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«der den Tvn^ KM andere zu tragen hotten, sr yave von terner Mentzernng sachlich nichts -urückzunehmen, er bedaur« der auf seine begreifliche Erregung »«rAckM führen sei. Nach dieser Erklärung sah dar Mrtcht von einem Beschluß ab. Lokales. W Ae Nnison» drr SieichSwebr. Bel der Bildung der Reichswehr wird die Einheitlichkeit der Uniform und Abzeichen wiedcrhergestellt iverden. Dabei sind «inige Neuerungen vorgesehen, jedoch ist dabei dem WesichtSpuukt der Materialersparnis in vollem Maße IRechnung getragen worden. Zunächst sollen die dienst tuenden Soldat n durch ein Abzeichen an der Mütze von den Entlassenen unterschieden werden, die, ohne «och Soldat zu sein, die Uniform als Entlassungs- anzua lveitertragen. Dieses Abzeichen wird voraussicht lich die Gestalt eines Eichenlaubs haben. Die Grad- abzetchen werden wie bisher am Arme getragen, doch Vollen die Tuchstreifen durch matte Metallstreifen er- ssctzt werden. Unteroffiziere tragen sie am Oberarm, Offiziere am Unterarm. Neu eingeführt wird eine Dchulterschnur, wie sie früher Husaren u. a. hat ten. Für Mauu'r st 'n ist Zs grau, für Führer (Un- »erofsiziere und Offiziere) su :rn. Ein kleiner Unter schied zwischen der Schulterschnur der Offiziere und Unteroffiziere besteht nur darin, daß die zivei vorge- schenen Knoten bei den einen glänzend, bei deu anderen matt sind. Achselstücke, die jetzt bekanntlich poch bei den mobilen und Freilvilligentruppen getra gen werden dürfen, kommen in Zukunft gänzlich in Wegfall. Ebenso bleibt von den Achselklappen nur noch da- Rudiment der Schulterschnur. A Ersah bei fehlenden Kartoffel,znfnhren. Da mit «knem demnächstigen Versiegen der Kartoffelzufuhren gerechnet werden muß, hat der Reichsernährungsmi- eister angeordnet, daß in Zukunft für jedes an der Mnspfündlgen Norinalration fehlende Pfund Kartof feln 140 Gramm Mehl ausgegeben werden. Die Kom- nunalderbände haben die Anträge auf Mehlzuwei fungen an Stelle ausfallender Kartoffeln an die Reichs- kartoffelstelle zu richten. Solange der Bestand an Kartoffeltrocknungs - Erzeugnissen es zuläßt, wird an Stelle von Getretdemehl Kartoffelwalzmehl oder auch Stärkemehl ausgegeben. k Scherz und Ernst. ' ' «k DaS Schicksal eines Milliononerbe«. Ein eigen artiges Schicksal hat, wie die „Times" aus Newyork Berichten, ein zehnjähriger Mtllionenerbe gefunden, livinsto« Walsh Mc. Lean, ein Knabe von zehn Jah ve«, der bei seiner Geburt als das „100 Millionen Dollar-Baby" bezeichnet wurde, ist von einem Auto vor dem elterlichen Hause überfahren und getötet worden. Seine beiden Großväter, Mc. Lean, Besitzer der Zeitung „Enquirer" in Cincinnati, und Walsh, perHwerkSkönig in Colorado, hatten ein Erbe von LOS Milttonen Dollar für ihn ausgesetzt. Obgleich' der Knabe von seiner Geburt an auf das ängstlichst« «rtt Wachen umgeben war, um zu verhindern, daß er entführt würde, und sogar sein Kinderwagen von einem Stahlnetz gesichert war, ist er nun doch einem tragischen Schicksal anheimgefallen, und die Schuld trägt gerade die Ängstlich« Bewachung, denn der Knabe datt» versucht, sich einige Minuten Freiheit zu ver schaffe« und sich seinen Wächtern entzogen. Dabei geriet er unter ein Auto und wurde getötet. König Leopold von Belgien, der mit seinem Großvater gute Geschäfte gemacht hatte, schenkte dem Knaben bet der Laus» eine kostbare Wiege von Rosenholz und Gold, lktel besprochen wird in Newyork in Verbindung mit diesem Todesfall der Aberglaube, daß die Mutter des Knaben Besitzerin des berühmten und berüchtigten Hope-Diamanten ist, der bisher noch jedem ferner Defttzer Unglück gebracht hat. »<r. Wiedergewinnung von Kirpfer auS de« WEchsgcSietr-«. Seit geraumer Zeit beschäftigt sich die amerikanische Kupferindustrie nnt der Frage, wieviel Kupfer aus den Kampfgebieten wiedergewonnen wer den kann und wieviel Kupfer Europa, hauptsächlich Deutschland, gebrauchen wird. Was an Kupfer die Schlachtfelder in Serbien, Bulgarien, Oesterreich, Jta- Ueu und Rußland wiedergeben werden, entzieht sich jeder Berechnung, dagegen hat man nach der Wochen schrift „Motorenmarkt", Berlin W 66, ausgerechnet, daß die Kampfgebiete Nordfrankreichs und Belgiens 3 Mil- lionen Tonnen Kupfer enthalten, von denen weig- stens ein Drittel wiedergewonnen werden könnte. Wenn es Frankreich und Belgien gelingt, dieses Metall zu retten, so muß die Verteilung des so gewonnenen Kupfers auf der Friedenskonferenz fest- gclegt werden, da Amerika und England Anspruch auf einen Teil haben. Je mehx Kupfer dort g-üvvrrne« Mrv, desto we niger kann Amerika nach Europa verkaufen. In normale« Zeiten kaust« Deutschland jährlich! ettva 200 000 Tonnen Kupfer in den Bereinigten Staaten. tt. De« teuerste« Schafbock, von dem die Land wirtschaft je gehört hat, kauft« Herr Domänenpächter GanMow zum Preise von 16 000 Mark, wie die „Deut sche Tageszeitung" berichtet, auf der diesjährigen Bock- Äuktton in Strowalde. Herr Ganschow ist Besitzer der Stammschäferei Teschendorf in Mecklenbura-Strelitz, von welcher am 27. d. MtS. «Noa 70 erstklassige Böck« auf Auktion gebracht werden, Doremi Rach dem Tagedach einer Vnglo-Jndertn »on I. S1.MInter. fi. ««istzrma». „Eddy, Eddy, eS ist alle- aus; ich habe wohl ver standen, was Harrison sagte: Da ist keine Zeit zu verlie ren! So also steht es! Ach, Eddy, ich wäre so gern noch bei dir geblieben; das Leben war so schön. Aber nun schicke mich wenigstens nicht fort; laß mich bei dir bleiben! Laß mich hier sterben!" Mit übermenschlicher Anstrengung gelang es ihm, ruhig zu bleiben. Alles Blut war aus seinem sonnenver brannten Antlitz gewichen, daß es fahl war wie Wachs; aber seine Stimme klang fest und ruhig: „Mein Liebling, wie kannst du nur so schreckliche Dinge aussprechen I Du bist jetzt krank und nervös, aber glaube mir, die Reise wird dir gut tun. Es geht den meisten jungen Frauen so wie dir; sie müßen eine Zeit lang nach Hause und kommen dann frisch und kräftig zu rück." „Wo aber soll ich hingehen, Eddy? Du weißt, ich habe keine Verwandten, keine Freund? in eurem gelobten „zu Hause". Ich bin so krank — so jung — nie im Leben war ich allein — jetzt willst du mich Tausende von Mei len fortschicken — Eddy, du kannst es nicht verlangen!" „Es muß sein, Kind, und wenn du dich durchaus nicht.entschließen könntest, allein zu reisen, dann müßte ich den Dienst quittieren und mit dir gehen. Ich würde es gern tun, Doremi, ohne ein Wort darüber zu verlie ren — nur — wir sind nicht reich — und wenn ich meine Karriere verliere, was wird dann aus uns, aus unserem Kinde?" Ich schmiegte mich leise weinend an ihn; er aber tröstete mich, wie eben Eddy nur trösten konnte. „Du weißt ja, Liebling, was es für mich heißt, dich auch nur ei nen Tag zu entbehren. Aber wenn ich denke, daß du dein« schöne Gesundheit wiederfinden kannst, dann ist mir kein Opfer zu schwer! Es wird ja nur eine kurze Trennung sein, Doremi; denke doch an das glückliche Wiedersehen! Und dann — du bist ja nicht allein — du nimmst unsern großen Schatz mst — unser Kind, Doremi. Schon wegen Francis solltest du dich zur Reise entschließen. Dieses Klima ist so schädlich für kleine Kinder." „Das habe ich noch nie gehört." „Es ist aber eine bekannte Tatsache. Die Sterblich keit unter den Kindern ist sehr groß, die wenigsten über stehen das erste Lebensjahr." „Eddy!" Eine Todesangst packte mich. Mein rosiges, blühendes Baby, meine kleine Francis sollte in Gefahr sein! Der Tod streckte vielleicht schon jetzt seine Hand nach dieser lieblichen Blume aus; er sollte sie nicht haben — nein — mit meinem Kinde wollte ich fliehen. O, Eddy, das Leben ist grausam schwer, ich möchte Wohl tun, was ihr fordert; ich kann es aber nicht, kann es wirklich nicht!" „So wollen wir einstweilen nicht weiter darüber re den. Ich habe das Vertrauen, Doremi, du wirst zur rechten Zett den rechten Entschluß fassen." Er quälte mich wirklich während der nächsten Tage mit keiner Frage; nur aus seinen Augen sprach so namen lose Angst, die mich zugleich rührte und traurig machte. 8. Kapitel. Jeder neue Tage wurde mir zu neuer Qual. Meine Kräfte nahmen zusehends ab. Plötzlich schien es mir auch, daß unser Kind, das ich seit jenem Gespräch mit Eddy unablässig beobachtete, an Frische verlor. Das süße, ge duldige Baby begann unruhig und „quarig" zu werden — kein Zweifel, die Zähnchen wollten kommen und quäl ten meine arme kleine Francis. Ich bat Professor Harrison um seinen Besuch. Er kam auch, erklärte aber sofort, es sei sein letzter Besuch. „Denn," sagte er, „ich gebe ungern Ratschläge, die doch nicht befolgt werden." Er nahm überhaupt nicht das kleinste Blättchen vor den Mund, dieser starrköpfige Pro fessor! Er erklärte, das Kind leide — ebenso wie ich — einzig und allein durch das Klima. „Ich kann Ihnen unmöglich irgend ein Mittelchen für die Kleine verschreiben. Medizinen nützen da nichts: bringen Sie daS Kind in gesunde Luft, und es wird auf blühen — lasten Sie es hier — und ich stehe für nichts! Verzeihen Sie meine Offenheit gnädige Frau; aber ich muß Sie darauf aufmerksam machen, daß Sie Ihren Herrn Gemahl fast zugrunde richten durch Ihren rück sichtslosen Eigensinn! Sie müssen ihm doch ansehen, wie er sich sorgt und ängstigt. Ihre sofortige Abreise wird durch die Krankheit des Kindes doppelt notwendia; jede Verzögerung bedeutet eine unmittelbare Gefahr für Sie und das Kind." Was nun? Ich konnte wohl für mich den Entschluß fassen: hier bleiben und sterben — ich durfte aber das Leben des Kindes nicht auf's Spiel setzen. Die Gedanken quälten mich Tag und Nacht; aber ich konnte — konnte mich zu dieser Trennung von Eddy nicht bereit erklären. Dabei wurde Francis von Tag zu Tag bleicher, sie weinte und schrie gar nicht mehr, war wieder ein ge duldiges Wesen; aber das war nicht wie früher die Ruhe des Wohlbehagens — das war Schwäche. Baby glich mehr und mehr einer welkenden Blume. Endlich sand Eddy einen Ausweg. Zu müde zum Atmen, lag ich eines Tages unter der Punkah und sah voller Verzweiflung mein blasses Kind, daS die Agah sorglich in ihren Armen hielt. Da trat Eddy »u mir. „Doremi, ich hab'-!" „WaS meinst du, Eddy?" ' . »Ich habe einen Plan — er ist teuer — av« ich vl« sicher, er ist gut!" Das. letztere meinte er von jedem seiner Pläne, und er hatte deren täglich einige; bisher erfreute sich keiner meines Beifalls. Ich brachte auch diesem anfangs kein großes Interesse entgegen. DaS sollte sich aber bald ändern. Eddy erklärte mir folgendes: „Es ist zwar unmöglich, Doremi, daß ich dich nach England bringen und dort längere Zeit bei dir bleiben kann; vielleicht wird mir aber ein kurzer Urlaub bewilligt. Dann bringe ich dich hinüber und suche dir in geeigneter Gegend eine behagliche Wohnung." ' Er sah mich fragend an; ich aber war wie neu be lebt. * „Eddy, wenn daS möglich wäre! So könnte ich es ertragen!" „Dann will ich gleich die nötigen Schritte tun, will i^ höheren OrtS anvertrauen und hoffe auf Gnade." Er ging unverzüglich ans Werk; ich aber sank in meinen Trübsinn zurück. Der „Gnade höheren OrtS* traute ich nicht. Um so mehr war ich erstaunt, alS Eddi, einige Tage später zu mir kam mit einem Schreiben ir der Hand, das ihm einen Urlaub von vier Monatm be willigte. „Siehst du, Doremi, „wer wagt, gewinnt! Ich habt den Leuten unsern verzweifelten Fall vorgestellt, und sh haben Einsicht gehabt! Nur eins, Schatz, die Sache iß teuer; wir müssen dein kleines Vermögen dazu ««greifend „Wozu wäre es denn sonst da, Eddy? Es handell sich für Baby und mich um Leben und Gesundheit; d« dürfen wir getrost unsere Notgroschen aufnehmen." Ich hatte es nicht für möglich gehalten, daß wir s« schnell reisefertig sein könnten. Ich hatte mich nicht in mindesten an den Vorbereitungen zu beteiligen. Eddy ar rangierte alles mit einer Umsicht, die zugleich erstaunliH und rührend war. Er dachte an alles, ließ fogar di« kleinen geliebten Andenken an meine Eltern mit etn- packen; ich sollte nichts vermissen. Kaum hatte ich mich recht mit dem Gedanken der- traut gemacht, daß die Reise wirklich unternommen wer den sollte, als sie auch schon angetreten wurde. O, diese unvergeßliche schreckliche Tour bis Bombay! Sie ist in meiner Erinnerung wie ein böser, schwere: Traum, wie ein entsetzlicher Alpdruck. Ich war in einem Zustand halber Bewußtlosigkeit; mein Kopf schmerzte zum Zerspringen; Hitze und Durst quälten mich. Wenn ich die Augen aufschlug, sah ich ein kleines Wesen, das still und regungslos dalag. Gesicht und Händchen waren weiß — wie aus durchsichtigem Alabaster geformt — die kleine Brust hob und senkte sich kaum in schwachen Atemzügen, und ich sah Eddy, der sich über unS beugte mit Todesangst in den Augen. Das war die Reise bis Bombay. Dort in den gro ßen, kühlen Zimmern des eleganten Hauses wehte es uns an wie Lebenslust. Wir hatten noch zwei Tage Zeit bis zum Abgang des Dampfers, den wir benutzen wollten — zwei Tage der Ruhe, die Baby und mir Wohltat. Eddy hatte noch alle möglichen Dinge zu besorgen; unter anderem fand er cs besser, meine Agah zurückzu schicken. Für Baby behielten wir natürlich die alte, treue Agah; ich aber sollte zur Reise lieber eine" englische Jung fer mitnehmen. Es machte einige Schwierigkeiten, die geeignete Per sönlichkeit aufzutreiben; es fand sich schließlich auch keine Jungfer, dafür aber eine staatlich geprüfte Pflegerin. Sie war vor einigen Monaten zur Pflege einer vornehmen Engländerin nach Indien gekommen; ihre Pflicht war hier erfüllt, nun wollte sie gern wieder nach Europa zu rück und erklärte sich bereit, in meine Dienste zu treten. Eddy war stolz und strahlend über diesen Fnud. „Es ist beinahe so, als hätten wir das große LoS zezogen, Doremi. Schwester Anna hat so vorzüglich« Zeugnisse, wurde mir so warm empfohlen. Nun bin ich ganz beruhigt; es wird dir nicht an Pflege fehlen." Ich konnte noch nicht gleich in seinen Jubel einstim-- wen. Nie im Leben hatte ich eine Weiße Dienerin gehabt. 'Schwester Anna mit ihrem sicheren Auftreten flößte mir beinahe Respekt ein; ich konnte mir nicht gut vorstellen, daß ich diese junge Dame in der kleidsamen Tracht bitten sollte, mir die täglich wiederkehrenden kleinen Dienst leistungen und Handreichungen zu tun. Aber ich hatte gar nicht nötig, sie zu bitten. Schwester Anna beherrschte von Anfang an die Situation vollkom- - wen. Sie nahm mich gleichsam unter ihre schützenden Fittiche, erriet jeden Wunsch, den ich hatte, und sorgte wit ruhiger Bestimmtheit dafür, daß alle diese „meine" Wünsche erfüllt wurden. Anfangs war mir die Sache fast unheimlich! Was für eigentümliche Wünsche würde Schwester Anna nach und nach in der Tiefe meines Herzens entdecken? Aber ich fühlte mich so müde und matt, die freundliche Pflege tat mir wohl — fo überließ ich mich denn den „staatlich ausgebildeten" Schwesterhänden. Weiß Gott, ich habe es niemals bereut! Wie geschickt und kräftig diese Hände waren! Ich wurde gewaschen und angekleidet wie ein kleines Kind, und alles ging flink und leicht vonstatten. „Sie müssen wissen, gnädige Frau," sagte Schwester Anna, „ich habe von nun an nur noch einen Gedanken: wie ich Ihnen Erleichterung schaffen kann. Bitte, sagen Sie mir immer alles und wie sie es haben möchten. DaS ist der große Fehler, den so viele kranke Damen begehen, sie sprechen sich nicht aus, und nachher schelten sie über uns arme Pflegerinnen — ja, Gedanken lesen können wir leider nicht." Ich mußte ihr feierlich versichern, sie so viel wie mög lich in Anspruch zu nehmen — offen gestanden, war mir alles um mich her so ziemlich gleichgültig. Ich dankte Gott, wenn man mich zufrieden ließ. Auch für Baby hatte Schwester Anna großes Inter esse. „Wie werden wir das Kleine während der Ueber- fahrt ernähren?" erkundigte sie sich. „Wir werden ein paar Ziegen mitnehmen." lyhntktzun» kolM. 1 MMt« iitinl li«l 3M