Kabinettskrise. " z Der italienische Ministerpräsident Orlando hatte UN mittelbar nach seiner Ankunft in Rom «inen mehrstündige, Ministerrat und eine weitere Kabinettssitzung einberufen um Maßregeln gegen die kritische Lage zu treffen und zi versuchen, das Kabinett abermals zu flicken, in dem er eine, Kandidaten für das Versorgungswesen zu finden und dH zwischen dein Schatzmeister und dein Handelsminister Herr sehenden Differenzen zu überkleistern versuchte. Zwar hoff Orlando, bis nächsten Donnerstag bis zur Eröffnung bei Parlaments mit einem einigermaßen haltbaren Kabinett sich vorstellen zu können. Er findet aber bei seinen Versuche, keinen großen Kredit, da über di« Leistungen der Regie, rung auf dem Gebiete der inneren wie der äußeren Polith nur eine Stimme der Unzufriedenheit herrscht. 400 000 Mark bei einer Abgabe' von 100 v. H'., V. L also der restlosen Konfiskation anlangt, tvill der Staatenausschutz bet einem gleichen Ansangssatz etwas milder staffeln und erst bet mehr als l'/r Mil lionen Mark Kriegsgewinn den Rest konfiszieren. Abgabepflichtig sind alle im Besitzsteuev- gesetz vom 3. Juli 1913 genannten Personen. Als BermögenSzuwachS gilt der Unterschied zwischen dem Vermögen, das bei der erstmaligen Be sitzsteuerveranlagung auf Grund des Gesetzes vom 3. Juli 1913 zu versteuern war, und dem Bermö- gensstande vom 31. Dezember 1918. Grundstücke, die nach dem 1. August 1914 erworben sind, müssen mit mindestens dem Betrage der Gestehungskosten angesetzt werden. Nur durch Verschlechterung, nicht also durch die Marktlage, eingetretene Wertminderun gen sind abzuziehen. Nur insgesamt 10 000 Mark Übersteigende Vermögen und nur Zuwachse von mehr a l S 6000 Mark sotten steuerpflichtig sein. Nach weisbare Vermögensverluste während des Jahres 1918 dürfen bei Berechnung des abgabepflichtigen Vermögenszuwachfes tn Abzug gebracht werden. Aus Stadt und Land. " Tie Kölner Universität wurde am Donnerstag durch einen Festakt in Gürzenich eröffnet. Oberbürger meister Adenauer hielt eine längere Ansprache, in der er einen Rückblick auf die alte Kölner Universität warf, die nächst der Heidelberger die älteste Untver- sität Deutschlands set. Nun sei nach hundertjährigem Schlummer die Universität Köln zu neuem Leben erwacht. Er dankte allen, die dazu beigetragen hät ten, und namentlich der preußischen Regierung, als deren Vertreter er den anwesenden Unterstaatssekre- täc vom Kultusministerium Dr. Becker begrüßte. Die ser übermittelte die Glückwünsche des Ministers Hae nisch, der in einer Botschaft der neueröfsneten Uni versität die Pflege des Deutschtums ans Herz legte und sie der eifrigsten Fürsorge der preußischen Unter- richtsverwaltung versicherte. Si« solle, iin deutschen Geiste, festgewurzelt in deutscher Heimaterde, wirken im preußischen Köln. Rheinland und Preußen — wir bleiben zusammen! Die Botschaft des Ministers ivurde mit lebhaftem Beifall ausgenommen. Zum Rek tor der Universität wurde der bisherige Direktor der Handelshochschule in Köln, Geh. Reg.-Rat Dr. Eckert, bestimmt. " Tie Weisetjung Rosa Luxemburgs. Die von den unabhängigen Sozialdemokraten und von den Kommunisten ergangenen Aufrufe zum Trauerstreik anläßlich der Beisetzung Rosa Luxemburgs haben nicht den beabsichtigten großen Erfolg gehabt. Auch die von den Kommunisten geforderte Betriebseinstellung der Straßenbahnen scheiterte an der Weigerung der großen Masse der Straßenbahner, den Betrieb still zu legen. Immerhin war die Beteiligung an der Bei setzung Rosa Luxemburgs sehr groß. Am Vormittag wurde die Leiche vom Leichenschauhause zum Fried richshain überführt, wo der Sarg auf einem Trauer gerüste aufgebahrt wurde. Unter den vielen Kränzen mit großen roten Schleifen befanden sich auch solche von der Sowjetregierung und den sozialistischen Aka demikern Rußlands. Zu der Trauerfeier hatten sich ettoa 20 000 Teilnehmer in langen geschloßenen Zü gen eingefunden. Fast alle bekannten Führer der unabhängigen und Kommunisten waren zur Stelle. Bon sechs in der Mitte des Rondells stehenden Wagen, die vollkommen schmucklos waren, wurden von den Mtgliedern der K. P. D. Ansprachen gehalten. Gegen 12Vs Uhr setzte sich der Leichenzug in Bewegung unter Borantritt von Musikkapellen; dann folgte der Lei chenwagen, die Parteiführer, die Freunde der Ver storbenen, schließlich der lange Trauerzug. Am Nach mittag fand die Beisetzung auf dem Gemeindefried hof in Friedrichsfelde statt. Der Strahenbahnverkehr erlitt keine Stockung, am Friedrichshain mutzte er wegen der großen Volksversammlungen umgeleitet wer den. Bon Streiks war wenig zu spüren, wenn gleich in einigen Betrieben ein Teil der Arbeiter schaft fehlte, der sich an dem Leichenbegängnis be te ligte. — Im Zusammenhang« mit dem vierundzwan- zigstündigen Ausstand« aus Anlaß der Traucrfeier für Rosa Luxemburg sind in Frankfurt a. M. Demon stranten in eine Reihe von Betrieben eingedrungen und haben deren Schließung erzwungen. " Umfangreichen Arzueimittelschiebungen ist man dieser Tage in München auf die Spur gekommen. In der Hauptsache handelt es sich um Salvarsan. Durch Untreue eines Wachmannes des Münchener Beterinar- Sanitäts-Depots wurde Salvarsan im Werte von un gefähr 13 000 Mark entwendet. Bei einem anderen Fall sind nicht weniger als neun Schieber beteiligt. Hierbei handelt es sich in der Hauptsache um 1500 Gramm Salvarsan. Das Gramm sollt« mit 12 bis 13 Mark verkauft werden. Sämtliche Arzneimittel wur den beschlagnahmt. — Gegen den Finanzbeauftragten her kommunistischen bayerischen Räterepublik, den Bankbeamten Emil Maenner, wurde wegen Hoch verrats «in Haftbefehl erlassen. zu wenig vingetauft und müßte noch viel, viel mehr einführen. ierauf schritt man zur Abstimmung über die iraktionsvericht vorliegenden Anträge. Angenom. j Hjp Erneute Vorstöße der Opposition. Kurz vor Schluß des Parteitages raffte sich di« Opposition nochmals auf zu einem heftigen Vor. stoß gegen die Parteileitung. Nachdem Chefredakteur Löbe (Breslau) den Bericht der Fraktion in der Deutschen Nationalversammlung erstattet und es dabei nbgelchpt hatte, aus die künftige Politik der Frak tion vor dem Abschluß der Friedensverhandlungev einzugehen, war von 19 Genossen unter der Führung von Davidsohn (Berlin) ein Antrag eingebrach- worben, der, wenn auch in verhüllter Form, ein «enSvotum der Opposition gegen die Po- . sozialdenwkratischen Führer in der ReichS- vegierung enthielt. Ein Dutzend „Neulinge", wie sich der Redakteur Löbe über die Antragsteller ausließ, fühlt« sich bei der Aufstellung der Rednerliste be nachteiligt. Die Redner der Opposition würden regel, mäßig durch Schlußanträge mundtot gemacht. Vom Vorstand des Parteitages erklärte Redakteur Löb« (Breslau), daß ihm von der Opposition Innerhalb der Partei nichts bekannt sek. Er müsse es ableh- nen, daß 20 Parteiabgeordneten die gleichen Rächte etm- goräumt Würden, wie den übrigen 380 Abgeordneten. Hierauf trat man in die Debatte über den Fraktions- bericht ein unter gleichzeitiger Bezugnahme auf di« hierzu vorliegenden sehr zahlreichen Anträge. MWSwrrGhpMmtutsver «MeN über die Svziall- (H stvrung. Inzwischen ist das Gesamtmintsterium unter der Führung Scheidemanns auf der Estrade erschienen. Neichswirtschastsminister Wissell ergreift das Wort, um dis Regierung gegen zahlreiche Vorwürfe wegen mangelnder Sozialisierung zu verteidigen. Die Red« bedeutete im ganzen di« sichere Erkenntnis, daß sowohl die Nationalversammlung wie die Retchsreaiv- rung nicht alle Wünsche des Volkes erfüllen könne. Wissell verbreitete sich über die Bestrebungen, die von den Am hängern der freien Wirtschaft gegen ihn unternommen wür ben und behauptete, daß die bisherigen SozialisterungS- gesetze nur unter dem Druck der Berliner Sttaßenkämpfe von den bürgerlichen Parteien in der Nationalversamm lung hätten erpreßt werden können. Nachdem in München die Räteherrschaft und der Kommunismus zusammenge- krochen seien, rege sich aller Orten wieder Vie Profitgier. Sie würde dadurch! unterstützt, daß auch ein großer Teil der deutschen Arbeiterschaft im Sozialismus nicht eine ani Rechten und Pflichten beruhende Wirtschaftsordnuilg, son dern die Möglichkeit der Erlangung größerer Profite sehe. Daran sei die Sozialdemokratie mit schuld, die jahrzehnte lang nur die ökonomischen Interesse» der Arbeiter in den Vordergrund gestellt hätte. Der Sozialismus müsse schleu nigst wieder zu seiner idealen Weltanschauung zurücktehren. Wissell gab dann offen zu, daß eine Sozialisierung des Berg baues, die oft von ihm gefordert wurde, im Augenblick schon deshalb nicht möglich wäre, weil man die ungeheure Ver teuerung der Kohle in viescm Falle dem Sozialismus zum Vorwurf gemacht hätte. Auch würden Vie Arbeiter, wenn der Bergbau sozialisiert worben wäre, noch höhere Lohu- forderungen gesollt haben als heute. Am Schlüsse seiner Rede griff der ReichÄvirtschaftSminifler mehrfach die jetzig« Negierung an und erhob gegen den Neichsernährungsmini- ster Schmidt Vorwürfe. , Minister Schmidt gegen Wissen. Auch Reichsminister David war der Meinung, daß, es zu einem Fiasko des Sozialismus führen müsse, wenn man in der Entwickelung nicht ruhig Schritt für Schritt vorgeh«, worauf nach einigen wei teren Rednern der Neichsernährungsminister Robert Schmidt das Wort erhielt und sich in bemerkens werter Weise gegen Wissell wandte. Es wird wohl nicht ost in der parlamentarischen Geschichte vorgekommen sein, daß ein Minister einem Kollegen desselben Ka binetts, der überdies Parteigenosse ist, vor aller Oef- sentlichkeit angriff, wie Robert Schmidt am Sonn abend Wissell ansatzte. Hier traten offenkundig« Ge- gensätze hervor. Besonders wandte sich Schmidt ge gen die Auffassung Wissells, daß das Sozialisie rungsgesetz unter dem Druck der Straß.« durch gesetzt worden sei, wenn es auch heftig« Kämpfe im Schoße des Kabinetts darüber gegeben gegeben habe. Einen zweiten bemerkenslverten An. griff richtete Schmidt sodann gegen Wissell mit der Feststellung, daß das Reichswirtschastsmilnsterium im mer Widerspruch gegen die Lebensmittelkäuf« und die Einfuhr von Lebensmitteln aus dem Aus, lande, dis das Reichsernährungsministerium veran laßt habe, erhoben hat. Schmidt äußerte dann schwer« Bedenken gegen Wissels Programm der Sozialisie, rung. Dis Sozialisierung nrüsse zur Bollsvzialtsie- rung werden und dürfe nicht Formen schaffen, bi« dem Privatkapitalismus neu erstarken lassen könnten. In der weiteren Aussprache bezeichnete Hermann Müller die Ministerauseinandersetzungen als ein« unerfreuliche Sensation des Parteitages und fuhr fort! Es gehen Gerüchte um, besonders auch im Westen, vaj di« Truppen tnr Baltikum zur Wi«VsraufrichtmiH d« HohenzolleruherrMaft benutzt werben sotten. Ich müchd Darum betonen, Daß die große Mehrheit des deutsch«, Volkes gar nicht daran denkt, sich für di« Hohsnzoller, zu begeistern. Die Schuld Wilhelms II. ist zu groß. Di« Akten werden noch! veröffentlicht werden, aber schon jetzi steht fest, daß seine 30 jährige Regierung uns ins Eleni gestürzt hat. Sein fortwährendes Reden und Schwätze« hat das Mißtrauen des Auslandes groLgezogen. Nutze» dem ist er pathologisch! zu bettachten. Er war tmmei geistig minderwertig und daher auf dem Thrv« gefährlich. In Berlin gehen Gerüchte, daß die Frag, seiner Abfindung erwogen werde. Uns ist das nicht so eilig wir möchten vocher noch einiges wissen. Wir warnen auck die preußische Regierung, auf diesen Leim zu kriechen Dank sind wir dem Hohenzollern nicht schuldig. In der Nachmittagssitzung kam es nach Schluß der Debatte zu einer Neuauflage des Ministerduells Minister Wissell bestritt die Richtigkeit mehrere, Behauptungen Schmidts. Er bleibe dabei, daß Schmidt planlos eiugekaust habe und die Golddecke ungebühr lich in Apsprccch genommen habe. Demgegenüber ve- tonte Minister Schmidt sehr erregt, daß das Kabi. nett sein« Pflicht getan habe. (Scheidemann nickt zu stimmend.) Seiner Ansicht nach hab« man noch viel