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Redakteur: Paul Iehne. — Druck und Verlag: Earl Iehne in Dippoldiswalde. Verantwortlicher 8IlNpjgpt1ttkpjf-* Sechsgespaltene Korpuszeile ««anuruiurur. 20 Psg., auberhalb der Amts- hauplmannschast 25 Pfg., im amtlichen Teil (nur von Behörden) 70 bezw. 75 Pfg. -7 Eingesandt und Reklamen 70 Psg. Amtsblatt für die Amkshauptmannschaft» das Amtsgericht und den Stadttat zu Dippoldiswalde Weitzeritz-Zeitung UN» Anzeiger siir DippMiswalSe, Schinieteberg u. u. V rr Aellesle Zeitung des Bezirks ...— MnittaanroiL« Vierteljährlich 3 Mark ohne Zu- AkaUüvtilriS. - Einzelne Nummern 10 Ps. - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 3. Gemeindeverbands-Girokonto Nr. 3. — Postscheck konto: Leipzig 12548. 85. Jahrgang Nr. 121 W«iövi»v »inGIivk« NvKsinnöimmoliunsv« »ivd»« Donnerstag den 29. ^Nai 1919 UM Rreimachuug pp« Arbeitsftelleu.M W Tireaden über Freimachung von Arbeitsstellen (abgedruckt in Nr. 111 der Eächs schm Staals »eilnna vom 19. Mai ISIS) wird ausdrücklich verwiesen. Die darin vorgeschriebenen Matz. Ämk- N Im »I.II,M -„1,1 >N«-I»uml M DM««,UN« ,« * «US dem Inhalt der Bekanntmachung wird besonders hervorgehoben. Jeder Arbeitgeber Hal diejenigen bei ihm beschäftigten Arbeitnehmer (Angestellte und Arbeiter) zu angewiesen sind, noch bei Kriegsausbruch -inen auf Erwerb b) bet Kikg-ausbrüch oder später als Arbeiter in einem land-oder for^ lichen Haupt- oder Nebenbetrtebe, als Bergarbeiter oder als Gesinde berufs- mäßig tätig waren oder / „ ,.. . c) während des Kriege« von einem anderen Orte zugezogrn sind, es s-l denn, dotz sie Schwerbeschädigte sind oder beim Inkrafttreten dieser Beiordnung an ihrem derzeitigen Wohuwte mit ihrer Familie einen gemeinschaftlichen Hausstand führen oder bei Kriegsausbruch ihren Wohnsitz als Reichsdeutsche im Auslande oder an ein-m Orte hatten, wohin ihnen die Rückkehr infolge der Matznahmen feindlicher Machthaber verwebrt ist. - 2 Ausgenommen von der Entlassung sind UZ ») die vom Arbeitgeber beschäftigten eignen Haushultungsangehörigen, ' b) Generalbevollmächtigte und die im Handels- oder Genossenschaftsreglster einge tragene Organe und Vertreter de« Unternehmens. 3. Für jeden auf Grund dieser Anordnung entlassenen Arbeitnehmer Ist eine erwerbslose Ersatzperson einzustellen. Zu ihrer Erlangung hat sich der Arbeitgeber eine» nicht gewerbs mäßigen Arbeitsnachweises (städtischen und Bezirksarbeirsnachweise», Arbeitsnachweise« von Berufsvereinigungrn u. a.) zu bedienen, bei dem er seinen Ersatzbidarf binnen drei Tagen nach erfolgter Kündigung anzumelden hat. Die Neuelnstellung von Arbeitnehmern ist verboten, soweit ihre WeilrrbeschäftiLUNg der Anordnung unter Zisfer l zuwiderlaufen würde. Dippoldiswalde, am 27. Mai 1919. . Dir Amtshanptmannschaft. Nährmittel gelangen vom 30. d». Mts. ab zums Berkaus. Zwieback wird später verteilt. Stadtrat Dippoldiswalde. Kein neuer Fahrplan am 1. Juni. Die Kohlenlleferung für die Sächsischen Staatreisenbahnen ist in den letzten Tagen >o herabgegangen, bah dis ernstesten Besorgnisse für die Möglichkeit dec Aufrechterhaltung des Eisenbahnbetriebe« in dem bisherigen Umfange bestehen. So lange diese Kohlennot anhält, ist es auch nicht möglich, irgend welche Mehrleistungen tm Zugverkehr zu übernehmen, und es ist daher auch die für den I. Juni geplant gewesene Einführung eines neuen verbesserten Persouenzugfahrplanes bi» auf wetreres ausgeschlossen Es bleibt daher vorläufig der bisherige Fahrplan noch weiter in Kraft, der aber auch nur unter der Bedingung beibehalten werden kann, daß in der Kohlenbelieserung keine weitere Verschlechterung eintritt. Unter diesen Umständen wird auch der Bsingstoelkehr be deutend eingeschränkt werden müssen, da Zugoermehrungen für diese Zeit ebenfalls ausgeschlossen sind. Es liegt daher im eigensten Interesse jede« einzelnen, Reisen, die nicht drin gend notwendig sind, jetzt und insbesondere zu Pfingsten zu unterlassen. Weitere Maßnahmen Ler Eisenbahnoerwaltung zum Zwecke der notwendigen Beschrä >kung des Reiseverkehrs sind unter diesen Berhältnis'en unvermeidbar und werden in den nächsten Tagen bekannt gegeben werden. Oertliches und Sächsisches. Dippoldiswalde. Zum 3. Male in kurzer Zeit war zu einer kirchlichen Gemeinde Bersammlun^, die am Montag abend im Sternsaale abgehalten wurde, eingeladen wordrn. Nicht der Unterhaltung, sondern der Aussprache über reli giöse Fragen sollte der Abend dienen, wie Herr Superintendent Michael in seinen Begrützungsworten ausführte, in denen er dann noch des schwachen Besuchs wegen veranlaßt wurde, rinzugehen auf die Worte „Es geht uns nichts an" und sie mit der Frage beantwortete: Geht uns die religiöse Er- ziehung unserer Kinder wirklich nicht« an? Den ersten Dor trag de» Abends hatte Herr Pastor Aosen übernommen mit dem Thema: Religion und Revolution. Ausgehend von den Folgen der November-Revolution uf kirchliche n Gebiete, be sprach der Herr Redner die verschiedenen Revolutionen, die die Menschheit biehrr durchlebt, zeigte, «le Christi Erscheinen und die Reformation auch Revolutionen gewesen seien, wie aber religiös« Revolutionen stet» ruhig verlaufen seien, so lange sie nicht mit politischen Dingen »erquickt wurden. Auch der Kampf der bischöflichen Kirche in England mit den Puritanern war zunächst unblutig, erst als politische Fragen hlnzukamen, nahm er ichlimme Formen an, brachte letzten Ende» aber England, Grotzmachtstellung. Die französische Revolution, ihre Einwirkungen auf dar Deutsche Rrich, wie auch die folgenden Revolutionen mit ihren Wirkungen auf die Religion wurden erörtert, und führten zur Beantwortung der Fragen: 1. Inwiefern berühren sich Revolution und Religion? Seide sind eine stark- Macht. Lie Religion lttzt sich nicht Niederhalten, verabscheut aber jede Gewalttat und lehnt sich nicht -uf gegen die Obrigkeit; jede politische Re- »oiutlon hat ihr darum feindlich gegenüber gestanden. 2. Kann die Revolution der Religion Schaden bringen? Nein. Wo Fürsten vom Throne gestoßen werden, schwindet die Ehrfurcht, darunter mutz auch die Gottesfurcht leiden. Aber keine noch so starke politische «mwälzung ist imstande" di- Religion zu töten, hat ihr dagegen stets Gewinn gebracht. Auch die Trennung der Kirche vom Siaate werde ersterer nicht schaden; der Religions-Unterricht werde sich ändern, da» könne auch nur ein Aoriril sein. Sorgen wir dafür, daß das CHUslcnrum unsern Kindern nicht genommen werde, hoffen wir aus eine Neubrlebung der Frömmigkeit, dann wird Segen erblühen. Die Religion wird nicht untergehen, denn sie ist Gottes Sache. — Den zweiten Bortrag des Abends halte Herr Superintendent Michael übernommen. Er sprach über: Religionslose Schule!? Lin Ausrufezeichen: Heraus aus der Schule! und ein Fragezeichen: Im Volke Luthers eine religionslose Schul-.? Wa« sollen wir tun? Der Herr Superintendent gab dann einen Uebcrdlick über die Kirche bett. Erlasse und Verordnungen seit den Revolution«- tagen und behandelte ganz besonders deren Folgen für die Schule. An der Hand der in der Diözesan Versammlung gcfaßien Resolution erörterte er dir notwendigen Forderungen der Kirche. Welch schwere Folgen müsse eine religionslose Schule, welch noch schwerere Folgen eine Simultan Schule bringen. Werde statt des Religions-Unterrichts der Moral- Unterricht eingeführt, dann müssen der Kirche Räume und Zeit gegeben werden, selbst für den Religionsunterricht zu sorgen. Aber mehr als bisher müsse sich auch da» Eltern- Haus um die Pfleg- und Pflanzstätte der religiösen Erziehung ihrer Kinder Mmmern, an letzterer eifrig Mitarbeiten, dann werde vielleicht auch hier ein Segen au« der Revolution erstehen. In der Debatte gab Herr Lehrer Gast namens der Lehrerschaft die Erklärung ab, oatz diese für diesen Abend Ler vorgeschrittenen Zeit und der Anwesmhrit der Konfir manden wegen auf eine Stellungnahme verzichte, in einem demnächst zu veranstaltenden Elternabende aber Antwort geben werde. Nach kurzen Schlußworten des Herrn Super intendenten, in denen er an das Eiserne Buch erinnerte und aus die Kollekte für das werbende Kirchenvermögen des Landes hinwie« und «eiter ba», die Kinder zum Besuch des Kinder-Gottesdienstes, die Konfirmierten zum Besuchs der Unterredungen anzuhalten, erreichte die Versammlung ihr Ende. Gesänge und mehrere SebichtoortrSge hatten sie verschönt. — Die Landcskollekte für die Sachs Haupibidelgcsellschast, gesammelt am l. und 2. OsterfeleUag in den Kirchen der Ephorie Dlppoldirwalde hat ergeben 857.20 M. und zwar in Dippoldiswalde SZ.—, Altenberg 22—, Zinnwaid 7.—, Bärenstein 21.50, Börnersdorf lb—, Breitenau 7.—, Burkersdorf 26.—, Dittersbach 16.—, Dittersdorf 21.—, Döbra iS.—, Frauenstein 45.—, Fürstenwalde 8 50, Fürstenau 7.50, Geising 28.—, Glashütte 20.—, Hart mannsdorf 23.—, Hennersdorf 10—, Schönfeld 5.—, Hermsdorf 1».—, Höckendorf 25.—, Johnsbach 17.—, Kreischa 56.—, Lauenstein 16.—, Liebenau 15.—, Nassau 31.—, Oelsa 9.70, Possendorf 40.—, Pretzschendorf 3Z.—, Rechenberg 21.—, Reichstädt 17.—, Reinhardtsgrimma 35.—, Ruppendorf 13.—, Sadisdorf 20.—, Echellerhau 28.—, Schmiedeberg 20.—, Kipsdorf 15.—, Selsendorf 20 —, Oberbörenburg 31.— Mark. — Die allgemeine Haus- und Ktraßensammlung zu gunsten der Kriegs- und Zioilgefangrnen, di« in orr nach der Berordmmg vom 12. Mai 1919 zunächst in Aussicht ge- nommene Zrit vom l7. Mat ab nicht durchgeführt werden konnte, soll nunmehr am 28. und 29. Mai oorgenommen Reinhardtsgrimma. Am Himmelfahrktage sind es 25 Jahre, Latz der hiesig« Turnverein durch den Bruder- veretn Dippoldiswalde (Alter Turnverein) gegründet wurde. Von einer gröberen Feier wurde abgesehen. Es sollt« ein Kommer» slattsinden; infolge der einen jeden Deutschen be ¬ klemmenden Zeit wurde aber auch dieser bis auf geklärter« Tage verschoben. Kleinkarsdorf. Am Mittwoch den 2l. Mai fand im hiesigen Gasthofe eine gut besuchte Versammlung der Lehrer» konferenz Possendorf-Kreischa statt. , Kreischa. Am 25. Mai unternahm der Riesengebirg«» verein Dresden eine Maienfahrt ins Lockwitztal. Nach Empfang und Frühstück im Parkhotel Kreischa wanderte man über Lungkwitz, Vernharasweg, Teuselrmühle nach dem Wtlisch, woselbst ein Baudenfest mit Gesang, Musik, Neigen der Zwerge und Rübezahl rc abgrhalten wurde. Am Abend fand im Lrbgericht zu Kreischa ein Festabend der Jugend statt, bei welchem Lieder, Jnftrumenlaivorträge, Tänze, Reigen, Kinder- szeaen und ein reizendes Märchrnspiel: „Vater Rübezahl" von E. Msißner geboten wurde. Führung und Leitung der Maienfahrt, an der sich über 209 Personen beteiligten, hatte Herr Schuldirektor Meitzner—Kreischa übernommen. Posfendorf. Der Sächsische Mtlttärverein zu Possen- darf und Umgegend hielt am Sonntag den 25. Mai im Saale de» Bölknerschrn Gasthofe» einen Festabend zur Be- grützung der aus dem Felde zurückgekehrten Mitglieder ab. Nach herzlicher Begrüßung der Teilnehmer durch den Der» einsvorstand Herrn N. Göhler hielt Herr Psarrer Nadler eine packende Festansprache, und der vereinigte Mäunelgesang- verein „Alton" verschönte die Feier durch den Bortrag einiger Lieder. Dresden. Die Einkaufsgenossenschaft der Bäckerinnung Dresden will die Bienertmühle käuslich erwerben. Bei der Erwerbung handelt es sich um ein Millionenobjekt »on erheblicher volkswirtjchafülcher Bedeutung. Durch den An kauf der Brotfabrik, die täglich mehr als 2000 Brote erzeugt, kann d!« Einkaufsgenossenschaft drr Bäckrrinnung kleine un rentable Orfen aufgeben und die Brotlieferung durch da» eigene genossenschaftliche Unternehmen vornehmen. Die Blenertschen Betriebe zerfallen in drei Gruppen: die Hof- kunstmühlr nebst Brot- und Oelsabrik in Dresden-Plauen, die Königrmühle in Dölzschen bet Dresden und die Hofen mühle in Dresden-Friedrichstadt. Der Begründer, Traugott Bienert, geboren 1813 in Eschdors bei Stolpen, hat anfäng lich das Brot auf einem Schiebkarren nach Dresden gefahren. Im Jahre 1852 pachtete er die dem sächsischen Siaate ge» hörige Hofmühle in Plauen bei Dresden und erwarb sie 1872 kÄrjlich. Größere Neu- und Umbauten brachten das Unternehmen zu bcdeutendsr Entwicklung. Jrtzt ist cs eines der grötzten seiner Ari in Deutschland. Freiberg. Bon der Strafkammer des Landgericht» hier wurde der Stailbnrsche Kurt Paul Schubert in Klein- larsdors wegen Rückfallsdiebstahl zu 6 Monaten Gefängnis verurteilt. Meißen. Ein schwerer Einbruch ist in den Morgen stunden in der Nachi zum Sonntag in einem Gold- und kilberwarrngeschäft von Robert Pötzschke, hier, verübt wor den. Der Verlust de« Geschäftsinhabers beläuft sich auf 20 000 M. Murzen. Der Rat hat für unsere Stadt das Bedürfnis zur Errichtung einer Einwohnerwehr anerkannt und die Ge nehmigung des Ministerium» des Innern nachgesucht. Saalhanfen. Da» seit Herbst 1914 in der Heil- und Pflegeansialt öaalhausen eingerichtete Lazarett für verwundete und krank« Krieger wird aufgelöst. Dadurch wird da» Krug-v -Ntdda-Verpfleghan« seiner alten Bestimmung wieder zurückgegeben. >