Volltext Seite (XML)
Mengen nach Lothringen ünv der Schweiz auSgeführt. Genau so ist es während der WaffenfiiUstandSmonate gewesen. Wir haben diesen Markt und auch den niederländischen, selbswerständ. lich durch eigene Schuld, an John Bull verloren. Wenn uns der Schmachfrtcden des gröberen Teils unserer Erze und Kohle beraubt, dann sind wir, die Vergesellschaftung der Bergwerksbelriebe, voraus gesetzt, kaum noch in der Lage, Deutschland selbst zu einigermaßen erträglichen Preisen ausreichend zu ver sorgen. Wahrscheinlich wird dann die englische Kohle auch im Inlands den Wettbewerb mit der unserigen aufnehmen. Bcrtagnng der Svzialifieru»gSplä»e ist von. «Sten. Die SozialisierungSträume beginnen sich zu ver flüchtigen: ihre Unmöglichkeit wird bald . auch dem schwächsten und befangensten Auge etnleuchten. Aus jeden Fall mutz dafür Sorge getragen werden, daß keinerlei nMt wieder gut zu machende Entscheidung fällt, bevor der Friede geschlossen ist. Gelingt cS dem Bielverband, uns seinen Willen auszuzwingen, und müssen wir, so oder so, in die' Abtretung d.s SaargebietS und Oberschlesiens, neben dem Verlust Elsaß-Lothringens, einwilligen, daun bedeuiet die So zialisierung der Kvhlenwirtschaft den unaushnitsamen Ruin unserer Industrie. Politische Rundschau. — Berlin, 32. Mai Igl9 — Ministerpräsident Hirsch sowie die Münster Heine und Braun sind am Donnerstag von ihrer Reise nach Ostpreußen nach Berlin zurückgekchrt. — Tas Parlament dec- Ostens, das die Abge ordneten der Deutschen Nationalversammlung und der Preu ßischen Landesversammlung aus den deutschen Ostprooinzen umfaßt, hielt am Donnerstag in Anwesenheit des Unter- staatssekretärS Göhre eine vertrauliche Sitzung in Ber lin ab. — Die Ernennung des Ministerialdirektors Würme- ling zum Oberpräsidenten von Westfalen als Nachfolger des Prinzen von Ratibor ist amtlich vollzogen worben. — In Frankfurt a. M. veranstalteten die Kriegs beschädigten einen Temonstralionszug zum Protest gegen den ablehnenden Bescheid der Neichsregiernng auf die wirt schaftlichen Forderungen. " — Infolge der durch die Zwischenfälle von Smyrna entstandenen Krise wurde Scherif Pascha mit der Neu bildung des türkischen Kabinetts beauftragt. — Die französische Kammer hat beschlossen, daß künftig iit Frankreich lind Algier die F raue n das Wahl recht haben sollen und in alle Körperschaften gewählt werben können. — In Kiew wurde der dortige dänische Konsul und der KonsulatSsekretür non den Bolschewisten verhaftet. Voabsichtigte Neiss Scheiscr-rauns '.rach Spa«. Ter Ministerpräsident Scheidemann und der Vorsitzende der FriedenSkommissiou, Graf Berns dorff, werden voraussichtlich in den nächsten Tagen nach Spaa reisen, um dort eine Besprechung mit Mit gliedern der Friedensfommissiou, vermutlich mit dem Grafen Brockdorff-Rantzou selbst, zu haben. Tie Frage der Reiss wurde am Donnerstag in der Käbinetts- sitzung erörtert. Wann der Ministerpräsident die Ncise antretei: wird, steht noch nicht fest. :: Tas RcichserbeitSgchcq. Die Vorarbeiten zum ReichsgrbeitSgejetz waren Ge.enstand enr Besprechung des NeichsarbeitSministeriums mit Vertretern von Ver bänden der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Von ber Neichsregiernng wurde Veit Verbänden nahe gelegt, besondere Wünsche und Vorschläge schriftlich beim Reichsarbeitsministerium einzureichen. :: Eine Vcrmaitungskommissio» der Entente für Rheinland. Im Rheinland ist auf Anweisung des Obersten alliierten Wirtschastsratss eine Verwaltungs- kominission eingesetzt. Die Kommission hat ihren Hauptfiy in Koblenz. Ihr Präsident ist ein Fran zose, Tirard. Ihm ist ein britischer Vertreter, der :tne lange VerwaltungSerfahrung „in Indien" hat, Sir Hirold Stuart, betgegeben. :: Tie Behandlung der deutsche» Kriegsgefangenen. Zn einer Note oöm 28. April hatte sich General Nu- »ant darauf beschränkt, die deutschen Klagen über rine große Anzahl von Fällen schlechter Behandlung deutscher Kriegsgefangener in Her früheren Kampf zone zur Kenntnis zu nehmen, ohne daß die Bereit- villigkeit ausgesprochen wurde, eine Untersuchung der rorgedrachten Beschwerden zu veranlassen. Daraufhin vuroe den Franzosen ach 19. Mat eitte Denkschrift nit Aussagen über die Behandlung des Gefangenen überreicht. Den erschütternden Einzelheiten dieser Schrift kann man entnehmen, daß die Behandlung leit dem Waffenstillstände vielfach verfchlechlert wurde. KngesichtS der überreichen Unterlagen, die auf Wunsch »eliebig" vermehrt werden können, wurde veutscher- 'ettS die Erwartung ausgesprochen, General Nudant verde nunmehr veranlassen, daß die jetzt und schon -rüher geschilderten Mißstände in den französischen Sägern genau untersucht und wü vorhanden, mit allem Nachdruck abgestellt werden. :r Lie Verfassung des bayerischen VolkSstaateS ist m Entwurf ausgearbeitet und wird in der nächsten Woche dem bayerischen Landtage dorgelegt werden. LS handelt sich um ein Geseheswerk, das 19 Truck- fetten umsatzt und sich in sieben Hauptabschnitte glie- )ert. Der bayerische Landtag beriet in seiner ersten Sitzung die Interpellation der Bayerischen BolkSpar- :et zur Koalitionsfreiheit. Aus dem Haufe vurden scharfe Anklagen gegen die RevolutionSwirt- chaft laut. Namens der Regierung, erklärte der Ju- ttzmintster und der Vertreter des SozialmintsteriumS, »atz die Regierung die vollste Wahrung der Koali- tonSfretheit vertrete und alle dte vorgebrachten Kla ren untersuchen und strenge Maßnahmen treffen wolle. :: Tie Finanzierung der Münchener Räteregierung ist, wie der „Allgem. Zeitung" von vertrauenswürdi ger Seit- gemeldet wird, hauptsächlich durch Buda pester Geld erfolgt. Es wurden amerikanische, eng- ltsche, französische, italienische und deutsche BankM- haben im Betrage von ungefähr 400 000 000 Kro nen aus Budapester Banken vor Wochen nach Mün chen gebracht. > ! i - . Rundschau im Auslande. Holland: Tsutsche Goldsendungen. ; Bon Oldenzoal ist ein Extrazug aus Deutschlanv mit gemünztem Goloe im Werte von 200 Millionen Mark für die nieverländische Regierung in Amsterdam alS^ Ga rantie für dte Lebensmittel angekommen, dte Amerika an Deutschland liefert. — Außerdem ist ein Extrazng aus Deutschland mit Flugzeugen für das holländische Flie gerlager Soesterberg angekommen. Oesterreich: Sieg der Christlich-Soziale« in Vorarlberg. ; Die in den Alpenländern vorgenommenen Wahlen für dte Landesversammlung und die Gemeindevertretun gen haben einen weiteren Rückgang der sozialdemokratischen Stimmen zugunsten der Christlich-Sozialen ergeben. Von den 70 Mandaten für das oberösterreichische Land erhiel te» die Christlich-Sozialen 35, die Sozialdemokraten 24. Dte Gemeindevertretungen in Vorarlberg haben bürger liche Majorität bekyminen. Südflawien: Zur südslawische« Frage. ; Die Südslawen geben ihren Plan nicht auf, sich auf deutsch-österreichischem Gebiete Faustpfänder zu sichern. Sie scheinen einen Angriff gegen dte ganze Ausdehnung der Kärntner Front vorzubereiten. Täglich rollen auf den Eisenbahnlinien neue Truppenverstärkungen an. Wenig» Trnppenkürper, die sich nicht bewährten, wurden zurückge zogen und durch serttge Formationen ersetzt. -- Nach der Agentur Havas verlautet, dte französische Regierung habe Perbindungen angeknüpft, um zwischen Frankreich und Süd- slawten ein Militärbündnis, ähnlich dem zwischen Frankreich und Griechenland abgeschlossenen, hcrzustellcn. Rußland: Tie Verteidigung Petersburgs. ! Telegramme aus Petersburg melden, daß tn dortigen Bolschewistcnkreisen sehr erregte Stimmung herrscht. Bo.l- schewtstische Führer erklären, daß es ganz ausgeschlossen sei. Petersburg zu erobern. Sollte dies jedoch mtt Hilfe der Engländer geltngen, so würde der Fetud Petersburg nur W Reichsminister Erzberger erklärte in einer Unter- redung mit dem Berliner Korrespondent des „Daily Herald", AtlSford, je mehr er den Text des Frie- benSvertrageS studiere, desto mehr erkenne er ihn als ein Dokument tragischen Unsinns. Zwei einan der widersprechende Ideen seien in ihm enthalten. Die Franzosen wünschen eiü» möglichst große Entschä digung, während die Briten darauf ausgehen, einen gefürchteten HandeMonkurrenteu zu beseitigen. Je des einzelne dieser Ziele wäre noch verWindlich, aber beide zugleich seien unvereinbar. Keine Regierung könne derartige Bedingungen unterzeichnen. Der Ver trag müfte radikal geändert werden, iveun er unter zeichnet iverden solle. Erst durch die Gewährung des sofortigen Eintritts in den Völkerbund g-l sicher Handelsbe di ngungen und der Volks- abstimmung in den strittigen Gebieten würde der Vertrag annehmbar gemacht werden können. Ohne diese drei Bedingungen würde keine deutsche Regierung unterzeichnen. > Ministerpräsident Scheidemann über die deutschen i, Gegenvorschläge. Bei der von der sozialdemokratischen Partei ver anstalteten Massenkundgebung gegen den Gewaltfrie den auf dem Wilhelmsplatz in Berlin hielt u. a. Mi nisterpräsident Scheidemann vvn einem Zimmer der Reichskanzlei eine Ansprache von großer politischer Bedeutung. Der Ministerpräsident äußerte sich über die Art, iu der die deutschen Gegenvorschläge ge- -miteu sind. Diese Rede gewann dadurch cm B"d-N- tuug, weil sie nähere Mitteilungen über die Gegen vorschläge brachte, "bevor die Veröffentlichung des deutschen Gesamtvorschlages geschehen ist, die selbst verständlich erst nach Ueberreichung der Vorschläge/ an die Friedenskonferenz in Versailles erfolgen kann. — Gleichzeitig mit der Kuuäacbuug der Mehrhetts- sozialisteu veranstalteten die Unabhängigen eine Demonstration iin Lustgarten, die ebenfalls eine über aus große Masse anlockte. Südslawische Vorstöße g'gcn Kärnten. Die Südslawen unternehme» neuerlich Vorstöße gegen Kärnten. Die Stadt Nuterdrauburg liegt seit Freitag unter jugoslawischem Geschützfeuer. Nach den ^letzten Nachrichten war Unterdrauburg bis Sonntag mittag npch in den Händen der Kärntner. Ob es sich weiter halten konnte, ist bisher noch nicht fest- gcsleUt. Durch das beiderseitige Feuer wurde der an der steirisch-kärntnerischrn Grenze liegende Ort Moh- renhvf in Brand geschossen. Beim Rückzug haben die jugoslawischen Soldaten in Mahrenberg Plünderun gen verübt. Bulgarische Berhandlnngru i» Fontainebleau Es heißt, daß die bulgarische Abordnung in un gefähr vierzehn Tagen zur Entgegennahme der Frie- deusbedingungen nach Fontainebleau bei Paris bertt- fen werdcu wird. Eine Entent.-Avcrdmmg in Budapest. Am Dienstag begab sich eine aus Vertretern der Verbandsmächte bestehende politische Gesandtschaft nach Budapest, welche .die Aufgabe hat, die Lage zu unter- suchcnn nd nötigenfalls mit der Näteregierung auch iu Verbindung zu treten. Ob es zu förmlichen Ver handlungen bei dieser Gelegenheit kommen wird, ist noch nicht gewiße Bürgerkrieg i« BulMrieu. In Sofia kam es zu blutigen Konflikten zwischen der Garnison und'der revolutionären Volksmenge, die die Absetzung der Negierung und die Proklamierung einer Sowjetregierung verlangte. In Nustschuk, Phi- lippopel und Warna ist es zu Ausschreitungen gecon«^ men; die Truppen haben sich überall geweigert, gegen die Bevölkerung vorzugehen. Grnbenkätastrvphe in Ocster.-Schlesicn. In dem den Gebrüdern Gutmann gehörigen Neusatz im Ostrau-Karwiner Revier Hal sich ein großes Gru benunglück ereignet. Bisher wurden 14 Tote geborgen; 60 Personen werden noch vermißt, die wohl erstickt sein dürften. Auch ein Ingenieur wird vermißt. /««so« u»- SPANS»!» baut man nach äse AIRSI- ksuBrsüs«. kiokriokks überall «rreiabbac. Daob-ÄeLvi äurab clis kör i4»näb»tri»b »«»>, Kb«. N « Vlroi'Iottvnbue'g 8 ISIS ktk- E Trümmerhaufen vorfinden. Die bolschewistischen T^"^rn bestehen hauptsächlich aus finnischen Revolutio nären und Chinesen. Volkswirtschaftliches. "B, Tic Kshlensörvernug in» rheinisch-westfälische« Revier. Die Förderung "der Zechen im rheinisch-west fälischen Bezirk hat sich in der letzten Woche im Ver gleich zur vorhergehenden Woche neuerdinzS geho ben. Sie betrug etwas über 200 000 Tonnen Arbeit täglich gegenüber 325 000 Tonnen in den letzten fünf Monaten. H Tie NeichZmark steigt. Tie deutsche Reichs mark hat au den Schweizer Börsen seit drei Tagen kräf tig angezogcn. An der Züricher und Baseler Börse stieg die Valuta von ihrem tiefsten Stand von 35 ans 41»/-. Der Aufstieg steht damit in Byrbludung, daß mau in Schweizer Handelskretsen die politische Lage nicht so ungünstig beurteilt und glaubt, daß die Eutente in ei«Te Milderungen einwilligcn werde, wäh rend dann die Deutschen letzten Endes mit der Unter zeichnung nicht zögern werde».' H Laetenstauvsbericht V s Tenlschen La»vwirt- schaftSratS. Infolge der ungünstigen Witterung haben die Wintersaaten sich vielfach weiter verschlechtert. Wähi» rend der Weizen sich im allgemeinen noch halten konn-j te, hat der Winterroggen häufig einen dünnen Stand und ein schlechtes Aussehen bekommen. Auf sandigen Böden macht der Roggen mehrfach einen armseligen Eindruck. Das Sommergetreide ist häufig bei un günstiger -Witterung in die Erde gekommen. Im Osten und Norden war es stellenweise um Mitte Mai über haupt noch nicht bestellt. . Von allen Seiten wird be richtet, daß der Mangel an Kunstdünger sich in diesem Frühjahr bei der Entwicklung der Getreidesaaten in einem Grade bemerkbar mache wie niemals zuvor, und daß infolgedessen die Hoffnungen auf die Körncrerträge herabgemindert sind. Auch die Futterpflanzen, Wie sen, Weidest und Kleeschläge haben unter der Ungunst der Witterung gelitten. Ueber den Anbau der Hack früchte .wird von der Mehrzahl der Berichterstatter mitgeteilt, daß Kartoffeln wahrscheinlich in demselben Umfange angebaut werden wie im vergangenen Jahre, daß dagegen der Anbau der Zuckerrüben aus Mangel an Kunstdünger und wegen des Ausbleibens der Schnitter eine starke Verminderung erfahren würde. 1 Berlin, 21. Mai. (Börse.- Die Kursbewegung . ..l " - Tempo mmeuommen. In Kriegsanlei ¬ hen War das Angebot nicht mehr belangreich uno der Kurs schwankte anfangs auf dem gegen gestern etwas ermäßig ten Stand von 73 und 73'st Prozent, um sich dann aus 73V« Prozent zu heben. Die älteren deutschen Anleihen konnten 1—2 Prozent anziehen, auf die Erwartung eines Entgegenkommens der Entente bei den Versailler Ver handlungen. L, Berlin, 21. Mai. (Warenmarkt.) Timothy 156 bis 176, Inkarnatklee 176-196, Gelbklce 180-200, Wund klee, Weißklse, Schwedenklce, Roller 365—400, Raygras, Knaulgras, Wiescuschwingel 176—1l)6. Rapsstroh gepreßt 12, Getreldsstroy gepr. 16, Sch!ljrohrh"cksel 16,50, Heide kraut 2,50. , Lokals. D. 400 000 Kilogramm Lebertran werden jetzt aus Norivegen eingeführt. Der Neichöqusschuß beabsich tigt, die Verteilung der 400 009 Kilogramm Tran so fort nach Ankunft durch Vermittelung der Apothe ken und Drogenhaudlungen für und an Lie unter ernährten Kinder, sowie kranke und sieche Frauen und Männer zum Selbstkostenpreise als Sonderverteilung borzunehmen. Der Verkaufspreis ist auf 8,50 Mk. das Pfund festgesetzt. » /X Einziehung vvn 50 Mark-Scheinen. ES ist be absichtigt, in kurzer Zeit die Reichsbanknote zu 50 Mark mit dem Datum vom 20. Oktober 1918, auß deren Vorderseite im Hauptteil die fast quadratische Umrandung und der Text in braunschwarzer Farbe gedruckt ist, aufzurufen. Da die Frist, innerhalb der diese Rrichsbanmote noch als gesetzliches Zahlungs mittel gelten soll, voraussichtlich kurz bemesse» und- höchstens einen Zeitraum von einige» Monaten be schränkt werden wird, empfiehlt es sich, mit der Ab lieferung dieses Geldzeichens an die Reichsbank mög lichst bald zu beginnen. Aus Stadt und Land. » Panit an, rechten Rheinufer. Auf die Ge rüchte, daß eine unmittelbare Besetzung Vadens durch die Franzosen bevorstehe, hat sich weiter Kreise der Bevölkerum eine Erregung bemächtigt, welche in den letzten Tagen besonders in Mannheim derart gewach sen ist. daß bet den Sparkassen und den Banken die