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Redakteur: Paul Iehne. — Druck und Verlag: Carl Iehne in Dippoldiswalde. Verantwortlicher Sonntag den 16. Juni 1919 85. Jahrgang Nr. 134 PtNpilwtMl'pikp' Sechsgelpallene Korpuszelle rMWWMN'r. Zg Psg, außerhalb der Amls- hauplmannschast 25 Psg., im amtlichen Teil (nur von Behörden) 70 bezw. 75 Psg. — Eingesandt und Reklamen 70 Psg. Amtsblatt für die Amtshauptmannschaft, das Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippoldiswalde WeitzeritzHeilung Tageszeitung und Anzeiger sür Dippoldiswalde, Schmiedeberg u.A. ......... . .. ... Aelle pe Zeitung des» AeAiebs ....4..,......,,».....,..^.......,^...^»^ «oilMLN-oiL' Vierkeljährlich 3 Mark ohne Zu- r AkgUMiUciv. ^gen. — Einzelne Nummem't 10 Pf. — Femsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. r Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck- Konto: Leipzig 12548. r Schluhschein für FruhgemM und Frühobst. Mit Genehmigung der Neichsltelle sür Gemüse und Obst wird für Jnlands-FtUhge- wüle und Inlands-Frühobst die Beftimmung tu § 10 der Verordnung des Reichskanzler« über G-müse, Obst und Südfrüchte vom 3. April 1917, wonach bei jeder Veräntzerung der im 8 l« genannten Frühgemüse- und Fiühobstarten an Sroßhänvl« oder Kleinhändler oder bei der Uebergabe an diese zum Zwecke der Veräußerung die Ausfertigung eines EchlMcheitttt durch den Versicherer angeordnet worden ist, hiermit aufgehoben. Es bleibt c-ber für den Veräußerer dir Verpflichtung zur Ausstellung von Schlutzscheinen in dem in dem vorgenannien § 10 genannten Umfange für alles aus autzerdeutschm Staaten eingesührtr Gemüse und Obst weiter bestehen. Hiernach unterliegen also auch weiterhin dem Echlußsch»ntwkng folgende Auslandsgemüse- und.obstarten: a)ZKoh!rabi, Möhren, Karotten, Erbsen, Bohnen, Gurken, Salat, Rhabarber, Tomaten, Zwiebeln; > b) alles Obst außer Psirsichen, Aprikosen, Weintrauben; c) alle Südfrüchte. Aus dem Auslände stammendes Gemüse und Obst, das ohne Schlußschein gehandelt wird, darf nur zu den für Inlandswaren geltenden Preisen, nicht aber zu den von Fall zu Fall van der Landesstille für Gemüse und Obst festzusetzenden Preisen veräußert werden, andernfalls die Rechlsnachteile aus der Verordnung des Ministeriums des Innern vom !4 Mar 1919 l746 V O I in Nummer 110 der ESchs. ktaatszeitung vom 16. Mai 1919) drohen. Ueberdie« -oird die Nichtausstellung solcher Schlußscheine gemäß 8 16 der vorgenannten Verordnung vom 3.4. 17 mit Gefängnis bis zu l Jahr und mit Geldstrafe bi« zu 10000 Mark oder mit einer i ieser Strafen bestraft. Dresden, am 12. Juni 1919. Wirtschaftsministerin», Landeslebrnsmtttelamt. Oeffentliche Versteigerung von Fahrzeugen und Geschirren » des Reichsverwertungsamtes, Landessteile Sachsen. Am Dienstag den 17. Juni vormittags 9 Uhr werden aus dem Gelände dcsArt.-Drp. Dresden folgende Gegenstände gegen sofortige Bezahlung öffentlich an den Meistbietenden versteigert: Kastenwagen, Tafelwagen, Stelengeschirre, Kumtgeschirre, Reitzeuge. Der Zuschlag wird nur an solche Personen erteilt, die sich als Telbskverbraucher durch eine Bescheinigung ihrer Gemeindebehörden ausweisen können. Wiederverkauf« haben keinen ^^Versammlung ^L« Interessenten vor dem Eingang zur Munltionsonstalt Königsbrücker Straße (Straßenbahnhaltestelle: Eisenbahnunterlührung). Die Abfuhr der Fahrzeuge muß bi» 21. Juni beendet sein. Kriegsanleihe wird zum Nennwert an Zahlung,statt angenommen. Dresden, den 12. Juni 1919. Rrlchsorrwsrtnngsamt, Landesstell- Sachsen Bezirkstag den 26. Juni 1919 mittag« 12 Uhr im amtrhauptmannschastlichen Sitzungssaal,. 77 Dippoldiswalde, den 12. Juni 1919. Amtshauptmann v. d. Planitz. ß UäknnilttVlvsi-itvilung. Für den Bersorgungsabschnltt 16. Mai bi» 15. Juni kommen zur Verteilung ') einschließlich einer Sonderzuweisung von ca. 206 g pro Kopf. w Nährmittel für Kinder im für Per- sonen über 4 Jahre e s Auf Abschnitt... der rosaen grünen orange farbenen Leben e sjahre e Nährmittettarten de« Kommunal verbande« ") Grieß') Graupen Kartoffelstärkmehl Eerstenmehl Suppen Teigwaren Zwieback 100S 250 300 500 750 1000 500 500 5VO 200 750 400 900 50 150 400 160 ä3 83 O3 V3 k3 äZ 83 O3 l)3 L3 53 ä3 83 O3 V3 53 53 ") Die neuen Nährmittelkarten werden in den nächsten Tagen durch di« Oris- behörden ausgegeben. Abschnitt« O2 bis 22 brr rosarn und V 2 und 2 2 der grünen Nährmiltelkarte werden für ungültig erklärt. Diese Bekanntmachung ist nur eist, Borauzeige. Die Ausgabetage werden von den Orlsb,Hörden bekanntgegeben. Dippoldiswalde, dm 13 Juni 1919. Der ilik«i6vn« amillivli« «ivk« Sottas«» VerMches uns Sächsisches. Dippoldiswalde. Zu dem Operetten-Gastspiel des Dresdner Residenz-Ensembles unter Herrn Direktor Flechsigs Leitung hatte sich ein zahlreichesWublikum eingefundrn und nahm da» Dargebotene dankbar auf. Es ist etn schwierige« Stück Arbeit, eine Operette, dtr in musikalischer und szenischer Hinsicht immer bedeutende Anforderungen an die Bühnrn- Einrichtung stellt, für «Ine Klrlnstadtbühne annehmbar zu machen. Man kann du Spielleitung das Lob russprechm, daß ihr da« in weitgehendem Maße gelungen ist. Doch auch sonst hatte sie sich viel Mühe gegeben und neben ihr dte musikalische Leitung gut gearbeitet. Stimmlich waren manche Kräfte zwar nicht ganz Luf der Höhe, doch litt darunter nicht di« Gesamtwtrkung. Ohne Zweifel gelangen auch der zweite und dritte Akt bedeutend besser, al« der erste; man hatte unwillkürlich da« Gefühl, daß die Darsteller erst hatten „warm" werden müssen. Im einzelnen möchten wir Herrn Wohlfahrth al« Domkaprllmeister Römer erwähnen, der seine Roll« in Freud und Trauer außerordentlich lebenswahr zu spielen verstand; neben ihm gefiel uns am besten da» Bär- bele in seiner Bescheidenheit und liebenswürdigem Spiel. Herr Direktor Flechsig gab die Rolle de» Berlinere Schmutz- Heim „todschlc", desgleichen auch Hur Händel dte des Ochsen- Wirts. Seiner Rolle stand letzterer auf jeden Fall nicht „machtlos vk L vis". Malwine v. Heynau wurde durch Frl. Garry gut verkörpert und die fahrenden Gesellen Hans und Richard sanden in den Huren Kofferst und Siegel gute Darsteller. Di- Lieder „Malwine" und „Erklingen zum Tanze die Geigen" fanden viel Beifall, auch die anderen Gesänge warme Aufnahme. Unbefriedigt wird sicher niemand nach -au» gegangen sein. — In Dippoldiswalde ist die Zahl der Erwerbslosen, die bi» auf 100 gestiegen war, 'am Freitag bis auf 6 zurück gegangen. — Du hiesige Landwirtschaftliche Verein hält morgen Sonntag nachmittag 5 Uhr im «ahnhotrl ein« Versammlung ab, ln dir al» Hauptbuatungsgrgenstond ein« Aussprache über die Abgabe du Vermögen,uklärvng auf du Tages- ordnung steht. Seiten» du Buchst,lle de» Lande,kuilurralt» wird darüber Bericht erstatt». — Nächsten Donnustag den 26 Juni mittag» 12 Uhr findet im amkhauplmannschastlichen Sitzungssaal- ein Be- ztrk»tag statt. — Mittlere Niederschlagsmengen (mm oder 1 auf den qm) und deren Abweichungen von den Normalwerten in den benachbarten Flntzgebieten l. Dekade Juni 191». Nuelnigte Weißerltz: beob. 6, norm. 24, Abwchg. — 18, Wilde Weitzeritz: beob. 9, norm. 30, Abwchg. —21, Rote Weitzeritz: beob. 9, norm. 28, Abwchg. —19, Müglitz: beob. 16, norm. 28, Abwchg. —18. — Da« Ende der gelben Postfarbe. Die Reichs- postvuwaltnng erließ eine Anordnung, nach welcher der Anstrich du Postwagen usw. künftig in hellgrauer Farbe zu erfolgen hat. Die Nummern sind in Writz aufzumalen. — Die Ziehung der 1. Klasse der Sächsischen Landes- lotteri« beginnt am nächsten Mittwoch. — Der Verband Sächsischer Ortskrankenkassen tritt am 29. und 30. Juni in Meißen im „Hamburger Hos" zu seiner Jahresversammlung zusammen. Aus der Tagesordnung steht unter anderem etn Bericht über da» 30 jährige Bestehen de» Verband,». — Keine weiter« Verleihung de« Oberlehrertitel«. Wie wir hören, hat das Kultusministuium beschlossen, von der Verleihung de« Titel« „Oberlehrer" an Volksschullehrer künftig vbzusehsn. Breitenau. Der von du Kollaturhur schäft in Vorschlag gebrachte Gafipredig« Kerr Hilfsgeijtlichu Krol! aus Reichen- brand-Siegmar hat am Sonntag Rogate die Gastpredigt gehalten und ist am 29. Mai vom Kirchenvorstand zum Pfarrer gewählt worden. Glaohüttr. Die Herren Bürgermeister Opitz und Stadt- rat Gössel haben ihre Remter als Vorstandsmitglied« der Deutschen Präzisions-Uhrenfabrik Glashütte (Sa.) e. G m. b. H. ntedergelegt. Dresden. Auch in Sachsen sollen Unterofsiziere zu Ossl- zieren besördut werden. — Die Sächsischen Landestheat« gefährdet? In einer Verhandlung desSchlichtungsausschnsse» der Kreishauptmann- schast Dresden am Mittwoch kam zur Sprache, daß die Lage du Sächsischen Landestheat« in Dresden zurzeit außerordent- lich kritisch ist, so daß er al» fraglich erscheinen mutz, ob der Staat dies« «unstlnstitute au» eigen« Kraft überhaupt wird «halten können. Pirna. Beim Klettern ist am 2. Feiertag der Lehrer Otto Sugenheim au» Dresden in der Sächsischen« Schweiz tödlich verunglückt. . Leipzig, 13. Juni. Die „Leipziger Volkszeitung" ist heute wieder auf unbestimmte Zeit verboten worden wegen eines Artikels, der ein« Verhöhnung der Reginungrtrupprn enthielt. Falkenstein. Don den drei Kompanien Reichetruppen, dir zur Wiederausrichtung der Ordnung hier «tngezvgen waren und sich bei der Einwohnerschaft recht beliebt gemacht hatten, sind Donnerstag zwei Kompanien mit Trommelschlag und Hörnerklang wieder abgerüüt. Es bleibt also noch ein« Kompanie hier, dte auch vollständig genügt, unlauter« Ele- ment« im Schach zu halt««. Plauen. Al» Postpaketmard« wurde du 16 Jahre alte Arbeitsbursche einer hiesigen Firma verhasiet, der nicht weniger al» 25 postlagrrnde Pakete, an hiesige Firmen ge- richtet, mit Gegenständen im Werte von etwa 3000 M. un> buechltgtermeise abgeholt hat. — Eine ernste Warnung für Unterstützungbeziehende ent hält ein Urteil de» hiesigen Schösfengericht». Dort wurde dieser Tage die Kriegersfrau B, verehel. Sch., die durch Verschweigen von Verdienst eine erhebliche Summe Kriege- Unterstützung ohne rechtlichen Grund abgehoben hatte, wegen Betrugs zu 200 M. Geldstrafe, im Unvermögensfalle zu 20 Tagen Gefängnis verurteilt. ^7777-MW Seußlitz. Am Dienstag wurde in der Echlotzgärtnerei vom Obrrgärtner Röhl« eine starke männliche Bisam ratte, ein selten schöne» Exemplar, gefangen und getütet. Löbau. Die Schuhmachergeirllen bejinven sich seit etn« Woche im Ausstand. Eie fordern für Gesellen uni« 20 Jahren einen Stundenlohn von l M-, für älter« Gesellen 1,35 M. Die Meister Haden die Forderungen bisher nicht anerkannt. * Ein gefährlicher Kleiderstoff. Seit einig« Zett wird in Hanehaüungen zu Berlin und auch sonst im Handel eine gelblich-mritze, diagonal gewebte Kunstseide, sogenannte Thar- donetseide, zum Kauf angrboten. Dieser au» veruntreuten Hreresbeständen stammende Stosf ist au» Schießbaumwolle hergesleM, daher explosiv und außerordentlich feuergefährlich. Ein junge» Mädchen, da« sich au» dem Stosf ein Kleid hatte fertigen lassen, verunglückte dadurch tödlich, daß auf einem Epazittgang ein Funke von der Zigarre seine» Be gleiters auf diese» Kleid siel und e» in einem einzigen Augen blick in Flammen aufgehrn ließ.