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Rotzlvel» Im Frbsika«bSude der Tuchmacherinnung wurste , a,»ch El bruch 11 L:drrtl«ibrikMen im Werle von 6000 M gestohlen Seipj^j Aom S andgericht Leipzig sind tu den l tzte» Tauen -uehtfach Persien verurteilt morden, ti« der Aif- f» steru^g, die in id em Besitz besndlichen Heererwasferi ab- zuldsern, nicht nachgckommen sind. Ueb rdies wird die Durch« such.ing der tziusgiurdstück bezw Woh-'UN^en n^>ch ori- sückea Feerr»wasi«n demnächst du ch di« Reglern? gstruppen in greß m ll^sii,ge und vanz ^jystemaiüch vorgenoinmen Wie uerlrutet, lallen rämlich lrotz Wiedes holt«'Auslorderung noch viele Kewrhie und Munition, die au» Leipziger Depot» stummen, nicht avgelirsert worden sein. BU dem Borjindtn von W sifen sind «trenge Tt.a'en zu gewärtigen. — De Vergnügungssteuer der Sradt Leipzig er brachte im Jahre I9l8 über eine Million Mark. Da» läßt «inen ernsten Rückckluß auf die ungeheuer gestiegen« Ver gnügungssucht in Deutschland trotz ds» bilt»r«n Ernstes der Z'ilen zu. Ebersdorf. Sonniag^machmiltag 3 Uhr erschoß beim Tlkkären dr« Mechanismus seines Gewehres tm Gefan genenlager Ebersdorf der Soldat Werner versehentlich seine zum Besuch vei ihm wellende Ehefrau Sie sank sofort 1ot zusammen Werner flammt au» Chemnitz; drei klein« Kinder beweinen die so tragisch au» dem Leben geschiedene Mutier. Mrnüjchtvv. ' Bitter, aber unüberhörbar. In einem Gefangenen brief vom 2 März ISIS heißt r» nach der „Täglichen Rundschau": „Von den Tunzoergnügungen in Deutschland find wir durch die hiejiren Zeitungen genau unsir richtet. Möge da» heilig« Land der Treue weitertanzen auf den Schätzeln fxiurr Toten und den Knochen seiner Gr- fangen«"." Mrch«n--Nvchrtchtek. Christi Himmelfahrt — Donnerstag, den 24. Mal ISIS. T-rt: Apostelg. I, l—I I. - L ed 134. Dippoldiswalde. Vormittags 8 Uhr Beichte und heiliger Abendmahl » jt Gesang und Orgeissiei: Paltor Mosen. Vormittags 4 Uhr Predigtgottesdienst: Cup. Michael. Vormittags ll Uhr Kindergottesdienst sür beide Abteilungen: Sup. Michael. Zohnsbach. Vormittags 4 Uhr Predigtgottesdienst. Nach mittags 2 Uhr Abendmahl Letzte Nachrichten. Prot» stoersammlung in Köln. Köln. Gestern nachmittag plsiestierftn di« Arbeiter dir rechten Rhrinseile in einer gewaltigen Versammlung gegen die Beitrrbungen der rheinischen Sonderbündler und faßten «ine Ent'chlteßung, in der sie eine unoerzügliche Festnahme von Kastert, Frohberger und Kuckhoff wegen Hochverrats fordern. Die Bewegung ist entstanden aus dem Gerücht, daß in Koblenz bereits die Gründung der rheinischen Republik ourgrrusen worden sei Bon amtlicher Seite wird mitgrtetlt, daß diese Nachricht auf Erfindung beruht; daß sie aber eine solche, da» Erwerbsleben sttilegeude Unruhe unter der Be völkerung hrroorrusen konnte, zeigt, wie diese Frage alle Welt beschäftigt, zeigt der Regierung aber andererseits auch, daß dir Rheinlande deutsch sind und deutsch bleiben wollen. Drohüngen. Aus dem Haag. Nach Brüsseler Nachrichten Haden große Truppenvrrbündr Belgirn in der Richtung nach der deutschen Grenze verlassen. Sie werden dort für den Fall der Ver weigerung der Unterschrift unter den Friedensvertrag zu- fammengezogen. lleberreichung des deutsch > österreichischen Friedensvertrag». Wien, «u» St Germain ist >0 Uhr nacht» di- 4ele- graphische Mitteilung eingetroffen, daß Clemenceau dem Staat»kanzler Renner mitgeteilt habe, daß der Frtrd«n»ver- tragsentwurf Freitag, 12 Uhr mittag», der deutsch-östenei- chischen Friedensdelegatkon werd« überreicht werden. Die deutschen Gegenvorschläge. Berlin, 27 Mat. Ueber die Einzelheiten der deutschen Friidenrvorschläge verlautet: Der Herabsetzung de» deutschen He««, auf l 00 000 Mann wird zugeftimmt und darüber hinan» noch die Abrüstung sämtlicher Linienschiffe angeboten unter der Voraussetzung, daß dem deutschen Volke ein Teil der Handelsflotte zurückgegeben wird. An die Spitze der territorialen Fragen ist der Grundsatz gestellt, daß keine terri toriale Veränderung ftattfinden darf ohne Befragung der von ihr betroffenen Bevölkerung, daß jede Regelung im Jntrrrsse und zugunsten der beteiligten Beoö kerung getroffen wird und daß e» sich um klar umschriebene national« Br- ftrrbungen handrln muß. So wird die Abtretung Ober- fchltsiin» nachdrücklich abgelehnt, ebenso der Anspruch auf Ostpreußen, Westprrußen und Memel. In Danzig lock «in Freihafen geschaffen werden. Der NeutralisterungZer Weichsel wird zugestimmt und den Polen völlig« Gleichberechtigung in d«r Benutzung der Brrlehrrrinrichtungen gewährleistet. Di« besetzten Gebiete sollen innerhalb sechs Monaten stassesi weis« geräumt werden. War die Kolonien anbelangt, io soll, falls ein Völkerbund zustande kommt, in dem Deutsch land al, gleichberechtigte» Mitglied ausgenommen wird, Deutschland deren Verwaltung nach dem Grundsätze de» Völkerbünde» führen, gegebenenfalls al« dessen Mandatar. Die Strafbestimmungen werd«n abgrlehnt und der Vor schlag «ine» neutralen Gerichtshof«», der alle begangenen Verletzungen der Gesetz« und Gebräuche de» Krieges ab- urteilen soll, wiederholt Wa» den Schadenersatz anbelangt, ja ist Deutschland bereit, bis zum Jahre 1926 zwanztj Milliarden Goldmark zu zahlen und vom l.M'i 1927 ab jährliche Abzahlungen in zinsfreien Raten mit der Maß gabe, daß der Gesamtbetrag 100 Milliarden Goldmark nicht übersteigen soll. ÄLÜM MMnlnWnt Lui Mve In vf^VSÄSN »»vkÄrlagvI - INssvkIIn» Im auf wp Woknunx;«-ö»u »lobt m«n UI» Hrmmeifahrt. ! Himmelfahrt ist von altersher ein Frühlingsfest mit allerlei Gebräuchen, die an uralte Ueberliefe- rungen erinnern. Das FrühjalkL ist ja dieses Jahr rechr spät gekommen, und so füllt der HtmmelfahrtS- tag noch in das Blühen und Jauchzen der Natur,trotz dem wir schon am Ende des Wonnemonds stehen. Wir werden Heuer auch unsere eigene Freude haben an der Natur Wir versenken uns innig in die schaffende Kraft der Natur, die jedes Jahr uns be glückt, wenn auch der Mensch noch so mißgestimmt ist. Wenn der Krieg auch noch so große Gebiete ver nichtet hat, wie in Nordfrankreich, so wird der Früh ling auch dort seinen Einzug halten. Manches wird dort nicht mehr so kahl und wüst aussehen wie noch im vorigen Jahre. „Denn die Sonne duldet kein Wei ßes, überall regt sich Bildung und Streben, alles will sie mit Farben beleben " Die frohe Natur kann besonders versöhnend auf uns wirken. Sie ist so wundervoll zart und harmo nisch eingerichtet, daß das Gefühl cn uns entsteht: „Tie Natur ist vollkommen überall, wo der Mensch nicht hinkommt mit seiner Qual" Der Mensch hat in den letzten Jahren ganz besonders seine Unnatur entfaltet und sich von der schlimmsten Seite gezeigt. Im Vernichten hat er seine höchste Tatkraft entfal tet, darin noch Niedagewesenes geleistet. Ja selbst jetzt, wo der Krieg zu Ende ist, kann die Menschheit nicht wieder zusammenkommen; Haß und Rache sollen anscheinend eine Da»erpflanze wer den, die von der Erde bis znm Himmel reicht Sonst war es Sitte, daß nach den Kriegen sich die Völker wieder ehrlich zusammenfanden, sich die Hand ga ben und versprachen, den alten Zwist zu vergessen Gehen wir hundert Jahre zurück: Als die Napoleo nischen Kriege Europa Jahrzehnte lang beunruhigt hat ten, hat die vielgeschmähte heilige Allianz sofort nach Niederwerfung der französischen Heere am 1. Dezem ber 1813. als sie die französischen Grenzen erreicht hatte, eine wundervolle Kundgebung an das franzö sische Volk erlassen: ; „Die Friedensbedinoungen sind auf die Unabhängig- leit des französischen Reiches gerichtet Die Absichten Ler Mächte sind gerecht in ihrem Gegenstände, groß mütig und freisinnig in ihrer Anwendung, sichernd für ' alle, ehrenvoll für einen jeden. Die verbündeten Mächte wünschen, daß Frankreich groß stark und glücklich sei, weil ein großes Volk nur dann rührig sein kann, wenn es glücklich ist." - Trotzdem Napoleon diese Bedingungen hochmütig zurückwies und man noch ein halbes Jahr weiter kämpfen mußte, schloß die heilige Allianz doch mit Frankreich einen sehr ehrenvollen Frieden Frank reich brauchte keine Kriegsentschädigung - Mite» .„d erhielt noch eine Menge Land mit einer Million Ein wohner hinzu. Als dann Napoleon von der Insel Elba zurück kehrte und die Verbündeten noch einmal das Schwert ziehen mußten, wurde auch der zweite Pariser Friede für Frankreich noch' durchaus maßvoll. Es brauchte nur 700 Millionen Fr Kriegsentschädigung zu zahlen, trotzdem es allein in den Jahren von 1806—1813 über 1200 Mill, aus Preußen herausgepreßt hatte. Auch die Landgrenze wurde nur ganz wenig verrückt. Selbst 1871 war der Friede für Frankreich glimpf lich. Denn es verlor eigentlich nur deutsches Land, das es früher geraubt hatte. Jetzt aber wird uns Gewalt angetan, wie es eigentlich noch niemals einem Volke in der Welt geschehen ist. Ta ist es kein Wun der, wenn Entrüstung und Verzweiflung durch das Land zittert. Da- Himmelfahrtsfest soll uns nun einen Augen blick hlnausheben über die weltlichen Sorgen. Wir müssen aber noch auf Schlimmes gefaßt sein, ob wir nun die Friedensbedingungen annehmen oder ab lehnen. Aber wenn uns vieles auch unerträglich vor kommen mag, größer als der Helfer ist die Not ja nicht. Wir haben die Folgen schon manchen Krieges überstanden, den 30 jährigen Krieg, die Napoleonische Fremdherrschaft und manches andere. Und wir wa ren andererseits reich und mächtig vor dein Kriege, glücklich aber keineswegs. Das Glück trägt der Mensch im Innern, in der freien Betätigung seiner Persvw lichkcit, und sie wird und muß sich durchsetzen. Der Zank bei der Bärenfell- Verteilung. . Jwei „Jwischcnsällc" in Versailles. ' .7' Tie Pariser Friedenskonferenz hat in den letz ten Tagen zu zw e 1 Z w i s ch e n fS Ile n geführt, vom denen bezeichnenderweise nur die sozialistischen Blät ter sprechen, während die gesamte bürgerliche Presse oon den radikalen bis zu den nationalistischen Blät tern siv verschweigen. Beide Zwischenfälle sind durch die englischen und amerikanischen Kon erenziekreräre nntgeterlt worden, weshalb die französische Zensur sie nicht zu unterdrücken wagt. Dagegen hat die Negie rung offenbar die Presse in vertraulicher Weise ver anlaßt zu schweigen und alle Zeitungen mit Aus nahme der sozialistischen „Humanite" und des „Po- pulaire" haben sich, so viel sich bis jetzt erkennen läßt, sowohl in der Provinz wie in Paris unterworfen. Sozialistische Bestrebungen für Arbeiterschutz im Arie- vensocrtrage abgcwieseu. Tie erste dieser Tatsachen ist die Weigerung der.Friedenskonferenz, die Abgesandten des Friedens- auSschusses. des internationalen Berner Sozialisten tages zu empfangen. Iw Namen der Internationale hatte Henderson durch Vermittelung des Sekretärs der englischen Friedensabordnung diese aus Genf er beten, erhielt jedoch die Antwort, daß die Friedens konferenz einen derartigen Schritt für nutzlos halte, weil die Friedensbedingungen der Arbeiterinternatio nale den Mitgliedern der Konferenz' bereits bekannt und auch den deutschen Bevollmächtigten übermit telt worden seien. Proteste ver Amerikaner gegen Wilsons schwächliche Haltung. Der zweite Fall betrifft die Kundgebung der Unzufriedenheit, die in der Umgebung Wilsons selbst gegen dessen schwache Haltung auf der Friedenskon ferenz zum Durchbruch gekommen ist. Die französische Negierungspresse hatte zuerst versucht, diesem von den englischen und amerikanischen Zeitungen erwähnten Zwischenfall jede Bedeutung abzusprechen. Tarauf- ^hin hat der amerikanische Delegierte Bullitt der „Humanite" den Brief zur Veröffentlichung überge ben, in dem er dem Präsidenten Wilson feine Ent lassung mitteilt und woraus allerdings heroorgeht, daß der Beweggrund seines Rücktrittes nicht in einer persönlichen Verstimmung zu suchen ist, wie es die Regierungsblätter glaubhaft machen wollen, sondern daß Bullitt als aufrichtiger persönlicher Freund Wilsons sich verpflichtet fühlt, ^eine warnende Stimme im letzten Augenblick zu erheben. Die „Humanite" hat diesen Brief am Sonnabend veröffentlicht uud hinzugesügt, daß im ganzen neun Mitglieder der amerikanischen Abordnung tyre De mission angeboten haben, weil die tm Briese Bul litts niedergelegte Auffassung nicht gebi' . rd. Im Hotel, wo die amerikanische Aborbaung ihren Sitz aufgeschlagen hat, wurde am Frei ag ein Diner zu Ehren Bullitts veranstaltet, an dem mehr als zwanzig Mitglieder der Abordnung teilnahmen Nach der Pariser Ausgabe der „Chikago Tribune" gehören außer William C. Bullitt zu den Nnzusriedenen noch A. D. Uoung und von der Cornell-Universität Jsai, Baumann und E. T Williams. i Wilsons Ohnmacht. Tas einzige Pariser Blatt, das bisher Lem Briese Bullitts eine Betrachtung widmet, ist der soziali stische „Populaire". Er schreibt: „Es ist ein schöner und edelmütiger Brief, in dem der Mitarbeiter und Freund Wilsons seiner Enttäuschung und seiner Nie dergeschlagenheit Ausdruck gibt, die er vor der Ohn macht des großen amerikanischen Idealisten empfin det, der aller Welt versprach, den Frieden auf einer bauernden, selbstlosen und unparteiischen Grundlage durchzuführen. Der Brief ist streng und von einem gerades Gewissen eingegeben, das ein an deres Gewissen verurteilt, das seinerseits nach einem Kampfe für das Gute sich darin übt, das Uebel geschehen zu lassen. Der Brief Bullitts ist schärfer für den Präsidenten, als wir es sonst gewesen sind, obwohl wir keine persönlichen Beziehungen mit dem Präsidenten haben. Aber wir haben das Vertrauen ihm gegenüber, den wir den Besiegten des Frie dens z:: nennen berechtigt sind, weil mir ihn von einem höheren Gesichtspunkte aus beurteilen. Wir wissen ebenso wie Herr Bullitt, daß Wilson sich un versöhnlichen und ungerechtfertigten Beschlüssen wi dersetzt hat, daß er sie nur ännahm unter einem Staatendruck. Aber wir glauben nicht, daß eS Wilson genützt hätte, offen zu kämpfen anstatt im Gehei men zu arbeiten, um den Imperialismus zu be ei- tigen. Herr Bullitt ist der amerikantschen Avoro- nung beigegeben. Er hat eine beschränkte Verantwort lichkeit, und es ist nicht schwer, fern Gewissen zu entlasten. Wilson hat mehrere Male daran gedacht, allem zu widersprechen, aber im letzten Augenblick ist er zurückgcivichcn, weil er Präsident der Vereinigten Staaten ist, und weil er als daö Oberhaupt eines' großen kapitalistischen Staates nicht einen Schritt auS- führen konnte, der zur allgemeinen Revolution ge gen den internationalen Kapitalismus geführt hätte. Sollte er offen kämpfen? Er hat es am Anfang versucht und am Schluß durch seine herrlichen Bot schaften und durch einen Aufruf an bas Volk von, Italien. Es ist ihm aber mit dielen Methoden ebenso gegangen wie mit den ultragehennen Verhandlungen der vier Regierungschefs. Wir können angesichts sei ner Niederlage, die durch den Rücktritt seiner ergebensten und getreuesten Mitarbeiter noch unter strichen wird, das wieberhoteji, daß es keine Gerech tigkeit zwischen den Völkern geben wird, ebensowenig wre im Innern eines jeden Volkes ohne den.Triumph des internationalen Sozialismus." Wilson wird diese Worte gewiß mit Unbehagen lesen. Ob sie ihn aber zu der Tatkraft emportreiben werden, die zur Durchsetzung seiner 14 Punkte nötig ist, das ist doch sehr fraglich. . * Wachsende Kritik in England und Amerika. In der. englischen und .amerikanischen Demokra tie schein: die Kritik an den Bedingungen immer stärker zu werden. Der „Manchester Guardin", daS größte englische liberale Vrvvinzblatt, das englische Gegenstück zur „Frankfurter Zeitung", macht, obgleich es gegenüber Llohd George in der Kritik zurückhal tend ist, aus seiner llnznsiiedenheit kein Hehl. Viel entschlossener ist Vie Ablehnung in der „Daily News", dem Londoner Gegenstück des „Berliner Tageblattes" einem sensationellen Annomen-Unleruehmeu, das uach