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Sparkasse worden im Monat Mat diese« Jahre« 74 Ein zahlungen im Betrage von 1039S M. 93 Pf. gemacht, da gegen e> folgten 38 Rückzahlungen im Betrage von 13385 Mark 6ü Pf. Freiberg. In der Rach! zum Sonnabend wurde in Hal« buch aus einer Feldscheune eine» Wirtlchvfkbrsitztt» «in eingebauter elektrischer Motor gestohlen. Ebenso wurde der Zähler usd Anlasser mitgenommen. Der Motor wiegt anderthalb Ztr, ist 3 ?8 stark. Der Geschädigt« hat für dte Etgretiurg or» Diebe» und Wiederbrschasfung de» Motor» eine Belohnung von 100 Mark oder einen Schinken aus gesetzt. Al« Selbstversorger ist er gewillt, auf diese« kostbar« Gut zu verzichten. fvsr ) Frankenberg, 2 Juni. Wegen de« Au»falls der vuttrrzutetiung kam e» heute in der Mittagsstunde zu einer Massendemonstration vor dem Rathaus. Während eine Ab ordnung mit dem Leiter der städtischen Nahrungsmittel»«« forgung, Stadtrat vr. Wolf, in Gegenwart de« Bürgermeister« verhandelte, drang eine Anzahl von Demonstranten in da» Amtrztmmrr ein, verlangte dte Amtsniederlegung vr. Wolf» und ging tätlich gegen diesen vor. vr. Wolf wurde all dem RKHau» aus den Markt gedrängt und suchte den Miß- handlungen der Menge nach seiner Wohnung zu entkommen. Er wurde jedoch wieder ergriffen und nach dem Rathaus zurückg,bracht. Ebenso wurde gegen den Geschäftsführer der Lebrnsmitteladtetiung Paser tätlich vorgegangen. Dem Stadt- verordnetenoorsteher Lehmann und Arbriterrat,Mitglied vohla gelang es schliesslich vom Rathaurbalkon au« die aufgeregte Menge zu beruhigen. E, wurde dann «ine Abordnung zum Kommunaloerband nach Flöha geschickt. Leipzig. Zu der Bildung einer Einwohnerwehr schreibt der Rat der Stadtverordneten «. a.: Zum Zwecke der Ausstellung der Einwohnerwehr soll die Stadt In 100 Hundertschaften von je lOO Mann etngeteilt «erden, deren Beitritt durchaus freiwillig« Entschlichung inüerlhgen soll. Die so aufgestrllten 10 000 Mann sollen den Schutz der Stadt, gewtssrrmatze« al« Unterstützung der Polizei Organe, übernehmen. Da zunächst nur an einen regelmäßigen nächt lichen Patrouillendienst der Einwohnrrwehrleut« gedacht ist, glaubt man mit dem Betrage von 5 Mark pro Mann und Nacht auskommen zu können. — Zur Bestreitung der zu nächst entstehenden Unkosten bewilligte der Rat den Betrag von 200000 M. Huudrg'ün. Die Holzdiebstähle nehmen auch im oberen NotgUande immer größeren Umfang an. Am 28. Mai in der dritten Rachmittagsstunde wurden in einem zum Lllodialgut Dreihöf gehörigen Waldstücke zwei Männer be- troffen, die mit Beil und Säge gearbeitet und bereit» sieben starke Bäume umgrlrgt und zum Fortschasfen vorbereitet hatten. Die frechen Holzdieb« wurden am Weiterarbeiten verhindert, ihre Personalien kstgesteM und ihnen da» Hand werkszeug abgenommen. Gera. Dte von Lehrlingen ausgestellten Forderungen hatten die Gemeinsame Handwerkskammer und dte Handels kammer v«ankßt, sämtliche Lehrhrrren und Betrieb,Inhaber des Handwerk, de» Handel» und der Industrie zu einer Besprechung «inzuladen. Bon allen Rednern wurde die Un möglichkeit der Durchführung dargetan. Schließlich «ahm dte Versammlung eine Entschließung an, in der«« heißt, daß einstimmig abgelehnt wird, auf die geforderten sechs Punkte de» sogen. Lehrlings Ausschuss«» einzugehen. Die ergangene Eingabe wird als erledigt betrachtet. Gera. Dem Bolkrat Reuß ist vom Staakrat ein Gesetz entwurf zugrgangen, den Austritt au» der Landeskirche be- treffend. Danach steht es jedem, der das 18. Lebensjahr vollendet hat, frei, ohne besondere Formalitäten au» der Landeskirche auszutreten. Die religlöse Erziehung der Kinder bestimmt bk zum 14. Lebensjahre der Vater bzw. dir Mutt«. Nach vollendetem 14. Lrb«n,jahre steht e» im Falle des Au»t>itl« der Eltern au» der Landeskirche den Kindern frei, ob sie den Litern folgen oder in der Landeskirche vnbleiben wollen. Letzte Nachrichten. Wilson will Durchführung des Friedensvertrags in seiner disherigen Gestattung. Genf. „Chicago Tribun«" zufolgr hat Wilson in einem Memorandum an Clemenceau und Lloyd George» erklärt, er sei notwendig, die Bestimmungen de« Vertrag« trotz der deutschen Drohungen durchzufahren. In den wirtschaftlichen Klauseln könnt« einige« abgeändert werden, wenn Deutsch- land einen besseren Zihlungemodu« vorschlage, aber die hauptsächlichsten Bestimmungen müßten «halten bleiben. Nach sei Wilson gegen den sofortigen Eintritt Deutschland» in den Völkerbund und gegen eine Bolkabsttmmung in Galizien. Englische Herrschaft im Rheinlands. , Düsseldorf. Di« britische Besatzung,behörde in den Rhein land,n hat den Zeitungen tm besetzten Gebiete alle Artikel gegen die Lostrennung d« Rhelnlande sowie di« Veröffent lichung amtlicher Kundgebungen vnboten und strenge Strafen auf Nichtbefolgung gesetzt. Kaiser Wilhelm will Amerongen verlassen? Amsterdam. Der Haag« Korrespondent der „New Park Lime," will wissen, daß gewisse Persönlichkeiten, welche auf der Suche nach einem neuen Aufenthalt,ort für Kaiser Wilhelm sind, Amnongen bereit« verlassen haben. Da« Datum der Abreise de« Kaiser« ist noch nicht bekannt, er «erde ab« nicht mehr lange in Holland bleiben. Endender Streiks?" " Frankfurt. Während in Mainz Arbeiterschaft u^d Bürger tum sich nicht «inschüchtern ließen, «ar in Wte^nden der Streik in den späten Nachmittag,stunden zu Ende. Der sran- zrfische Kommandant Ptnot lieh di« Behörden antreten u»d teilte ihnen mit, daß alle «»geschoben würden, wenn d e Arbeit nicht wieder ausgenommen ««de. Diesem Druck gab die Arbeiterschaft nach. All« verkehrsanstalten kamen wieder Gang, die Geschäft« machten wieder auf. Der Streik der Londoner Polizisten. Amsterdam, 2. Juni. Reuter meldet au« London: Auf ein« am Sonntag abgehaltrnen Versammlung von Londoner Polizisten wurden 44 500 Stimmen für den Streik und 4304 Elim ^«n gegen den Streik abgegeben. Trotzdem äußerte die Verwaltung des Poltzetbvnde« di« Hoffnung, daß die Forderung«« d« Polizisten, ohne in den Ausstand treten zu müssen, «füllt m-rden würden. Der Ausstand soll in jedem Fall« bis nach Unterzeichnung de» Friedensoertrage» hinaus- geschoben w-rden. Zum Schutze der deutschen Weichsel. Zum Schutze des deutschen Wrichselstrome» ist nach einer Meldung der Post eine Wetchsrlschutzflotille au« armierten Weichseldampfern unter Marlneosstzierssührung gebildet worden. Zum Ozeanflug. Amsterdam, 2. Juni. Da» amerikanische Flugzeug „K L. 4" ist, wie au« London gemeldet wird, wohlbehalten in Ply mouth angekommen. Es hat die Reise mit einer Durch- schnilkgeschwtndtgkeit von 82 Seemeilen in der Stunde zu- rückgelegt. :: Eine Umfrage der Obersten Heeresleitung.-Die Oberste Heeresleitung hat am 21. Mai eine Rundfrage erlassen um ein klares Bild darüber zu bekommen, wie die Bevölkerung zu einer ettvaigen Wiederauf nahme des Krieges stehe. Als die Neichsleitung davon Kenntnis erhielt, ersuchte sie, Umfrage und Beantwor tung sofort abzustellen, da sie als politisch anzusehen sei und daher über den Rahmen der Tä tigkeit der Obersten Heeresleitung hinausgehe. Diesem Wunsche wurde sofort entsprochen. Wie ans der Ant wort der Obersten Heeresleitung hervvrgeht, war der Hauptgrund der Umfrage, für alle Fälle Klarheit und sichere Unterlagen für Entschlüsse zu schaf fen, vor die die Oberste Heeresleitung von der Neichs- regierung gestellt werden kann. Daneben hat «her noch ein anderer Grund mitgesprochen. „Nach Bekauutwerden der Friedensbcdingungen ist der Herr Generalfeldmarschall mit telegraphischen, schrift lichen und mündlichen Ratschlägen, Proteste» und Kund gebungen jeder Art überschüttet worden, aus denen ein oberflächlicher Beobachter leicht den Eindruck gewinnen tonnte, als ob Volk omd Heer zum Kampf fest ent - schlossen wären und diesen Kampf auch gegen de» Willen der Reich sregicrung aufnehmen wür den. Ja, es geht soweit, das; der O.H.L. ans manchen Kreisen Mangel an Entschlossenheit und nationale Lau heit vorgeworscn wurde." Die Oberste Heeresleitung hatte also, ebenso wie die Neichsregierung, die Absicht, beruhigend zu wirken und die friedliche Politik des Reiches nicht durch Hitzköpfe stören zu lassen. Die Neichsregierung baut auf den inneren Ncchtswert und die Ueberzeu- gungskraft ihrer Gegenvorschläge, nicht auf eine Er neuerung des Waffenkampfes von unserer Seite. Da bei wird es aber ihre dauernde Bemühung sein, dir Sicherungsaufgaben in den Ostprovinzen in keiner Weife vernachlässigen zu lassen. :: Tie deutschien Truppen im Baltikum. Dio deutsche Regierung ist n ich"t gewillt, dem Ersuchen der Entente Folge zu geben und unsere im Lande dringend benötigten Truppen im Baltikum zu belassen. Die Regierung bereitet eine Note an die Entente vor, in der erklärt wird, daß wir unseren Standpunkt auf recht erhalten werden. Die Note enthält eine ausführ liche Begründung unseres Standpunktes. :: Fürsorge für Offiziere mW Freiwillige. Bei Aufnahme des Zugeständnisses der Herabsetzung der Heeresstärke in unsere Friedensgegenvorschläge ist, wie amtlich verlautet, sich di« Regierung wohl bewußt, daß unter dieser Maßnahme die Fürsorge für Offi ziere, Unteroffiziere und Freiwillige sowie für die Hee resbeamten nicht leiden dürfe. Es ist selbstverständ lich, daß auch dieses Zugeständnis mit den anderen, auf territorialem, finanziellem und wirtschaftlichem Gebiete ein unlösbares Ganze bildet, aus dem nicht das eine oder andere willkürlich herausgelöst werden kann, und daß für die Aufrechterhaltung der ge samten Vorschläge die Aufnahme in den Völkerbund eine natürliche Vorbedingung ist. :: Eiscnbahucr und Arbritorräte. Der Allgemeine Eisenbahnerverband forderte -in einer Entschließung mit dem Vorbehalts einer gesetzlichen Regelung schleu nige Durchführung einheitlicher Bestimmungen für di« Arbeiterräte entsprechend dem Reichsgesetz vom De zember 1918. Bis dahin wählte die Vertreterver- sammlung einstimmig einen fünfgliedrigen Z e ntra l- rat. Die Vertreterversammlung und die auf dem Boden des Verbandes stehenden Arbetterräte forder ten unbedingte vollständige Berücksichtigung der Eisen bahner in dem Gesetzentwürfe über die Betriebs räte. Der neu gewählte Zentralrat arbeitet Vor schläge hierfür aus. Reichsarbeitsminister und Eisen- bahnminister wurden telegraphisch von den Entschlüssen 'der Tagung benachrichtigt. Oesterreich: Ter Kampf mit drn Südslawen. ; Die auf serbischer Seite an der Kärtner Front vor- stoßenden Truppen werden auf 60 000 bis 80 000 Mann geschätzt. Es ist einwandfrei festgestellt worden, daß ach Seite der Südslawen französisches Geschützmaterial in der Kampf eingreife. Die Kampfesweise der Serben ist übei alle Maßen brutal, bei jedem Gefangenen würden aus» nahmsloS Dumdumgeschosse gefunden. — Am Sonntag hm ein feindlicher Arttllerteüberfall auf di« Annabrücke bei Klagenfurth stattgesunden. Ein zwischen' der St. Paulcr- straße ? nd den Grenzhühen östlich davon angesetzter feind licher Angriff wurde nördlich von Ettendorf abgewiesen> füdl^) von Sankt Nikolai über die Drau setzende feind» * ><: Abteilungen wurden auf das Südufcr zurückgedrängt. , Ungarn: Rücktrittsabsichten der Räteregierung. * Das „Nene Wiener Tagblatt" erhält ans Budapest dü Meldung, die ungarische Räteregierung habe sich bereit er- llärt, zurückzutreten und einer Negierung Platz zu mache» an deren Spitze Garami stehen soll. Garami gehört ocu rechten Flügel der sozialdemokratischen Partei an »nd wm Handelsmintstcr im Kabinett Michael Knrolpi. Die nein Kabinettsbildung würde im Einvernehmen mit der Szege- dtner Regierung vor sich gehen und wäre jedenfalls auf ein Abrücken des grüßten Teiles der Arbeiterschaft von der kommunistischen Partei zurückzuführen. 1V0 Milliarden. - I - Tie Hüchstsummc für den Lostaus. Unter den Gegenvorschlägen, die Deutschland in Versailles gemacht hat, ist an, meisten Vas Angebot von 100 Milliarden Entschädigungsgeld besprochen und' vielfach aüch getadelt worden. Dabei laufen einige Mißverständnisse unter, die aufgeklärt werden müssen, wenn man sich ein rich tiges Urteil bilden will. Dte Feinde hatten 100 Milliarden als erste Rate gefordert; darüber hinaus wollten sie noch. weitere Forderungen uns aufhalsen, und zwar tm lveltesten Umfange unter Einrechnung der Pensionen für ihre Kriegsinvaliden und di« Hinterbliebenen, sowke ganz nach ihrer Willkür unter alleiniger Entscheidung Ihrer Kommission. All' diese Forderungen sollten aus den deutschen Steuern und den sonsttgen Einkünften von Reich, Staat und Gemeinden zuerst befriedigt w«r- den. Damit wären wir vollständig der Erpressung und Verarmung auf unabsehbare Zeiten, ja sogar dem Staatsbankrott und- dem Zusammensturz der gan zen deutschen Volkswirtschaft zugetrieben worden. Um dieses Verderben abzuwehren, machten un« sery Vertreter einen Ausgleichsvorschlag, bei dein sie -einerseits den Erwartungen der gegnerischen Völker Rechnung tragen und andererseits die Leistungsfähig keit Deutschlands zu wahren suchten. ES ist nicht zutreffend, daß wir die 100 Ml- liarden unbedingt angeboten hätten. Vielmehr ist diese Summe als Höchstbetrag unserer Geldverpflich tungen vorgeschlagen. Was in Wirklichkeit zu zahlen ist, soll erst noch ausgerechnet und festgesetzt wer- den. Und zwar nicht von der einseitigen Kommis- sion, sondern unter Mitwirkung von deutschen Kom missaren. Labet soll unsere Ersatzpflicht beschränkt bleiben auf den Schaden an nicht-mklitärijchem Eigen tum in den besetzten Gebieten; der gefährliche An hang von Pensionen usw. soll fortfallen. Ueberdies soll unsere Gegenrechnung für die in Ostpreußen usw. uns zugefügten Entschädigungen in Abzug kommen. Ebenso dte Lieferungen von Eisenbahnmalerial, Schif fen und sonstigen Wertsachen, die wir bereits abgelie fert haben oder noch liefern werden. Unter diesen Umständen würde wahrscheinlich der Barbetraq, den wir zu leisten hätten, hinter den 100 Milliarden zurückbleiben. Weitere Erleichterungen sehen unsere Gegenvor schläge dadurch vor, daß .sie eine Abkürzung der sehr kostspieligen Okkupation auf sechs Monade beantra gen und für die gesamten Zahlungen Zinsfrei- heit fordern, was bei einer Ausdehnung bis auf LO Jahre hinaus sehr lvesentlich ist. Tie Hauptsache ist schließlich, daß wir unser Geld angebot abhängig "machen von der Befreiung der deut schen Volkswirtschaft. Wir wollen zahlen, aber man muß «ns das Aufbringen der Gelder möglich machen. Also keine Zerstückelung des deutschen Vvltskörpers, kein Raub von unentbehrlichen Kohlengruben in Oder» schlesien oder an der Saar, keine Sperre von Roh materialen, keine Vernichtung unserer Handelsflotte, keine Hemmung der deutschen Ausfuhr. Voraussetzung ist der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund, we nigstens in die Handelsgemeinschaft der Völker. Der Sinn unseres Gegenvorschlages ist also der: Wenn ihr uns die Möglichkeit laßt, zu leben und zu arbeiten, so wollen wir in angestrengter Tätigkeit so viel aufbringen, daß wir auch die berechtigten Schä den allmählich ersetzen können; aber mehr wir 100 Milliarden dürft ihr auf keinen Fall fordern. Sind wir zu dieser Leistung fähig'? Die Sach verständigen 'der Regierung glauben es, und da bleibt nichts anderes übrig, als daß wir den redlichen Ver such zur Erfüllung machen. Hätte unsere Vertretung nicht etwas weniger Vor schlägen können? Dann würden sie sicherlich den Zweck nicht erreicht haben. Sie mußte so hoch als möglich greifen, um überhaupt Beachtung bei den feindlichen Machthabern und Anklang bei den Völkern auf der Gegenseite zu finden. Las letztere ist sehr wesentlich. Auch für den Fall, daß das gegemvärtige Friedens- Werk scheitern sollte. Wenn wir schließlich Nein sagen müssen, so wird «S zu neuen Gewalttaten kommen. Dieser Sturm lvird aber um so schneller vorübergehen, je deut licher alle Welt den guten Willen Deutschlands erkannt hat. Daher werden dte Opfer, die wir jetzt anbie ten, auf jeden Fall ihre guten Früchte tragen, — entweder sofort oder bei der Wiederaufnahme der Friedensverhandlungen. 100 Milliarden sind ein schweres Lösegeld. Jedoch wenn wir dadurch den Fortbestand der deutschen Na tion erkaufen können, so ist das Geld wahrlich nicht verschwendet. Zur Friedensfrage. Tic Nncinigkcit in Paris. Die deutschen Gegenvorschläge werden augenblick- lich von der Kommission in Paris einer et.'.geheaüen Prüfung unterzogen. Man hofft In den Kreisen der! Entente, daß die Antwort der Alliierten an den Grafen Brockdorff Ende der Woche übermittelt wer. den dürfte. Wie diese Antwort auSsallen wird, W sehr zweifelhaft, da die deutschen Vorschläge eine gewisse Uneinigkeit unter den Ententegenossen hervor« gerufen haben. Wie die Pariser Ausgabe der „Chicago Tribune" berichtet, ist Wilson fest entschlossen, auf keinen der tm Friedensvertrag enthaltenen Grundsätze zu ver- ztchten. Gewisse Mitglieder der amerikanischen Kom mission dagegen sollen bereit sein, unwesentliche Teile, der wirtschaftlichen und finanziellen Abschnitte des Vertrages zu revidieren, falls die Deutschen bewet. sen, daß sie bessere Vorschläge machen können. Tie franzöftsche Delegation ist durchaus für, Ablehnung jeder Aenderung. Die Japaner und Ita liener erklären, diese ganze Frage regeln zu lassen, ohne selbst Einwendungen zu machen. Belgien schließt sich dem französischen Gesichtspunkte an. Englische Minister für finanziclle Zugeständnisse. Die englische Delegation ist nach dem Bericht der „Chicago Tribune" in zwei gleich« Teile gespal ten, der eine Teil wird von Lloyd George geführt und wünscht auf dem Vertrage zu bestehen, während der andere Teil eine etwas versöhnlichere Haltuna