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Nr. 102 M-Mvi>ch den 7. Mai 1919 85. Jahrgang — In Olonetz (Nordruhland) sind die weihen Frei* korps vor übermächtige« bolschewistischen Streitkräften zu- rüägewichen. > ! — In Mühlacker fand eine Konferenz sozialistischer Abgeordneter aus Baden und Württemberg unter dem Bor fitz des württembergischen Landtagspräsidenten Keil statt, In der sich eine beträchtliche Mehrheit für die Bereini gung von Baden und Württemberg zu einem gemeinsamen iLtaatswese« ausjprach. :: Ter deutsche FriedenSanSschnh über dke Polen- Kefahr. In der letzten Sitzung des Friedensausschusses Machte Staatsminister Erzberger dem Ausschuß nä here Mitteilungen über die polnischen Angriffsab« sichten. Der Kriegsminister hob gleichsalls den Ernst der Lage hervor und stellte dann fest, daß seit der Verstärkung der Polen durch die Armee Haller das bisher bestehende Gleichgewicht der Kräfte zu unseren vngunsten verschoben worden ist. Jedoch liegt für den Augenblick keine solche Gefahr vor, daß mir ihr durch schnellsten Ausgleich der Kräfte nicht begegnen könnten. :: Private Export-Verhandlungen. DaS Kalisyndi- kat ist vom Reichsminister Erzberger ermächtigt wor den, die Verhandlungen in Hamburg über den Ex port von Kali nach Amerika selbständig und vhne Teilnahme eines amtlichen Vertreters zu führen und Verträge vorbehaltlich seiner Genehmigung abzuschlie- Hen. Eine ähnliche Bevollmächtigung zu selbständi gen Vertragsabschlüssen über den Export hat da- Uohlenshndikat erhalten. Diese Einschaltung der pri vaten Verhandlungs- und Vertragsfvrm zur Erzielung Von Exporten, die der Beschaffung von AuslandSva- -uta zum Zwecke der Lebensmittelkäufe dienen, ist eine grundsätzliche Neuerung, welche der Kaufmannschaft bei der Länder zum ersten Male Gelegenheit gibt, Be« tztehungen anzubahnen und Anregungen auszutauschen. :: Lie erste Tagung des elsah-lothriNgischen Bei- U«teS. Unter dem Vorsitz des Staatssekretärs a. D. und Bürgermeisters von Straßburg Tr. Schwander ist der elsaß-lothringische Beirat in Freiburg i Br. zu keiner ersten Tagung zusammengetreten. In einer der LtetchSregierung übermittelten Entschließung erhebt der Heirat Einspruch gegen di« im Widerspruch zu den Wafsenstillständsbedingungen stehende Entwertung der kn Elsaß-Lothringen vorhandenen deutschen Werte in Handel, Gewerbe, Industrie und freien Berufen durch Maßnahmen der französischen Regierung. Frankreich bade demnach für den Schaden aufzukommen, den seine Regierung durch rücksichtslose Mißachtung der WasfenstillstandsbedtngunLen verursacht habe. Tue Ne gierung wlro ersucht, diese Entschließung sofort den deutschen Unterhändlern in Bersail es zu übermitteln. :: Ein deutscher Gesandter am Vatikan. Wie mit Bestimmtheit verlautet, wird in Zukunft nicht nur Preußen, sondern auch das Reich einen Gesandten beim Vatikan halten. Die Zweckmäßigkeit, ja Not- wendlz?sik dieser diplomatischen Mission hat sich, wie die „Germania" schreibt, während des Krieges zur Evidenz erwiesen. :: AeitungSvcrbote. Auf Anordnung des Reichs« Wehrministers ist das Erscheinen und die Verbreitung der „Roten Fahne" verboten worden. DaS Verbot des Erscheinens der „Wellreoolution" wurde ausge hoben. DaS Erscheinen der „Republik" ist auf Be fehl des Reichswehrministers Noske erneut wegen ge wissenloser und gemeingefährlicher Verbreitung un wahrer Behauptungen verboten worden. :: Neue Forderungen der Bergardeiterverbände. Tis Arbeitsgemeinschaft der vier Bergarbeiter verbände hat an den Zechenoerband eine Eingab« gerichtet mit folgenden wirtschaftlichen Forderungen: Lohnerhöhung, Ausgleichung der Löhne, Beseitigung der großen Lohnunterschiede, dreimalige Lohnzahlung im Monat, Ersüllnng der Forderungen auf knapp« fchaftlichem Gebiete, Einführung eines Urlaubs für vis Bergleute bei Fortzahlung des Lohnes, Einsetzung einer Kommission zur Prüfung der Frage der Sechs- stundenschicht, Cchichtregulierung in Betriebspunkten mit hoher Temperatur, Ausschaltung des Unterneh mertums im Bergbau, Vergütung- für die Revier« räts, einheitliche Regelung der Deputatkohle für die Witwen und Hinterbliebenen der Bergleute, Anerken nung der vier Bergarbeiter-Organisationen als al leinige Interessenvertretung der 'Bergarbeiter Teutsch- landL " Eine Ameche zum Glukans von Lebensmitteln und Rohstoffen für Lentftbland. Wie holländische Bankkreise aus London erfahren, will Amerika diel Bewilligung einer neutralen Anleihe für Deutschland unter allen Umständen dnrchzusühren versuchen. ES handelt sich angeblich um eine Anleihe von 10 bis 13 Milliarden Mark znm Ankauf pon Lebensmitteln und Rohstoffe für Deutschland r? Tie nächst« Sitzung der Nationalversammlung soll in der kommenden Woche, voraussichtlich am Don nerstag, inBerlin stattfinoen. Ais Tagungsort ist die alte Bibliothek neben dem Patais des alten Kaisers Wilhelm ausersehen. Es bürste sich nur um einiq« wenige Plenarfttzungen handeln, in denen lediglich die Friedensfragen behandelt werden. Es ist beabsichtig» daß die Nationalversammlung in etwa vierzehn Tage« bis drei Wochen wieder nach Weimar zurückkshren.solll Auch die Ausschüsse (Reichshaushalts- und Verfaf-S sungsausschutz) sollen in kommender Woche in Berlim tagen. — An Stelle der beiden sächsischen Ministe« Dr. Gradnauer und Buck, die ihre Mandate zu« deutschen Nationalversammlung infolge Amtsüberbür« düng niedergelegt haben, werden der Schriftsteller Ed»« münd Fischer und der Parteisekretär Karl Bethk« in die Nationalversammlung einzutreten haben. >s :: Ankauf deutscher Minensnchschiff« vnrch Schwe» den. Tie schwedische Marineverwaltung schlägt vor, das Schweden für eine Million Minensuchschisfe inj Deutschland erwerben soll. l :: Ein Politischer Streik. Infolge des polnisches Nationaftages sind am Sonnabend etwa 40 bis 50 Prozä der oberschlesischen Gruben in Streik getreten. Der! allgemeine Ausstand, der mit dem letzten Spartakisten«) putsch in Verbindung steht, dauert noch an auf de« Gleiwitzer Gruben, den Berginspektionen Knurow, Biel-z schowitz und Zaborze, auf den Ballestremschen Grubers Franz und Wolfgang, auf den Antonienhüttengrubenh Aschborn und Menzel. — Tie Hauptführer der ober- schlesischen Unabhängigen, der Pressechef des Kreise arbeiterrats, Redakteur La minski, und der Geschäfts-^ führer der U. S. P., Gruetz, wurden auf Anor^ nung des kommandierenden Generals des 6. Armeen korps in Schutzhaft genommen. Kabinettskrise in Spanien. Der spanische Ministerpräsident Maura hat denk König um die Entlassung des gesamten Kabinetts ge beten. Der König bestätigte Maura sein Vertrauens und unterzeichnete eine Verfügung zur Einberufung deSs Parlaments. Die Neuwahlen sind für Anfang JunA, vorgesehen. ii Terndurg über die Finanzlage» 23 Milliarden Jahrcsbcdürfnisse für daS Reich, »W Bundesstaate» und die Kommunen. > .^n der Berliner Handelskammer sprach am Freitags der neue Neichsfinanzminister Dr. Dernburg übev! die Finanzen des deutschen Reiches. Am Vorabend deAi Frieoenslvngresses gewinnen die Ausführungen des Mi«<s Nisters über das Thema „Finanzlage und Krtegsent«« fchüdigung" besondere Bedeutung. > Der Minister führte den Nachweis, daß die VelastunM unseres Reichsetats mit eigenen Verpflichtungen zu arotz! ter. als dak wtr noch die Verztniuna und Ttlauna et»«